Ich möchte ein kurzes Update geben. Auch wenn ich mich etwas vor der Resonanz fürchte.
Wie ich oben schrieb, hatte sich alles stabilisiert und beruhigt in meinem Leben. Ich habe Wege gefunden, den „Stress“ anders zu bewerten und so gelassener, ruhiger und dadurch glücklicher zu sein. Es gab schöne Momente mit den Kindern, die ich genießen konnte. Auch mit meinem Mann gab es wieder Zweisamkeit und Verbindung. Wir haben das „ehrliche Mitteilen“ am Abend etabliert und immer mal wieder schönen 6 gehabt.
Es gab allerdings auch schriftlichen Kontakt mit dem ExAM. Alles im Rahmen mit meinem Mann besprochen und für ihn okay. Ein hin und wieder nachfragen, wie es mir gehen würde und wie es bei ihm laufen würde.
Anfang Juni war ich dann mit meinem Kind in der Heimat (und der Stadt des ExAm) und wir liefen uns sehr kurz ungeplant über den Weg. Danach schrieben wir. Mir ging es damals richtig schlecht, da mein Kind unter gar keinen Umständen wieder mit dem Zug zurück wollte (panische Ängste). Das war vorher in keiner Weise abzusehen und lässt sich total schwer beschreiben. Mein Mann war zu dem Zeitpunkt allein mit unserem Kind zu Hause und wir nur über WhatsApp in Kontakt. Er wollte uns nicht mit dem Auto abholen. Ich habe mir das Fahren nicht zugetraut (10 Jahre keine Fahrpraxis) und alle anderen Wege, kamen nicht in Frage. Ich fragte meinen ExAM… und er meinte, dass würde er nicht unter kriegen. Er verabschiedete sich nach einem kurzen persönlichen Gespräch mit dem Hinweis, er würde am Wochenende eine Frau näher kennenlernen wollen, bei der er die Hoffnung auf mehr hat, mit mir würde er wirklich gern befreundet sein, deshalb will er da offen sein. Dann küsste er mich unvermittelt, was ich nicht erwiderte, mich auch total geschockt hat und im Anschluss wütend gemacht hat.
Nach vielen Stunden telefonieren, planen und bitten, kam mein Mann dann mit unserem Kind mit dem Zug, um zwei Tage später uns alle mit einem Mietauto nach Hause zu bringen (10,5h versus 6,5 mit dem Zug).
Ich habe da total gespürt, dass ich so was Gutes und Aufrichtiges habe. Ich war so dankbar über das nach Hause kommen und in den Arm genommen werden nach den 2 schrecklichen Wichen mit meinem Kind und den Angstanfällen.
Ich habe dem ExAM dann eine sehr sehr lange Sprachnachricht geschickt und ihm meine ganzen verletzten Gefühle, Erkenntnisse und der Konsequenz (Abschließen mit „der Sache“ und keinen Kontakt) daraus aufgesprochen. Er meinte, er würde antworten und tat es dann viele Wochen nicht. In der Sprachnachricht, die dann kam, war viel Schuldbewusstsein und die Beteuerungen, dass ich ihm immer wichtig war, ganz besonders für ihn, aber mehr als eine schöne Zeit könne er nicht geben. Was er auch immer wieder gesagt hätte. Er meinte auch, dass er sich nochmal meldet, er würde gern noch mehr sagen aber ihm fehlen die Worte.
Vor drei Tagen rief er mich an, er würde in meine Stadt, in der ich jetzt lebe, kommen. Ob ich Zeit hätte. Ich war total … durcheinander und fand das irgendwie schön, dass er mal kommt (dämlich von mir…). Ich sprach mit meinem Mann und bat ihn, dass wir einen Rahmen finden, der für ihn auch passt. Das waren 1,5 Tage voll Schmerz und auch tiefer Gefühle bei uns beiden.
Er wollte es nicht, es wäre unser Safe Place. Außerhalb wäre okay für ihn. Und ich war total blockiert und hatte plötzlich gar keinen Zugang mehr zu meinen Gefühlen. Ich schrieb dem EXAM das auch. Ich war so im Loyalitätskonflikt, da ich dem EXAM meine Freude über seinen Besuch mitgeteilt hatte und aber mein Mann so hat nicht wollte, ihn mein Wunsch verletzte…
Das Ende vom Lied, ich telefonierte nur mit dem ExAm. Fragte viel… was der Kuss sollte damals, warum er plötzlich zu mir kommen wollte (er war schon fast in der Stadt zum Zeitpunkt des Telefonats)… er fragte mich, was das für mich „mit uns“ sei, dass er es selbst nicht verstehen würde, dass die Idee falsch war, was er jetzt erst merkt, dass immer Chaos in meinem Leben wäre, wenn er auftaucht und dass er das überhaupt nicht wollen würde, er wollte immer nur dass es mir und meiner Familie gut gehen würde…er wollte mich besuchen, um mir etwas zu schenken (was ich mir mal von ihm gewünscht habe) und mich ein letztes Mal richtig zu sehen. Die letzte Begegnung war, als er aus seinem Wochenende mit besagter Frau lachend vom Einkauf kam und ich, als ich die beiden sah, verletzt die Straßenseite wechselte. (Mein Gedanke damals: deutlicher kann man nicht zeigen, dass ich ihm nicht so wichtig bin. Mir ging es schlecht und ich hatte mich in Not gefühlt damals). Er wäre jetzt in der Kennlernphase mit dieser Frau und wollte sich von mir richtig verabschieden. Das hätte ich verdient…
Ich habe mit meinem Mann über alles gesprochen. Er weiß, was war, was wir besprochen haben, von dem Kuss und auch von meinem Struggle, den ich seit 3,5 Jahren habe, dass ich denke ich müsste allein sein. Dass es illoyal ist, ihm (meinem Mann) gegenüber sozusagen „Loslassen“ zu müssen vom ExAM, während ich mit ihm in Beziehung bin. Er sagt, er hätte akzeptiert, dass es zwischen mir und dem Am eine besondere Verbindung gäbe, der Kontakt im besprochenen Rahmen wäre okay für ihn und dass wir ehrlich miteinander sind und er mich alles fragen dürfe.
Nach dieser emotionalen Zeit, denke ich wieder vermehrt daran, besser allein zu sein….