Wie romantische Gefühle wiederherstellen?

@die_Zeit_danach
Viel Glück für das gemeinsame Gespräch. Ich hoffe inständig, dass ihr den Weg wieder zueinander findet.

Ich kenne nur die Situation Deines Partners und ich kann Dir sagen, dass es für mich die schlimmste Zeit meines Lebens war und ich mich in der akuten Phase definitiv trennen wollte.

Aber nach diversen Gesprächen haben wir uns gemeinsam dazu entschlossen, an unser Beziehung zu arbeiten und heute sind wir wirklich sehr glücklich miteinander.

Inzwischen ist witzigerweise meine Frau der eifersüchtige Part.

Zitat von aequum:

Aber nach diversen Gesprächen haben wir uns gemeinsam dazu entschlossen, an unser Beziehung zu arbeiten und heute sind wir wirklich sehr glücklich miteinander.

Vielen Dank.

Wie lange ist euer Entschluss her? Gab es daran nochmal Zweifel zwischendurch?
Es klingt auf jeden Fall schön ️

Zitat von die_Zeit_danach:

Wie lange ist euer Entschluss her? Gab es daran nochmal Zweifel zwischendurch?
Es klingt auf jeden Fall schön

Die Krise ist nun schon einige Jahre her und ich muss sagen, dass meine Frau das Zugpferd in der Aufarbeitung war. Wohl aus dem schlechten Gewissen hersus. Sie wollte mich unbedingt davon überzeugen, bzw. mir Sicherheit und Zufersicht darüber geben, dass das mit dem AM vorbei war.

Rückschläge gab es nicht aber üble Flashbacks die einfach total unkontrolliert immer mal wieder kamen. Mir hat es dann immer mein Inneres zerrissen, ein wirklich schlimmes Gefühl und bei meiner Frau wohl ähnlich aber natürlich verbunden mit einem schlechten Gewissen.
Kompensiert haben wir das indem wir uns einfach in die Arme genommen haben bis das Gefühl wieder weg war.

Am längsten hat es gebraucht, das Vertrauen wieder zu erlangen. Das war ein unterschwelliger Prozess der brstimmt 1-2 Jahre gedauert hat. Genau weiß ich es eigentlich nicht. Irgendwann hörte ich einfach auf, mir Gedanken darüber zu machen was meine Frau in meiner oder ihrer Abwesenheit macht. Es wurde aber und wird noch relativ klar kommuniziert wo wir hingehen, warum und welche Leute wir treffen.

Heute machen wir uns eher darüber Sorgen, das etwas passiert sein könnte wenn sich einer von uns verspätet aber dafür gibt es ja Handys...

Zitat von BernhardQXY:

Vertrauen war quasi sofort da. Trotz 1.5 Riesenenttäuschungen.

Wow, dasxerstaunt mich jetzt aber doch. Aber Menschen sind halt unterschiedlich und die Umstände wohl auch.
Ich war beruflich oft und längere Zeit international unterwegs. Vorrangig in Asien.
Nach der Krise wechselte ich in Sales und war nur noch max 1 Woche von Zuhause weg.

Lieben Dank für das Teilen euer Geschichten. Wie schön, dass es so gut ist jetzt bei euch. Das macht mir Mut.
Das Gespräch war gut. Wir sind noch zusammen. Mehr dann ausführlicher morgen. Gute Nacht
Und Danke!

Zitat von die_Zeit_danach:

Das Gespräch war gut. Wir sind noch zusammen

Toll! Das freut mich.

Zitat von die_Zeit_danach:

also auch nicht die Erkenntnis zu meinem Muster und wofür der AM steht?

Wenn du dich nicht komplett vom AM löst wirst du immer in deiner Endlosschleife hängen.
Das heisst, totaler Kontaktabbruch von ihm, physisch und psychisch, er muss total verschwinden.
So lange er noch in deinen Gedanken und Vorstellungen herrschen kann wirst du dich nicht abnabeln können.

Ich habe meinem Mann gestern gesagt, dass die Auszeit dazu geführt hat, dass ich mir über Vieles Gedanken gemacht habe u.a. darüber, wie wir wieder mehr zueinander finden, vor allem in dem Bereich unserer Beziehung in dem sie sich von einer Freundschaft unterscheidet. Ich habe ihm meinen Brief gegeben, in dem ja stand, wie ich mich fühle und wie es mir geht und auch, dass ich festgestellt habe, dass es immer wieder in regelmäßigen Abständen in meinem Leben so oder so ähnlich war.
Nach dem Lesen nahm er mich in den Arm, er bedankte sich für meine Offenheit und meinte, dass wir das natürlich zusammen hinkriegen würden. Er fände nicht, dass ein Ungleichgewicht zwischen uns bestünde und dass er vor allem in Anteilen teilweise ähnlich fühlt in absoluten Überforderungssituationen. Er würde vorschlagen, dass wir unseren nächsten Paarberatungstermin absagen, da es jetzt erstmal vorrangig um meine Gesundheit ginge. Es würde keinen Sinn machen jetzt an der Beziehung zu arbeiten, wenn es mir so gehen würde. Und da die Termine gezählt sind, nähmen wir ihn lieber ein wenig später wahr. Sicher würde es mir schon bald etwas besser gehen, wenn auch nicht alles mega schnell aufgelöst werden würde. Dafür sollte ich mir natürlich nachhaltig Zeit nehmen.
Ich kann nicht alles wiedergeben, was wir besprochen haben. Aber letztendlich macht für ihn eine Beziehung aus, dass man füreinander da ist. Und er findet unsere Beziehung toll, wie sie ist. Und was den 6 angeht, für ihn wäre es normal, dass es Phasen geben würde, in denen man weniger 6 hat. Er ist davon überzeugt, dass sich das wieder ändert. Er wisse, ich sähe das anders. Ich bin da pessimistischer.

Wir haben überhaupt nicht über den AM gesprochen. Auf meine Frage hin, wie er es finden würde, dass mir nun klar geworden ist, wofür er stehen würde, fand er es „krass“ und dabei hat er gelächelt. Er hat nichts dazu gesagt, dass ich meinte ich hätte die Nummer gelöscht und würde keinen Kontakt mehr suchen.
Ich habe dann noch gesagt, dass ich dieses Ungleichgewicht spüre und dass ich immer die Dinge negativ sehen würde und er positiv. Was er dazu sagen würde. Er hat geschmunzelt und meinte nur soetwas wie, dass er das wisse.

Und jetzt ist es irgendwie wie immer. Ich habe das Gefühl, dass meine tiefen und negativen Gefühle der letzten Tage jetzt wieder fest verschlossen sind und ich funktioniere wieder. Ich habe keine Erkenntnisse mehr, bin einfach nur am tun und machen und den Tag gestalten. Alles, was eben ansteht.
Er findet, dass es klar ist, dass ich ins US gehen sollte, um mich auf meine Gesundheit zu konzentrieren. Mir einen Therapeuten zu suchen und an meinen Themen zu arbeiten…
Alles, was ich die letzten Tage gefühlt habe existiert noch in meiner Erinnerung, aber ich komm da nicht mehr so ran. Gut drauf bin ich deshalb auch nicht.
Es überrascht mich etwas, dass mein Mann weder erschrocken oder soetwas in der Art ist. Es ist irgendwie wie immer…

@die_Zeit_danach

Danke für Deinen Bericht. Du schreibst:

Zitat von die_Zeit_danach:

Es überrascht mich etwas, dass mein Mann weder erschrocken oder soetwas in der Art ist. Es ist irgendwie wie immer…

Darf ich fragen, was du erwartet oder erhofft hast, wie er reagiert. Oder wie Du Dich anschließend fühlst?

Zitat von die_Zeit_danach:

Es überrascht mich etwas, dass mein Mann weder erschrocken oder soetwas in der Art ist. Es ist irgendwie wie immer…

Wenn Du das tatsächlich glauben solltest, liegst Du total falsch.
Dein Mann will Dir lediglich Mut zusprechen und deshalb hält er sich mit seinen Gefühlen zurück. Du bist für ihn Priorität Nr. 1 und das solltest Du erkennen aber ich glaube Du hängst viel zu sehr an Deinem negativem Denken und an Deinem AM.

Ich frage mich gerade warum Du seine Bemühungen nicht wertschätzen kannst. Hängst Du tatsächlich derart tief in Deinen negativen Gedanken fest, dass Du nicht mal mehr seine Bemühungen (sicherlich aus der Verzweiflung heraus) erkennst?

Er scheint auf seine Art für Dich und Eure Beziehung zu kämpfen aber wenn ich jetzt Deine Einschätzung lese, bekomme ich das Gefühl, dass Du ihn in der Bringeschuld siehst und nicht Dich.

Fakt ist doch, dass Du eine Affäre begonnen hast und Dich von Deinem Mann entfernt hast.
Was erwartest Du von Deinem Mann was er er tun soll?
Er ist bestimmt maximal verletzt und kämpft um Dich und um Deine Liebe... vergebens?

Sorry, dass ich derart klar rüberkomme aber ich bitte Dich, etwas Selbstreflektion kann doch auch er erwarten oder?
Versuche Dich bitte mal in seine Lage zu versetzen. Ich möchte mir gar nicht vorstellen wie sehr er gerade leidet. Das muss für ihn nahezu wirklich unerträglich sein.

Ihr müsst versuchen, Euch beide zu sehen und versuchen zu verstehen, welches Leid und welche Unsicherheit ihr gerade durchlebt.

Nur gemeinsam werdet ihr es als Paar schaffen.