Wie reagieren Kinder auf eine Trennung ?

L
Hallo zusammen

Vor drei Monaten hat mich mein Mann Knall auf Fall mit der Tatsache konfrontiert, dass er sich in eine andere Frau verliebt hat. Zwischen uns sei es schon lange nicht mehr gegangen, sagt er. Ich habe drei Wochen versucht um ihn zu kämpfen. Ich hatte keine Chance, er hat sich immer wieder heimlich mit ihr getroffen und mit ihr telefoniert. Nun sind wir seit zwei Wochen auch räumlich getrennt. Obwohl ich ihn sehr vermisse, liegt mir das Wohl unseres Sohnes jetzt am meisten am Herzen. Er ist 12 Jahre alt. Wenn ich mit ihm über das Thema sprechen will, blockt er ab. Er hat in meiner Gegenwart auch noch nie geweint. Es macht mich traurig zu sehen, dass er stark sein will und das Thema verdrängt. Er wird seinen Vater von jetzt an jedes 2. Wochenende besuchen. Wie wird mein Sohn das verkraften ? Wie wird es für ihn sein, wenn er mit seinem Vater und dessen Freundin zusammen ist ? Hat da jemand Erfahrungen ? Wäre sehr dankbar.

29.08.2006 19:34 • #1


E
@Leila

Zitat:
Wie wird mein Sohn das verkraften?


Zitat:
Wie wird es für ihn sein, wenn er mit seinem Vater und dessen Freundin zusammen ist?


Hui, ist dat eine Fangfrage? Oder Fangfragen? ::)

Mal ehrlich, darum geht es dir doch gar nicht. Deine Angst oder Ängste rühren doch mehr daher, dass du befürchtest, dass sich dein Sohn mit der Neuen gut verstehen könnte. ::)

Warum räumst du deinem Sohn und seinem Vater nicht einfach die Möglichkeit ein, dass sie es selbst herausfinden? :o

Die Beiden müssen sich jetzt schon arrangieren, wenn sie den Kontakt aufrecht erhalten möchten. Da kann es auch schon mal zu Spannungen kommen. Wie dein Sohn damit umgeht kannst du wohl kaum vermeiden. Es ist eben nur für alle Beteiligten ein neuer Umstand und so etwas muss nicht unbedingt schlechter als vorher sein. Kann doch sein, dass sich dein Sohn und sein Vater in der Zukunft wesentlich intensiver miteinander beschäftigen. Alle vierzehn Tage sind nicht so, als ob man sich jeden Tag sieht.

Kümmere du dich erstmal um dich und verarzte dich selbst und dein verletztes Ego. Den Rest kannst du getröst deinem Sohn überlassen. Entweder es funktioniert, oder aber er wird nur mit Widerwillen oder mit 16 Jahren dann gar nicht mehr zu seinem Vater wollen. Aber bitte, gebe deinem Sohn eine Chance. Und auch dann, wenn er gut mit der Neuen auskommt und er keine Hassgefühle auf sie hat, wie du sie haben könntest. Bleibe fair!

Gruß

29.08.2006 20:19 • #2


A


Wie reagieren Kinder auf eine Trennung ?

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E
Hallo Leila,

man kann nie voraussehen wie Kinder auf eine Trennung reagieren weil da einfach viel zu viele Faktoren mitspielen, ganz klar aber ist dass eine Trennung an keinem Kind spurlos vorübergeht.

Ich habe dir genau vier Jahre voraus, meine Tochter ist heute 16.

Mein Exmann hat damals innerhalb von zwei Jahren seine neue Partnerschaft innerhalb unserer Ehe gefestigt, auch ich hatte keine Chance und wollte dann auch keine mehr haben. Ich bin mit meiner Tochter aus dem gemeinsamen Haus in eine andere Stadt gezogen, das Haus wurde noch im selben Jahr verkauft, auch der Vater ist umgezogen.

Ich habe mir viele Gedanken um meine Tochter gemacht und mache sie mir heute noch. Auch meine Tochter hat wenig geredet und darauf angesprochen werden wollte sie überhaupt nicht. Anfangs wechselte sie scheinbar mühe- und vor allem sprachlos zwischen diesen beiden Welten von Vater und Mutter, deutlich kam aber in den letzten Jahren immer wieder heraus, dass sie eine sehr klare und teilweise erschreckend erwachsene Sichtweise der ganzen Situation hat, speziell das Verhalten des Vaters darin. Sie hat meistens geschwiegen, aber treffend beobachtet, in manchen Fällen distanzierter und besser als ich. Immer wieder gab es dann doch Ausbrüche ihrerseits in welchen sie etwas von dem loswerden musste was sich in ihr angestaut hatte. In unserem Fall ging es eigentlich meist um das Verhalten ihres Vaters, der sich nach der Trennung sehr verändert hat.

Monate nach der Trennung saßen wir einmal gemeinsam bei Kerzenlicht auf dem Balkon und meine Tochter sagte: Weißt du, der Papa hat die X., du hast den Y. (einen sehr festen Gesprächspartner), nur ich, ich hab niemanden! Nicht mal mehr meine Freunde. Ich empfand diese Aussage als sehr bedrückend, aber da sie zu einem weiteren Gespräch nicht bereit war musste ich diese Sätze so stehen lassen. Man kann niemanden zum Zuhören oder Reden zwingen, bedrängen würde nur zu weiterer Abwehr führen, man kann also nur warten bis dasjenige von selbst das Bedürfnis verspürt zu reden und dann bereit sein zuzuhören.

Meine Tochter war in den ersten 12 Jahren ein absolutes Papakind und auch der Vater hatte sich sehr auf seine Tochter konzentriert. Ich denke das ist der Grund warum sie auch heute noch Probleme aus dieser Trennung hat. Ich hoffe auf die Zeit, die sie reifer und stärker machen wird und ihr hilft selbst einen Umgang mit dem Erlebten zu finden und auch ihre Gefühle in Worte zu fassen.

Ich hatte anfangs auch große Bedenken vor der ersten Begegnung von meiner Tochter und dieser Frau und hätte sie sogar gerne verhindert weil ich meinen Exmann damals schon wieder auf Suchwegen im Internet wusste und ich nicht wollte dass er meine Tochter mit einer demnächst gewesenen Partnerin konfrontiert. Aber verhindern kann man als Mutter gar nichts und als Exfrau darf man dem Exmann auch oft nichts mehr sagen und schon gar keine Vorschläge machen. Mein Ex hat diese erste Begegnung dann so gestaltet, dass er die Tochter von einer Party zum Papawochenende ins ehemals gemeinsame Heim abgeholt hat und sie dort dann völlig unvorbereitet seine Neue im Sessel sitzend vorfand, den Rest der Nacht hat sie dann gek…., Ex sieht den Grund in zuviel Cola .

Nach einer Unterbrechung ist mein Exmann heute wieder mit dieser Frau zusammen und meine Tochter findet sie angenehmer als die Zwischenepisode. Sie hat sich mit ihr weitestgehend arrangiert und akzeptiert dass sie vorübergehend zum Leben ihres Vaters dazugehört, stellt aber die Dauer deutlich in Frage. Im Übrigen habe auch ich einen neuen Partner mit dem sich meine Tochter durchaus wohl fühlt.

Ich weiß nicht was man tun kann, ich weiß auch nicht was ich damals anders hätte machen können. Ich denke es ist auf jeden Fall wichtig dem Kind den Weg zu beiden Elternteilen ganz selbstverständlich offen zu halten. Sie hat mich nie traurig oder wütend gesehen wenn sie zu ihrem Vater ging und ich habe wenn sie zurückkam nie nachgebohrt wie es dort war, nur signalisiert dass ich zuhöre wenn sie erzählen möchte.

Es gehören immer zwei dazu das Leben nach der Trennung für ein Kind so normal wie möglich zu gestalten. Heute weiß ich dass einer alleine nichts tun kann wenn der andere nicht mitziehen will, aus welchen Gründen auch immer.

Ich wünsche dir viel Kraft für die kommenden Jahre und dass du und dein Exmann es schaffen gemeinsam für euren Sohn einen selbstverständlichen Wechsel zwischen euren beiden Leben zu gestalten.

Liebe Grüße von
lilac

30.08.2006 14:31 • #3


L
Hallo Leila,

habe mich extra wegen dir eingeloggt

eine Trennung mit Kind ist was ganz schlimmes. Ich weiß ganz genau wie du dich fühlst und was in dir vorgeht, auch ich habe das „Gröbste“ durch, denn eine Trennung mit Kind ist was ganz Schlimmes.
Mein Ex hat uns vor 12 Monaten verlassen, wegen einer anderen Frau und für die Art WIE er sich getrennt hat, würde ich ihm am liebsten im A... treten. Bringt aber nichts!!!
Vielleicht hilft es dir, wenn ich ein wenig über meine Situation schreibe.
Also das wichtigste ist zu versuchen, die Trennung und das Elternsein zu trennen, falls dein Ex ein lieber Papa war. Ich selbst habe einen wundervollen Vater und immer wenn mein Ex zu uns gemein war oder ich zu ihm, habe ich an meinen eigenen Vater gedacht, was ich als Kind gefühlt hätte. Klingt komisch, ist aber so! Denn ich hätte meinen Vater in ähnlicher Situation auch geliebt.
Ich kann meinen Ex bis heute nicht verstehen, warum er uns verlassen hat und muss es auch nicht, aber ich akzeptiere es, denn er ist der Vater meines Kindes. Er hat sich zum Nachteil (für mich) verändert, wir reden auch nicht viel miteinander. Unser Sohn ist 7 und ziemlich clever, wenn ihm was nicht passt, dann wird er das auch sagen. Die neue Freundin findet er nicht toll und das was Papa manchmal von sich bringt auch nicht, aber er verbringt trotzdem freiwillig und gerne die WE mit seinem Papa und solange das so ist, wird sich nichts daran ändern.
Zudem hat mein Sohn ein stabiles Zuhause und viele nette Menschen um uns herum. Meine Schwiegereltern und die Ex-Verwandtschaft dürfen uns weiterhin besuchen und manchmal muss ich meinen Ex sogar verteidigen ;D
Hört sich alles leicht an, aber ich habe sehr viel einstecken müssen, habe auch viel nachgegeben und habe so meinen Frieden bekommen.
Mein Ex bleibt für mich weiterhin ein A…, den ich nicht mehr wieder erkenne… trotzdem versuche ich ihm seinem Vatersein zu vertrauen, er will letzendlich bestimmt auch nur das Beste für sein Kind.
Kopf hoch, vertraue deinem Kind je älter dein Maus wird umso kleiner wird dieses Problem werden (habe ich mir sagen lassen ::)

Leona

30.08.2006 22:29 • #4


L
Ich danke euch allen für eure Antworten. Vorallem auch für eure Ehrlichkeit. , du hast mich zum Nachdenken gebracht, was sehr gut ist.

03.09.2006 20:04 • #5




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