Liebe Alle,
kurz zu mir: Vierzigjähriger Typ, Single ohne Kids, grundsätzlich ganz gut geregeltes Leben in einer mittelkleinen Großstadt mit einigen Baustellen in meinem Leben, die immer mal aufploppen.
Generell hänge manchmal sehr in der Vergangenheit und kriege es nicht hin, mich zu lösen (was auch ein Problem ist, aber ein anderes als das, von dem ich nun berichten möchte).
Wie auch immer:
Ich hab einen viel viel längeren Text geschrieben, den ich aber erstmal sehr extrem zusammendampfe, weil Details vielleicht irrelevant sind:
In den letzten anderthalb Jahren hatte ich zwei Strohfeuer(fern)beziehungen und zwischendurch noch zusätzlich, hm, keine Affäre, so ein Mittelding zwischen F+ und Beziehungsversuch, wobei das quasi hier vor Ort war. Das letzte Strohfeuer endete vor drei Monaten.
Gemeinsam ist diesen letzten drei Sachen, dass es da sehr schnell zu sehr (SEHR) großen Worten kam, über tief(st)e Gefühle, große Zukunftsvisionen, all sowas.
Bei Strohfeuer Nr. 1 hab ich dann gemerkt, dass sie immer mehr zurückgezogen hat, je mehr ich dann tätig werden wollte, was mich belastet und dann auch zu Beef geführt hat.
Bei der Affäre war es, hm, seltsam. Kann ich nicht so richtig (kurz und knapp) wiedergeben.
Bei Strohfeuer Nr. 2 hat meine Angebetete von sich aus immer sehr viel Nähe hergestellt, Perspektiven konstruiert, die ich ihr abnahm und auch mitgehen wollte. Gleichzeitig hat sie dann aber in ihrem Handeln sehr andere Dinge getan, als wie abgesprochen zu handeln.
Es geht mir nun darum, dass ich mir sowas, also etwas sehr Tiefes, natürlich sehr wünsche. Gemeinsames schauen in die gleiche Richtung, Ziele usw.
Ich weiß aber mittlerweile, dass da vieles dem Gefühl des Verliebtseins entsprang und alle Aussagen meiner Gegenüber wohl nur Momentaufnahmen überbordender Gefühle waren. Ich glaube schon, dass sie das in den Momenten oft absolut ernst meinten.
Das Ding ist nun: Ich bin für sowas, große Worte, extrem anfällig und in mir laufen Programme ab, die ich kaum kontrollieren kann. Bei beiden Strohfeuern gab es durchaus ein paar Killswitches, die ich früh gesehen hatte. Aber ich wollte sie nicht ernstnehmen, weil es hätte ja sein können, dass es dieses Mal wirklich wirklich die ganz endgültige Sache ist. Ich sehne mich wirklich außerordentlich danach.
Naja, und dann hänge ich immer mit doch eher hohem Commitment drin. Emotional, auch materiell. Ich hänge so richtig tief drin. Ich darf Strohfeuer Nr. 2 zitieren: Ja, hm, also für Dich haben diese Worte irgendwie scheinbar eine hohere Bedeutung als für mich.
Hmmmm. Ich weiß nicht weiter. Wie soll es nächstes Mal laufen? Was, wenn da wirklich jemand kommt, mit der sofort alles klar ist? So war es halt leider mit meiner allerersten echten Beziehung vor 20 Jahren, die dann etwas über vier Jahre hielt, die auch nicht in Tränen und Scherben auseinander ging (wohl aber hat es mir natürlich den Boden unter den Füßen weggezogen).
Menschen sagen zu mir, dass ich es langsam angehen lassen soll. Ich weiß aber absolut sicher, dass zumindest die beiden Strohfeuerdamen das nicht mitgemacht hätten, jeweils aber aus verständlichen Gründen. Ich neige immer dazu, mein Interesse deutlich zu signalisieren und hab dann auch eine Menge Bumms. Das geht natürlich nicht auf Dauer. Vielleicht setze ich auch falsche Standards durch mein schnelles hohes Comittment.
Worauf ich hinaus will: Wie lässt man eine Beziehung langsam angehen? Die letzte Beziehung, die geplant langsam losging und dann sechs Jahre hielt, war, hm, sehr schwierig.
Ich habe - auch beim Beziehungsführen, aber das ist ein anderes Thema - seltsame Muster und ich weiß nicht weiter. Und ich hab derzeit auch keinerlei innere Struktur. (Der Müde-Smiley passt wirklich.)
Was tätet ihr? Ich bin dabei, mal alles aus den letzten zehn Jahren aufzuschreiben, aber das sind immer so Mega-Texte. Und ich weiß auch nicht, ob das das Richtige ist.
Ich weiß nicht weiter.
Danke für jede Antwort.
10.10.2021 17:33 •
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