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Wie Muster durchbrechen, z B wiederholte Strohfeuer?

Hansl
Zitat von PerfectStranger:
Was Dir, liebes , vielleicht vorkommt, als würde ich Euch alle ausquetschen und sonst nichts tun, ist schlicht falsch.

Ich denke auch, daß es ok ist.
Du gehst den Weg der Stoffsammlung.
Viele hier erwarten natürlich detaillierte Dinge aus dem Leben, was aber sehr oft dann in reine Spekulationsorgien, Tratsch und Klatsch endet. Oder in Projektion. Weil halt auch vielen dies hier als Unterhaltung dient.
Was auch ok ist.

Zitat von Nachtlicht:
Eben deinen Fokus auf ein Thema richten, und dann in die Tiefe gehen

Ich finde, dies ist Aufgabe eines professionellen Therapeuten.

Zitat von PerfectStranger:
Außerdem: ich glaube, dass das, was Ihr als Fahrigsein beschreibt, dem entspricht, was ich als Getriebensein ausdrücken würde. Nicht generell, sondern in Bezug auf die Frage, wo ich im Leben stehe und wo ich hätte stehen wollen.

Daß nennt man Leidensdruck.

Zitat von PerfectStranger:
Aber ich hatte Angst, dass das Thema dann eine vollkommen falsche Richtung annimmt.

Genau, dies ist nämlich der Standard.

Zitat von PerfectStranger:
wenn Ihr Euch vorkommt, als würde ich Euch ausquetschen oder so.

Wer sowas denkt?

Zitat von Nachtlicht:
wie schnell eine Beziehung her soll, indem du den Kennenlernprozess überspringst.

Dies halte ich ebenso für eines der größten Probleme.
Da ich leider selbst dies praktizierte, kenne ich die Wirkung.
Dieses Tempo, diese Ignoranz auch dem anderen gegenüber ist wirklich verheerend.
So ein Verhalten ist zudem übergriffig.
Dies in seinem gesamten zu erkennen ist sehr wichtig.
Und sicher nicht einfach, solch Muster in seiner Ganzheit aufzulösen.

Zitat von LoveForFuture:
bin ziemlich beruhigt, dass nicht nur ich den Eindruck habe, dass du etwas fahrig unterwegs und durch den Wind erscheinst.

Ja, natürlich ist er latent panisch.
Das ganze Muster ist darauf ausgelegt, seinen Traum als Projekt zu verwirklichen.
Die Partner werden als Statisten eingesetzt.
Erste Prüfung zur Reflektion könnte sein erstmal zu erkennen, ob da für den Partner tatsächlich echte Gefühle da sind.
In meinem Fall ist dies so, was dann in eine andere Richtung läuft.
Denn bestehen dann auch gar keine echten Gefühle, dann läuft das ja schon wirklich auf den blanken Konsum hinaus. Man benutzt den anderen einfach nur.

Zitat von LoveForFuture:
Du machst auf mich, wie schon erwähnt, einen unruhigen, zerstreuten, fast schon unangenehmen Eindruck, das ist kein Mann an den Frau sich gerne anlehnen möchte...

Ja.
Sehr gut ausgeführt.
Es geht um Druck, auch da kann ich mitreden.
Und ich schäme mich zutiefst dafür.
@PerfectStranger

Kennst Du dieses Gefühl?
Schau, ich war auch so jemand.
Aber ich liebte und liebe sie.
Dessen bin ich mir sicher. Nein, keine Illusion, den es gibt eine Geschichte. Und man kann das für sich durchaus klären, ob man liebt.
Ich weiß, ich habe sie verletzt, unter Druck gesetzt.
Ich habe ihre Grenzen nicht respektiert. Es war übergriffig, ihr meine Erwartungen, Luftschlösser, Bedürfnisse, mein Leben überzustülpen.
Sowas verletzt Menschen, verängstigt Menschen womöglich.
Verunsichert.
Und tritt das zarte Pflänzchen der Liebe mit Füssen.
Es ist respektlos und egoistisch.
Dies kann sogar in passive Gewalt münden.
Es schmerzt mich unendlich, täglich, sie so im Unverstand behandelt zu haben.
Ja, natürlich schmerzt es mich unsäglich, sie deswegen verloren zu haben.
Aber mein Empfinden ist hier zweitrangig. Denn ich hatte nicht das Recht sie so zu behandeln, zu benutzen.
Niemand hat das Recht dazu.
Für meinen eigenen Schmerz und Verlust bin nur ich verantwortlich.
Ich schäme mich sehr, so gewesen zu sein, bisher nein ganzes Leben lang oft.

Kennst Du solche Gedanken?
Hast Du Dich schon mal in Deine Strohfeuer versucht hineinzuversetzen?
Oder liegt der Fokus nur auf Dir?
Der gesündeste Selbstwert ist sinnlos, wenn Du Dein Gegenüber weder siehst noch erkennst. Nicht respektierst und achtest.
Gar von Liebe sprichst, ohne daß Gegenüber zu sehen?
Mit Liebe hat dies eben nichts zu tun.

Zitat von PerfectStranger:
Ich hatte (und habe) die Hoffnung, dass ich hier Menschen treffe, die auch aus unterschiedlichen Gründen an sich und ihren Beziehungsmustern arbeiten.

Ja, ich.
Ich will es versuchen.

Zitat von Nachtlicht:
Standards bei der Partnerwahl und Umgang mit Bedürftigkeit da am sinnvollsten,

Ich glaube, hier liegt mehr im argen als das leidige Thema der Bedürftigkeit.
Was ich sowieso für total übertrieben halte.
Hier geht es mehr grundsätzlich um menschliche Überlegungen.
Respekt usw.
Eine Frau, die mich darum nicht will, weil ich einfach als sensibler Mann mal nachdackle, darauf kann ich gerne verzichten.
Denn ich bestehe als Mann dann nicht nur aus Bedürftigkeit. Ein Mensch hat mehrere Eigenschaften.
So ein Schubladendenken kommt für mich zumindest nicht in Frage.

12.10.2021 00:54 • x 2 #76


N
Guten Morgen!

Ich gehe Mal auf dein orthopädisches Problem ein denn ich habe das Gefühl, dass das deinen Selbstwert und deine Selbstliebe sehr einschränkt.

Du hast geschrieben, das du diese Einschränkung nicht immer hattest, also auch ein Leben davor hattest.

Das ist natürlich wieder etwas anderes als jemand wie ich, der von Geburt an gehbehindert ist und im Rollstuhl sitzt.

Ich hab trotzdem lange gebraucht um mich so zu lieben und gut zu finden. Positive Rückmeldung gab es immer wieder dass ich trotzdem recht hübsch bin, ich war auch nie jemand der sich hat gehen lassen. Aber ich habe ganz lange ganz viel an mir kritisiert. Ich wirke zwar sehr selbstbewusst, aber mein Selbstwert war nie gross.

Hatte das Gefühl muss für jeden dankbar sein der sich mit mir abgibt, auch für jeden Mann der Interesse an mir hat trotz meiner Behinderung.

Wie oft hat man mir gesagt dass ich mich nicht so akzeptiere und ich wollte das nie glauben und habe es immer revidiert.
Letztlich hatten sie aber Recht, ich bin zwar selbstbewusst, aber war mir nie viel wert.

Aber auch daran kann man arbeiten. Wir werden alle nicht jünger, es gibt Dinge die kann man einfach nicht ändern. Entweder verbringen wir unser Leben damit, darüber zu jammern oder wir lernen sie zu akzeptieren und das Leben zu genießen.

12.10.2021 08:31 • x 1 #77


A


Wie Muster durchbrechen, z B wiederholte Strohfeuer?

x 3


leskine
Zitat von PerfectStranger:
@leskine Dankeschön! Magst Du berichten, wie Du es angegangen bist?

Hallo @PerfectStranger, ich habe, wie viele hier, mich in Therapie begeben. Mit wenig Erfolg. Habe viel recherchiert und gelesen und habe mich dann auf meinen Verdacht in Richtung Adhs/A.ss untersuchen lassen. Der Verdacht hatte sich bestätigt und nun warte ich auf einen Termin zur Differential Diagnostik, seit ca. 10 Monaten.

Vor ca. 6 Monaten habe ich mich dann entschieden, es selbst in die Hand zu nehmen, das der Leidendruck zu groß wurde.
Als Erstes habe ich mit dem Sport wieder angefangen. Schwimmen. Wenn ich Sport mache ist das jedoch so, dass ich mich völlig verausgabe und über meine Grenzen gehe. Dabei habe ich festgestellt das mein Körper da nicht mit macht, also habe ich die Ernährung komplett umgestellt.
Das war der Startschuss.
Habe dann sukzessive das Training erweitert, mit Kraftsport.

Über das harte Training habe ich an meinem Unterbewusstsein gearbeitet, der Körper ist hier mein Medium. Andere gehen den direkten Weg, über Meditation oder eben Therapie. Anfangs habe ich mich auf das Thema Selbstakzeptanz konzentriert, denn das ist und war Voraussetzung für mich, aus der Komfortzone zu kommen und mich nicht 'falsch' 'schlecht' zu fühlen und auch die Schuldgefühle abzulegen.

Dazu habe ich einige Routinen abgelegt und neue geschaffen, zb beim Aufstehen und Schlafengehen.
Die Arbeit am Selbstwert und der Selbstliebe dauert und es gab/gibt auch Rückschläge, die ich nun akzeptiere, anerkenne und mir Zeit gebe.
Der Weg den ich eingeschlagen habe, gehe ich genau so weiter und schaffe mir seine starke Basis die ich nun langsam ergänze. Zb. habe ich mir eine Gitarre gekauft und zupfe ab und an, bringe es mir selbst bei. Einfach Dinge, die ich immer machen wollte, mir jedoch nicht bewusst darüber war dass es meine wahren Bedürfnisse sind.

Diesen Weg gehe ich im Grunde allein. Das ist, denke ich, auch gut so.

Was ich von dir gelesen habe deckt sich mit vielen meiner Erfahrungen. Schwer Kindheit und ein paar harte Einschnitte ins Leben, die einem dann nicht ermöglicht haben, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Auch den Wunsch Vater zu werden, diesen Druck, verstehe ich sehr gut. Hatte ich vor 4 Jahren auch, es ist ein Instinkt. Dein Instinkt. Den kannst du dir zu Nutze machen!

Der Fortpflanzungstrieb ist eine starke Waffe, denn wie du selber merkst, wirst du eine Familie nur mit einer Frau gründen können, die du aktuell nicht bekommen wirst.

Um diesen Prozess anzustoßen habe ich mich gefragt, WARUM ich das möchte. Nicht wie ich es tun sollte, sonder WARUM. Das habe ich mir aufgeschrieben. Und darüber zog ich die Eigenmotivation und die Selbstdisziplin, diese beiden Dinge sind Elementar für mich. Ehrlichkeit zu sich selbst, keine Ausreden und den absoluten Willen, etwas zu verändern. Was genau du nun bei dir verändern solltest, das sagt dir deine Intuition. Die ist sehr leise, und du spürst/hörst sie nicht mit den Überlagernden Emotionen und Gefühlen.
Ich höre meine innere Stimme, fast ausschließlich beim Sport im Grenzbereich, dann wenn ich so fertig bin, dass ich nicht mehr denken kann.

Das ist mein Weg.

12.10.2021 09:18 • x 5 #78


DieSeherin
Zitat von PerfectStranger:
Ich weiß, dass es was es zu verändern gilt, aber ich weiß nicht, was und wie.

ich gebe zu, dass ich hauptsächlich deinen eingangsbeitrag gelesen habe und nicht viel mehr! aber für mein gefühl hast du den wirklich wichtigen schritt schon gemacht, nämlich dich selber mal genau unter die lupe genommen

ob du es wirklich verändern kannst/sollst, dich gleich so richtig mit caramba juchheeeee zu verlieben? ich selber bin eine, die die liebe liebt, das gefühl der verknalltheit und verliebtheit. und ja, da ist natürlich dann der abstruz mies, wenn man schon so hoch geflogen ist.

aber: ich habe gemerkt, dass ich nicht lauwarm leben will, sondern lieber heiß-kalt! dass ich dann halt lieber echt leide, als mir diese hochgefühle wegzutrainieren.

12.10.2021 10:12 • x 1 #79


PerfectStranger
Guten Morgen und vielen Dank an Alle!

Ich fange erstmal mit @Nachtlicht an:

Der Strohfeuervergleich, in Bezug auf andere Lebensbereiche. Ich weiß nicht, wie ich das nun kompakt schildern soll, aber ich habe recht viele Projekte, die ich nicht alle zuende verfolge. Eines dieser gescheiterten Projekte belastet mich bis heute sehr. Ich habe mal eine Doktorarbeit abgebrochen, in deren Tiefen ich mich verlor. Der Abbruch erfolgte vor anderthalb Jahren. Wäre ich Fußballer/Stürmer, würde man mir vermutlich attestieren, dass ich mich im Dribbeln verliere, mir aber absolut der Drang zum Tor fehlt. Das betrifft auch manche privaten Projekte. Ich lerne nun seit einiger Zeit ein Musikinstrument. Verliere mich dabei aber in musiktheoretischen Tiefen. Zur Einordnung: Ich kann schon durchaus wichtige Projekte zu Ende exerzieren. War mehrmals Jahrgangsbester (und der Kram fiel mir einfach so zu bis im Studium hab ich nie gelernt), Berufsausbildung sehr gut und danach drei Jahre im Job gearbeitet mit super Arbeitszeugnissen, hab mal ein Studium nach zwei Semestern abgebrochen weil es mir zu wenig anspruchsvoll war, das folgende Studium top abgeschlossen und ein sehr entspanntes 6. und 9. Semester gehabt weil ich auf jeweils einen Schein warten musste, bin seit über zehn Jahren unbefristet beim selben Arbeitgeber usw.

Also es ist nicht so, dass ich nur durch's Leben eiere und nichts auf die Kette kriege, im Gegenteil. Diese Promotionsgeschichte nagt halt schon sehr an mir. Ich kämpfe im Job auch ziemlich um Anerkennung (was ich eigentlich nicht muss, ich kriege auch Anerkennung .... aber auf anderen, gefühlt sehr sehr viel unbedeutenderen Ebenen als auf denen, die ich mir wünsche). Leider sind die Promotionsnummer und mein Job sehr miteinander verquickt. Das ist eine der Baustellen in meinem Leben; damit meinen Frieden zu finden. Und Strohfeuer lodern immer wieder auf, weil ich Ideen habe, es doch fortzusetzen, aber dann bin ich augenblicklich wieder blockiert.

Den Job zu wechseln wäre irre, weil a) er mir durchaus sehr viel Spaß macht, auch wenn ich nicht immer glücklich bin und b) ich gesundheitsbedingt irgendwie locked in bin. Ich hatte als junger Mann mal einen üblen Arbeitsunfall bei dem sich im Anschluss ein Behandlungsfehler ergab, der erst 2016 rauskam, für den ich (in diesem Jahr erst - und ich bin immer noch vor Gericht, da geht's um zivil- und sozialrechtliche Unterschiede, blablabla) eine durchaus erhebliche Geldsumme bekommen habe.

In meinem Job hab ich die Freiheiten, mich auch um meine körperlichen Gebrechen zu kümmern, habe dort ein gutes Netzwerk usw. Zu wechseln wäre ultimativer Wahnsinn. Da ist eine der anderen Baustellen in meinem Leben, mich darum zu kümmern und meinen Frieden zu finden. Darauf gehe ich in meiner Antwort an @Nostraventjo nochmal ein.

So viel nur zur Einordnung der Strohfeuerthematik. Ich bin selbst ganz genervt davon, dass ich hier gerade irgendwie im Selbstverteidigungsmodus bin und irgendwie einordne oder angebe oder oder oder.

Ich will eigentlich nur sagen: Ja, es gibt im beruflichen und im Hobby-Umfeld durchaus immer mal Strohfeuer. Ich verliere mich entweder in Details ooooder ich hab unauflösbare Blockaden.

@LoveForFuture:
Danke für Deine offenen Worte, wirklich! Einerseits verstehe ich, dass Du mich als unangenehm empfindest. Ich ziehe mich hier auch ziemlich aus. Ich glaube, niemand ist happy damit, wenn er/sie mit den Problemen anderer belatschert wird. Und ja, ich kann auch verstehen, dass mein Vorkehren einiger Probleme natürlich(!) unangenehm wirkt. Ich bin ja nicht hierher gekommen um gestreichelt zu werden oder mich besonders doll darzustellen. Andererseits empfinde die Dynamik derzeit so, als dass ich in eine Rechtfertigungsecke gedrängt werde. Das ist übrigens tatsächlich etwas, womit ich auch im Real-Life zu kämpfen habe, irgendwie wohl auch bedingt durch meine berufliche Situation, vgl. meine Antwort an @Nachtlicht. Leider muss ich nun auch hier in der Antwort an Dich in den Selbstverteidigungsmodus gehen. Dein persönliches Empfinden sei Dir unbenommen, ich hab schon vor vielen Jahren gelernt/lernen müssen, dass man sich auf den Kopf stellen kann, aber niemals erreichen wird, dass einen jede*r mag. Die folgende Aussage richte ich nun nicht(!) an Dich: Das mich nicht jede*r mag, ist mir zum Glück mittlerweile oft (nicht immer) vollkommen rille. Ich ziehe mich an der Formulierung, dass ich unangenehm sei, so hoch; dass ich niemand sei, an den Frau sich gerne anlehnen würde. Das mag für Dich gelten, aber bevor es hier nun heißt, im weiteren Verlauf, dass der @PerfectStranger komisch/unangenehm ist .... es gab schon mehr als eine Frau in meinem Leben, die mich absolut wollte, bis zum Beziehungsende (zumindest in zwei meiner drei langjährigen Beziehungen, auch in einer kürzeren, die aber kein Strohfeuer war, sondern die an anderen Themen gescheitert ist). Du hattest ja das Polaritätsthema eingeworfen; dabei geht es ja auch um die Anlehnthematik. Hat Dein Empfinden einen gewissen Bias? Das möchte ich Dir nicht unterstellen. Vielleicht hast Du ja Bock, das weiter zu erörtern. Ich bin jedenfalls nicht hier, um in mir zu ruhen und mein Ding wie bisher durchzuziehen. Ich hab wirklich in den letzten Jahren Probleme und will Dinge ändern. Das ge;ang mir partiell bereits in anderen Bereichen, durch eine Therapie. Ich hatte oft eine relativ aufbrausende Art, die mir selbst sehr auf die Eier ging (vgl. auch mein ständiges Meinen, mich rechtfertigen und es anderen Recht machen zu müssen). Das liegt in meiner Kindheit begründet. Mein Psychodoc sagte in all den Jahren immer zu mir, dass das schon ok sei und ich mich nicht verurteilen solle (denn das tat ich sehr), und ich ein gewisses Temperament in mir trage, das mich eher auszeichnet als unangenehm macht. Nur ist es jetzt mittlerweile so, dass dieses Temperament vielleicht zu Dingen wie der von Dir und Euch wahrgenommenen Fahrigkeit führt. Es führt sicher zu Ungeduld. Wenn wir beim Bild vom Hemschemeier bleiben, der sagt, dass die männliche Polarität ein Berg sei, um den die weibliche Polarität als Wetter herumspielt: Natürlich wirke ich gerade nicht wie der Berg, um den das Wetter herumspielt, sondern wie ein Berg, der gerade heftig von einem Erdbeben verrückt wird. Also, so insgesamt .... ja, so isses. Ich danke Dir trotzdem wirklich sehr für Deine offenen Worte, genau wegen anderer Meinungen/Blickwinkel/Sichtweisen bin ich ja hier! *wiederhol*

@Nostraventjo:
Ja, das ist etwas anderes. Ich bin froh und dankbar, dass ich sehr viel Glück hatte. Ich hatte ein fettes Polytrauma als junger Erwachsener (vor fast 20 Jahren), seitdem sind meine Halswirbelsäule vollkommen und mein Becken etwas hinüber. Und einige andere Sachen. Aber allermeistens merkt man mir das nicht an. Vor zwei Jahren erst war ich deswegen längere Zeit in der Werner-Wicker-Klinik (sagt Dir vielleicht was - dort war ich einer von denen, denen es mit Abstand am besten ging!), dieses Frühjahr kam ich mit Verdacht aus BWS-Bruch mit RTW ins Krankenhaus usw. War dann eine Rippensubluxation. Die verfallen, wenn sie mich noch nicht kennen, wegen der Nebenbefunde regelmäßig in Panik wenn ich da aufschlagen, spätestens wenn sie Bilder meiner HWS sehen. Falls ich hier wirke, als hätte ich 'ne Schraube locker, dann ist das (u. a., aber nicht nur) wirklich so. Wie ich oben an das Nachtlicht schrieb: Das ist eine Baustelle, mit der ich noch etwas meinen Frieden finden muss, die mich aber schon länger begleitet und weiterhin begleiten wird. Aber ich hab es bereits einigermaßen im Griff (auch wenn ich einen latenten Dauerhass auf die meisten Unfallchirurgen habe). Ich hab da auch schmerztherapeutischen Support. Ich ordne den orthopädischen Kram tatsächlich nicht als Hauptproblem ein. Dennoch, da gab es eine Sache bei Strohfeuer 1 .... ich darf zitieren: Also, auch wenn Du das Handicap mit dem Auge hast, ich finde Dich wirklich hübsch (seit dem Unfall hängt mein Augenlid auf einer Seite etwas, wie z. B. bei Karl Dall) und viele weitere. Das bleibt natürlich hängen. Leider war ich zu dem Zeitpunkt schon im Modus, dass ich Zusagen gemacht hatte. Damals in der WWK hab ich eine mega Rollifahrerin kennen gelernt. Wären sie und ich nicht vergeben gewesen, hätte ich mich um sie bemüht. Weil sie wirklich toll war.

@leskine:
Wow, solche sehr konkreten Beiträge habe ich mir sehr gewünscht, vielen vielen Dank!

Zum Thema ADHS erstmal: Darüber habe ich mich auch schon mehrmals informiert. Weil ich ständig Erklärungen für meine Blockaden in den letzten Jahren suche (gescheiterte Promotion, vgl. meine Antwort an das Nachtlicht oben). Gleichzeitig denke ich an die (Wüber viele Jahre wiederholten) Worte meines Psychodocs. Ich hab ihn immer belatschert, ob ich nicht vielleicht doch Borderliner/Narzisst/Abhängigkeitsgestörter/sonstwas sein könnte. Weil ich damit irgendwie rechnete. Eine Ex warf mir sowas mal an den Kopf, aber das ist wieder eine ganz andere Geschichte. Ich war dennoch offen, mal zu schauen. Ein Originalzitat meines Docs: Also, Herr PerfectStranger, wenn Sie eine solche Erkrankung haben, dann bin ich ein kleines grünes Männchen vom Mars. Und ich habe irgendwie etwas Bammel, zu sehr zu bohren. Weil ich irgendwann jemanden finde, der mir die Diagnose gibt, die ich hören will, nur damit ich ENDLICH irgendwas in der Hand habe. Also ich habe Bammel, dass es da zu einer Falschdiagnose kommen könnte, was dann für den weiteren Therapieverlauf echt f_cky sein könnte. Dennoch werde ich auch das Thema nochmal anschieben, sobald ich wieder einen PT habe (sollte das anstehende Erstgespräch - nur bei einem PT - denn einigermaßen gut verlaufen). Was mich halbwegs sicher macht, dass mein letzter Psychodoc einiermaßen Recht hatte: Meiner körperlichen Baustellen wegen bin ich z. B. beim Schmerztherapeuten, was oft auch mindestens so eine halb Psychonummer ist. Dort gelte ich als normal. Außerdem wurde ich - weil ich auch neurologischen Krempel habe und mich auch noch vor Gericht derzeit etwas auflehne - auch schonmal von einem nicht von mir beauftragten Psychiater neurologisch-psychiatrisch begutachtet, recht intensiv: Normalbefund.

Zum Thema Sport: Ich bin schon eine Weile in einem Studio angemeldet, hier im Klinikum. Das ist mir wegen meiner diversen Nebenbedingungen lieber als so ein McFit o. ä. Heute Abend gehe ich wieder hin. Ich kenne das von Dir beschriebene Übertreiben sehr sehr gut. Gerade in diesem Moment habe ich wieder Probleme mit meinen Rippen. Ich gehe trotzdem, werde es aber soft angehen. Eine Ernährungsumstellung habe ich auch hinter mir, schon länger (sehr viel länger als diese Strohfeuergeschichten her sind).

Du schreibst von Selbstakzeptanz und Schuldgefühlen. Wie meinst Du das? Triggert mich ziemlich. Wie ich schrieb, hab ich schon ziemlich lange Therapieerfahrung. Da ging es u. a. darum, dass ich okay bin, wie ich bin, und nicht so sch_ei_e, wie ich oft mein(t)e. Das hat(te) mit den uralten Glaubenssätzen zu tun, von denen @hansi auch schon schrieb. Also ich schreibe teilweise in der Gegenwart, teilweise in der Vergangenheit. Vollumfänglich werde ich das nie los. Was mich nochmal zu diesem Polaritätsthema bringt: Ich bin schon ausreichend maskulin. Aber ich hinterfrage mich ununterbrochen und durchdenke (wirklich viele) Dinge. Manchmal treffe ich auch falsche Entscheidungen. Damit hadere ich dann meistens nicht. Aber manchmal doch und Schuldgefühle kommen schon hoch. Beispielsweise auch bei den Strohfeuern: Ich werfe mir da durchaus vor, dass ich nur einige wenige Dinge hätte anders tun müssen, und dann wären die krassen Gefühle geblieben und alles wäre gekommen, wie anfangs ausgemalt. Auf der kognitiven Ebene weiß ich irgendwie, dass das Schwachsinn ist. Aber sowas kommt schon hoch.

Sehr gut fand ich Deine Formulierung, dass der Antrieb z. B. zum Ändern durch den Trieb kommt und dass ich aktuell keine Frau für meine Vorstellungen finden werde. Das ist so! Ich kenne auch die wenigen Momente, in denen alles klar vor mir ausgerollt ist. Wenn ich kurz klar sehe. Das ist bei mir nicht beim Sport so, sondern geschieht oft Nachts, wenn es wirklich still ist. Ich kann mich nicht immer gezielt in diesen Zustand bringen. Und irgendwie ist es so, dass ich dann, sobald ich das Klare greifen will, es festhalten will, es sofort überlagert wird. So ein bisschen wie Heisenbergs Unschärfe. Sobald ich es greife, ist es weg. Ich glaube, @Nachtlicht schrieb von einem Fokusproblem. In den Momenten, die ich gerade beschreibe, habe ich kurz einen absoluten(!) Fokus und mir ist klar, was ich will. Und dann ist es weg. Pu.. Einfach so. Vielleicht sind wir da doch irgendwie beim ADHS-Thema, ich weiß es nicht. Hätte ich aber ADHS, dann wäre das doch schon aufgefallen .... glaube ich. Fokus finden.

Du schriebst von einem Medium. Meinst Du, dass das Medium (bei Dir: körperliche Erschöpfungsmoment) Fir das Fokusfinden erlaubt?

Hier steht ein (E-) Klavier seit einem Jahr. Ich glaube exakt nachfühlen zu können, was Du mit Deiner Gitarre machst!

Ich danke Dir wirklich sehr für Deinen Beitrag!

@DieSeherin
Dankeschön. Uff, hm. Ja, gute Frage. Auf jeden Fall bin ich mir sehr sicher, dass ich mich nicht so sehr investen (ich greife mal die Ausdifferenzierung zwischen Comittment und Investment von @Nachtlicht auf) sollte. In meiner ersten echten großen Liebe waren die Hochgefühle beidseits enorm schnell da, eigentlich war nach fünf Minuten alles klar. Zu ihrer Mama habe ich noch heute gelegentlich Kontakt, und die erzählt mir immer mal, was früher cool war bzw. sogar noch von mir dageblieben ist, und dass der Papa noch manchmal von mir redet. Das war - außer die letzten zwei bis drei Monate - eine gute Beziehung, die dann zur Fernbeziehung wurde. Will sagen: Es kann klappen. Aber ich hab vor allem weiteren mittlerweile echt Schiss. Weil die Verletzungen - nicht nur, aber gerade primär durch die Strohfeuer - sich bei mir scheinbar akkumulieren, und wenn ich mich dann verliebe, gerade wenn es so schnell so krass wird, will ich natürlich vermeiden, dass es wieder so läuft. Ich will nicht mehr verletzt werden (von mir/ihr/den Umständen). Natürlich besteht diese Gefahr immer, aber die letzten beiden Strohfeuer liefen so exakt vergleichbar ab ..... ich hätte bei Strohfeuer Nr. 2 fast exakt prädizieren können, was als nächstes geschieht. Und ich konnte nicht anders. (Daher auch die Schuldgefühle. Weil wäre ich teilweise nachgiebiger gewesen oder so, dann wäre alles tutti. Irgendwie bräsige Denke .... irgendwie auch nicht. Also meine Denke )

Ich hoffe, dass ich nichts vergessen habe. Ich muss hier jetzt mal in den letzten Urlaubstagen ein bisschen produktiv werden. Falls es dauert: Ich werde ausführlich antworten. Danke Euch allen!

12.10.2021 10:40 • x 1 #80


N
ADHS kam mir auch schon als Gedanke.

Ich selbst bin vor einem Jahr diagnostiziert worden und beginne seither Medikamente.

Um ehrlich zu sein fällt es mir auch erst seitdem so leicht, Achtsamkeit zu üben und distanziert an emotionale Dinge ran zu gehen.

Mit ADHS empfindet man Gefühle sehr viel stärker und oft in einem Wulst sodass man gar nicht richtig weiß, was überhaupt gerade los ist.

Ich wollte das nur bisher nicht ansprechen will ja immer schnell gern Diagnosen in den Raum gestellt werden.

12.10.2021 10:46 • x 2 #81


A
Zitat von Nachtlicht:
einem lovebombenden Mann mit gesunder Skepsis begegnen,

Ich war nicht nur skeptisch, ich habe den Mann, der mich mit Liebesbekundungen überfiel, nicht ernst genommen Ich habe mich aber weiter für ihn interessiert.
Ich habe dann versucht ihn etwas auszubremsen, doch er ließ sich nicht halten. Er setzte mich unter Druck, wollte mit mir sein Leben gestalten und das sofort.
Weil ich aber noch verheiratet war, hätte ich etwas Zeit gebraucht und vllt. etwas Unterstützung von ihm. Doch er erhöhte den Druck. Ohne mir etwas zu sagen, verließ er die Stadt und erwartete, dass ich ausfindet mache, wo er sich aufhält und ihm dann folge. (Es sollte wahrscheinlich der Beweis sein, dass ich ihn liebe.)
Alles sofort, und das zu seinen Bedingungen.

Du solltest einer Frau Zeit lassen dich kennenzulernen, wenn du ernsthaft an ihr interessiert bist, statt sie mit irgendeinem Strohfeuer zu überfallen.

12.10.2021 11:08 • #82


Hola15
Ich beschäftige mich seit einiger Zeit ja sehr mit Trauma und habe auch schon mit mehreren Therapeuten/Ärzten über die Möglichkeit geredet, ob zb. AD(H)S nicht auch eine Traumafolgestörung sein kann, da die Symptome ähnlich sind/ sein können. Es wurde mir nicht ausgeredet, sondern als nur eine andere mögliche Beschreibung (Konstrukt) des Symptomkomplexes für möglich gehalten - nach dem Motto: kann alles sein, bis dato weiß man nicht mehr.

PerfectStranger manches was ich bei dir wahrnehme, könnte auch in diese Richtung gehen. Vllt. solltest du versuchen aus dem Denken zu gehen und ins Spüren zu kommen. Ich habe das Gefühl ich bin auf dem richtigen Weg seit ich nicht mehr ständig im Kopf bin, sondern versuche in meinem Körper und seinen Empfindungen anzukommen. Geerdet und Beheimatet einfach.

Als weiteren Tipp (gerade im Hinblick auf deine Unfallgeschichte) guck doch mal ob du was mit "Peter Levine" oder "van der Kolk" anfangen kannst.

12.10.2021 11:17 • #83


Nachtlicht
Zitat von Hansl:
Ich finde, dies ist Aufgabe eines professionellen Therapeuten.


Mit in die Tiefe bei einem Thema zu bleiben, meine ich nicht tiefenpsychologisch herumzudoktorn, sondern sich mit einem Thema intensiv und umfassend zu beschäftigen, anstatt verschiedene Themen gleichzeitig aufzumachen (in der Breite). Um mich mit einer Thematik intensiv in der Tiefe zu beschäftigen, brauche ich Fokus und Informationen, aber nicht unbedingt professionelle Begleitung.

Zitat von Hansl:
Und sicher nicht einfach, solch Muster in seiner Ganzheit aufzulösen.


Dafür wiederum wäre die Begleitung durch einen Profi sicher hilfreich.

Zitat von Hansl:
Dieses Tempo, diese Ignoranz auch dem anderen gegenüber ist wirklich verheerend.


Dem stimme ich zu, allerdings hat @PerfectStranger ja beide Seiten der Medaille kennen gelernt. Seine Strohfeuer waren gegenseitig, er wurde von den Damen genauso temporeich und ignorant behandelt. Ihm scheint aber das Gespür dafür zu fehlen, dass dies - so wie du es formulierst - verheerend ist.

Zitat von leskine:
Nicht wie ich es tun sollte, sonder WARUM. Das habe ich mir aufgeschrieben. Und darüber zog ich die Eigenmotivation und die Selbstdisziplin


Das finde ich einen wirklich guten Ansatz!

12.10.2021 11:17 • x 2 #84


leskine
Zitat von PerfectStranger:
es sofort überlagert wird


Zitat von PerfectStranger:
von einem Fokusproblem


Zitat von PerfectStranger:
Und dann ist es weg. Pu.. Einfach so


Zitat von PerfectStranger:
ADHS-Thema

Ja.


Zitat von PerfectStranger:
Hätte ich aber ADHS, dann wäre das doch schon aufgefallen ..

Aufgefallen ist es dir doch. Nur hast du immer versucht das beste daraus zu machen. Und je Älter du wirst, um so stärker wirkt dein Wahrnehmung und die fehlende Fokussierung.
Es gibt ADHSler denen erst in Rente die Diagnose gestellt wurde. Die Lebensläufe gleichen sich.
Ich möchte dich nicht in diese Ecke drängen/stellen oder dergleichen. Möchte dir nur mitteilen, dass das was ich von dir lesen, wie du schreibst und deine Erfahrungen, sich nahezu 1:1 mit meinen decken.
Auch ich stellte mir oft die 'Männlichkeitsfrage'. Es ist doch so, insbesondere Frauen mit eigenen Problematiken, benötigen Führung, ja verlangen diese sogar. Ein Mann der nicht führen kann, verliert an Attraktivität. Um führen zu können (auch einen selbst) bedarf es Fokussierung auf einen Selbst, seine Gefühle, seine Bedürfnisse auszudrücken. ADHS bedeutet eine völlig andere Emotionale Lage. Diese Emotionen sind schwer regulierbar, deswegen werden ADHSler oft mit Ritalin (betäubungsmittel) behandelt, dass diese starken Emotionen abdämpft. Diese starke Emotionalität ist die größte Stärke als auch die größte Schwäche, das sie insbesondere im Zwischenmenschlichen oft zu Problemen fürhrt.
Das Spektrum is sehr groß und auch ich habe Jahre hinter mir in denen Therapeuten Diagnose abänderten oder selbst nicht mehr weiter wussten. Mir hat die Verdachtsdiagnose sehr geholfen, da ich endlich etwas 'handfestes' hatte, wenngleich auch niederschmetternd da es eben eine Andersartigkeit ist und dazu die teilweise höhnischen Kommentare von Menschen die ADHS als Modeerscheinung abstempeln.

Es ist nur eine Idee.


Zitat von PerfectStranger:
Du schriebst von einem Medium. Meinst Du, dass das Medium (bei Dir: körperliche Erschöpfungsmoment) Fir das Fokusfinden erlaubt?

Ich habe mit Canna. experimentiert und wollte das auf Rezept und unter ärtzlicher Aufsicht, denn ich habe festgestellt, dass der Wirkstoff mir ermöglicht hatte, immer Fokus zu behalten. Leider ist es schwer in Deutschland das zu bekommen.
Das nur nebenbei....
Das Medium ist bei mir das Wasser. Lustigerweise, bin ich ein Wassersternzeichen im Aszendenten. Schwimmen tue ich seit ich 4 bin. Und beim Schwimmen, nach ca. 20-30 min, bin ich voll im hier und jetzt. Wie in einer Art Trance, in dem Zustand versuche ich dann zu definieren zu erforschen was meine Bedürfnisse überhaupt wirklich sind. Eben durch den Fokus auf mich selbst, da ich sonst nichts anderes mehr wahrnehme.
Normal ist, im alltäglichen Leben, dass ich alles wahrnehme, Geräusche, Bewegungen usw...fühlt sich an als wäre mein Kopf 'offen' und alles strömt ungefiltert auf mich ein. Dadurch fällt es mir zumindest schwer mich zu fokussieren, es sei denn ich machen eine Arbeit, in die ich mich reinsteigern kann, da tauche ich dann regelrecht ab und bringe Höchstleistungen.

12.10.2021 11:21 • #85


N
@Hola15
Da muss ich kurz rein grätschen

Adhs ist niemals eine Folgestörung!
Adhs ist eine neurologische Entwicklungsverzögerung und von Geburt an vorhanden.

Eine Traumafolgestörung wäre zb borderline, welches in vielen Mustern sehr an ADHS erinnert.


ADHS ist mir auch in 34 Jahren nicht aufgefallen, nur das ich anders bin und oft anecke in der Gesellschaft und trotz gewisser Intelligenz mein Potential nicht zeigen kann, Flüchtigkeitsfehler mache und in bestimmten Bereichen extrem fokussiert bin.

Zur Sprache kam es als es bei meinem Sohn diagnostiziert wurde da diese Entwicklungsstörung oft vererbt wird.

12.10.2021 11:28 • x 2 #86


leskine
Zitat von Hola15:
Ich beschäftige mich seit einiger Zeit ja sehr mit Trauma und habe auch schon mit mehreren Therapeuten/Ärzten über die Möglichkeit geredet, ob zb. AD(H)S nicht auch eine Traumafolgestörung sein kann, da die Symptome ähnlich sind/ sein können. Es wurde mir nicht ausgeredet, sondern als nur eine andere mögliche ...

Auch bei mir ist eine Traumthematik vorhanden. Meine Diagnoseliste ist lang.
ADHS ist nicht etwas was 'entsteht', es ist da. Ab Geburt. Es gibt sehr unterschiedliche Meinungen und Studien und ich habe die Diagnose erstmals vor 5 Jahren bekommen, diese jedoch nicht ernst genommen- wie die meisten.

Zu einem Buch auf Amazon das ADHS sogar als Lüge bezeichnet fand ich eine Rezession, die hat mir die Augen geöffnet.
Es ist keine Erkrankung sondern ein Gentypus. Ein Typus der Jäger! Der Jäger ist permanent unter Strom und Anspannung. Im Grunde sind diese Menschen sehr besonders, und viele davon Erfinder /Innovatoren oder erfolgreiche Unternehmer - eben aufgrund der anderen Fähigkeiten.

Mit psychischen Erkrankungen hat das überhaupt nichts zu tun. Diese sind die Folge daraus und deswegen ist die Diagnosstellung so schwer, da eben die Folgesymptome behandelt werden, nur das Kernproblem überhaupt nicht gesehen wird. Gerade im Erwachsenen Bereich ist das noch völlig Neuland...

12.10.2021 11:29 • x 1 #87


Nachtlicht
Zitat von PerfectStranger:
Also es ist nicht so, dass ich nur durch's Leben eiere und nichts auf die Kette kriege, im Gegenteil.


Das ist (mir) absolut transparent. Du hast viel zu viel Energie, um nichts auf die Kette zu kriegen.

Nochmal, das ist mir wichtig: du sollst dich nicht rechtfertigen. Nicht mal erklären. Alle Rückmeldungen (jedenfalls von mir) sollen nur Impulse für dich sein, die du für dich anschauen und überprüfen (und damit auch verwerfen, falls nicht stimmig) kannst. Natürlich gern auch hier im Austausch bzw. in der Diskussion. Es wäre aber wirklich schade, wenn du dich deswegen unbehaglich zu fühlen beginnst.

Zitat von PerfectStranger:
Ich glaube, niemand ist happy damit, wenn er/sie mit den Problemen anderer belatschert wird.


Och ... sei mal sicher, dass wir alle hier freiwillig schreiben und seien wir mal ehrlich: wer sich aufrichtig interessiert mit den Problemen anderer befasst, profitiert davon immer auch ein Stück weit für die eigene Weltsicht/Entwicklung/Egopolitur, ein toller Helfer zu sein/whatever.

Zitat von PerfectStranger:
Ja, es gibt im beruflichen und im Hobby-Umfeld durchaus immer mal Strohfeuer. Ich verliere mich entweder in Details ooooder ich hab unauflösbare Blockaden.


Siehst du Parallelen zu den Kennenlern-Strohfeuern oder sind das unterschiedliche Baustellen?

Zitat von PerfectStranger:
Natürlich besteht diese Gefahr immer, aber die letzten beiden Strohfeuer liefen so exakt vergleichbar ab ..... ich hätte bei Strohfeuer Nr. 2 fast exakt prädizieren können, was als nächstes geschieht. Und ich konnte nicht anders. (Daher auch die Schuldgefühle. Weil wäre ich teilweise nachgiebiger gewesen oder so, dann wäre alles tutti. Irgendwie bräsige Denke .... irgendwie auch nicht. Also meine Denke )


Und da wäre der Bogen wieder bei deinem eigentlichen Thema.

Vergleichbare Dynamiken. Du könntest ja mal herausarbeiten, welche Parallelen es gab. Ich denke weiterhin:

a) Partnerwahl (deine Bereitschaft, dich auf offensichtlich ungeeignete Partnerinnen einzulassen, welche du einige Beiträge zuvor ja schon erläutert hast - ungünstige Standards)
b) Drang, die Kennenlernphase zu überspringen (aus verschiedenen teils komplexen Gründen, die ich der Einfachheit halber als Bedürftigkeit zusammenfasse)

Aus meiner Sicht hängen a und b elementar eng zusammen. Denn, so meine Vermutung: wenn du die Kennenlernphase tatsächlich genutzt hättest, um deine Kandidatin KENNEN zu lernen und dabei zu prüfen, ob sie deinen Standards (!) gerecht werden, hättest du dabei merken müssen, dass sie das eben nicht tun. Und damit auch einsehen müssen, dass du mit ihnen keine Beziehung wirst führen können. Diese Einsicht war von dem Teil von dir, der von der Bedürftigkeit angetrieben wird, aber höchst unerwünscht, denn das würde ja bedeuten, dass (wieder) keine Beziehung zustande kommt. Also lieber Augen zu, sich und der anderen die dollsten Gefühle suggerieren und rein in die Beziehung, wird schon klappen... was denkst du, könnte sich das so oder so ähnlich auf unterbewusster Ebene bei dir abgespielt haben?

Zum Thema Partnerwahl könnte ich dir auch gern noch das ein oder andere rückmelden wenn du magst, aber lieber später, sonst zerfasert das hier wieder alles so sehr und das halte ich für kontraproduktiv.

12.10.2021 11:37 • #88


leskine
Zitat von Hola15:
Vllt. solltest du versuchen aus dem Denken zu gehen und ins Spüren zu kommen.

Das ist doch genau der Kern. Das spüren, durch Fokussierung beschreibt er doch als kaum bis gar nicht vorhanden. Und deswegen sind solche Ratschläge wie, spüre in dich oder was fühlst du, völlig vorbei an dem was er schreibt. Es ist der Fokus.
Fokus auch auf eine Beziehung. Das ist der rote Faden.
Aus meiner Sicht zumindest.

Und es gibt etwas was es dem TE ermöglicht diesen Fokus herzustellen, das muss er jedoch selbst herausfinden um es dann zu trainieren. Mit Dsiziplin und Willen.

12.10.2021 11:39 • #89


Hola15
Zitat von Nostraventjo:
@Hola15 Da muss ich kurz rein grätschen Adhs ist niemals eine Folgestörung! Adhs ist eine neurologische Entwicklungsverzögerung und von Geburt an ...

Und auch @leskine

Ich kenne die Forschungslage. Aber das jetzt aufzudröseln würde zu weit führen.
Da kann man viel anführen und auch Epigenetik oder transgenerationale Traumatisierung, etc.


Ich kann nur sagen, dass ich diese Thematik mit mehreren Fachpersonen, zuletzt mit einem Kinder-und Jugendpsychiater einer Klinik diskutierte und die das durchaus für möglich halten. Es kommt immer darauf an aus welcher Richtung man guckt. Krankheit ist ein Konzept.

12.10.2021 11:45 • #90


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