Hallo zusammen,
ich habe mich hier angemeldet, um mal Eure Ratschläge bzgl. Eures Umgangs mit Wut zu erfahren und was Euch geholfen hat mit der Trennung besser umzugehen. Ich fühle mich unterm Strich hintergangen und betrogen. Dazu muss ich ein bisschen ausholen, warum diese Wut so groß ist:
Ich war mit einem relativ frisch getrennten Mann (2 Kinder im Wechselmodell) für 1 Jahr zusammen. Seine Ex-Frau hat ihn für einen anderen verlassen. Wir starteten als Fernbeziehung (100km) und es war nach ein paar Monaten bereits klar, dass er im darauf folgenden Jahr in meine Stadt ziehen würde, weil seine Ex-Frau dort mit ihrem Neuen zusammenziehen wollte. Ich war am Anfang selbstbewusst, hatte Freude am Leben, Visionen und wirklich einen guten Selbstwert. Ich habe viel in meine persönliche Entwicklung und auch aufgrund von Chrom. Krankheit in meine Gesundheit gesteckt und war bereit für eine neue Liebe nach längerem alleine sein. Die Rote Flagge frisch getrennt und lange Beziehung habe ich gesehen, und wir sprachen darüber. Ich fühlte mich bei ihm geborgen und wohl, er konnte meine Befürchtungen ausräumen. Wir sahen uns alle 2 Wochen am WE - zu Beginn der Beziehung noch weniger, weil der Betreuungsplan der Kinder an den Schichtdienst des neuen Freundes seiner Ex angepasst war. Dass es sich so verhielt habe ich auch erst Wochen später erfahren auf mein Nachfragen hin.
Überhaupt erfuhr ich in dieser Verbindung kaum Informationsfairness und ich habe es nicht bemerkt, weil er mit mir fürsorglich und liebevoll umging, mit mir Dinge vereinbarte, an die er sich im Laufe der Beziehung zunehmend nicht hielt, nicht mehr erinnerte oder auch anders erinnerte als wir es abgestimmt hatten, insgesamt sehr verschlossen war. Er handelte - wenn es drauf ankam - nach den Wünschen seiner Ex und enttäuschte dabei regelmäßig mich. Seine Ex wusste das gar nicht, denke ich.
Jetzt zu dem was mich so wahnsinnig wütend machte und über Monate nach der Trennung sogar noch anschwoll, so dass ich ihn am Liebsten angezeigt hätte.
1. Er gestand mir, dass er alle Telefonate aufzeichnet ohne das Wissen seiner Gesprächspartner. Er zeigte mir sogar welche zw. uns und auch aus Versehen eines zw. sich und seiner Ex. Ich war schockiert und bat ihn, meine Gespräche nicht aufzuzeichnen. Auf die Frage warum er das tue meinte er, er erinnere sich nicht daran was besprochen wurde und er müsse da manchmal noch reinhören. Ich bat darum unsere Telefonate nicht aufzuzeichnen.
2. In den darauffolgenden Telefonaten fragte ich, ob die Aufzeichnung gestoppt sei. Er vergass es jedes Mal. Nach dem 4. Telefonat sagte ich ihm wie respektlos ich es finde meinem Wunsch nicht nachzukommen und ich aktiv nachfragen muss und dass es insgesamt gegen die Persönlichkeitsrechte aller Gesprächspartner verstoße. Ich machte meinem Frust Luft und sagte, dass ich ziemlich sauer auf ihn bin. Da dachte ich noch ich erwarte zu viel von ihm und mit mir stimmt etwas nicht. Er gab vor die App zu deinstallieren - keine Ahnung, ob das der Wahrheit entspricht.
3. Wir trennten uns 3 Monate vor seinem Umzug (wobei der zum Zeitpunkt der Trennung noch nicht feststand) und ich wollte eine Kontaktsperre. Dann kurz nach seinem Umzug wollte ich seine Sachen zurück geben und bat ihn mir seine Adresse zu geben, damit ich die dort einwerfen oder hinschicken kann und plötzlich - als ich fragte, ob er mir die Adresse nicht geben wolle - antwortete er einfach nicht mehr, auch auf EINEN Anruf reagierte er nicht. Ich fragte mich was ich falsch gemacht hatte - konnte aber nichts finden. Trotzdem zweifelte ich sehr an mir.
4. Eine Woche später erhalte ich eine Audionachricht, in der er mir erklärt, dass er sich ein bisschen zurückgezogen habe, weil er das Gefühl habe ich könne nicht loslassen und es wäre ein Anhaltspunkt für . (das führte er nicht weiter aus.) und ergänzte, er habe da vielleicht etwas hinein projiziert und dass es ihm leid tue so gehandelt zu haben. Sie klang nicht authentisch und ich habe sie bis heute nicht angenommen. ich habe viele Entschuldigungen von ihm gehört und keine Verhaltensänderung erfahren. und jetzt noch per Audionachricht. Er begründete das damit nicht bei sich bleiben zu können, wenn er mit mir spräche. Ich finde es immer noch ziemlich feige von ihm. Wenn ich mich entschuldigen will, dann ist mir doch wichtig, ob der andere sie annimmt und gehe der Situation doch nicht aus dem Weg.
5. Nach dieser Audionachricht rief ich eine Woche später an, holte meine Gitarre ab und fragte ihn, was er mit der Projektion meinte. Da nahm er doch tatsächlich den Begriff Stalking in den Mund. ich würde ihn stalken?! Tja, das sei sein Gefühl und er könne es auch nicht erklären.
6. Was mir noch auffällt - im Nachhinein: Er meinte ich habe ihm nicht die Plattform gegeben sich mir gegenüber zu öffnen. Er habe sich oft nicht wohl gefühlt. Angesprochen hat er es jedoch selbst nicht. Ich würde ihn nicht kennen, hätte zu wenig nachgefragt (Das stimmt zT, leider zeigen die Telefonaufnahmen aber auch, dass er jetzt nicht gerade euphorisch erzählt hat von sich, sondern ich viel gefragt habe und er recht kurz geantwortet hat.); S. habe ich ihm gesagt/gezeigt was ich mag und was nicht. Als der S. für mich über einen sehr langen Zeitraum unbefriedigt blieb und ich meine Wünsche und später meinen Frust darüber mitteilte meinte er, er könne sich nicht entspannen wenn er Does and Don'ts im Kopf habe.
7. Meine Wut wuchs nach der Trennung das ging sogar soweit, dass ich nachts nicht schlafen konnte, Mordfantasien hatte, in Kissen boxte, schrie, sportlich mich verausgabte, Hassbriefe schrieb (nicht abgeschickt!) und ich mit diesem Gefühl monatelang rumlief. Ich wollte ihn sogar anzeigen, weil ich es richtig schlimm finde, dass er solche Aufzeichnungen macht und auch auf meine Bitte hin bereit ist meine Rechte zu übertreten. Oh Gott, ich schäme mich dafür, dass ich so eine tiefgreifende Wut empfinde. Ich habe seit fast einem Jahr den Kontakt gemieden und mich quält der Gedanke mit ihm ein klärendes Gespräch führen zu müssen (und habe auch Angst davor ihm eine reinzuhauen.) Im Gespräch Anhaltspunkte zu erfahren wo ich falsch abgebogen bin, ich nicht gemerkt habe, dass es so schief lief, meine eigenen Grenzen auch überging. Aber was soll da raus kommen? Ich vertraue ihm gar nicht mehr und fühle mich so betrogen (auch wenn er nicht fremd ging.) und was soll mir seine Antwort auch helfen? Wertschätzender Umgang sieht doch anders aus?
Was noch schlimm ist: Mein Selbstwert ist im Keller. Sogar enge Freunde sprachen mich im Laufe der Beziehung darauf an. Ich verhalte mich sehr unsicher, traue mich nicht Freunde und Bekannte zu kontaktieren, fühle mich oft ausgeschlossen, zurück gelassen. Ich merke auch, dass ich viele Situationen mit dem Kopf analysiere im Freundes-/Bekanntenkreis und mich sehr oft unwohl fühle. Ich fühle mich wahnsinnig einsam auch diese Gedanken nicht mehr im Freundeskreis teilen zu können (die wollen auch nicht das immer Gleiche hören.)
Tja, vielleicht habt ihr ja gute Ratschläge oder Ideen wie ich mit der Wut und vielleicht auch insgesamt mit der Situation bessre umgehen kann. Mich verletzt sehr, dass er die Beziehung so einfach abhaken konnte. Wir wollten schließlich 4 Monate vor der Trennung noch relativ nach zusammenziehen und suchten (oder besser ich) nach Wohnungen. Im Endeffekt hat er mir ja gesagt und ist nicht in die Umsetzung gekommen.
06.01.2024 14:56 •
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