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Wie mit der Einsamkeit umgehen?

K
Hallo Alex,

Hmm, da hab ich ja wieder eine Menge Lese- und Nachdenkstoff..

Zitat:
Nur wenn man wirklich vollkommen vertraut, dann liegt man auch nicht auf der Lauer nach irgendwelchen windigen Anzeichen für ein Beziehungsende, besonders dann nicht, wenn der Partner es nicht durchscheinen lässt! Nur jemand, der alles mit dem misstrauischen Auge sieht, der hätte es wohl erkannt (aber er hätte auch jede andere Situation als potentielles Schlussmachen erkannt, die garkeine solche waren - daher: Prädikat nicht empfehlenswert)


Was mich nun im Nachhinein perplex macht ist die Tatsache, dass ich selbst dann nicht erkannt habe, dass unserer Beziehung wirklich auf dem Spiel steht, als ich ihn vor Verzweiflung gebeten habe zu sagen, ob er Schluss machen will oder nicht (zu dem Zeitpunkt hat ers noch nicht gemacht, kam ein paar Wochen spaeter per Anruf.).
Ich weiss, es klingt vollkommen verrueckt, dass ich es selbst dann noch nicht wahrhaben wollte.
Ich hatte ihn um diese Aussage gebeten, weil von ihm nichts mehr gekommen ist, weil ich ums Ausreden bemueht war und er nur mehr gesagt hat, dass wir schon alles besprochen haben und keine Loesung finden werden, sonst aber nichts weiter gesagt hat und nicht reagiert hat auf die vollkommene Verzweiflung, die er damit in mir ausgeloest hat.

Es stimmt wohl auch, dass es zu diesem Zeitpunkt auch gar keinen Unterschied gemacht haette, ob ich die volle Schwere der Situation wahrgenommen hatte oder ob ich bloss geschockt war. Seine Gefuehle waren spaetestens zu diesem Zeitpunkt nicht mehr vorhanden.

Ganz generell finde ich das mit dem vollkommenen Vertrauen so eine schmale Linie, die man da geht. Einerseits sollte man natuerlich seinem Partner vertrauen und vertrauen koennen (dazu braucht es natuerlich immer 2), andererseits sollte man die Augen nicht vor Warnzeichen verschliessen, nur weil man sich die Situation anders wuenscht und nicht wahrhaben will, dass nicht alles so gut laeuft. Denn nur dann kann man mit seinem Partner dran arbeiten, oder wenn der nicht will, die noetigen Konsequenzen ziehen..

Alex, danke fuers Mutmachen, dass dieser Schmerz auszuhalten ist und irgendwann vorbei gehen wird. Ich hoffe, es geht dir auch bald besser!

16.10.2012 11:15 • #31


K
Nike,

Ich drueck dich erst mal ganz fest.

So ganz ueberzeugt davon, dass wir wirklich nicht zusammengepasst haben, bin ich selbst auch nicht, aber mir ist auch bewusst, dass ich das in meiner momentanen Lage auch gar nicht objektiv beurteilen kann.

Hat dir dein Ex-Partner irgendwelche Gruende fuer die Trennung genannt? Steht ihr noch in Kontakt?

Und dass du dich nie mehr auf jemanden einlassen kannst, glaub ich nicht. Ich denke, das ist ein ganz normales Gefuehl, das jeder hat, der noch liebt, aber wenn das dann irgendwann mal in ein anderes Gefuehl umgewandelt wird und eine neue Liebe zu jemand anderem entsteht, dann kann man sich dagegen vermutlich gar nicht wehren. Es wird uns einfach umhauen und da sein.
Kann ich mir im Moment auch noch gar nicht vorstellen, aber es ist schon so vielen Menschen passiert!

Ich finds gut, dass du dich um einen Therapieplatz bemuehst. Das wird dir bestimmt helfen. Ich war auch 3x bei einer Therapeutin und es hat schon ein bisschen was gebracht.

16.10.2012 11:25 • #32


A


Wie mit der Einsamkeit umgehen?

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A
Ihr beidensen,

Zitat von Nike:
Mit den Jahren habe ich meine starke Frau Position aufgegeben und mich an meinen damals so souveränen Partner gerne auch mal angelehnt .


...und hast damit eine Seite von dir gezeigt, die du vorher immer verborgen hattest. Und genauso, wie du jahrelang etwas von dir verbergen konntest, konnte er wohl auch verbergen, dass er Veränderungen in der Partnerin wohl nicht gut verkraftet. Man darf doch nie vergessen, dass der Andere nur auf das reagieren kann, was man ihm von sich zeigt.

Vielleicht fand er genau dieses Starke, Selbstbewusste an dir so anziehend. Und als du hast durchscheinen lassen, dass auch du anlehnungsbedürftig bist, hat es ihm nicht mehr geschmeckt. Dieses Phänomen findet man übrigens gehäuft bei Leuten mit Angststörungen. Viele von denen haben irgendeine Phobie und der Partner kennt sie nur mit dieser selbigen. Und wenn sie dann anfangen, an sich zu arbeiten und die Angst Stück für Stück ablegen, haut der Partner plötzlich ab. Sie hatten sich ihr passendes Puzzleteil ausgesucht und plötzlich passt es nicht mehr. Warum? Die Partnerin ist plötzlich zu selbstbewusst geworden. Bei dir scheint es umgekehrt der Fall zu sein. Er hat wohl diese Stärke an dir als einen ausschlaggebenden Faktor gesehen und als du sie plötzlich abgelegt hast, warst du nicht mehr das passende Hinz zu seinem Kunz. Vielleicht hatte er Angst, dass du noch anlehnungsbedürftiger wirst und er damit eine Verantwortung tragen muss, die er nicht tragen will.

Zitat von Nike:
Ich dachte und denke eigentlich immer noch, wir passen perfekt zueinander


Das sieht er wohl anders. Was auch immer es für einen Grund hatte, dass er gegangen ist, er hat dieses Perfect Matching nicht gleich gewichtet, wie du.

Zitat von Nike:
das furchtbare Riesenloch der Einsamkeit ! wie soll ich damit klarkommen ? ich weiss es nicht.....


Gibt es denn nichts, was dich erfüllt, ausser einer Partnerschaft? Und da stelle ich wieder die Frage in den Raum: Bist du dir selbst nicht genug? Wieso baust du diese Abhängigkeit auf, bei der man alles auf eine Karte setzt und alles verliert, wenn der Partner geht? Warum lässt du zu, dass ein anderer Mensch völlig die Kontrolle über dein Leben hat? Wo ist deine Basis, die dir niemand wegnehmen kann?

Zitat von Nike:
sag mir doch mal bitte, woher du deine Kraft und Stärke nimmst ?


Wie ich oben schon sagte, ich entziehe den Dingen jegliche Bewertung und stelle sie auf ein und die selbe neutrale Stufe. Dazu muss man natürlich ein paar grundlegende Ansichten in Frage stellen, aber genau das gibt den Dingen einfach mehr Graustufen und enthebt sie diesem Schwarz/Weiss Denken.

Aber die Frage ist hier: Kraft und Stärke über was?
Über das Leben? Über die kaputte Beziehung? Über Traumata?

Zitat von Nike:
Bei mir sieht es einfach so aus, das ich nie nie wieder diesen irrsinnigen Schmerz fühlen will und deswegen kann ich mir nicht vorstellen, mich noch mal jemals auf einen Menschen einzulassen Traurig Traurig Traurig




Zitat von Kati80:
sonst aber nichts weiter gesagt hat und nicht reagiert hat auf die vollkommene Verzweiflung, die er damit in mir ausgeloest hat.


Weisst du, viele Menschen überfordert sowas. Die selbe Ohnmacht, die du fühlst, hat dein Ex wahrscheinlich auch gefühlt, als er sich mit deiner Verzweiflung konfrontiert sah. Und wenn einer Situation ohnmächtig gegenübersteht, sich aber die Gelegenheit bietet, daraus zu flüchten, dann tut man das auch. Die einzige Möglichkeit für ihn, diese Ohnmacht zu beenden, wäre gewesen, die Beziehung mit dir weiterzuführen. Allerdings wäre das eine Lose-Lose Situation gewesen, liebe Kati. Denn er hätte damit nicht mehr vor sich geradestehen können und wäre nur dir zuliebe geblieben und du hättest mit jemandem zusammen gelebt, von dem du genau gewusst und jeden Tag aufs Neue gespürt hättest, dass er dich nicht mehr liebt.

Wo ist also die tatsächliche Option?

Zitat von Kati80:
andererseits sollte man die Augen nicht vor Warnzeichen verschliessen, nur weil man sich die Situation anders wuenscht und nicht wahrhaben will, dass nicht alles so gut laeuft.


Das ist wahr. Aber jetzt kommt wieder mein Aber Aber was sollst du machen, wenn der Andere es nicht durchsickern lässt? Wenn du die Zeichen nicht wahrhaben willst und die Augen davor verschließt - was soll der Partner machen? Was wäre für dich der optimale Weg gewesen?

Zitat von Kati80:
Alex, danke fuers Mutmachen, dass dieser Schmerz auszuhalten ist und irgendwann vorbei gehen wird. Ich hoffe, es geht dir auch bald besser!


Mir gehts gut

16.10.2012 11:58 • #33


N
Hallo Kati,

ich dich auch !

Ich wohne noch mit meinem Ex-Partner unter einem Dach.... Es geht im Moment weder für ihn noch für mich anders...

Keiner kann finanziell ohne den anderen klarkommen und seine Aussage ist, das er hofft, das wir das hier nächstes Jahr auseinander dividieren können.

Deswegen haben wir auch jeden Tag Kontakt, mal mehr mal weniger. Heisst wir halten small talk oder wir reden, auch über die Beziehung.

Er hat mir als Grund genannt, das er in unserer Beziehung keinen Sinn mehr sieht und mich auch schon drei Jahre nicht mehr liebt.....

Die letzte Aussage hat mich komplett aus den Socken gehauen.... Mittlerweile weiss ich aber wie er das gemeint hat. Ihm ist irgendwann bewusst geworden, das seine Gefühle sich geändert haben, warum kann er nicht sagen... er hat immer wieder versucht und gehofft, das sich das wieder ändert. Leider hat er mit mir so direkt darüber nicht gesprochen. Das hat er erst jetzt am Sonntag getan.

Das paradoxe daran ist, das ich jetzt eigentlich wieder mehr Selbstwertgefühl haben sollte, da er ja eben sagt, das ich an bestimmten Dingen keinen Anteil habe, leider funktioniert das so aber nicht.

Tja,die Situation ist mehr als beschi..... aber irgendwie muss ich da durch.

16.10.2012 13:32 • #34


N
Hi Alex,

da ich leider noch nicht weiss, wie ich Zitate kennzeichne, versuche ich mal auf deine Fragen Antworten zu geben. Hoffentlich steigt man dann noch durch

Das Thema mit der Aufgabe der starken Frau Position... wenn ich das versuche zu refeklektieren, was du schreibst, erkenne ich das du durchaus Recht haben könntest.

Denn er hatte vorher eine Beziehung in der er nicht nur für seine Partnerin sondern auch noch für deren Eltern die Verantwortung komplett übernommen hatte.... Allerdings war er auch derjenige, der mich aufgefordert hat, mich einfach auch mal anzulehnen.....

Das Problem ist, das was mich ausser Partnerschaft erfüllt sind all die Dinge, die wir zusammen gemacht haben... Hunde, Hundesport, sämtliche Freunde und Bekanntschaften daraus.... Zusammen Training... natürlich werde ich das ohne ihn auch weitermachen, nur das schlimme ist, ich empfinde im Moment nicht wirklich Spass und Freude daran. Und das kotzt mich selber an, aber ich bin im Moment nicht so stark das ändern zu können.

Für mich sind unsere Hunde keine Kinder aber vollwertige Familienmitglieder, die mir superwichtig sind und allein die Finger ins weiche Fell zu vergraben, spendet sonst ohne Ende Trost.... Im Moment fühle ich einfach nichts !


Deine Frage ist gut, wieso ich es zulasse das ein anderer Mensch mein Leben so kontrolliert und ich alles auf diese eine Karte gesetzt habe . Vielleicht weil ich nach meiner Ehe so sicher an diesen Menschen geglaubt habe und mich so sicher gefühlt habe ? Das diese Fixierung nicht gesund und auch nicht normal ist, ist mir durchaus bewusst.

Das Problem ist vielleicht auch, das ich in meinem Leben schon mehrere äusserst schmerzhafte Erfahrungen gemacht habe ( auch aber nicht nur auf Beziehung bezogen ), das ich wirklich gedacht habe, ich habe MEINEN Menschen gefunden und mir kann nichts mehr passieren..... Falsch gedacht .......

16.10.2012 13:47 • #35


A
Zitat von Nike:
Allerdings war er auch derjenige, der mich aufgefordert hat, mich einfach auch mal anzulehnen.....


Vielleicht hat er Sch*ss vor der eigenen Courage bekommen. Leider ein sehr häufiges Phänomen.

Zitat von Nike:
Das Problem ist, das was mich ausser Partnerschaft erfüllt sind all die Dinge, die wir zusammen gemacht haben... Hunde, Hundesport, sämtliche Freunde und Bekanntschaften daraus.... Zusammen Training... natürlich werde ich das ohne ihn auch weitermachen, nur das schlimme ist, ich empfinde im Moment nicht wirklich Spass und Freude daran.


Natürlich ist es im Moment so. All diese Dinge habt ihr sehr lange Zeit zusammen gemacht und es ist eine Routine entstanden. Diese Gewohnheit wird jetzt ausgehebelt und es fühlt sich falsch an, es fühlt sich an, als wären all diese Aktivitäten untrennbar mit diesem Mann verknüpft, denke ich mir. Im Grunde ist dieses Verhalten aber ankonditioniert und du reagierst jetzt ein wenig wie der Pawlowsche Hund, der das Signal kriegt, aber keinen Knochen (nicht böse gemeint).

Aber die gute Nachricht ist, dass du es dir genauso wieder abkonditionieren kannst, indem du andere Reize damit verbinden lernst. Zum Beispiel könntest du beim Gassigehen nen MP3 Player mitnehmen und dabei ein Lied hören, das du gut findest, das aber nicht mit deinem Ex verknüpft ist. Oder du achtest ganz genau auf die Dinge um dich herum, lernst einige Details damit zu verbinden, die vorher nicht da waren. Gestalte die Situationen bewusst anders und du wirst sehen, dass alte Erfahrungen sich mit der Zeit überschreiben!

Zitat von Nike:
Für mich sind unsere Hunde keine Kinder aber vollwertige Familienmitglieder, die mir superwichtig sind und allein die Finger ins weiche Fell zu vergraben, spendet sonst ohne Ende Trost....


Das kannst du jemandem sagen, der Tiere nur als Dekoration hält, aber nicht mir, der selber Tiere hat und sie gegen nichts in der Welt je eintauschen würde Sie sind meine Mitbewohner und bevor ich an der Reihe bin, müssen erst sie an der Reihe sein. Das muss so und wer das in Frage stellt, kann gleich wieder gehen.

Zitat von Nike:
Im Moment fühle ich einfach nichts !


Gib den Hunden eine Chance, dich zu erreichen, indem du dich auf sie konzentrierst, ohne den Ex im Hinterstübchen. Sie merken doch, dass ihr Frauchen nicht gut drauf ist und tun sicherlich alles in ihrer Macht stehende, dich zu trösten. Versuche, wieder die positiven kleinen Dinge zu sehen und dafür dankbar zu sein.

Zitat von Nike:
Vielleicht weil ich nach meiner Ehe so sicher an diesen Menschen geglaubt habe und mich so sicher gefühlt habe ? Das diese Fixierung nicht gesund und auch nicht normal ist, ist mir durchaus bewusst.


Es wäre gut, herauszufinden, warum diese Fixierung passiert ist. Irgendwo muss es einen Grund dafür geben und wenn du den kennst, kannst du daran arbeiten, dir das, was du brauchst, selbst zu geben, statt die Verantwortung dafür einem anderen Menschen in die Hand zu legen.

Zitat von Nike:
Vielleicht weil ich nach meiner Ehe so sicher an diesen Menschen geglaubt habe und mich so sicher gefühlt habe ? Das diese Fixierung nicht gesund und auch nicht normal ist, ist mir durchaus bewusst.


Das geht mir ganz genauso. Ich bin in ein nahezu unglaubliches Extrem hineingeboren und damit ebenfalls aufgewachsen. Denk dir den krankesten Mist aus, den du dir vorstellen kannst und ich sage: Da hast du mein Leben (und das meine ich nicht, um mich irgendwie wichtig zu machen). Allerdings versuche ich immer, diese besonders harten Prüfungen in meinem Leben als etwas zu sehen, das mich auf lange Sicht voran bringt. Etwas, das mich lernen lässt und etwas, das mir mich selbst eröffnet. Und zwar dort, wo ich noch nicht hingeschaut habe.

Zitat von Nike:
das ich wirklich gedacht habe, ich habe MEINEN Menschen gefunden und mir kann nichts mehr passieren..... Falsch gedacht .......


Du gibst dir das Oxymoron in diesem Satz selbst: Mein Mensch. Eine solche Bindung in einer Partnerschaft, dass man wahrlich behaupten könnte, das ist mein Mensch, ist nicht nur ungesund, da eine Täuschung, sondern auch nicht realisierbar. Im Idealfall ist der einzige Mensch, der eine solche Bindung zulässt und auch erfüllen kann, die eigene Mutter.

Es mag jetzt im ersten Augenblick abgedreht klingen, aber wenn man darüber nachdenkt, wird es immer schlüssiger:

- Beschützt und behütet sein, komme, was wolle
- Authentisch sein dürfen, ohne fürchten zu müssen, auf Ablehnung zu stoßen
- Bedingungslose Loyalität
- Bedingungslose Liebe

Spätestens beim Letzten scheitert es, denn das gibt nun wirklich kein Partner und die Frage ist auch, ob das von einem Partner erwartet werden kann. Spätestens wenn man es erwartet, fliegt man. Bedingungslos lieben würde nämlich bedeuten, den Anderen zu lieben, selbst wenn er sich gegen dich stellt und dir nichts zurück gibt. Wäre das so, wärst du glücklich, wenn er glücklich wäre, no matter what. Das bist du aber nicht, sonst hättest du keinen Liebeskummer

16.10.2012 16:18 • #36


N
Hi Alex,

so langsam schaffe ich es eine Antwort zu schreiben... Ich bin und war nach deinem letzten Posting sehr viel am nachdenken und muss dir in ganz vielen Dingen Recht geben, auch wenn es noch so schmerzhaft ist.


Aber ich habe meine Ansätze, wie ich damit lernen kann umzugehen.....

Ich habe mittlerweile die Möglichkeit mit einigen Gesprächen den Zeitraum zu überbrücken, um dann eine Therapie beginnen zu können.

Dieses werde ich aber nicht nur tun, um das hier zu verarbeiten sondern weil ich lernen will und muss, wieder mit MIR klarzukommen. Ich habe definitiv mich verloren, das wird mir immer bewusster....

Dieses MEIN MENSCH , das kam seinerzeit von ihm, nicht von mir, ich habe es nur übernommen, weil ich es so schön und romantisch fand. Aber du hast Recht, einen wirklichen Anspruch auf einen anderen Menschen gibt es nicht.... !

Ich habe geglaubt, ihn bedingungslos zu lieben.... Deine Definition hat mir allerdings gezeigt, das das GsD nicht so extrem war.

Das Thema mit den Hunden habe ich heute aktiv in Angriff genommen. Ich bin diese Woche zwar krankgeschrieben weil mein Körper auch nicht mehr wirklich mitspielt, aber ich bin mit den dreien los mit einem Hundesport-Kollegen zusammen ( der mit deren dreien ) und konnte wirklich einige Einzelheiten geniessen und auch die schöne Herbstsonne !

Nur das Thema Hunde ist eben auch so eine bittere Pille : ich habe zwei und die kleinste ist seine.... Und natürlich vom Herzen her genauso meine... und wenn ich nur daran denke, das er sie irgendwann komplett von mir wegnimmt, kommen nur die Tränen ! Aber auch dafür wird sich eine Lösung finden lassen..... Treffen für gemeinsame Spaziergänge, denn unser Rudel hängt sehr aneinander.

Alles Dinge die es nicht einfacher machen.....

17.10.2012 15:27 • #37


L
Es ist nicht einfach wenn man nach einer langjährigen Beziehung alleine ist. Für mich war es besonders schwer da ich oft alleine war und in der Jugend/Schulzeit oft Außenseiterin war, meine Eltern sind getrennt und geschieden... ich schätze das hat sich alles sehr stark auf mich ausgewirkt. Natürlich kann man nicht alles begründen. Vieles ist durch die Beziehung entstanden. Mir geht es wie Nike. Auch ich habe dieses Romantische sehr gemocht: Mich beschützen zu lassen, meine Sorgen bei ihm aussprechen, usw. Vermutlich bekam ich dadurch (leider) ein falsches Bild von einer Beziehung.

Natürlich kann man das nicht mit einem Fingerschnippen geradebiegen, aber ich hab mir vorgenommen mein Leben Stein für Stein aufzubauen. Nach und nach alles zu richten. Das wird ein langer Prozess, aber der ist es mir definitiv wert. Und je älter und reifer ich werde desto besser wird es glaub ich auch für mich und meine nächste Beziehung, außerdem zieh ich das mit der Therapie definitiv durch. Gerade jetzt kann ich das gut gebrauchen. Es wird freilich nicht einfach, aber ich glaube mit der nötigen Willenskraft schafft man alles.

Die Einsamkeit kann echt quälend sein. Ich musste oft weinen, auch jetzt noch, bin ausgetickt, war wütend, verzweifelt, bin einfach abgehauen, hab verrückte Dinge getan nur um ihr zu entkommen, aber man kann nicht vor sich selbst fliehen. Man kann nur versuchen mit dem Alleinsein klarzukommen, mit sich selber klarzukommen ohne andere zu schädigen. Ich sehe mittlerweile ein, dass ich auch ein paar Fehler begannen hatte, grade in der ersten Beziehung (wobei ich immer noch finde, dass man in der ersten Beziehung ein Recht auf anfängliche Fehler haben sollte), aber auch in der zweiten Beziehung ist mir aufgefallen, dass C. und ich in vielen Punkten nicht harmoniert haben.

Er wollte so viel unternehmen wie möglichst. Am Besten jeden Tag.
Ich hingegen bin da eher gechillt und kann auch ein paar gemütliche Tage Zuhause verbringen, obwohl ich viel aktiver geworden bin, aber er wollte es wirklich IMMER so haben.

Er hatte oft dominiert. Ich gebe zu auch im S. ist er nicht immer auf meine Wünsche eingegangen.
Ich dummes Schaf hab mich ihm leider Gottes trotz allem unterworfen und hab auch manchmal geweint... es war also nicht immer so rosig.

In seiner sogenannten Clique gab es viele Mädchen. Für ihn gabs keinen Grund zur Eifersucht,
ich jedoch kam mit all dem nicht klar, vor allem weil sich viele an ihn ranmachten und das war mir mehr als unangenehm.

Wenn ich mal meine Meinung sagen wollte - das war eigentlich nur einmal - nahm er gleich Reißaus, weil er nicht damit klarkam, dass ich auch mal dominierte (zumindest schätze ich ihn jetzt so ein).
Ich hingegen wollte auch mal meine Meinung kundtun und die Probleme sorgfälig besprechen, wie ich es in meiner ersten Beziehung gewohnt war.

Er tat sich extrem schwer sich zu öffnen und kam immer mit seinen Neurosen und Problemen daher, ließ sich aber kaum helfen.
Auch hier war ich es gewohnt, dass sich mein Freund helfen ließ (auch wenn in der ersten Beziehung K. anfangs Schwierigkeiten damit hatte) und so kamen wir oft auseinander.

Auch wenns mir schmerzt das zuzugeben, aber ich glaube so schön manche Momente mit ihm waren... wir waren in so vielen Punkten unterschiedlich. Was das mit der Einsamkeit zu tun hat? Ne Menge. Ich versuch mir immer vor Augen zu führen, dass es auch in ner Beziehung nicht immer perfekt klappt und das muntert mich ehrlich gesagt auf, denn dann weiß ich, dass es auch in nem Singleleben nicht immer 1A laufen kann.

An alle Einsamen: Fühlt euch von mir getröstet. Ich weiß wie hart so was sein kann. Das geht manchmal echt durch den Magen (sprichwörtlich). Ich kanns Niemanden verübeln der nicht alleine sein möchte. So was kann schon einige Nachteile mit sich ziehen, aber man muss auch immer versuchen das Gute darin zu sehen.

17.10.2012 20:34 • #38


A
LadyThumperGirl, und wo ist dein Anteil an dem Ganzen?

Du listest hier nur auf, wie er agiert und du auf seine Aktion reagiert hast. Aber wo ist der Blick auf deine Fehler? Wo ist das Hier und hier habe ICH Sch*isse gebaut? - und zwar nicht als reagierender Part, sondern als agierender.

Und erzähl mir nicht, du hättest nie agiert... Das wäre eine Lüge

18.10.2012 07:00 • #39


L
@alex
...moinsen...

soweit ich das hier ueberflogen habe, kann ich dir nahezu in allem beipflichten! endlich mal wieder jemand, der sehr reflektiert an die sache herangeht.
wie du auf die frage, woher du diese sicht der dinge hast, ja bereits geschrieben hast, geht das am besten aus EIGENEN erfahrungen, einhergehend mit anschl. reflexion!

...zu deinem comment bzgl. blackfield -- college rock isses ja nun net grad - aaaaber ... besseres gibt´s natuerlich ... wie immer geschmackssache- by the way .. bist du mucker ?

soooo, ab inne sonne und falls du bock hast, poste doch mal ´nen feinen song;-) cheers, rio

18.10.2012 13:26 • #40


A
Moin Leander,

Reflexion ist ein Muss! Es ist nämlich immer wieder erstaunlich, wie sehr die meisten Menschen nichtmal die Sprache ihrer eigenen Emotionen verstehen und übersetzen können. Und daraus ergibt sich oftmals, dass die Leute sich selber überhaupt nicht kennen. Farce!

Zitat:
bist du mucker ?


Yepp, Gitarre. Allerdings kein Powerchordgeschrammel und Griffbrettw*chserei, sondern hab mich irgendwann für Fingerakrobatik entschieden und produktionstechnisch in den Jazz gegangen. Immer diese shice Ansprüche an sich selbst, sich nicht mit dem zufrieden zu geben, was alle anderen machen, hehe.

18.10.2012 13:39 • #41


L
Zitat von alex.:
LadyThumperGirl, und wo ist dein Anteil an dem Ganzen?

Du listest hier nur auf, wie er agiert und du auf seine Aktion reagiert hast. Aber wo ist der Blick auf deine Fehler? Wo ist das Hier und hier habe ICH Sch*isse gebaut? - und zwar nicht als reagierender Part, sondern als agierender.

Und erzähl mir nicht, du hättest nie agiert... Das wäre eine Lüge


Mhm... da muss ich erst mal überlegen. Klar hab ich auch Fehler gemacht. Streit ich auch nicht ab, aber das waren die Punkte die mir als Erstes eingefallen sind. Ich versuchs mal:

Ich wollte immer regelmäßig für ihn camen
was ihm jedoch nicht so in den Kram passte.

(Jaja... sagt bitte nichts, ich hab eh schon ein Teil meiner Anhänglichkeit wegbekommen also bitte keine Sprüche!)

Ich hab mir meist immer zu viele Sorgen gemacht
während er eher gelassen in allem blieb.

(Wobei ich das eigentlich auch als positiv empfinde, Gegensätze ziehen sich doch bekanntlich auch an, oder?)

In manchen Situationen steigerte ich mich zu schnell in was rein, grade beim 2. Treffen wo uns der Abend verdorben wurde
was sich dann natürlich auch auf seine Laune ausgewirkt hat.

Das Schlimmste (und ich schäme mich jetzt noch dafür, also auch hierzu: Bitte keine dummen Sprüche) war glaub ich meine Nachtaktivität, ich hab einfach Probleme einzuschlafen. Das hatte ich leider auch schon in meiner ersten Beziehung
Was ihn quälenderweise wach hielt.

Bitte nichts sagen... ich weiß, dass ich auch einiges verbaut habe.

Ich hatte mich leider viel zu schnell unterworfen (einer meiner größten Fehler) und ehrlich gesagt werde ich das auch so schnell nicht mehr machen, wenn überhaupt, denn...
Er vergaß z.B. beim S. meist dann auch sich an mich zu wenden und ließ mich meist machen (scheußliches Gefühl, kann ich euch sagen, das waren die Momente wo ich oft geweint hatte).

--------------
*seufz* Ihr seht... weder er, noch ich waren perfekt. Wir haben beide viel Sch... gebaut. Ich für meinen Teil bin nicht stolz drauf und möchte auch daran arbeiten. Für meine nächste Beziehung möchte ich einiges besser machen

@Leander: Über was redet ihr eigentlich? Ich versteh nur Bahnhof

@alex.: Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe gehts hier um Selbstreflektion. Na also ich weiß nicht wie gut ich darin bin. Das gestern entstand eigentlich impulsiv. Ich hab meist nur Angst wenn ich meine Fehler so aufs silberne Tablett lege, dass man vielleicht Falsches von mir denken könnte.

18.10.2012 14:19 • #42


A
Zitat von LadyThumperGirl:
Ich hab meist nur Angst wenn ich meine Fehler so aufs silberne Tablett lege, dass man vielleicht Falsches von mir denken könnte. zwinkern


Hm. Nö.
Eben dann, wenn du deine Fehler aufs Tablett legt, sieht man dich erst als runden und authentischen Menschen, ergo als diejenige, die du bist. Tust du das nicht und schwärzt immer nur andere an, dann wirkst du wie jemand, der arrogant durchs Leben spaziert und in seinen Augen immer alles richtig macht, ohne sich dabei selber in Frage zu stellen - ergo: Du vermittelst damit genau das Bild, das du nicht vermitteln willst.

Das mit der Reflexion üben wir nochmal, ja?

18.10.2012 14:48 • #43


N
Hi Alex, hi Leander,

dann habe ich wirklich mal eine vielleicht blöde oder auch naive Frage : Wie mach ich das mit der Selbstreflexion ?

Alex , du hattest mir geschrieben in Richtung Therapie und so.... such dir lieber einen guten Freund, der dich lange kennt und lass diesen mal reflektieren wenn ich das so richtig verstanden habe.

Das scheitert leider an der Tatsache, das mich auch wenn ich heute ein paar gute Freunde habe, keiner wirklich so lange kennt, um das beurteilen zu können... das wären nur Momentaufnahmen.... Die einzige, die das könnte, ist leider gestorben.....

Aber wenn ich euch Recht verstehe, hat reflektieren doch auch mit Sicht aus Abstand zu tun oder ?

Danke für eure Hilfe, Nike

18.10.2012 15:08 • #44


A
Liebe Nike,

Wie macht man das also mit der Selbstreflexion. Ich würde sagen, ein leichter Weg ist das nicht, denn das hat was damit zu tun, sich eben auch die Dinge an sich selbst einzugestehen und hinzuschauen, die einem wehtun, oder nicht schmecken wollen. Selbstreflexion lebt im Grunde immer nach den drei W's : Was? Woher? Warum?

Sprich: Was ist es? Woher kommt es? Warum ist es da? Nur, wer ehrlich zu sich selbst ist und nicht vor sich selbst anfängt zu lügen und sich zurechtzubiegen, der stößt auf Wahrheit und damit auch auf Wahrhaftigkeit, auch wenns wehtut. Wer auf die Suche nach seinen eigenen unliebsamen Ecken geht, der kriegt eine Menge Mist zu sehen. Es gilt, diese Seiten anzunehmen, sich zu fragen, woher sie kommen und was ein Resultat aus was ist. Da muss differenziert werden noch und nöcher und solange geforscht werden, bis die Wurzel des Übels erkannt ist.

Situation: Abhängigkeit vom Partner.

Frage: Was ist es? - Abhängigkeit.
Frage: Woher kommt es? - Aus der Angst vor Verlust, aus Angst vorm Alleinsein, aus dem Bedürfnis nach Sicherheit/Geborgenheit/Beschütztheit.

(Hier setzt die Differenzierungsspirale ein. Woher kommt die Verlustangst? Vorher kommt die Angst vorm Alleinsein? Woher das große Bedürfnis nach Sicherheit etc und dann wieder differenzieren und ergründen)

Frage: Warum ist es da? - Als Kind nicht das bekommen, was man brauchte (Die meisten Defekte, die sich wie ein roter Faden durch unser Leben ziehen kommen aus der Kindheit!)? Wurde man einer Situation ausgesetzt, die man emotional nicht packen konnte und ist auf Hilfe/Schutz angewiesen gewesen, die man nicht bekommen hat? Was hätte man sich stattdessen gewünscht? Wann sind die prägenden Ereignisse passiert?

Eingestehen, eingestehen, eingestehen! Annehmen, akzeptieren, und dann darüber nachdenken, wie man das angehen kann.


Zitat von Nike:
Alex , du hattest mir geschrieben in Richtung Therapie und so.... such dir lieber einen guten Freund, der dich lange kennt und lass diesen mal reflektieren wenn ich das so richtig verstanden habe.

Das scheitert leider an der Tatsache, das mich auch wenn ich heute ein paar gute Freunde habe, keiner wirklich so lange kennt, um das beurteilen zu können... das wären nur Momentaufnahmen.... Die einzige, die das könnte, ist leider gestorben.


Du bräuchtest entweder jemanden, der dich kennt, oder jemanden, der dich durchschaut Aber einen Spiegel muss man zulassen, denn er gibt unzensiert wider, was er sieht und meistens sind da viele Dinge dabei, die wehtun.

Zitat von Nike:
Aber wenn ich euch Recht verstehe, hat reflektieren doch auch mit Sicht aus Abstand zu tun oder ?


Njaein. Abstand in dem Sinne nicht, denn reflektieren kann man immer. Nur ist man manchmal nicht in der Lage, diese Reflexion auch wertefrei durchzuführen. Und Bewertungen führen, gerade, wenn man etwas ganz negativ bewertet dazu, dass man sich selber was vorlügt. Also immer aufpassen und sich selber nicht über den Weg trauen.

18.10.2012 15:37 • #45


A


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