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Trennung - wie mit den Kindern darüber reden?

A
Hallo zusammen,

eine Trennung mit Kindern hat ja noch einmal eine eigene Dynamik. Was hier häufiger auftaucht, ist ja die Frage wie man mit seinen Kindern darüber spricht.

In @AnnKi s Thread hat @Florentine einen wunderbaren Beitrag dazu geschrieben (ich weiß nicht, wie ich das verlinke).
Klar ist, dass man den Kindern versucht jedes Gefühl der Verantwortung zu nehmen und die Trennung sehr bei den Erwachsenen lässt.

Meine Schwierigkeit damit ist, dass in einer Familienkonstellation sich ja der eine Partner dazu entschließt, weil er die Partnerschaft verlassen will, auch die Familie zu verlassen (Es sei denn der gehende Partner besteht auf 50/50 und lebt in der Nähe). Das eine ist eine Konsequenz aus dem anderen. Das muss man so den Kindern natürlich nicht sagen, aber sie spüren es ja.

Auch ist es bei mir so, dass mein NM nur die Verantwortung für die Kindern übernimmt, die ich einfordere. Dieses Papa und ich versuchen einen guten Weg zu finden funktioniert ja nur, wenn beide wirklich versuchen einen guten Weg zu finden.

Ich traue es mich nicht, meinen Kindern das so zu sagen, weil in mir die Angst sehr groß ist, dass er die Kinder irgendwann ganz verlässt und eine neue Familie aufmacht.

Also, wie redet ihr mit euren Kindern? Was waren Gespräche, wo ihr gemerkt habt, dass hat meinen Kindern gut getan?

Wie erklärt ihr es euren Kindern, wenn der ursprünglich liebevolle Vater in seinem Hormonrausch untergeht?

Vielen Dank.

20.04.2023 07:09 • x 3 #1


Einfachatmen
Oh, da lese ich gerne mit, das beschäftigt mich auch, vor allem bei der Kleinsten.

20.04.2023 07:15 • #2


A


Trennung - wie mit den Kindern darüber reden?

x 3


S
Meine Erfahrung ist, dass Kinder mehr vertragen, als man denkt. Was sie nicht vertragen ist, wenn man nicht
mit ihnen redet oder die Sachen zu sehr beschönigt.
Kommt auf das Alter der Kinder an, würde ich sagen.
Je Jünger, desto einfacher: Papa hat eine anderer Frau kennen und lieben gelernt, weshalb ihr euch jetzt trennt, aber weiterhin zusammen für die Kinder da seid. Und dass es nicht ihre Schuld ist, dass das bei Erwachsenen manchmal so ist.
Damit haben sie erstmal genug zu tun. Was nicht gefragt wird, würde ich weiter auch nicht auf den Tisch bringen, das ergiebt sich mit der Zeit. Sei ehrlich zu ihnen und versuche möglichst neutral zu bleiben. Dass du traurig bist, sehen sie ja und verstehen das auch.

20.04.2023 07:16 • x 1 #3


F
Ich würde den Kindern sagen, dass der Papa sie natürlich trotzdem lieb hat, aber eben grade mit dem Kopf bei einer aufregenden anderen Sache ist.
Wie wenn man ein neues Haustier hat oder einen neuen besten Freund und erstmal gaaaanz viel mit dem machen möchte.
Ich würde die Kinder auch ermutigen, ihre Wünsche direkt an den Vater zu adressieren. Nicht über dich.
Dass sie ihm sagen können, dass sie Lust haben, dann und dann was mit ihm zu unternehmen. Also mit einem festen Tag/Datum, nicht irgendwie mehr Zeit.

Wie sich das in Zukunft entwickelt, kannst du nicht vorhersehen. Sollte er sich ganz rausziehen, werden die Kinder das ja vorher schon durch wenig Zeit und Zurückweisung gespürt haben und daran gewöhnt sein - so hart das klingt.
Du kannst sie vor dieser Zurückweisung nicht beschützen, sie nur auffangen und stärken.
Wenn sie groß sind, werden sie vielleicht das direkte Gespräch oder die Konfrontation mit dem Vater selbst suchen.
Wenn mein Ex rumspinnt und sagt ich soll die Kinder abholen, weil sie Streit hatten oder nerven oder so, weise ich das immer zurück.
Ich sage den Kindern und ihm, dass sie ihre Konflikte gefälligst vernünftig klären sollen - vor allem ihm natürlich.
Die Kinder fühlen sich dann abgelehnt.
Ich sage ihnen, dass der Papa das halt anders handhabt als ich und dass er vielleicht nicht so gut im Reden ist, weil nicht alle Menschen alles können.
Manchmal sage ich den Kindern auch, dass ich später selbst nochmal mit ihm spreche. Das ist allerdings schwierig, da das natürlich immer direkt wie ein Vorwurf bei ihm ankommt, selbst wenn ich ganz positiv formuliere wie: lass mal überlegen, wie wir sowas in Zukunft vermeiden können.

20.04.2023 07:50 • x 2 #4


I
Ganz wichtig - keine Schuldzuweisungen und keine privaten Details!
Es genügt für ďie Kinder zu wissen, dass Mama und Papa sich nicht mehr verstehen und nicht mehr zusammen leben möchten.

Bei Schuldzuweisungen fühlt sich das Kind automatisch selbst mitschuldig, wenn es zu dem betreffenden Elternteil möchte und hat dann das Gefühl den anderen zu verraten.
Das bringt ein Kind in einen Loyalitätskonflikt, der sich ganz schlimm auf die kindliche Seele auswirkt.

Ebenso sind intime und private Details für Kinder tabu. Sie würden bei zu vielen Details sich automatisch Gedanken machen und sich genötigt sehen Partei zu ergreifen.
Es ist aber nicht ihr Konflikt.

Kinder sollen nach Möglichkeit ein gutes und unbelastetes Verhältnis zu beiden Elternteilen pflegen.
Daher sollten auch beide Elternteile Ansprechpartner für die Kinder sein und alle Fragen altersgerecht beantworten, ehrlich aber eben ohne Details und ohne Schuldzuweisungen.

Das ist nicht immer leicht umzusetzen. Gerade wenn ein Elternteil von seinem Partner schwer verletzt wird scheint es unmöglich, ihn vor den Kindern ganz neutral zu behandeln.
Ebenso ist es schwierig, wenn ein Elternteil sich entzieht. Wie ist es den Kindern zu erklären, wenn Papa/Mama nur noch selten oder gar nicht mehr am Nachwuchs interessiert ist...
Es ist wirklich schwierig, aber auch hier ist es am besten zu sagen, dass es im Moment einfach so ist und man hofft dass es bald wieder besser wird.
Für den Zurückbleibenden Elternteil ist es eine zusätzliche Belastung, aber für den Schutz der Kinder ist es ganz wichtig, sich in diesem Punkt nicht gehen zu lassen.

Zum Dampf ablassen sind Freunde (die das aushalten) , Gruppen mit Gleichgesinnten, Beratungsstellen u.ä. und das Forum zuständig, aber auf gar keinen Fall die Kinder...

20.04.2023 08:00 • x 3 #5


J
Ich hatte ja in einem anderen Threed schon geschrieben. Kinder kriegen mehr mit als man denkt. Wenn sie mitbekommen, dass ein Elternteil eine neue Beziehung hat und aus dem Familienleben ausgebrochen ist. dann haben sie eigene Wut. Das müssen sie verarbeiten. Natürlich dürfen wir die Ambivalitäten, die die Kinder erleben, wei sie ja den flüchtigen Elternteil trotzdem lieb haben, nicht mit unserem Leid belasten. Aber die Kinder ernst nehmen. Auf Fragen soweit wie möglich klar antworten. Und als ich begriffen habe, dass meine Mädchen mitbestimmen wollen, wen sie wann sehen wollen , wurde ich hellhöriger. Manchmal hat es geklappt, dass sie und wir Eltern unterschiedliche Wünsche hatten, aber irgendwann haben wir alle wieder über Wesentliches gesprochen, nämlich was ist das Beste für die Kinder.

20.04.2023 12:48 • #6


A
Zitat von JamiraH:
aus dem Familienleben ausgebrochen ist

Das finde ich eine sehr schöne Formulierung. Denn es ist ja irgendwie mehr als eine einfache Trennung.

Ich habe schon viel mitgenommen und werde mich heute mit meinen Kindern noch mal hinsetzen.

20.04.2023 13:17 • x 1 #7


F
Zitat von acre:
Auch ist es bei mir so, dass mein NM nur die Verantwortung für die Kindern übernimmt, die ich einfordere

Habt ihr denn feste Betreuungszeiten? Oder wie muss man sich das vorstellen?

Zur Verteidigung der Männer: bei uns hab halt alles immer ich gemacht. Ex merkt erst jetzt nach zwei Jahren so langsam, was ich immer alles erledigt habe (Arzttermine, Planung von Kindergeburtstagen, Organisation von Verabredungen, Urlaub, Schultermine usw.) und seit ich das zu...hmm...sagen wir einem Drittel auch von ihm einforder, geht er ganz schön auf dem Zahnfleisch. Die Orga des letzten Kindergeburtstags hat ihn zwei Wochen lang fertig gemacht - und da hab ich am Ende trotzdem noch die Kastanien aus dem Feuer geholt.
Danach fühlte er sich übergangen. Wollte, dass andere Eltern IHN an seinen Tagen kontaktieren, wenn die Kinder sich verabreden wollen.
Hat vier Wochen geklappt. Seither ist er wieder einverstanden, wenn ich ihm einfach schreibe, wann die mit wem verabredet sind.

Das muss man auch alles lernen und da reinwachsen. Und nicht jeder eignet sich für alles....die Kindergeburtstage organisiere ich lieber wieder selbst und delegiere nur noch klare Aufgaben an ihn wie: du bist zuständig dafür, 10 Würstchen, Ketchup und 2 Baguette zu kaufen. Du besorgst oder bastelst bin dann und dann 5 Einladungskarten.

Das klappt im Moment eigentlich ganz gut.
Allerdings ist bei uns auch niemand Neues im Spiel.

20.04.2023 18:34 • #8


tina1955
Mitunter frage ich mich, warum muss man alles sooo kompliziert machen ?

Feste Zeiten werden besprochen, wann wer die Kinder zu betreuen und zu bespaßen hat.

Aufgaben werden nach Absprache delegiert und daran hat sich Mutter und auch Vater zu halten.

Die Kinder stehen immer zwischen den Stühlen und werden hin-und her gezottelt, müssen zu Mama oder Papa, weil gerade deren Zeit dran ist.
Oder weil es modern ist, sich die Kinder aufzuteilen...

Finden die Kinder eigentlich dieses Rucksackleben mit den angesprochenen Übergaben so toll ?

Kommt beruflich mal ein Termin dazwischen oder eine Krankheit, wird wieder ein Drama draus gemacht, weil Zeiten nicht eingehalten werden.

Ich lobe mir tatsächlich die Zeit zurück, als ich noch Kind war und mein Vater mich alle 14 Tage für ein Wochenende abgeholt hat und die 3 Wochen Urlaub im Sommer.
Diese Zeiten standen fest, daran gab es nichts zu rütteln.

Funktionierte bei mir als Kind jedoch nur bis zum 13. Lebensjahr, danach wollte ich lieber Zeit an den Wochenenden mit Freundinnen verbringen. Auch das wurde akzeptiert.

Und wenn dann noch ein neuer Partner oder Partnerin im Leben auftaucht, gerät gleich alles durcheinander.

22.04.2023 01:26 • x 1 #9


F
Zitat von tina1955:
Ich lobe mir tatsächlich die Zeit zurück, als ich noch Kind war und mein Vater mich alle 14 Tage für ein Wochenende abgeholt hat und die 3 Wochen Urlaub im Sommer.
Diese Zeiten standen fest, daran gab es nichts zu rütteln.

Wenn dein Vater damit einverstanden war, ist das ja ok.

Unsere Kinder aber möchten - so ganz von sich aus - ihren Papa öfter sehen.

Soll ich das dann verbieten, weil mir die Absprachen zu kompliziert sind?
Das kann's ja auch nicht sein.

Zitat von tina1955:
Kommt beruflich mal ein Termin dazwischen oder eine Krankheit, wird wieder ein Drama draus gemacht, weil Zeiten nicht eingehalten werden.

Das kann auch in dem 14 Tage Modell passieren.
Ob es ein Drama ist oder nicht, hängt an den Eltern.
Ex und ich tauschen bei Bedarf auch mal Tage oder wenn einer viel zu tun hat, übernimmt der andere in der Woche halt mehr.
Das geht auch ohne Drama.
Unsere Kinder haben auch keine Rucksäcke.
Sie haben alle Wäsche, Spielzeug, Fahrräder usw. auch beim Papa und wissen ganz genau, an welchen Tagen sie beim Papa sind.
Ich bekomme keinen Unterhalt und wir teilen alles einigermaßen fair auf. Daher finde ich es ganz ok, dass wenn ich grade Mordsstress habe (immer Job im November wenn die Große auch Geburtstag hat) ich an ihn was abgebe.
Die Kinder finden es auch schön, wenn am Geburtstag und an Weihnachten Mama und Papa da sind.

Wenn die Kinder größer sind und mehr ihre eigenen Wege gehen, werden wir uns eben zusammensetzen und neu draufgucken.

Aber zugegeben: wir verstehen uns auch noch ganz gut und mögen uns nach wie vor. Auch wenn bestimmtes Verhalten natürlich todesnervig ist und mich oder ihn voll triggert.

Das muss bei dem Modell aber auch so sein, da man eben recht viel besprechen muss. Wenn das Verhältnis nicht stimmt, klappt das nicht und dann wird's anstrengend und auch für die Kinder Mist.

22.04.2023 08:27 • x 1 #10


tina1955
@Florentine, ja mein Vater war damit einverstanden, mich jedes 2. Wochenende zu haben.
Ging auch gar nicht anders, er war beruflich in 3 Schichten tätig.
Auch vom Wohnraum her hätte es nicht funktioniert, denn er zog damals zu seiner neuen Freundin in deren Wohnung. Er hätte sich praktisch extra eine Wohnung suchen müssen, nur für unsere Treffen...

22.04.2023 08:33 • #11


MissLilly
Am allerwichtigsten ist es auf gar keinen Fall zu lügen und unter keinen Umständen die Verantwortung in Form von Erklärungen für das andere Elternteil zu übernehmen. Denn jede noch so gut gemeinte, schonende Lüge oder Beschwichtigung, könnte früher oder später zum bösen Boomerang werden.

22.04.2023 08:57 • x 1 #12


Balu85
Meine Kleine ist 4, sie muss es wohl schon geahnt haben als wir mit ihr reden wollten, sie hat tital zu gemacht und sich eingeschlossen. So als würde es nicht passieren wenn sie es nicht hört. Wichtig war uns das ihr zu sagen das Mama und Papa nicht mehr zusammen wohnen können u d die Mama mit ihr auszieht. Das warum spielt da keine Rolle, weil wir befürchtet haben das unsere Kleine dann der Mama die Schuld gibt. Ebenso haben wir ihr mehrfach gesagt das dass NICHT ihre Schuld ist, sie nichts falsch gemacht hat. Das ist ganz wichtig. Außerdem das wir beide immer für sie da sind und wir beide sie lieben.

22.04.2023 22:13 • x 1 #13


A


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