Hallo,
ich habe mich heute den ganzen Vormittag durch das Forum geklickt und es ist irgendwie beruhigend zu sehen, dass man mit dem Schmerz und den Problemen, die eine Trennung nach sich ziehen, nicht allein ist und es immer wieder aufbauende, sinnvolle und hilfreiche Antworten anderer Forumsteilnehmer gibt. Danke dafür!
Ich habe meinen Ex vor 10 Jahren kennen und lieben gelernt. Ich habe mich vorher auxh mit über 20 immer wieder schwer getan mich auf ernsthafte Beziehungen einzulassen, aber bei ihm wollte ich es unbedingt versuchen und schaffen (und das obwohl er damals schon 2 Kinder hatte und diese freundschaftlich mit seiner Exfrau gemeinsam großzog). Die Ausgangssituation war nicht einfach und auch er hatte zwar große Gefühle für mich, war sich aber nicht sicher, ob er sich schon wieder fest binden wollte. Was folgte war eine längere OnOff-Geschichte, bis wir schließlich eine längere Zeit einigermaßen harmonisch zusammenwaren (und es auch mit der Ex und den Kindern gut klappte).
Bei mir kam dann der eigene Kinderwunsch auf, was ihn in eine Krise und depressive Phase stürzte, bis er mir klar mitteilen konnte, dass er das nicht will und nicht kann (er sei erschöpft, es würde zu viel Zeit und Organisation in Anspruch nehmen (und somit weniger Zeit für ihn und die anderen Kinder bedeuten), es würde unsere Beziehung belasten etc . Im Nachhinein alles für mich nachvollziehbar, aber damals ein sehr großer Schock. Da mein Kinderwunsch so groß war, trennte ich mich von ihm.
Es war eine harte Zeit für mich, da ich dachte, nie wieder jemanden zu finden, den ich so lieben würde wie ihn. Auch beruflich war es sehr anstrengend, aber nach ca einem Jahr war ich so weit, dass ich anfing darüber nachzudenken, wie ich meinen Kinderwunsch jetzt verwirklichen kann und meinen Blick weitete. Und schwups, kam der Ex zurück mit größten Liebesschwüren und dass er jetzt dann auch Kind(er) mit mir will. Ich war ehrlich gesagt sehr überrascht und überrumpelt. Ich hatte nixht damit gerechnet und hatte in die Richtung gehende Hoffnungen gerade aufgegeben. Aber es war natürlich wie in einem Film und wunderschön für mich und 2 Monate später war ich schwanger.
Es war eine entspannte und für mich schöne Schwangerschaft, leider schwierige Geburt und Anfangszeit, aber dann war ich voll des Glücks und hormonell high. Die Kleine war keine gute Schläferin, aber sonst einfach Zucker! Es war sehr anstrengend, aber mir gings gut. Für ihn war es auch anstrengend und er war nicht hormonell high. keine Ahnung.
Ich wollte eigentlich so langsam wie möglich zuhause bleiben, aber ich habe irgendwann meine Arbeit und den Austausch mit Nicht-Muttis sehr vermisst, deshalb bin ich dann nach ich glaube 12 Monaten langsam wieder eingestiegen. Ich hätte auch früher wieder anfangen wollen, aber mich haben dann mehrere Erkältungen und eine Grippe davon abgehalten.
Während der Krankheitszeit ging es dann los, dass er sich zwar um den Kleinen, aber nicht um mich kümmerte (wegen der Ansteckungsgefahr), mir nicht mehr in die Augen schaute, nicht mehr wirklich mit mir redete und mir irgendwann vorwarf, dass sich die Erkrankung so hinzog, weil ich nicht auf mich geachtet habe und unbedingt das eine Wochenende meinem Hobby nachgehen musste.
Ich war total verwirrt, versuchte ab und an mit ihm zu reden, ließ es dann aber irgendwann sein. Ich dachte, er würde sich mit der schweren Erkrankung seines Vaters beschäftigen und er hätte wieder eine Krise. Er hat einfach zugemacht und ich ließ es zu. Im Nachhinein würde ich sagen, dass das und mein späteres Warten meine größten Fehler waren.
Wochenlang hat er sich um seine Tochter gekümmert und ansonsten aufs Handy oder das Aquarium geschaut. Ich dachte, er bräuchte Zeit für sich und wollte ihn mit meinen Fragen nicht nerven.
Dann kam der Tag, als er mir verkündete, dass er sich in eine andere Frau verliebt hat, deren Sohn mit unserer Tochter in die gleiche Kita geht. Sie hätten sich ein paar Mal gesehen und ein Mal sei es passiert. Hallo? Ich mache mir Sorgen um ihn und er?
Es war so krass und hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen. ich hätte NIEMALs damit gerechnet und war wie vor den Kopf gestoßen. Mein erster Impuls war sofortige Trennung, aber dann wollte ich nicht so einfach aufgeben. Er wusste nicht, was er wollte und wurde total depressiv. Wir waren 2 mal bei der Paartherapie, es war ganz gut, aber er hatte keine Kraft irgendwelche Paarübungen zu machen. Dann starb auxh noch sein Vater und es ging gar nichts mehr. Ich wollte ihn in der Zeit nicht bedrängen und auch nicht im Stich lassen, also wartete ich ab.
Fast 8 Monate wartete ich. In dieser Zeit lief ich und auch er dieser Frau natürlich öfter über den Weg. Für mich ein Horror. Er sagte, er hätte keinen direkten Kontakt zu ihr und würde sie nicht treffen. Ich wollte von ihm absolute Offenheit, damit bei mir wieder sowas wie Vertrauen entstehen kann, aber er konnte nicht. Es war ihm alles egal, sein Fokus lag nicht auf der Rettung unserer Beziehung und auch nichz bei der anderen. Er war mit sich und seiner Krise beschäftigt und so kam es zu weiteren Verletzungen. er war für mich nicht mehr greifbar, ich habe gelitten ohne Ende und mich dann nach 8 Monaten dazu entschieden meinem Leiden ein Ende zu setzen, mich zu trennen und wegzuziehen (ich wollte nicht mehr dort sein, wo diese Frau war, wo getuschelt wird etc).
Es hat gedauert bis ich eine Wohnung in der Nähe meiner Familie fand, aber nach ein paar Monaten konnte ich dann umziehen. Bis zum Umzug haben wir Sachen zusammen unternommen, Familien-Feste gemeinsam gefeiert und auch manchmal noch miteinander geschlafen. Er war mir eine große Hilfe beim Umzug.
Aber kaum war ich weg, hat er sich wieder mit der Frau getroffen und ich musste alles erfragen, weil es für ihn nicht so wichtig war, er habe sich nur mit ihr getroffen. Kurz und gut: jetzt sind sie zusammen (bzw. weiß er jetzt nicht wie er das nennen soll. kotz) und ich habe nun endlich verstanden, dass es wirklich für immer vorbei ist. mit unserer Familie. mit uns als Paar. und das nach den großen Liebesschwüren noch vor ein paar Jahren.
Ich bin gerade im Gefühlschaos und nehme alles mit (Wut, Trauer, Scham, Schuld. ) und am liebsten würde ich ihm das alles sagen, aber diese Wertschätzung habe ich ja nun schon seit seinem Geständnis nixht mehr von ihm erfahren. bzw auch schon vorher. keine offene Kommunikation darüber, dass er sich nicht wohlfühlt mit mir, keinerlei Aufarbeitung danach, kein reinigendes, klärendes Gespräch. Ich fühle mich so extrem nicht wahrgenommen und respektiert. Es kann doch nicht sein, dass er mich so verletzt und meiner Grundlage entzieht und mich dann allein mit meinen Gefühlen im Regen stehen lässt?
Ich habe jedenfalls angefangen, meine Gefühle rauszulassen, indem ich ihm Nachrixhten schreibe, die natürlich nicht immer nett sein. Ich weiß, dass das problematisch ist, zumal wir als Eltern immer in Kontakt bleiben werden/müssen, aber ich kann gerade nicht anders. Man kann doch nicht einfach nach 10 Jahren so etwas machen und dann einfach einen Rolladen runterziehen und den anderen davor stehen lassen?
Wir gehen ab und an zur Trennungsberatung, aber auch da wollte er sich bisher nicht wirklich damit auseinandersetzen. bei ihm würden dann Schuldgefühle entstehen. ja, komisch, warum wohl?
In zwei Wochen ist wieder ein Termin, da werde ich es nochmal versuchen. Ich muss alles rauslassen und er muss es sich verdammt nochmal ein Mal anhören.
Hat jemand einen Tipp, wie ich es bis dahin durchhalten kann ohne Nachrichten an ihn zu schreiben?
Und eine weitere Frage hätte ich auch noch:
Meine Kleine ist jedes zweite Wochenende 4 Tage bei ihrem Vater (ich will ihm sie auch gar nicht entziehen), aber jetzt wird sie auch bald die Neue kennenlernen und sehen, dass Papa in sie verliebt ist und sie wird mit ihren Kindern spielen und mir dann davon erzählen. Wie kann ich lernen, mich zu kontrollieren und vor meinem Kind nicht komisch zu reagieren, wenn es mir freudestrahlend von den neuen Spielpartnern erzählt und der tollen Frau? Ich möchte, dass es für sie ok ist, es ist ja mein Problem. Aber ich kann mir vorstellen, dass mir dann auxh mal die Tränen kommen. Versteht eine 2,5-Jährige schon, dass Mama traurig ist, dass Mama und Papa sich nicht mehr lieben, das aber nichts mit ihr zu tun hat? Wer kann mir helfen? Ich habe wirklich Angst vor dieser Situation.
Danke, dass du bis hierhin gelesen hast und dir alles Gute für dich!
Ilea
08.09.2019 12:35 •
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