Wie lernt man es, mit sich selbst klarzukommen?

Wie lernt es mit sich selbst "im reinen" zu sein? Sich so zu zumindest zu akzeptieren wie man ist und sich wohlmöglich sogar zu schätzen lernt?

Ich habe ein ziemlich schlechtes Bild von mir selbst. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich hohe Ansprüche an mich selber habe und diesen nicht gerecht werde. Wie kann ich das ändern?

Ansprüche herunterschrauben und dich erden, dich fühlen im Hier und Jetzt.
Mir hilft da immer den Fokus auf den Augenblick zu legen, ich bin viel in der Natur unterwegs, da reicht es schon einen Käfer oder Schmetterling zu sehen, um mich glücklich zu fühlen.
Und das zu beobachten, ganz bewusst.
So komme ich zu mir selbst.

Ansprüche an sich selbst haben meist mit Druck von Außen zu tun, indem du den Fokus auf dich selbst legst und zur Ruhe kommst, so prallen diese eher an dir ab.

Meine Idee, betrachte es einfach als kleinen Input

Zitat von verlassenertyp:

Ich habe ein ziemlich schlechtes Bild von mir selbst. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich hohe Ansprüche an mich selber habe und diesen nicht gerecht werde.

Nenn mal Beispiele bitte...

Zitat von unbel Leberwurst:

Nenn mal Beispiele bitte...

Beispiele für ein schlechtes Selbstbild ist zum Beispiel mein Körper. Ich finde mich nicht hässlich und gehe 3 x pro Woche Kraftsport machen, aber ich bin in meinen Augen zu dick. Das sind 4-5 Kilo und mehr Muskeln. Das nagt halt wirklich an mir, und vor ca 10 Monaten habe ich auch eine krasse Diät gefahren und 12 Kilo abgenommen. Derzeit fehlt mir dafür aber die Motivation.

Dann ist da mein Job und Studium. Ich werde oft in meinem Job - Werkstudent IT - gelobt, aber ich will einmal zu den Big Playern und denke ab und an, dass ich wohlmöglich zu dumm dafür bin. Ich erreiche oft nicht das was ich gerne schaffen würde.

Nächster Punkt ist mein Studium. Ich hab einen OKen schnitt (2,2) und bin im 4. Semester, aber ich wäre gerne einer der besten, da das das ist was mich leben wirklich begeistert. Das schaffe ich aber nicht, da in meinem Job oft auch in der Klausurphase oder kurz davor Projekte released wurden und ich noch Korrekturen machen musste. Teilweise wollte ich das auch, da meine Arbeit so geschätzt wird und nach Jahren endlich alles einen Nutzen hat was ich mir beigebracht habe.

Dann habe ich auch totale Zukunftsängste, dass ich versage, das studium nicht schaffe, nicht das verdiene was ich mir vorstelle. Die Konkurrenz ist groß, besser als ich oder ich bin einfach zu dumm.

Das wächst mir manchmal alle zu Kopf und dann denke ich immer, dass ich nach dem Tod meiner Mutter nur noch meinen Opa habe der für mich da sein kann. Aber ich will eigentlich für mich selber da sein. Leute die das so schaffen und bspw. einfach auswandern bewundere ich irgendwie. Ich lebe jetzt auch alleine, aber fühle mich einsam und unverstanden.

Deswegen habe ich mich auch in meiner letzten Beziehung so an die Partnerin geklammert. Ich habe von ihr Liebe bekommen, die ich mir selbst niemals zu gestanden hätte.

Außerdem treffe ich dann oft Entscheidungen, die offensichtlich falsch sind. Zum Beispiel unternehme ich lieber etwas mit Freunden als zu lernen. Dadurch erreiche ich meine Ziel dann wieder weniger und es beginnt ein Teufelskreis. Ich denke das liegt daran, dass ich dem Druck nicht gerecht werde. Und das wiederum liegt daran, dass ich während meines Abiturs fauler nicht hätte sein können und jetzt seit 2 Jahren dieser Umbruch stattgefunden hat.

Und warum willst Du unbedingt zu den Besten gehören?
Glaubst Du, dass Du glücklicher bist, wenn Du sehr viel Geld verdienst?
Warum das höher, schneller, weiter?

Zitat von unbel Leberwurst:

Warum das höher, schneller, weiter?

Liegt das an dem verminderten Selbstwert?
Etwas zu besitzen, um sich zu positionieren zeugt meistens von kleinem Selbstwert.

Zitat von LoveForFuture:

Liegt das an dem verminderten Selbstwert? Etwas zu besitzen, um sich zu positionieren zeugt meistens von kleinem Selbstwert.

Kann gut sein, wie ändere ich das?

Zitat von verlassenertyp:

Kann gut sein, wie ändere ich das?

Wenn ich soweit wäre, wäre ich wohl nicht hier.
Es ist nur ne Erkenntnis, aber ein guter Ratgeber kann ich dir da momentan nicht sein..
Da gibt es stärkere Leute hier

Was wirklich oft mitkommt ist halt, dass ich es vielen beweisen will. Das hat diverse Hintergründe. Aber oft denke ich mir "Wozu eigentlich das ganze?" und nicht nur auf Beruf und studium bezogen

Das ist schwierig.
Es liegt vermutlich daran, dass du innerlich leer bist und diese Leere durch außen auffüllen möchtest, durch Beachtung von außen, durch Dinge die du tust oder besitzt.

Überlege mal, warum das so sein könnte?
Warum kannst du dich nicht selbst füllen?

Das hat mit Selbstwahrnehmung zu tun.

Zitat von verlassenertyp:

Was wirklich oft mitkommt ist halt, dass ich es vielen beweisen will. Das hat diverse Hintergründe. Aber oft denke ich mir Wozu eigentlich das ganze? und nicht nur auf Beruf und studium bezogen

Mal anders:
In welchen Momenten bist Du denn glücklich, ohne dass das durch Anerkennung von aussen verursacht ist?

Zitat von unbel Leberwurst:

Mal anders: In welchen Momenten bist Du denn glücklich, ohne dass das durch Anerkennung von aussen verursacht ist?

Das ist eine wirklich gute Frage!

Zum einen natürlich wenn ich mit meiner Freundin zusammen bin. Andererseits fällt mir spontan ein, dass ich bei Programmier-Projekten in oder außerhalb der Arbeit sehr viel Spaß und Freude habe. Mein absoluter Traum wäre es eines Tages ne Webseite oder App entwickeln, die dann von vielen Leuten genutzt wird. Das hatte ich schonmal in abgeschwächter Form und in diesem Moment war ich einfach glücklich. Weil mich das so erfüllt, eigene Entscheidungen zu treffen in diesem Kontext und eigene Ideen zu realisieren, ohne dass es durch 3 Instanzen gehen muss. Wenn ich davon auch Leben könnte, dann würde mich wirklich erfüllen und glücklich machen.

auch, wenn das jetzt ein wenig mütterlich-herablassend klingen mag: viele junge männer in deinem alter machen in dem alter den letzten schritt ins erwachsenwerden und da gehören diese ich-muss-es-allen-beweisen-anwandlungen, der weltschmer und die zweifel dazu!

es ist ja auf der einen seite nicht schlecht, sich mit den cool kids zu vergleichen, weil das ansporn sein kann, aber du solltest dir schon auch mal die ganz normalen durchschnittsmenschen anschauen und überlegen, wo du überhaupt (warum) hinwillst.

mach dir deine talente zu nutzen und versuche nicht sachen nahczujagen, die dir vielleicht gar nicht liegen

ach ja... ein wenig geduld mit sich selbst zu haben, schadet auch nicht

Zitat von verlassenertyp:

Programmier-Projekten

Das ist doch schon mal ein guter Ansatz. Wenn Dir das Spaß macht, dann heißt das, dass Du Biss hast und Dich gut konzentrieren kannst. Dieser Moment, wenn noch irgendwo ein Bug war, nach dem man stundenlang gesucht hat und plötzlich funktioniert es, ist wunderbar! Genieße doch solche Momente - man kann nicht immer der/die Beste sein. Ich war im Studium absolute Überfliegerin und trotzdem hatte ich ähnliche Gefühle wie Du. Heute bin ich zwar sehr erfolgreich, aber da wo ich gelandet bin, bei weitem nicht die Beste und eben Durchschnitt unter den besten. Daran musste ich mich gewöhnen. Was mir in meiner Entwicklung sehr geholfen hat, war Mannschaftssport - und zwar einer, wo ich ganz und gar nicht zu den Besten gehört habe und trotzdem dazu gehörte und anerkannt war. Sich mit einer Mannschaft über einen Sieg zu freuen, zu dem man absolut nix beigetragen hat und keiner nimmt es einem übel, weil man eben dazugehört, war für mich eine erkenntnisreiche Erfahrung, die meinen krankhaften Ehrgeiz ein wenig gemildert hat und mich heute auch zufrieden mit guter (statt exzellenter) Leistung sein lässt. Denk mal drüber nach!

Meditation und nur auf dich selbst konzentrieren.

Auf youtube gibt es zahlreiche Meditationsangebote.

Mir hilft es bei jedem Lebensthema.

Und Du scheinst einige Themen zu haben.