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Wie Leistungsdruck loswerden

F
Das Haus sperrt mich nicht ein.
Ich hätte auch kein Problem damit, die Bude mal für ein/zwei Jahre oder 4 Monate zu vermieten, in der Zeit ins Ausland zu gehen und dann wiederzukommen.
(Jedenfalls sage ich das so, weil ich das supercool fände. Am Ende wäre es mir vielleicht doch zu aufwändig, wer weiß).
Das sind allerdings so Sachen, die würde mein Mann in 376 Jahren nicht mitmachen.
In der Ehe fühle ich mich nicht gefangen, aber auch nicht geborgen. Ich darf ja alles machen, was ich will, mein Mann hält mich da nicht auf (außer beim Thema Fußboden, aber das ist was anderes ) Aber er macht eben auch nicht mit.
Ich kann mich tättowieren, operieren und auf Konzerte, Freunde einladen, ausgehen, arbeiten.
Ich schöpfe das gar nicht in dem Maß aus, wie ich wollen würde, weil ich dann ein schlechtes Gewissen hätte, wenn ich ihn dauernd abends allein auf die Kinder aufpassen ließe. Wobei andererseits wir abends ja auch nichts gemeinsam machen und es insofern auch eigentlich egal ist.

Eigentlich bin ich mehr traurig darüber und sehr enttäuscht, dass er nicht an der Beerdigung teilgenommen hat. Selbst wenn er dagewesen wäre, hätte er das Ganze wahrscheinlich ganz anders empfunden, so wie ich ihn kenne als hippiemäßig.
Und das lässt mich so schlimm zweifeln an der Ehe und an mir. Ob das nicht am Ende Dinge sind, die ich da aus meiner Beziehung streiche, die elementar wichtig wären.
Ich kann es aber selber im Moment gar nicht sagen.

Meine Traum-Florentine ist selbstbewusst, trägt Tanktops, ist tättowiert, schlank und singt in einer coolen Band. Sie hat ein schönes Haus, die Gartentür ist immer offen und meistens ist Besuch oder Familie da. Im Garten laufen die Katzen rum und Enten auf dem Teich. Die arbeitet auf 70% Basis, kocht überwiegend vegetarisch und hat abends manchmal Freunde da zum Kartenspielen oder quatschen. Mit ihrem Mann geht sie manchmal Billard spielen oder auf ein Konzert , wenn der Babysitter da ist. Wenn ihr Mann mit seinen Freunden in der Kneipe ist, arbeitet sie zuhause. Einmal im Jahr machen sie 2 oder 3 Wochen Urlaub, gerne auch mit Freunden und anderen Kindern.
Die Hausarbeit ist mit dem Mann klar aufgeteilt und jeder hat feste Zeiten auch für sich alleine. Gleiches gilt für sämtliche Finanzgeschichten und allen Papierkram.
Die Leute denken an ihren Geburtstag und die Kollegen freuen sich, wenn sie da ist. Manchmal wird sie auf Feiern eingeladen und geht da mit ihrem Mann hin oder alleine.
Das würde ich mir wünschen.

16.06.2018 19:23 • #16


M
Florentine,versteh ich das jetzt richtig,Du findest es schade das Dein Mann Dir vertraut,Dich eigentlich nicht einschränkt,er kein Problem damit hat bei den Kindern zu bleiben damit Du was für Dich machen kannst?Ernsthaft?

16.06.2018 19:33 • x 1 #17


A


Wie Leistungsdruck loswerden

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F
Ja.
Weil wir nichts ZUSAMMEN machen.
Weil er nichtmal auf die Beerdigung mitgegangen ist.
Ebensogut könnte ich, wenn ich schlecht drauf wäre, das Ganze so deuten, dass es ihm schlichtweg egal ist.
Er bleibt zuhause und passt auf nicht, damit ich was machen kann und das voll nett ist, sondern weil er NIE was macht und immer zuhause ist.
Er schränkt mich nicht ein. Aber er geht auch nicht mit raus.
Wir reden nicht.
Ich sitze seit locker Weihnachten praktisch jeden Abend alleine im Wohnzimmer.

Ich denke auch, wenn ich mich jedes zweite Wochenende verabreden würde außer Haus, würde er schon irgendwann meckern. Wie gesagt, ich habe das nie so ausgereizt wegen schlechtem Gewissen.
Er hat schon was dagegen.
Wenn er nämlich beide Babyfons oben hat und ein Kind heult, muss er sein PC Spiel unterbrechen und das nervt ihn und stresst ihn, auf Rufbereitschaft zu sein.

16.06.2018 19:36 • #18


Kummerkasten007
Zitat von Florentine:
Wir reden nicht.


Warum nicht?

16.06.2018 22:30 • #19


BrokenHeart
Hallo,

so wie Du die Situation schilderst, solltest Du Dir Hilfe von außen holen. Irgendwo kommt es ja her, perfekt sein zu wollen. Sowas ist ja nicht angeboren.

Und was ist denn an Perfektionismus so erstrebenswert?
Es klingt nach klar abgegrenzt und steril ....., nicht wirklich natürlich und nicht lebendig

Wildwachsende Ecken im Garten sind doch toll ..... daran kann man doch sehen, was die Natur alles alleine kann ..... (und die Bienen freuen sich auch)

Mit ein wenig Gelassenheit lebt es sich wesentlich entspannter und was andere von einem selbst denken......... wen interessiert es ?
Ich muss zufrieden sein

16.06.2018 22:44 • x 1 #20


F
@Kummerkasten007
Wir haben keine gemeinsamen Themen mehr außer den Kindern und mal hier und da ein bisschen Blabla über die Arbeit, bei Politik oder Nachrichten streiten wir nur. Wenn also kein Input von außen kommt, ist da nicht wirklich was.
Unser letztes Krisengespräch endete ja von seiner Seite mit dem Vorschlag, einmal im Monat was als Paar und einmal was als Familie zu unternehmen, abwechselnd organisiert.
Das war im März. Passiert ist seither nichts (er wäre dran).
Angesprochen habe ich es jetzt nicht nochmal. Der Gedanke an eine Trennung ist ausgesprochen worden, das sollte der Versuch der Rettung sein, ich mag da nicht wieder und wieder hinterherlaufen, das geht nicht. Er muss das schon auch wollen.

@BrokenHeart
Ich bin aber leider nicht zufrieden und bin gar unsicher darüber, wie ich überhaupt zufrieden sein oder werden könnte.
Woher das kommt? Von den Ansprüchen meines Papas und dem Vergleich mit der scheinbar perfekten älteren Schwester.
Irgendwo ist das Gefühl geblieben, nichts wirklich gut zu können, überall nur Durchschnitt zu sein und nichts Besonderes (weil Papa natürlich etwas Besonderes über bestimmte Leistungen definierte, sei es in der Schule, Musik oder Sport). Mir fehlte dazu damals wie heute der Ehrgeiz und das Durchhaltevermögen bzw. die Disziplin (was ich mir natürlich auch als Fehler anrechne), weswegen ich in vielen Bereichen (Reiten, singen, Geige spielen, zeichnen, schreiben usw.) zwar ganz annehmbare Qualität abliefer, aber sicherlich nicht toll bin.

Klar sind wildwachsende Ecken toll. Aber nicht halb umgegrabene Beete, die nicht fertig geworden sind, lauter Gartengeräte, die rumstehen usw
Hier stand monatelang ein ausgemisteter Kühlschrank , den mein Mann wegbringen wollte, es aber nicht geschafft hat, bis ich den bei eBay reingesetzt habe.
Zuweilen sieht's hier aus wie auf dem Sperrmüllhof. Aktuell steht ein kaputter Kinderwagen im Garten, für den mein Mann noch ein neues Rad kaufen will, bevor wir den verkaufen können (weil das ja ein Geschenk von seiner Mama war, kann man den nicht einfach so hergeben).
Das ist mir einfach peinlich und da mag ich niemanden einladen.

17.06.2018 00:37 • #21


BrokenHeart
Siehste Florentine, ich sag doch, es kommt irgendwo her .....
Du solltest Dich davon frei machen (und sei es mit Hilfe) und herausfinden, was DU möchtest ....

Ich hatte auch drei ältere Schwestern .... na und? Ich bin ich ..... und sonst nix
was ich kann, kann ich, was ich nicht kann, können andere

Ist nicht einfach, aber geht

DU musst zufrieden sein. Und daran solltest Du arbeiten und Dich selbst nicht unter Wert stellen.
Du bist bestimmt toll, so wie Du bist

17.06.2018 00:49 • x 1 #22


M
Florentine,habe Deinen anderen Strang gelesen,ihr habt beide Baustellen die angegangen werden sollten.Dein Mann will nicht wie ich das rausgelesen habe. Eigentlich will er gar nichts was Du willst-er verweigert.Kann es sein,das er sich Dir gegenüber hilflos und hoffnungslos unterlegen fühlt und mit dieser Haltung versucht etwas Macht und Kontrolle zu bekommen?Das er gerne allein zu sein scheint,ist sein Ding-er genügt sich halt selber,du hingegen brauchst die Action,immer busy um Anerkennung zu bekommen.Da definierst Du Dich drüber. Ich gehe eher in Richtung Deines Mannes,bin zufrieden mit mir selber,was ich erreicht habe und kann gut mit mir alleine sein.Ich mag mich und bin mit mir im reinen.Meine Frau ist mehr so Deine Richtung,das kann und woll ich nicht ändern,sondern nur akzeptieren,genauso wie sie es nicht kann.was natürlich immer mal Konfliktpotential in sich birgt.Ihe müsst beide etwas aufeinander zugehen,Dein Mann mal den Hintern hoch bekommen und Du Deinen Perfektionismus runterschrauben.Schwächen zu Stärken machen und nicht Stärken zu Schwächen.Das gilt für beide Seiten

17.06.2018 05:51 • x 1 #23


O
Ich halte mich auch für perfektionistisch. Aber ich handel wenn mich etwas stört. Das mit dem Garten könnte mir z.B. nicht passieren. Ich würde einfach das für mich beste und perfekteste rauszuholen. Mit den Mitteln die da sind.

Bei dir klingt das ganz anders. Nämlich nach einer generellen Unzufriedenheit.

Der Garten stört dich, aber weil ja nicht genug Geld da ist lass ich es so wie es ist und lade deswegen keine Freunde ein. Auch mit wenig Geld kann man einen tollen Garten machen und das so perfekt wie man es mit den Mitteln erreichen kann.

Wenn man sehr perfektionistisch ist, dann ist man oft unter Strom und macht und tut. Aber bei dir klingt das eher resegniert. Beim Garten, beim Mann, .
Unzufriedenheit kostet Kraft und macht hässlich ( sagt meine Mama ) , du solltest da wirklich was gegen tun.
Du bewertest zwar deine Baustellen ( Garten , Mann, . ) , aber du handelst nicht.

Dein Mann mag zwar beim Weggehen am Zug sein. Aber warum nimmst du das nicht selber in die Hand ?

17.06.2018 06:18 • x 1 #24


E-Claire
Zitat von Florentine:
Meine Traum-Florentine ist selbstbewusst, trägt Tanktops, ist tättowiert, schlank und singt in einer coolen Band. Sie hat ein schönes Haus, die Gartentür ist immer offen und meistens ist Besuch oder Familie da. Im Garten laufen die Katzen rum und Enten auf dem Teich. Die arbeitet auf 70% Basis, kocht überwiegend vegetarisch und hat abends manchmal Freunde da zum Kartenspielen oder quatschen. Mit ihrem Mann geht sie manchmal Billard spielen oder auf ein Konzert , wenn der Babysitter da ist. Wenn ihr Mann mit seinen Freunden in der Kneipe ist, arbeitet sie zuhause. Einmal im Jahr machen sie 2 oder 3 Wochen Urlaub, gerne auch mit Freunden und anderen Kindern.
Die Hausarbeit ist mit dem Mann klar aufgeteilt und jeder hat feste Zeiten auch für sich alleine. Gleiches gilt für sämtliche Finanzgeschichten und allen Papierkram.
Die Leute denken an ihren Geburtstag und die Kollegen freuen sich, wenn sie da ist. Manchmal wird sie auf Feiern eingeladen und geht da mit ihrem Mann hin oder alleine.
Das würde ich mir wünschen.



Ich lese Dich. Und weißt Du was ich lese, in einem Wort zusammengefasst:

Isolation.

Weißt Du, Deine Traum-Florentine ist ja nicht besonders weit weg von Dir. Und trotzdem so unerreichbar.
Du kannst jederzeit Tanktops tragen, Du kennst den Witz mit dem Beachbody, hier ist ein Strand, ich bring den Körper mit, fertig ist der Lack.

In den Kinderwagen lassen sich Plastiktüten oder Folie hinein legen und um 20-30 Euro gekaufte Blumen, fertig ist die Deko, die mit dem richtigen Filter fotografiert, eh die meisten Likes kassiert.

All das ist aber mühsam, weil der Zugang zu deiner eigenen Kreativität nicht so gegeben ist.

@Florentine, weißt Du, ich habe den Eindruck als würdest Du auch deshalb so eine mühsame Zeit haben, weil Du ganz vieles bist. Ein Hippie-Mädchen, daß eben doch auch manchmal die Chanel-Handtasche will. Eine Aussteigerin, die dennoch nicht ohne Krankenversicherung leben kann und will.

Ständig auf der Suche, irgendwo hineinzupassen, um dann doch an der Begrenztheit der Kategorien zu scheitern.

Ich muß vorsichtig bei diesem Thema sein, weil ich nicht übertragen will. Aber Du erinnerst mich an meinen Kampf.
Es gibt Tage, da sitz ich mit meinen besten Freunden im grindigsten Wirtshaus bei eins, fünf, sieben Hopfenkaltschalen und nen völlig überfüllten Aschenbecher und andere Tage, da häng ich im Designerkleid auf der Dachterrasse eines 5-Sterne-Hotels herum, betreibe höfliche Konversation beim Cocktail des Tages.
Ich bin sehr politisch interessiert, aber ich liebe auch Trash-TV. Ich lese NZZ, the Guardian genauso wie die Bild oder Dailymail.

Persönlich habe ich Jahre investiert, um endlich das eine oder andere zu sein. Und es hat jedes Mal nicht funktioniert. Jedes. einzelne. Mal.

Natürlich bin ich wie Du auch, in einem Leistungshaushalt groß geworden. Nur gesehen, angenommen und geliebt unter Maßgabe von Performance. Mit schönem Hang zu Kontrollzwang, weil man nun mal als Kind der Idee unterliegt, daß man Gewalt (physisch or psychisch) kontrollieren könnte, wenn man sich nur an die Regeln halten würde.

Dann wird man Erwachsen und trotzdem haben andere ständig eine Meinung. Man kann ja keine Feministin sein, wenn man sich eben auch für Lippenstift interessiert. Man kann keine Tusse sein, wenn es einen fassungslos macht, daß andere so wenig Zusammenhang begreifen.

Immer zwischen allen Welten. Nie die eine.

Das kann in Isolation führen.

Sehr so gar. Insbesondere, wenn man dann auch noch eine Beziehung gewählt hat, in der alle Welten zwar nicht verurteilt werden, aber dann doch keine akzeptiert wird.

Das Ding ist: Du DARFST alles sein. JEDERZEIT.

Nur weil es dafür nicht so viele Rollenmodelle gibt, heißt das doch nichts.

Diese Bandbreite von Wünschen, Vorstellungen, Ideen ist GUT. Die macht dich besonders. Und ja, sie führt dazu ein Jack of all trades, a master of none zu sein.
Aber es bedeutet auch, daß Du unendliche und unglaubliche Ressourcen hast. Es macht Dich zu der, die Du bist. Es macht Dich besonders.

Ich finde Fließenfußboden, mega doof. Brauche Jahre bevor ich mich für ne Lampe entscheiden kann, ich bin da nämlich massiv speziell und habe in meinen bald 40 Jahren noch nicht ein Sofa kaufen können.

Und dafür mag ich mich.

Habe ich aber nicht immer gekonnt. Ganz im Gegenteil. Ich war total verloren.
Wollte immer dazu gehören, und habe dennoch nie gepasst.

bin ausgewandert, liebe, die inzwischen erarbeitete, Sicherheit und suche dennoch Ausbruch,

finde ihn aber immer besser.

Wir kommen also zur Frage, wie mir das gelang:
Ich befürchte, die Antwort wird Dir so wenig gefallen, wie mir damals.

Therapie.


Ja, ich weiß. Aber ich brauchte jemanden, der mich darin unterstützt, herauszufinden, was ich eigentlich will. Der ohne eigene Agenda mir hilft zwischen all den Ideen, Vorstellungen, Ansprüchen und Lasten, langsam und in meinem Tempo Unterscheidungen zu treffen.
Ich brauchte nach all den Jahren der Suche von Zugehörigkeit, einen Schutzraum, der es mir ermöglicht, meine eigene Zugehörigkeit zu definieren.

Liebe Florentine, so ein schöner Name, gibt ein ganz großartiges Kinderbuch dazu.
Manche von uns sind echte Anarchistinnen.
Nicht unbedingt im politischen Sinne, sondern im existenziellen.

Das Problem ist nicht, sich damit abzufinden vielleicht nur Mittelmaß zu sein. Denn als Weltenwandlerin gibt es bei solcher Bandbreite einfach keine 100%.

Das Ding ist, eine Situation zu schaffen, die es DIR erlaubt, DEINE 100% zu erkennen, zu definieren und Wege zu finden, Dein Leben so zu gestalten, daß Du nah an sie heran kommst.

Dazu hast Du leider auch Verpflichtung. Das ist jetzt ein bißchen gemein, aber das schlechte Gewissen von dem Du erzählst, könnte (!) das Bauchgefühl des Wissens um Sabotage sein (. ) Das Gefühl: Eigentlich ist doch alles toll, warum aber will ich das doch nicht? Das Wissen darum, daß es nicht echt ist.
Der Wunsch nach Zugehörigkeit zur einen oder anderen Gruppe, verletzt langfristig die, die wir lieben.

Die Idee, daß Du Dich zwischen Bauernhof und Loft mitten in der Stadt entscheiden müsstest, ist eine in Deinem Kopf. So lange Du da keinen Weg findest, machst Du andere brauchbar. Die sollen nämlich Zugehörigkeit vermitteln.

Das aber können andere nicht. Es von ihnen zu erwarten ist zudem nicht nett, weil diese nun mal weder über Deine Bandbreite verfügen noch daher verstehen, wie das ist.

Du DARFST aber MUßT auch, Deinen Weg finden.

Ein Weg, der Dir erlaubt ganz DEUTLICH zu sagen, ich kann vieles aber Fließen am Fußboden kann ich nicht.
Ein Weg, der es Dir erlaubt auch mal 9 Jahre zu warten, um die Lampe zu kaufen und bezahlen zu können, die Dich glücklich macht, aber bis dahin Freunde einzuladen unter der Glühbirne und lächelnd zu sagen, mäh ich bin da eigen.

Ein Weg, der DIR erlaubt, all Deine Widersprüche, Kanten, abgebrochene Ecken und starke Meinungen zu teilen.

Denn, Isolation ist immer Ergebnis daraus, daß wir das Falsche tun, (wenn auch) aus den richtigen Gründen.

Am Anfang dieses Threads gab es den wundervollen Satz, sei weniger Annika und mehr Pippi.

Nichts könnte deutlicher sein.
Deine Bandbreite VERDIENT und VERPFLICHTET Dich dazu, gelebt zu werden.

Frag Dich, wie ein Hippie-Leben mit Krankenversicherung für Dich ausschauen kann, lern anzuerkennen, daß das bedeutet, daß es nicht darum geht wozu Du Dich zugehörig fühlst, sondern such nach denen, die sich Dir anschließen und Liebes, wir alle müssen das lernen, aber zu glauben mit einem Fließenfußboden leben zu können, ist ein Anfängerfehler.

Weißt Du warum, Du so angefressen ob der Fliesen bist und Dir Holz wünscht?

Weil Holz lebt.
Weil Holz arbeitet.

Weil Holz sich entwickelt.

Ich hab mal versucht in einem Einzimmer-Apartment Neubau mit der schönsten Dachterrasse der Welt aber nur Dusche zu leben.
Beim nächsten Mal wurde es mit Ende 20 (sollte ich nicht ne eigene Wohnung haben) ne fünfer WG, völlig verraucht und Fenster im Erdgeschoss auf ne Brandmauer, Tageslicht von 12:00-12:15.
Die Fünfer-WG hatte allerdings 3.80m hohe Räume, Altbau, Fischgrätparkett und ne Katze.

Liebe @Florentine
es ist an der Zeit, die zu sein, die Du bist.

Dafür wünsche ich Dir Mut, Entscheidung und daß Du die Unterstützung findest, die es braucht.

17.06.2018 13:30 • x 8 #25


M
Florentine,

mein letzter Freund war ein bisschen wie du. So viel innere Unzufriedenheit und dabei passiv. Das nervt irgendwann den Anderen. Mein Ex fing irgendwann an mir zu nörgeln an, aus seiner Unzufriedenheit heraus.
So ein Partner ist sooo anstrengend.
Du kannst doch so sein wie du willst, du kannst machen was du willst... dafür musst du freilich wissen, was du überhaupt willst.

17.06.2018 15:24 • x 1 #26


F
Danke für eure Antworten.

Ich fühle mich in letzter Zeit oft, angesichts der Aufgaben, einfach platt. Es ist nicht so, dass ich nichts anpacke. Ich habe z.B. mein Arbeitszimmer schön renoviert. Aber auch mein Tag hat nur 24 Stunden und ist mit Vollzeit, Kindern und Hund dann auch einfach voll. Jetzz, am Abend, arbeite ich noch bis 23.00 Uhr. Da ist es grade nicht drin, den Garten aufzurüschen, wenn ich Zeit habe, mache ich die Dinge, die wichtig sind (Teichpumpe reparieren, Baum fällen, Lichtschächte sauber) und sitze eben nicht da, lege Trittsteinmosaike und mauer Feuerstellen und Sitzplätze.
Will sagen: es ist mitnichten so, dass ich hier nur sitze und nörgel aber nichts tue

@Otten82
Weil es eine Absprache war. Eben genau, weil ich nicht ständig alleine und ausschließlich für unsere Freizeit und Paarzeitgestaltung zuständig sein möchte. Er hat es angeboten. Er weiß, worum es geht, tut aber trotzdem nichts. Warum? Nun, abzüglich aller anderen Gründe bleibt nur: will nicht oder ist nicht wichtig genug

@E-Claire
Vielen Dank. Ich habe da lange drüber nachgedacht.
Das, was ich aufgeschrieben habe ist das, womit ich mich, glaube ich langfristig gut fühlen kann. Das wäre mein persönlicher Hippie mit KV.
Ich habe mir letzten Sommer die Haare abrasiert. Erst hatte ich Schiss, aber inzwischen trage ich es immer noch so. Es ist toll, und auch meine Normalo-Freunde mögen es gerne und mögen mich.
Das fühlt sich schon (trotz mancher Zweifel) so an, als hätte ich den richtigen Weg eingeschlagen für mich.
Ich mache Schrittchen für Schrittchen. Da kommen immer wieder herbe Rückschläge, aber ich merke, dass es mir insgesamt zumindest besser geht als noch vor 3 Jahren und ich mit jedem Schritt Richtung Wunsch-Florentine etwas Selbstbewusstsein gewinne.
Das ist viel langwieriger als ich es mir wünschen würde, aber nun ja.

Das Ding ist: ich weiß nicht, ob das der richtige Weg für uns als Familie ist. Und die sind wir nun mal auch, neben aller Selbstverwirklichung.
Denn mit meinem Mann wird es diese Florentine so nicht geben, weil wegen: Gartentür muss abgeschlossen sein, Gemüse schmeckt doof, Fliesen sind bombig, Besuch muss sich anmelden.

Und dafür sollte ich mir wahrscheinlich tatsächlich mal Hilfe von außen holen.
Ob das, diese Ehe, auch für mich selbst überhaupt noch gut ist oder mit wie viel Kompromiss ich gehen kann, ohne mich selbst zu verraten

18.06.2018 20:07 • x 2 #27


D
Zur Frage Wie Leistungsdruck loswerden?:

Gar nicht! Annehmen, wachsen, Niveau steigern und weiter machen! Wer Erfolg will muss mit dauerhaftem Leistungsdruck leben, denn mit jedem Teilerfolg wird der Schwierigkeitsgrad höher! Alles andere sind Märchenträume!

28.06.2018 13:50 • #28


F
@Dude0815

Genau davor habe ich Schiss, weil das umgekehrt auch bedeutet, sich zeitlebens in einem Zustand latenter Unzufriedenheit zu befinden, zumal ich glaube, dass alles irgendwo eine (persönliche) obere Grenze erreicht.

30.06.2018 08:45 • #29


F
Hallo Leute,
Hier ein kurzes Update.
Ich habe mir inzwischen eine Therapeutin gesucht und hatte ein Probegespräch. Wie es weitergeht, muss ich noch sehen.
Ich habe mein Problem geschildert und aus der ersten Sitzung schon einiges mitnehmen können.
Unter anderem die Erkenntnis, dass ich meinen Mann damals (und teilweise auch heute) grad deswegen toll fand, weil ich hoffte, bei ihm eine Orientierung zu finden.
Nun spüre ich zunehmend , dass ich die nicht will und nicht brauche.
Die Therapeutin wird mir helfen, einen Weg zu suchen, der gangbar ist. Dass ich neben der Selbstbewusstseinsentwicklung nicht meine Familie verramsche und umgekehrt.
Sollte sich am Ende herausstellen, dass es doch auf eine Trennung hinausläuft, hoffe ich, dass ich diese Entscheidung dann auch klar treffen kann.
Meine Eltern sagten neulich noch, dass sie der Meinung sind, dass ich wieder richtig frisch und schön aussehe und obwohl sie meine Haare und die Tättowierung im Grundsatz ablehnen doch finden, dass es irgendwie zu mir passt.
Auch andere Leute haben mir das schon zurück gemeldet, also ist mein Gefühl, dass es mir so besser geht und ich mich wohler fühle, scheinbar nicht falsch.
Das hat hier übrigens nichts mit der Suche nach Anerkennung zu tun, sondern an dieser Stelle tatsächlich damit, dass ich teilweise zur Selbstsabotage neige und meinen eigenen Gefühlen nur begrenzt traue (auch etwas woran ich noch arbeiten werde) bzw ich oft nicht so klar äußere, was ich eigentlich fühle, aus Sorge, jemanden zu brüskieren.

10.07.2018 20:09 • x 2 #30


A


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