Liebe uvwxyz.
du hast meine Bewunderung für diese... Leidensfähigkeit? Geduld?
Seit einigen Stunden lese ich mich durch die verschiedesten Threads in dieser Rubrik und habe viel Tröstliches und Aufbauendes gelesen. Ich habe diese Situation als Geliebte nach 1 1/2 Jahren nicht mehr ausgehalten und nach Monaten Himmel und Hölle (meistens das Letztere) letzte Woche in einem gewaltigen Kraftakt beendet. So viele Tränen habe ich mein Lebtag noch nicht vergossen wie in diesen Monaten mit diesem Mann,der mir in vielem so ähnlich ist!
Für mich war klar, dass ich mich aus dieser ungesunden Konstellation retten musste, um nicht kaputt zu gehen.
Ja, die Frage nach der Dummheit stellt sich mir auch, und in bitteren Momenten frage ich mich wirklich, wie sehr ich neben mir gestanden haben muss, um mehrere Versuche gestartet zu haben, um mich zu lösen, bis dieser schließlich gelungen ist. ...und wenn man liebt, dann ist man doof, jetzt rede du... heißt es in einem Chanson von Friedrich Hollaender.
Wenn man so irre verliebt ist, alles zu passen scheint, derselbe schräge Humor, viele gleiche Interessen, ähnlicher beruflicher Hintergrund und eine große gegenseitige Anziehungskraft, Nähe und Innigkeit, ja dann ist es wohl so, dass alles aussetzt. Eigentlich weiß der Kopf, dass es nicht gut ausgehen kann. Nur die Kraft muss dasein, diesen entscheidenden Schritt zu vollziehen. Oder aber der Leidensdruck muss groß genug werden.
Dies ist es wohl, was uns voneinander unterscheidet, liebe uvwxyz.
Bei meinen vorherigen vier Versuchen, die Sache zu beenden, war ich einfach noch nicht soweit, habe Angst vor der Endgültigkeit und Mitleid mit ihm gehabt.Wollte ihn nicht so verletzen. War untröstlich. Wusste manchmal vor Schmerz und Sehnsucht nicht wohin mit mir.
Was mir letztlich geholfen hat ist, dass seine Frau weiß, dass da irgendetwas läuft,aufgebracht ist, er aber seit einem Jahr eigentlich krampfhaft damit beschäftigt ist, auch ziemlich offensichtliche Anzeichen (Handy, Sms, Berichte von Nachbarn, die uns mehrmals miteinander joggen gesehen haben) zu leugnen und umzudeuteln. Er hat sich in seinem Lügengespinst verheddert und findet keinen Ausweg mehr.
Je mehr sie herausfand, desto geringer wurde sein Aktionsradius, und umso weniger konnten wir miteinander machen.Schließlich gingen ihm die Ausreden aus, weshalb er schon wieder mit meiner Handy - Nr. telefoniert habe, und er sei verzweifelt und wolle nicht, dass sie psychosomatische Symptome habe... Ich bot ihm eine erneute Sendepause an - das kann ich gar nicht gut ab, war seine Antwort. Er bezeichnete sich selbst als Feigling - dem kann ich nicht widersprechen.
Er hat viel für mich getan. Trotz dieser unseligen Position habe ich mich unglaublich entwickelt, bin freier und unbeschwerter geworden, fühle mich in meiner Weiblichkeit sehr wohl.Dies hat er initiiert, das trägt aber weiterhin, ohne dass er es mir immer wieder bestätigen muss.
Er hat mir beim Umziehen geholfen und mir trotz handwerklichem, sagen wir Mittelmaß, Löcher gebohrt, Lampen angehängt und Schränke aufgestellt.Ich habe viel geschenkt bekommen,u.A. zwei Instrumente, damit wir viel Musik miteinander machen können, und mit dem Hinweis darauf, dass wir verwandte Seelen sind, ein wunderbares Büchlein mit einem süßen Märchen für Erwachsene.
Er ist ein sehr liebenswerter, warmherziger Chaot, der sehr beliebt ist, weil man sich in seiner Gegenwart sehr wohl fühlt.
Tja, und dann stellt sich wieder die Frage, was war das jetzt?War das echt oder habe ich mich einlullen lassen? Darüber darf ich mir den Kopf nicht mehr zerbrechen.
Ich möchte all das Gute in Erinnerung behalten.Auch wenn ich manchmal noch sehr wütend bin. Und sehr, sehr traurig. Aber auch erleichtert!
Weil ich gehandelt, diesen Zustand des ausgeliefert Seins an utopische Hoffnungen beendet habe.
Ab jetzt muss ich nach vorne schauen und mein durch unsere Begegnung initiierter Reifungsprozess muss jetzt weiter gehen.Auch wenn es noch schrecklich weh tut.Über diese wunderschöne schreckliche Geschichte hinaus.
26.11.2014 17:47 •
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