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Wie lange trauern?

Sanmaj75
Hallo meine lieben,
die Trennung von meinem Ehemann ist jetzt 8 Monate her und größtenteils komme ich gut klar. Trotz allem kommt es immer wieder zu Phasen, wo ich regelrecht depressiv werde und am liebsten in Tränen aufgelöst auf dem Boden liegen würde.
Mein Ex war meine erste große Liebe und unsere gemeinsame Geschichte ging fast 30 Jahre. Er ging Ende November und hatte 4 Wochen später eine neue mit 2 kleinen Kindern ( wir haben auch 2 , 13 und 15) und nach 9 Wochen zog er bei ihr ein.
Ich meine, die Trennung war richtig, ich will ihn nach allem auch nicht zurück. Trotzdem bin ich so mega traurig und verletzt, dass er einfach in kürzester Zeit so einfach die Frau tauschen konnte , ohne großer Traurigkeit. Unsere Freunde sagen: sei froh, er war nicht nett , er war immer egoistisch jetzt finde Dich ab hast Du so ein Problem, weil Du verlassen wurdest? Als wäre ich nicht normal Als müsste man das einfach abhaken und zum nächsten gehen Ich kann das aber nicht. Ich bin jetzt 46 Jahre alt, mit fast 30 Jahren Beziehung und Ehe und Kindern gibt es so viele Erinnerungen und Erlebnisse - die kann ich doch nicht einfach wegwischen Ist es nicht eher vielleicht trauriger - dass er das einfach so kann ?! Ich weiß nicht Bin wirklich anders Ich möchte gerne loslassen aber wie ?

26.07.2021 00:16 • x 3 #1


Nostromo
Liebe Sanmaj,
fühl dich erstmal herzlich gedrückt ... und nein, du bist nicht verkehrt oder anders, dein Nochmann hat wohl eher eine handfeste Midlifecrisis. Lass die Trauer zu, wüte, tu dir was Gutes, versuche, irgendwo ein Licht am Horizont zu sehen. Es geht weiter, du wirst sehen. Und es wird besser, von Tag zu Tag.
Alles Liebe,
Nostromo

26.07.2021 00:35 • x 2 #2


A


Wie lange trauern?

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M
30 Jahre kann man nicht in 8 Monaten verarbeiten! Lass dir sowas nicht einreden, es darf noch weh tun und du darfst auch weinen wenn dir danach ist.

Es braucht alles seine Zeit, aber du wirst selbst merken das es immer besser wird, von Monat zu Monat!

Ich persönlich kann mir auch nicht vorstellen das dein ex alles verarbeitet hat,auch wenn er eine neue hat! Wenn man jemand neuen hat kann man sich besser ablenken, aber ich denke das auch er oft an dich und an seine Familie denkt!

Und wenn die Beziehung mal nicht gut läuft dann wird er umso mehr an dich denken und wie du so warst usw

Was ich damit sagen möchte ist das es ganz normal ist nach solanger Zeit!

Manche haben nur ein paar Monate eine Beziehung und die Trauerzeit dauert sogar länger als die eigentliche Beziehung!

26.07.2021 00:40 • x 4 #3


BrokenHeart
Wie lange trauern? .....so heißt Dein Thema

Das ist immer individuell. Jeder hat seinen eigenen Raum, um mit solch einer Trauer umzugehen.

Für die trauernde Person ist um so schneller, desto besser.

Wer weiß? Vielleicht verliebst Du Dich übermorgen neu?
Niemand weiß, was passieren wird, obwohl ich Deinen Schmerz verstehen kann ....
und auch vermute, dass Dein Ex eine Krise hat

26.07.2021 01:40 • x 1 #4


Psalm20-8
@Sanmaj75
Trennung, Scheidung und Tod, stehen auf einer Skala, was den Stress im Umgang mit Gefühlen und Trauer betrifft. Manche meinen sogar, dass eine Trennung noch schlimmer sei, als der Tod, denn bei einer Trennung gibt es kein Grab, kein letzter finaler Punkt, der die Chronologie des Gegenübers auf dieser Welt beendet. Sondern wie in Deinem Fall, kommen neue Informationen. Es ist möglich, sich wieder zu begegnen. Dinge müssen geregelt werden usw.. Wunden werden wieder aufgerissen.

Ich weiß nicht, was genau der Grund war für Eure Trennung. Dennoch scheinst Du sehr zu leiden und merkst, wie das reale
Leben nun ohne ihn ist. Wir werden oft falsch informiert, sei es durch die Medien, oder andere Menschen, dass alles easy going sei und das Leben da draußen nur so pulsiert, man müsse nur zugreifen. Alles abstreifen, was an der sogenannten Selbstverwirklichung hindert. Ist das der Punkt Deines Mannes? Dann wird er bald merken, dass er mit der Neuen auch wieder dort ankommt, wo der Verliebtheits-Cocktail im Gehirn abgebaut wird (oft nach ca. 6-9 Monaten) und er sich der Realität stellen muss. Was kommt dann? Er kann Euch nicht einfach aus seinem Leben wegradieren und seiner Verantwortung entfliehen.

Schreib mich doch bitte per PM an, falls Du mir die genauen Gründe für Eure Trennung mitteilen möchtest. Solche Dinge sind besser nichtöffentlich zu besprechen.

26.07.2021 05:26 • x 3 #5


mafa
Ich habe nach 8 Jahren Ehe auch über 1 Jahr gebraucht. Also ist das alles sehr im Rahmen bei dir. Es wird noch eine Weile dauern, natürlich ist das individuell. Aber ich denke so nach 1,5 - 2 Jahren wird es besser.. loslassen kann man nicht machen. Das passiert in kleinen Schritten in dem man sich mit anderen Dingen beschäftigt und keinen Kontakt mehr hat

26.07.2021 05:39 • x 3 #6


Nechal
Guten Morgen,

Du hast die Zeit des Erwachsenwerden und alle wichtigen Ereignisse mit deinem ex gemeinsam verbracht. Da wäre es eher unnormal, wenn du das jetzt rasch abschütteln könntest.... es dauert einfach... ich glaube das erste Jahr ist insgesamt am schwersten, weil es eben viele Tage gibt, die du sonst immer mit ihm verbracht hast... das erste Weihnachten ohne ihn, die Geburtstage von euch und deine Kindern, das erste Mal kein gemeinsames Urlaub usw. ... Viele Dinge die du Nun neu gestalten musst....
Und... für dein Umfeld, ist das einfach schneller abgehakt... weil emotional nicht so involviert.... für die sind 8 monate eine lange zeit.... für dich gibt es immer wieder Herausforderungen, vor denen du nun allein und anders stehst... neu überlegen musst wie geht das nun ohne ihn.... da ist das ganz normal zwischendurch wieder in ein Loch zu fallen, weil das einfach anstrengend ist... das geht vielen Betroffenen so. Bitte vergiss nicht wie großartig du das bisher gemeistert hast.... denn eine Trennung nach 30 Jahren bedeutet ich muss bei vielen Dingen neu anfangen fühl dich mal gedrückt.

26.07.2021 06:11 • x 3 #7


Minapina007
Hallo
Fühl dich erstmal gedrückt von mir
Ich kann deinen schmerz sehr gut nachfühlen.Ich war 14 jahre verheiratet,habe auch kinder im Alter von 13 und 8.Und lebe jetzt seit einem Jahr mit ihnen alleine.Er ging wiedermal fremd und ich hab diesmal endgültig den schlusstrich gezogen und habe ihn rausgeschmissen.Und mit seiner ehemaligen Affäre lebt er bis heute noch,da er am selben tage bei ihr einzog und praktisch seine Familie für eine andere ersetzt hat.Sie hat 3 Kinder.Glaub mir ich weiss wie das alles ist.Und jetzt nach einem jahr,geht es mir und den kindern zwar besser aber es gibt trotzdem Momente wo einfach alles wieder hochkommt und man traurig ist warum das einem passieren musste.Wenn du magst kannst du mir gerne privat schreiben.Lg

26.07.2021 06:26 • x 5 #8


Desire78
Ich fühle wirklich mit dir. Bei mir waren es nur 25 Jahre, die Trennung ist 1 Jahr her. Ich würde ihn auch nicht wieder zurück haben wollen, der Ex ist aber verdeckt narzisstisch, was nach 3 Jahren Paartherapie irgendwann herauskam ( Gott sei Dank!), das gab mir viele Erklärungen für sein Verhalten und unsere Dynamik, das hat mir sehr geholfen und hilft mir immer noch. Es gibt auch keinen Kontakt, denn der ist nicht möglich bei einem so arg gestörten Menschen. Die Kinder sind halt arm....aber das sind sie immer bei Scheidung und Trennung.
Was auch immer der Grund für eure Trennung war, es ist jetzt so und wahrscheinlich ist es auch gut so, man sieht das nur nicht gleich.
Trauer verläuft in Stadien, und nach so langer Beziehung, vor allem wenn man die Trennung selbst so nicht wollte, denke ich sind 2-3 Jahre auf und ab ganz normal.
Ich hatte von Beginn an kaum Partnerschmerzen, aber immer Familienschmerzen. Bis heute trauere ich immer wieder um den Bruch der 4er Familie, ich hätte alles getan um das zu bewahren. Das ist für mich viel schlimmer, denn Partner findet man wieder. Natürlich denkt man darüber nach, wie es am Anfang der Beziehung war, wenn man von der 10 Jahre jüngeren neuen Partnerin erfährt...schö ist es nicht, aber überlebbar.

Stell dir einen Berg vor mit einem Tunnel, den hast du betreten als du Verlassen wurdest. Alles ist dunkel, du hast keine Ahnung was da rund um dich ist, kein Licht, kein Weg, hast Angst, bist verstört.
Du hast dich aber schon daran gewöhnt und gehst vorwärst. Zurück gibt es nicht, also musst du voran gehen. Manchmal erscheint ein Lichtsrahl vom Ausgang, machal ist es wieder sehr dunkel.
Am Ausgang wartet ein wundersvoller neuer Tag mit viel Sonnenschein auf dich, ein neues Lebensgefühl....das kommt, ganz bestimmt!
Ich weiß es, ich hab den Augang schon gesehen, muss aber noch weit gehen

26.07.2021 06:58 • x 11 #9


Sanmaj75
Zitat von Desire78:
Ich fühle wirklich mit dir. Bei mir waren es nur 25 Jahre, die Trennung ist 1 Jahr her. Ich würde ihn auch nicht wieder zurück haben ...

Wirklich wunderschön geschrieben- das trifft es sehr Dankeschön

26.07.2021 11:26 • x 2 #10


Heffalump
Pro Jahrzehnt, sagt man ein Jahr. Grobe Schätzung, verdeutlicht aber den Weg, der vor dir liegt. Zudem du drei Kinder hast, deren Probleme der Trennung und des Getauscht seins, auch abfederst.

Wie verhält er sich denn zu dir, den Kindern? Ist er nett oder ein Dödel? Spielt alles mit in die Phase, des durch den Tunnel gehens mit rein

26.07.2021 11:30 • x 1 #11


D
Hallo Sanmaj,

ein paar Impulse / Blickwinkel von mir, ich will dir damit etwas sanft die Augen öffnen:

Du schreibst immer wieder "er war die Liebe meines Lebens". Und gleichzeitig zitierst du deine Freunde mit "er war nicht nett, er war egoistisch, sei froh, dass du ihn los bist".

Sorry, dass klingt ein bisschen nach Widerspruch.

Wie war er/es denn nun? Und was ist "die Liebe meines Lebens"? Dass man sich jung kennenlernt und das alles ohne Probleme für immer irgendwie bis ans Lebensende hält? Und ist das auch realistisch?

Wo sind dabei deine persönliche. Ansprüche, wo ist dabei deine persönliche Schmerzgrenze?

Und wie war es für deine Kinder? Was haben die für eine Ehe / Partnerschaft von dir + deinem Noch-Mann vorgelebt bekommen? Positive Gefühle, Entspannung oder eher irgendwie Aushalten um jeden Preis?

Vielleicht will dein Leben dich gerade einladen richtig "erwachsen" zu werden (und nicht an der romantischen (Märchen-)Liebe fürs Leben festzuhalten), in die eigene Kraft zu kommen. Deinen Kindern ein positives Vorbild zu sein und neue, eigene Lebenserfahrungen zu machen?

26.07.2021 12:25 • x 2 #12


S
Klingt für dich jetzt komisch, aber alles über 1 Jahr zusammen ist lange Verarbeitungszeit. Keine Verbindung schüttelt man so ab. Man hat ja auch nicht so viele im Leben.

26.07.2021 12:49 • x 1 #13


Ampelmännchen
Hey du,
30 Jahre sind eine wirklich lange Zeit und wie viele hier schrieben, nicht einfach so wegzuwischen.
Das Wichtigste ist, dass du dich nicht mit anderen messen solltest. Du bist du und gibst selbst vor wie lange du zum Verarbeiten benötigst. Sei einfach immer wieder geduldig und milde mit dir selbst. Setze dich selber nicht unter Druck und lass dich von anderen nicht unter Druck setzen. Wenn du merkst, dass seitens deiner Freunde Kommentare kommen, die dir nicht gut tun dann solltest du das Thema bei denen meiden.
Solche Äußerungen lassen dich tatsächlich mit der Frage zurück ob du nicht in Ordnung oder normal bist. Sie meinen es nicht böse, können sich halt nur nicht in dich hinversetzen.
Mit dir ist alles in Ordnung und was du durchmachst ist völlig normal. Vor allem auch im Hinblick, dass deine Trennungserfahrungen so groß ja nicht sind und dein Mann die erste große Liebe gewesen ist.
Ich schrieb es hier irgendwo schon einmal: halte einfach durch. Von einer Minute zur Nächsten, von einer Stunde zur Nächsten, von einer Woche zur Nächsten und von einem Monat zum Nächsten. Das ist dein Berg und du bestimmst wie lange du brauchst ihn zu besteigen. Irgendwann wirst du oben auf dem Berg angekommen sein, dich umdrehen und hinabschauen und stolz auf dich sein, dass du ihn bezwungen hast.

Dein Mann...ja, das ist gemein, verletzt zusätzlich, drückt auf´s Selbstwertgefühl weil man sich ausgetauscht fühlt. Grundsätzlich muss dir egal sein was er warum macht. Er wird sich ablenken und seine Neue als Notlösung missbrauchen. Du hast das nicht nötig weil du dich mit dir selbst beschäftigen, reflektieren, trauern und richtig verarbeiten kannst und genau das ist der richtige Weg.
Er schleppt sich selbst mit in die nächste Beziehung und hat mit seiner rosa Brille auf der Nase keinen Grund über seine Defizite nachdenken zu müssen. Das wird ihn vermutlich irgendwann einholen aber das ist nicht mehr deine Sorge.

Zitat von Melanie35:
Manche haben nur ein paar Monate eine Beziehung und die Trauerzeit dauert sogar länger als die eigentliche Beziehung!

Treffer und versenkt. 9,5 Monate gegenüber 7,5 Monate Beziehung
Mein Berg ist nicht zu hoch...ich bin nur mit zusammengeknoteten Schuhen sehr langsam am hüpfen.

Ich wünsche dir viel Kraft in dieser harten Zeit und denke immer daran: Du bist nicht allein!
Schreibe dir handschriftlich alles von der Seele. Das sortiert. Und kotze dich hier ruhig aus. Gibt hier tolle Leute die wissen was du durchmachst.

26.07.2021 13:58 • x 5 #14


Sanmaj75
Zitat von DieDirekte:
Hallo Sanmaj, ein paar Impulse / Blickwinkel von mir, ich will dir damit etwas sanft die Augen öffnen: Du schreibst immer wieder er war die Liebe ...

Er war meine erste große Liebe, und dann hat er , und wahrscheinlich auch ich mich , verändert. Er wurde immer Rücksichtsloser , egoistisch und Grosskotzig. Wirklich nicht nett. Trotzdem habe ich ihn weiter geliebt- er war halt mein Mann : In guten wie in schlechten Tagen- Ich war da sehr leidensfähig. Mein Selbstbewusstsein rutschte immer mehr in den Keller Das weiß ich alles . Logisch. Aber das Herz ist eben nicht logisch und rationell.
Deshalb tut es trotzdem weh. Und zurück will ich ihn auf keinen Fall. Die Kinder wollen derzeit noch nicht mehr mit ihm reden. Fühlen sich ausgetauscht. Es ist alles ziemlich traurig

26.07.2021 15:12 • x 2 #15


A


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