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Wie lange sollte man kämpfen?

H
Hallo ihr Lieben.

Meine Freundin hat vor einigen Tagen mit mir Schluss gemacht. Sie sagt, dass sie mich nicht mehr liebt. Es klingt jetzt zwar blöd, aber ich kann ihr das noch nicht so richtig glauben. Im Laufe unserer Beziehung (wir waren jetzt 1 Jahr und 10 Monate zusammen) habe ich sie durch verschiedene Dinge mehrfach verletzt und sie sagt, dass sie diese Sachen nicht vergessen kann und deshalb keine Kraft mehr für eine Beziehung mit mir hat. Zu vielen Punkten, die sie als Verletzung empfindet, habe ich durchaus beigetragen und Fehler gemacht. Genauso weiß ich, dass aber auch Probleme, mit denen sie zu kämpfen hat, erst dazu geführt haben, dass sie die Verletzungen als so heftig empfunden hat. Das haben mir Männer, Frauen und auch mein Psychologe, bei dem ich mich seit einem Vorfall in Behandlung gegeben habe, bestätigt. Besagter Vorfall ist wohl zum Knackpunkt der Beziehung geworden, da sie sagt, dass sie das einfach nicht vergessen kann (es aber auch nie aktiv versucht hat). Das ist im März 2016 passiert und seitdem hat sie innerlich um unsere Beziehung gerungen.

Mit der Zeit hat sie sich emotional immer mehr zurückgezogen und vor zwei Monaten wollte sie dann bereits ein erstes Mal mit mir Schluss machen. Wir haben uns dann auf Vorschlag meines Psychologen auf eine Auszeit geeinigt: kein Kontakt und beide arbeiten auf, ob sie Verletzungen überwinden können und wie zukünftig falsche Muster, die uns in eine Spirale getrieben haben, durch Arbeit an uns selbst vermieden werden können. Als Dauer hatten wir (was laut meines Therapeuten sehr kurz ist) einen Monat festgelegt. Schon nach einer Woche hat sie sich wieder bei mir gemeldet, weil sie es ohne mich nicht aushielt. Von da an haben wir langsam, aber Stück für Stück wieder mehr Kontakt aufgebaut, jeder Schritt vorwärts ging von ihr aus. Das war zunächst auch wirklich schön, aber als ich zuletzt 5 Tage am Stück da war, hat sie sich von Tag zu Tag wieder mehr zurückgezogen. Im Rückblick aber auch kein Wunder, denn wir haben uns ja gar nicht richtig die Chance gegeben, Dinge wirklich ohne den anderen aufzuarbeiten und unvorbelastet und gewachsen in die Beziehung zurückzugehen. Nun hat sie am Samstag mit mir Schluss gemacht mit o.g. Begründung, die angesichts ihres sonstigen Verhaltens eben nicht völlig glaubwürdig ist für mich.

Ich werde am Montag meine Sachen aus der Wohnung holen und alle Formalien sind bereits geklärt. Für mich bestünde derzeit sogar eine günstige Gelegenheit, einen völligen Neustart in einer anderen Stadt zu wagen. Andererseits weiß ich von ihr durch Schreiben bei WhatsApp, dass ihr das alles wahnsinnig schwer fällt und ihr die Nachricht, dass ich vielleicht Berlin verlasse, völlig den Boden unter den Füßen weggezogen hat. Eine richtige Auszeit mit einem klaren Endpunkt über mehrer Monate durchziehen möchte sie dennoch nicht. Sie sagt klipp und klar, dass sie derzeit nicht mit mir zusammen leben kann, zugleich aber auch, dass man nie weiß, wie man in ein paar Monaten oder einem Jahr fühlt. Und dass sie eigentlich gerne mit mir weiterhin ein B. trinken gehen können möchte, weil ich als Mensch nicht aus ihrem Leben verschwinden soll. Klingt aber halt nach Freundschaft (es war ihre erste richtig lange und ernste Beziehung, vielleicht ist das typisch dafür), zu der ich momentan nicht fähig bin, weshalb ich ihr gesagt habe, dass ich den Kontakt zu ihr dann auf jeden Fall beenden möchte und nicht weiß, ob ich ihn wieder aufnehme.

Ein Neustart in einer anderen Stadt fühlt sich für mich durchaus reizvoll an, aber ich weiß halt eben auch, in welchen Verhaltensweisen ich mich weiterentwickeln möchte und dass ich ihr damit ein besserer Freund sein könnte, als bislang (mehr Männlichkeit, mehr Sensibilität, mehr Eigenständigkeit und noch anderes). Ich weiß jetzt momentan einfach nicht, ob ich damit wirklich komplett abschließen sollte, worauf mein Kontaktabbruch ja aber abzielt. Irgendwie zirkuliert halt doch im Hinterkopf, dass ich die Kontaktsperre ja nur einen Monat oder zwei durchziehen könnte, ich an mir arbeite und mich dann mal wieder mit ihr treffe. Dafür müsste ich aber in Berlin bleiben. Ich sage mir halt, dass es nur genug Zeit braucht, damit sie die Verletzungen wirklich vergeben könnte und es dann einen frischen Neustart geben kann, bei dem auch sie ihre Probleme überwinden kann.

Diesen Zeitpunkt möchte ich halt nicht verpassen, weiß aber nicht, ob er überhaupt kommt und wenn ja, wann. Ich weiß zum Beispiel von meiner Mutter, dass sie nach der Trennung von meinem Vater immer wieder mal geschaut hat, ob er sich verändert hat und man es wieder probieren könnte, was aber nie der Fall war. Ich hingegen bin ja total bereit dazu, alleine schon für mich selbst und gar nicht mal nur für sie. Also an die letzte Hoffnung klammern? Kontaktsperre beginnen und an mir arbeiten mit dem Gedanken an eine mögliche Chance in der Zukunft? Dafür dann aber vielleicht zum dritten mal in ein totales Loch fallen, wenn es doch nicht sein soll? Oder jetzt wirklich sämtliche Hoffnungen über Bord werfen und woanders hinziehen? Ich bin im Moment noch ratlos, wohin ich meine Energie investieren sollte.

Ich weiß halt eben auch um unser Potenzial, denn in wahnsinnig vielen Dingen sind wir einfach auf einer Wellenlänge und es wurde uns auch von allen Leuten stets gesagt, wie toll wir zusammenpassen (da waren auch Freunde dabei, die im anderen Fall ehrlich wären). Der Glaube bei mir ist noch da, doch hat auch mich das alles jetzt schon wahnsinnig viel Kraft gekostet.

26.05.2017 14:54 • #1


mafa
Sie sagt, sie liebt dich nicht mehr. Dann respektiere das auch und zieh die Konsequenzen. Dieses hin und her bringt überhaupt nichts, kostet bei dir nur Kraft und im Endeeffekt führt das auch fast nie wieder zusammen. Liest du hier mal im Forum, die Muster sind immer die gleichen. Die meisten können nur nicht loslassen weil sie mit der Einsamkeit nicht klarkommen. Aber im Endeeffekt haben sie dich schon lange abgekoppelt.
Auch dieses ganze Geschwätz will mit Distanz und in der Zukunft vielleicht neue Chance, vergiss es... manche Sachen sollte man nicht mehr aufwärmen

26.05.2017 15:19 • #2


A


Wie lange sollte man kämpfen?

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H
Dass sie mich nicht mehr liebt war ihre Aussage, als sie mich nach meinem letzten Besuch angerufen hat, um mit mir Schluss zu machen. Wir hatten vereinbart, dass nach diesen Tagen dann mal eine Entscheidung fallen muss, ob ich wieder in die Wohnung kann oder eben nicht. Auf meine Frage, ob sie es endgültig meint, hat sie gesagt, dass sie nicht weiß, wie sie mir es noch anders sagen soll.

Doch schon nach wenigen Tagen weicht sie ganz sanft davon ab. Die Aussage, dass sie im Moment einfach nicht mit mir zusammen leben kann, ist ja eine andere, als dass sie mich nicht mehr liebt. Ich habe schon während der Beziehung unheimlich viel investiert, um die Wende zum Guten zu erreichen. Ich wusste ja, dass sie nicht wirklich glücklich ist, weil ihrer Auffassung nach zu viel passiert ist. Jede Sitzung bei meinem Therapeuten habe ich mit ihm darüber gesprochen, wie ich auf die Beziehung einwirken kann. Jedes mal ging ich mit einem Konzept raus, auf was ich denn achten sollte. So war die Beziehung irgendwann eine reine Fehlervermeidungssache und der Spaß und die Lockerheit sind uns komplett abhanden gekommen. Mit meiner Freundin hatte ich ebenfalls viele Gespräche. Es stand aber immer nur das Negative im Fokus, es ging immer nur darum, was nicht funktioniert. Ich glaube wir hätten stattdessen auch das Positive mehr betonen sollen und einfach das noch weiter ausbauen, anstatt jeden Tag zu schauen, was zu reparieren ist. So konnte ja auch sie nie aus ihrer negativen Spirale, dass die Beziehung kaputt ist, richtig herauskommen. Das soll nicht heißen, dass man negative Dinge verdrängen sollte, aber eben, dass man darüber nie das Positive zu sehr aus den Augen verlieren sollte. Es hat sie auch oftmals gestört, dass ich ja in einer Therapie bin und somit als der Kaputte in der Beziehung gelte, um den sie sich dann noch mit kümmern sollte, ohne dass jemals mal jemand sich um sie und ihre Sorgen und Verletzungen kümmert. Dass ich das sehr oft versucht habe, kam bei ihr nie wirklich an und ich weiß auch, dass ich manchmal nicht perfekt darin bin auszuspüren, was in einer Situation denn jetzt das Richtige wäre.

Aber du verstehst, worauf ich hinaus möchte, oder? Ich sehe halt eigentlich noch immer die Chance, dass es mit Abstand neu funktionieren könnte. Dass es den Abstand braucht, ist mir klar, aber mit welcher Intention ich reingehe, weiß ich noch nicht. Bei mir ist halt die Hoffnung da, dass für sie mit dem zeitlichen Abstand das Positive wieder sichtbarer wird und sie sich wieder meldet. Oder halt, dass ich mich in ein paar Monaten nochmal melden kann. Allerdings bin ich halt nicht in der Position, um jetzt monatelang abzuwarten und dann zu entscheiden, wohin es mich ziehen soll und wo ich mir einen Job suche, wenn ich in kurzer Zeit mit dem Studium durch bin. Somit also doch der Abstand, um wirklich abschließen zu können? Und sich später zu fragen, was hätte sein können?

26.05.2017 17:14 • #3


mafa
Du versuchst mit Taktik wieder Liebe zu entfachen. Das funktioniert nicht. Das ist alles zu verkrampft und unnatürlich. Entweder man liebt und dann ist es ganz einfach und leicht, oder man tut es nicht. Ich sehe da nicht viel Hoffnung erfahrungsgemäß ...

26.05.2017 19:45 • #4


M
Lass sie los. ich verstehe dich das du Chancen siehst und auch suchst, aber sie teilt dies nicht mit dir. Menschen haben sehr unterschiedliche Blickwinkel auf die Dinge und empfinden sehr verschieden. Was für dich eine Chance ist, ist für den anderen eventuell ein unerreichbares Ziel. Das musst du leider akzeptieren, so hart und traurig dies ist.

26.05.2017 20:23 • #5


H
Zitat:
Du versuchst mit Taktik wieder Liebe zu entfachen. Das funktioniert nicht. Das ist alles zu verkrampft und unnatürlich. Entweder man liebt und dann ist es ganz einfach und leicht, oder man tut es nicht. Ich sehe da nicht viel Hoffnung erfahrungsgemäß ...


Ich verstehe nicht, was du mit Taktik meinst. Ist es nicht nachvollziehbar, sich Gedanken zu machen, dass eine Kontaktsperre auch bei ihr etwas bewirken soll? Und das mit dieser Hoffnung einzuleiten? Ich sehe das nicht unbedingt als Manipulation. Manipulation war es gestern, als sie mir schrieb, dass ihr das alles unglaublich schwer fällt und ich nur meinte, dass alles andere von ihr ausgehen müsste. Damit wollte ich nur den Gedanken an andere Möglichkeiten nochmal hinterrücks in ihren Kopf pflanzen. Das war nicht gut und das habe ich ihr dann auch noch mal mitgeteilt und Klartext gesprochen, was ich mir hätte vorstellen können und das ich weiß, dass sie dazu im Moment nicht bereit ist.

Was meinst du denn mit verkrampft? Was wäre für dich denn unverkrampftes Handeln, mal angenommen ich möchte die Hoffnung nicht aufgeben?

26.05.2017 20:51 • #6


Luto
Zitat von Hanseat2908:
mal angenommen ich möchte die Hoffnung nicht aufgeben?

solange Du das nicht erst einmal tust, wirst Du keine Liebe mehr entfachen können.
besser: Dich selbst stärken, unabhängig von ihr, aber ohne Plan!

26.05.2017 20:54 • x 1 #7


H
Gebe ich alle Hoffnung auf, führt mich mein Weg aber weg aus Berlin. Sie und der Gedanke an eine Chance in der Zukunft sind praktisch die einzigen Dinge, die mich dort halten. Jede Ecke, jede Bahnfahrt erinnert mich an sie. Aber das wirklich aufzugeben und wegzugehen fällt mir einfach unglaublich schwer und auch wenn es masochistisch wäre, überlege ich halt dort zu bleiben. Eine Kontaktsperre ist ja schon ein Schritt, der vielen super schwer fällt. Das steht für mich ab nächster Woche aber an, das weiß ich für mich. Dann aber auch wirklich wegzuziehen und somit jede Chance auf einen Neustart in der Zukunft noch deutlich unrealistischer zu machen, ist nochmal eine ganz andere Herausforderung. Dem fühle ich mich überhaupt nicht gewachsen im Moment. Und dann sagt sie auch noch, dass ihr der Gedanke daran den Boden unter den Füßen wegzieht. Das macht es für mich ja noch schwerer.

27.05.2017 08:47 • #8


mafa
Trennungen sind immer schwer. Da müssen wir alle durch hier ...

27.05.2017 08:58 • #9


M
Wo würdest du denn hinziehen, führte dich dein Weg weg aus Berlin? Wäre die räumliche Distanz dann schwer überwindbar?

27.05.2017 09:49 • #10


Killian
Also schon aus Respekt sollte man die Aussage oder Ansage von jedem Menschen sehr ernst nehmen. Egal ob er Probleme hat oder nicht, er sagt das nicht umsonst. Liebe kannst Du jedenfalls nicht durch emotionalen Druck beflügeln, willst Du denn wirklich umziehen oder war das nur nen Versuch zu schauen wie sie reagiert ?

27.05.2017 10:09 • #11


VictoriaSiempre
Du bist mir als Mensch noch sehr wichtig und wer weiß, was in x. Wochen/Monaten/Jahren sein wird... ist so ein Klassiker, um den anderen bei der Stange zu halten, während man sich selber im neuen Leben einrichtet.

Klar wird sie Dich noch gerne haben und auch öfters an schöne Seiten während Eurer gemeinsamen Zeit denken. Fakt ist aber: Sie will keine Beziehung mehr mit Dir, aber sehr wohl auf Dich zurückgreifen können, wenn ihr danach ist.

Ich halte es für einen großen Fehler, Dein Leben jetzt und in Zukunft auf eine - meiner Meinung nach trügerische - Hoffnung aufzubauen, dass sie es sich noch einmal anders überlegt. Ich gehe mal davon aus (da Du schreibst, Du warst ihre erste Beziehung), dass sie noch recht jung ist. Ich kenne nicht viele Menschen, die auf Dauer mit der ersten großen Liebe zusammengeblieben sind.

Deshalb: Wenn Du woanders für Dich eine gute Perspektive siehst, Bock auf was neues hast, dann geh da hin. Aus DEINEN guten Gründen, nicht wegen oder trotz ihr.

27.05.2017 10:10 • #12


X
Sag mal hast du in der bez gegen ende geklammert? Und was waren diess dinge die sie nicht vergessen konnte. Kannst mir ja eine PN schicken

27.05.2017 10:18 • #13


H
Meine erste Eingebung war und ist Hamburg. Ich mag die Stadt, ich habe dort einen alten Freund und Verwandtschaft, wäre also nicht völlig auf mich alleine gestellt. Doch habe ich dort einen neuen Job baue ich mir eine Wohnung auf und sie meldet sich doch nochmal, wäre das halt alles kompliziert. Ich weiß schon, dass das nicht so wahrscheinlich ist, aber die letzte Hoffnung will man ja doch nie aufgeben.

Sie ist 22, ich bin 25. Wahrscheinlichkeinen mal beiseite, es gibt für alles ein Gegenbeispiel. Ihr alle sagt lass los. Würde nur einer sagen glaub noch dran, wäre genau das die Antwort, an der ich mich festhalten würde. In meinem Umfeld ist halt auch jemand seit über 6 Jahren mit seiner ersten Freundin zusammen, den man immer für den größten Schwerenöter gehalten hätte.

27.05.2017 12:23 • #14


M
Hamburg, schöne Stadt, gute Wahl *g Dann tu es. die Distanz wäre nicht unüberwindbar im Falle dessen, dass ihr euch wieder annähern solltet. Wärst du jetzt in den afrikanischen Busch ausgewandert, wäre das sicherlich etwas schwieriger, wieder zueinanderfinden zu können, aber so. Ich würde es mir an deiner Stelle wirklich überlegen, den Sprung zu wagen (hab in der Vergangenheit selber schonmit dem Gedanken gespielt, dorthin zu ziehen)

27.05.2017 12:41 • #15


A


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