@silos
Darf ich auch noch @rschtritte verteilen? Bütteeee!
Here we go: Du leidest, weil du dich jeden Tag aufs Neue dazu entscheidest, zu leiden. Klingt hart, ist aber so.
Natürlich entscheidest du dich nicht bewusst, aber mit jedem ohne sie wird mein Leben nie wieder so schön wie es vorher war sorgst du Stück für Stück dafür, dass es zu deiner unumstösslichen Wahrheit wird - bis man jeglichen Glauben daran verliert, etwas daran ändern zu können.
Niemand sagt, dass der Weg zurück leicht ist. Aber er kann und wird gelingen.
Dazu musst du aber aufhören, dir einzureden ich kann nicht und statt dessen anfangen, dich bewusst dazu zu entscheiden, von dem Karussell abzusteigen.
Ja sicher, am Anfang wirst du noch kopfüber vom Pferdchen runterfallen, dir die Arme aufschürfen, dir blaue Flecken zuziehen. Aber je öfter du abspringst, desto geübter wirst du in der Technik, korrekt zu landen.
Du musst aber auch wollen, die Technik zu erlernen. Wenn du dich natürlich nur wie ein nasser Sack von dem sich drehenden Karussell plumpsen lässt, weil macht eh keinen Sinn, ich lerne das nie, wirst du halt auch jedes Mal von dem nachfolgenden Feuerwehrauto überrollt.
Ab jetzt fängst du bitte an, bewusst durchs Leben zu gehen. Dir bewusst Gutes zu tun.
Ich weiß, wie schwierig es ist, den inneren Schweinehund zu überwinden, wenn man partout keine Lust hat.
Dann muss man sich eben mal zwingen.
Überlege dir eine Aktivität, die dir Freude bereiten würde. Das muss für den Anfang nichts sein, das dich über Stunden bindet. Nimm dir nicht zu viel vor.
Und ganz wichtig: Gehe da ohne Erwartungshaltung ran. Das wird deinen Kummer nicht wie von Zauberhand verschwinden lassen. Aber wenn du schon mit der Einstellung, dass es dir ohnehin nicht helfen wird, heran gehst, wird es dir auch nicht helfen, weil du permanent nachspürst, ob du dich dadurch denn jetzt schon anders, besser fühlst.
Das wird anfangs erst einmal nicht der Fall sein.
Der größte Fehler, den man machen kann, ist sich wieder gehen zu lassen, weil ja eh nichts hilft.
Bleib dran!
Manchmal muss man mehrere Sachen ausprobieren, bis man das für sich Richtige findet.
Ich z.B. habe angefangen, Gipsfiguren zu gießen. Am Anfang blieb es beim reinen Figuren gießen. Nach und nach, ohne es bewusst zu merken, habe ich immer mehr Zeit dafür verwendet, die Figuren anzumalen, zu dekorieren oder mit anderen Dekoelementen zu kombinieren. Und schwupps, waren im Handumdrehen 2 Stunden um, in denen ich mal nicht an meinen bescheuerten Ex gedacht habe -und das, obwohl ich lange Zeit glaubte, nie never ever über ihn hinweg zu kommen.
Und jetzt? Kann er mich mal am Hobel *beep*! Ich weiß rückblickend gar nicht mehr, was ich mal an ihm fand bzw. sehe ich die ganzen negativen Eigenschaften, die ich in meinem Kummer völlig ausgeblendet habe. Und auch, dass ich in der Beziehung überhaupt nicht so glücklich war, wie ich nach der Trennung glaubte, gewesen zu sein. Tatsächlich habe ich selber mehr als ein Mal über eine Trennung nachgedacht.
Mir hat es auch geholfen, mir immer wieder klar zu machen, dass mein Verlustschmerz nichts weiter als eine biochemische Reaktion ist und es -jedenfalls im späteren Verlauf- nichts mit der Person an sich zu tun hat. Es war bloß mein gekränktes Ego, mein zerstörtes Selbstwertgefühl, alte Erinnerungen und Glaubenssätze, die durch die Trennung wieder hochkamen.
Natürlich hat das alles ganz lange gedauert, bis es besser wurde. Es ist auch nach 1,5 Jahren nicht so, dass alles Friede, Freude, Eierkuchen ist. Ich falle auch noch regelmäßig gefühlsmäßig auf Anfang zurück..und ja, es ist zum Kotzen.
Und dann verfalle ich in Selbstmitleid: Warum habe ICH es so schwer im Leben? Warum kann ICH es nicht auch mal leicht haben? Warum muss ICH immer um alles kämpfen? Es ist so unfair!
Und dann hat man die Wahl, sich dem Katzenjammer hinzugeben und die ganze Welt zu verfluchen oder eben weiterkämpfen, egal wie unfair es sein mag, dass man es selbst so schwer hat und andere scheinbar so einfach.
Also triff deine Entscheidung. Kämpfen oder liegenbleiben?
12.01.2025 15:48 •
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