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Wie konnte ausgerechnet ich eine Geliebte werden?

D
Ich ( 44 J. )weiss nicht, wie das passieren konnte.
Ich habe mich nach nun mehr 18 Jahren Ehe getrennt. Mein Exmann war ein notorischer Fremdgeher. Einige Affairen habe ich gewusst und geduldet, von den vielen anderen erst nach der Trennung erfahren.
Nach 1,5 Jahren Single Dasein lerne ich nun endlich wieder einen Mann in einem Club kennen, den ich auch an mich ran lasse. Ich muss dazu sagen, dass ich ziemlich schüchtern bin. Es war ein toller Abend, an dem wir auch wild geknuscht haben. Und ja, das erste Mal habe ich meine Telefonnummer rausgerückt. In diesem Moment verkörperte er alles, was ich mir gewünscht habe...eine stattliche Erscheinung, tolle Ausstrahlung! Er erzählte mir viel von seiner Firma und ich konnte, da vorher mit Exmann auch selbstständig gewesen gut mithalten. Da er den nächsten Tag beruflich nach Berlin musste, gab es einen regen SMS Verkehr, mit einigen Anrufen. Leider war ein Treffen nicht möglich, da er kurze Zeit später mit seiner Tochter in den Urlaub fuhr. Wir haben den gesamten Urlaub gechattet, mehrmals am Tag und es wurde zusehends schlüpfriger. Völlig erstaunlich für mich, da ich sonst überhaupt nicht so bin! Es war klar, dass ein Treffen erfolgen musste. Dabei teilte er mir mit, das er seit 1 Jahr von seiner Frau getrennt lebe, aber noch nicht geschieden sei. Da ich zu dem Zeitpunkt in der gleichen Lage war, sah ich dort kein Problem. Ich entdeckte immer mehr Gemeinsamkeiten, so viele, das es schon fast unheimlich war. Und da wir uns per Chat so hoch gepuscht hatten, war es auch klar, das wir schnellstmöglich miteinander intim werden wollten. Es wurde also für den nächsten Tag ein Hotel gebucht. Ich wollte ihn nicht mit zu mir nehmen und wollte aber auch nicht irgendwo bei ihm festsitzen, falls es doof werden sollte ( habe keinen Führerschein ). Im Hotel ging es dann zur Sache und wurde dann aber unterbrochen. Seine Noch-Frau rief an. Er meinte nur, vielleicht etwas mit den Kindern. Ich bestand dann darauf zu gehen und wollte ihn aber eigentlich nicht mehr wiedersehen.
Einige Tage später haben wir wieder gechattet und es war klar, das wir uns noch ein weiteres Mal sehen wollen. Diese Mal lud ich ihn in meine Wohnung ein. Nach dem S. fuhr er wieder. Er hat ja eine ziemlich große Firma und war beruflich sehr eingespannt.
Es folgten noch weiteren wöchentliche Treffen. Es war jedesmal gigantisch und traumhaft. Wir hatten überhaupt keine Tabus voreinander. Wenn er weg fuhr ging es mir noch ziemlich gut, aber spätestens am nächsten Tag, fühlte ich mich wie leer. Er war immer nicht so begeistert, wenn ich am Wochenende weg ging und ich interpretierte es als Eifersucht.
Nach unserem 5. Treffen bekam er einen Anruf von seinem Arzt, der ihm eine Darmkrebsdiagnose mitteilte. Es war für ihn ja so wieso die Hölle, aber für mich auch!
Zum einen hatte ich wahnsinnige Angst um ihn und dann hatte ich Sorge, das er und seine Nochfrau sich wieder annähern würden durch diese Diagnose. In dieser Zeit habe ich ihm immer wieder durch die Blume zu verstehen gegeben, das ich Gefühle für ihn entwickelt habe. Er kam tatsächlich noch am Tag vor der OP vorbei um sich mit mir zu treffen. Allerdings bekam ich da schon eine leise Ahnung, das seine Frau wohl von der Trennung noch nichts so richtig weiß.
Die Op ist gut verlaufen und er wurde aus dem Krankenhaus entlassen und sofort am nächsten Tag kam er vorbei. Ich fühlte mich, wie im 7. Himmel.
Weiterhin haben wir täglich miteinander gechattet.
Als ich an diesem Wochenende weggging, schrieb er mir wohl im etwas leicht Alk. Zustand, das er für mich ähnlich empfindet.
Dann bekam er eine leichte Chemo und die Nebenwirkungen haben ihn etwas ausgenockt. Er war für drei Tage kaum zu erreichen.
Als es ihm besser ging, konnte ich an der Art, wie er mit mir schrieb feststellen, das irgendetwas nicht mehr so wie früher war.
Als ich ihn darauf ansprach, tat er es mit Stress ab. Heute weiß ich, das er da einen Auftrag angenommen hat, wegen dem er für 3 Monate ins Ausland muss.
Wir haben weiter gemacht, wie bisher. Er kam vorbei, mir ging es kurz gut, dann aber wieder schlecht.
Vorletztes Wochenende wurden seine Nachrichten immer unpersönlicher und ich litt wie ein Hund. Ich habe dann nicht mehr reagiert, worauf er mich fragte, ob ich Schluss machen wollte. Ich verneinte dies...inzwischen war ich total verknallt. Wir trafen uns und als er meine Wohnung betrat, fragte ich ihn, ob er Schluss machen wolle. Er verneinte auch dies. Also ich happy ohne Ende!
Es ging auch gleich wieder zur Sache. Als wir danach zusammen im Bett lagen, eröffnete er mir, das er 1. in der kommenden Woche mit seiner Tochter in den Urlaub fährt und 2. anschließend für 3 Monate in die Schweiz muss. Er sagt, er kann und will nicht von mir verlangen, das ich so lange auf ihn warte. Ich sagte ihm direkt, das ich mich in ihn verliebt habe und warum er so komisch in der letzten Zeit war. Worauf er nur antwortete, das er damit Abstand zwischen uns schaffen wollte. Und ich hätte ja von Anfang an gewusst, das seine Firma immer an 1. Stelle kommen werde.
Wir lagen bestimmt noch 1 Stunde Arm in Arm und haben immer wieder miteinander gekuschelt und uns geküsst. Dann ist er los. Wir hatten ausgemacht, das er sich meldet und wir mal gucken, ob es passt.
Kaum war er zur Tür raus, wusste ich aber, das eigentlich Schluss ist. Und nun leide ich wie ein Hund...und komme kaum klar. Er hat mir am Wochenende, an dem ich zu einer Party war noch eine Nachricht geschrieben, in der er mir viel Spass wünscht. Ich habe darauf nicht reagiert und die Party war aber gelaufen.
Im Gegenzug, habe ich ihm einen tollen Urlaub gewünscht, an dem Tag seiner Abreise.
Ich weiss nicht, wie ich klar kommen soll. Ich bin nur am Heulen und gucke immer, ob er online ist oder nicht.
Bin völlig verzweifelt...

08.04.2014 17:26 • #1


V
was ist eigentlich deine frage? wie du eine geliebte werden konntest oder wie du jetzt klar kommen sollst?
nicht fisch und nicht fleisch, wenn ich deine geschichte lese. ist es nun ausgesprochenes ende oder doch nicht?
ist er mit seiner frau noch zusammen oder doch nicht? 3 monate auslandsgeschäfte kommen auch in langzeitehen vor, keiner lässt sich aber vorher scheiden! alles sehr undurchsichtig, ich glaube das ist, was dich so verzweifeln lässt. wie du eine geliebte geworden ist, ist eigentlich sehr bekanntes muster. aus einer langen, emotional verarmten ehe raus und bingo! und da spielt der herr auf allen ebenen mächtig mit. wie du jetzt klar kommen sollst? naja, wie wir alle hier, schmerz zulassen, klar werden, was man will und was nicht mehr. dann krönchen richten und weiter! ich will dir nur versichern, er ist nicht der letzte mann auf diesem planeten!

08.04.2014 20:01 • x 2 #2


A


Wie konnte ausgerechnet ich eine Geliebte werden?

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D
ich glaube, meine Hauptfrage ist, wie ich so blöd sein konnte. und ja es ist die Undurchsichtigkeit, die mich so fertig macht. Ich wollte dieses mal alles richtig machen und habe überhaupt kein Bock auf Taktieren. Ich wollte ( und konnte ich in dieserBeziehung ) alles beim Namen nennen, Wünsche ect. ausleben....Alles ziemlich doof. Und ich bin halt wahnsinnig traurig, weil ein Traum geplatzt ist.

08.04.2014 20:19 • x 1 #3


L
Hi Diana,

ich war auch eine Geliebte. Hm, ich denke, ein bißchen lebt eine Affäre von der einerseits Undurchsichtigkeit und andererseits Tabulosigkeit. Bei mir war alles ein wenig ähnlich wie bei Dir.

Ich fürchte, Du mußt versuchen, es lockerer zu sehen. Eine Affäre ist keine wirkliche Beziehung und kann auch nach 3 Monaten noch weitergeführt werden.

Wahrscheinlich hast Du zuviel reinprojiziert im Gegensatz zu ihm. Er sieht es locker, aber Du bist total verliebt. Eigentlich ist die Affäre nicht da, was Du Dir vorstellst, es fehlt Sicherheit und Beständigkeit.
Abstand wird Dir langfristig guttun, anfangs fast umbringen. Halt duch!

09.04.2014 07:33 • x 2 #4


D
Danke Lale,
jeden Tag wird es besser. Ich halte mich total zurück. Habe aber immer wieder Rückfälle, wo ich total traurig bin. Mein Verstand weiss, das es so besser ist, ABER

09.04.2014 12:46 • #5


L
Diana, ich glaube, eine Kontaktsperre ist das beste Mittel. Anfangs fand ich es furchtbar (das Ende meiner Affäre war etwas anders ), aber mittlerweile ist fast ein Vierteljahr vergangen, und ich komme gut damit klar.
Ich habe hier im Forum viele Meinungen dazu gelesen und ließ mich überzeugen, wofür ich jetzt, mit Abstand, echt froh bin.

Ich denke, sowie man wieder Kontakt sucht, fängt man mit der Verarbeitung wieder von vorne an

09.04.2014 13:30 • x 1 #6


C
Kontaktsperre ist m.E. nach das einzige Mittel, um aus der undankbaren u. unwürdigen Rolle der Geliebten herauszukommen.
Ich habe das Buch Die Geliebte von Maja Langsdorff gelesen, sehr empfehlenswert aus psycholog. Sicht.
Die Rolle der Geliebten hat häufig etwas mit der Kindheit und dem Bindungsstil zu tun, d.h. es kann sein, daß man sich unerreichbare Menschen sucht, weil möglicherweise ein Elternteil i.d. Kindheit auch unerreichbar war, sei es z. B. emotional.
Als Geliebte wird man stets die 2. Wahl bleiben, meistens.Der Preis ist sehr hoch.

13.04.2014 12:58 • #7


groupie
Ich glaub, es waren eher beide Eltern unerreichbar.
Bei mir war es jedenfalls so.
Ansonsten sehe ich es genauso wie Colonia.
Auch wenns echt weh tut, diesen Wahrheiten ins Auge zu sehen.
Es ist aber der erste Schritt in ein besseres Leben.
Das kann ein Leben allein sein oder mit jmd,
dem man wirklich wichtig ist.

13.04.2014 16:53 • #8


C
Hallo Groupie,
bei mir waren leider beide Elternteile unerreichbar u. die Prägung bleibt ein ganzes Leben.
Man kann seine frühkindlichen Muster zwar bearbeiten aber weg bekommen tut man sie wirklich nie.
Aber man kann dahingelangen, daß man achtsam wird, wenn man z. B. in einen unerreichbaren Mann verliebt ist.
Ich hatte ja selbst eine langjährige Freundschaft mit einem verheirateten Mann vor kurzem beendet, weil doch mehr im Busch war.
Es ist ein schmerzhafter Ablösungsprozeß, wenn man besagten Menschen viele Jahre kannte.
An manchen Tagen holt mich der Schmerz wieder ein, aber ich wußte, es war die beste Entscheidung.
Als die Rolle der ewig wartenden Geliebten.
Abgesehen davon, daß ich auch moralische Bedenken gehabt hätte. Je früher man den Absprung schafft desto besser.
Häufig handelt es sich um Abhängigkeitsverhältnisse u. ich ertappe mich oft dabei, daß mir die Zuwendung von besagtem Freund fehlt u. ich immer noch zw. Hoffnung u. Verzweiflung hänge.
Das Gefühl der Endgültigkeit u. Aussichtslosigkeit zermürbt mich oft.
Ich vermisse ihn oft sehr u. muß sehr stark sein, alles auf sich beruhen zu lassen.
Aber die Rolle der Geliebten ist noch viel zermürbender.Man vergeudet seine Lebenszeit.
Ich stelle mir oft sogar die blödsinnige Frage, ob es ihm nicht auch weh tut.Aber was nützt es.
Er hat seine Familie.
Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Ende ohne Schrecken.

13.04.2014 18:15 • x 1 #9


H
Hallo Diana0815,
wie ist es Dir in der Zwischenzeit ergangen und wie geht es Dir jetzt?

21.08.2014 07:26 • x 2 #10


H
Hallo erneut Diana0815,
alles gut bei Dir?

13.09.2014 10:27 • x 2 #11


A


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