Hallo Ricca, da kommt mir manches bekannt vor und es tut mir Leid, dass du so eine schwere Zeit erlebst.
Dein Mann war sehr verliebt, jetzt hat er Liebeskummer und ist deshalb noch nicht fähig, sich wieder mehr auf eure Beziehung einzulassen. Das ist sehr traurig und belastend für dich, aber wenn dir eure Beziehung wertvoll genug erscheint und dein Mann weiterhin dazu steht, eure Ehe nicht aufzugeben, dann habe vor allem viel Geduld.
Versuche mit ihm Pläne zu schmieden, ihn zu gemeinsamen Unternehmungen zu animieren (die euch beiden Spaß machen und euch ein Stück Normalität zurückbringen), macht was gemeinsam mit Freunden, die er gern mag... Er ist in einem Loch und tut sich selbst Leid. Wenn er sich gerade mies fühlt, sieht er dich womöglich als die Böse an, die ihm seinen Spaß verdirbt/verdorben hat. Lass dir diesen schwarzen Peter nicht zuschieben. Geh möglichst normal mit ihm um, zeig Interesse an ihm, kümmere dich um ihn - aber betüttel ihn nicht (du bist weder die Mama noch die Kummerkastentante) und grenze dich vor allem gegen Schuldzuweisungen ab. (Natürlich kannst du selbst überlegen, was in der Zeit vor der Affäre vielleicht nicht gut lief, welche Zeichen er dir gab, die du übersehen oder überhört hast o. ähnl. Aber das hast nichts damit zu tun, dich von deinem Mann als die Schuldige abstempeln zu lassen, die ihm die ganze Misere eingebrockt hat. Das ist für ihn eine prima Ausrede, um sich sein eigenes Fehlverhalten schön zu reden. Ich habe mir eine ganze Zeit die entsprechenden Litaneien meines Mannes angehört und meinte, jedes seiner Argumente entkräften zu können. Vieles war so hanebüchen... aber ich erreichte ihn überhaupt nicht. Irgendwann war mir klar, dass es nur Zeit- und Kraftverschwendung war, mich auf solche Gespräche einzulassen. Ab diesem Zeitpunkt sagte ich dann einfach: Nein, Schatz, es tut mir Leid, deine Vorwürfe habe ich oft genug gehört. Ich muss sie nicht ein weiteres Mal hören. Es reicht. Und damit verließ ich das Zimmer.)
Mach dich darauf gefasst, dass es eine ganze Weile dauern kann... und dass er immer wieder so abweisend drauf sein kann, dass du den Eindruck bekommst, er könne dich nicht mehr leiden. Seehr unangenehm, vor allem, weil du doch eigentlich meinst, er müsste jetzt bereuen und besonders einfühlsam mit dir umgehen. Offensichtlich ist er dazu (noch) nicht fähig. Ob er an den Punkt gelangt, dass er seine eigene Verantwortung erkennt (und dazu steht!) und dass seine Wertschätzung für eure Beziehung wieder steigt, muss die Zeit zeigen. (Es ist eine Glaubenssache und sicher auch eine Frage der Persönlichkeit der beiden Betroffenen, ob das besser gelingt, wenn man sich distanziert oder weiterhin die Nähe sucht und pflegt.)
Du musst auch darauf gefasst sein, dass er sich so sehr verrannt hat, dass er nur noch das Neue (wie immer es aussehen mag...) begehrenswert findet und daher doch eure Ehe aufgibt.
Daher halte zu ihm, wenn das für dich jetzt das Richtige für dich ist, aber verausgabe dich nicht in dem Kampf für deine Ehe (und in fruchtlosen Diskussionen). Schau, dass du dir Sachen vornimmst, die dir (und den Kindern) gefallen und bei denen du für dich Freude empfinden und Kraft schöpfen kannst. Natürlich ist die Beziehung ein sehr, sehr wichtiges Thema, das dich ständig beschäftigt, aber sorge am besten dafür, dass du auch noch andere Themen verfolgst.
Alles Gute!
05.08.2013 13:29 •
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