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Wie kommt man aus dem Trauma des Betruges wieder raus?!

S
Hallo an alle,
Die Geschichte von mir und meinem Mann ist sehr lang. Deshalb würde ich es gerne kurzfassen.
14Jahre zusammen, 9 verheiratet, 2 Kinder (10 u 6), Haus, Hund, Jobs.
Seine Affäre war, wie ich es irgendwie fast überall lese, eine Arbeitskollegin. Er verlor sich im Hausumbau, hab mich um den Rest allein gekümmert. Am Ende hat er mich kaum noch beachtet. War angeln, eiferte seinen tollen, reichen Arbeitskollegen nach, trank viel, jede Menge Youtube und gezocke (als Ausgleich zum Hausumbau) und dann kam sie. Streichelte sein Ego, er ging darauf ein. Es waren 6 Monate Hölle für mich.
Erst wurde ich kaum noch beachtet, sagte aber immer wieder, es wäre alles gut. Dann fand ich raus, dass sie schreiben. Kontaktabbruch, wieder Kontakt, ins Bett steigen, Kontakt Abbruch, wieder Kontakt, Kontaktabbruch, nochmal ins Bett steigen und dann kam er wieder an und wollte mich zurück. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass ich ihn nicht kenne. Er war ein absolutes AL. Zu mir, den Kindern, unseren Freunden.
Jetzt kämpft er seit 8 Monaten, so wie es sich vielleicht viele wünschen. Er ist aufmerksam, liebevoll. Hat seinen Job gewechselt, den Kontakt zu allen von der alten Arbeit abgebrochen. Er gibt sich wirklich ganz große Mühe.
Und doch. Mich lassen diese Bilder und Gedanken einfach nicht los. Ich hatte im letzten Jahr viel zu verarbeiten. Erst hab ich meine Ehe verloren, dann ist mein Hund mit 15Jahren eingeschlafen und jetzt ist meine Mutter nach 5 Wochen Kampf im kh verstorben.
Ich hab abgenommen, hatte Haarausfall, bin mit meiner Kraft ziemlich am Ende. Es ist als hätte das Leben seine Farben verloren.
Mich triggert so vieles, hab eine Mauer um mich erbaut.
Ich sehe wie er jetzt ist und was er alles tut, aber ich fühle es nicht. Ich liebe ihn noch immer so sehr, aber ich verachte ihn auch.
Ich habe meine Naivität und das vertrauen in die liebe verloren.
Ich versuche nun schon so lange einen therapieplatz zu bekommen, weil ich nicht mehr weiß, was ich machen soll, aber die Wartezeiten sind endlos.
Habt ihr einen Rat für mich wie ich da raus komme? Und wie ich heraus finde, was ich eigentlich will?

Gestern 15:28 • x 7 #1


T
Nur kurz, da ich gerade nicht mehr Zeit habe...je nachdem, in welchem Bundesland du lebst, gibt es Anlaufstellen, die du in Notfällen/bei dringendem Bedarf nutzen kannst. Bei dir hört es sich jedenfalls so an, dass du dringend professionelle Unterstützung brauchst! Caritas wäre zum Beispiel eine solche erste Anlaufstelle oder gibt es bei dir in der Nähe eine psychologische Tagesklinik? Das, was du alles durch hast und noch vor dir siehst, kann einen schon ziemlich umhauen. Und es ist wichtig, jemanden zu haben, der dir hilft, das Chaos in deinem Kopf zu sortieren.

Gestern 15:47 • x 4 #2


A


Wie kommt man aus dem Trauma des Betruges wieder raus?!

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S
@Silva89

Hallo Silva,

Ich kann sehr mit dir mitfühlen, v.a. da ich auch sehr kurz nach Ende der Affäre einen schlimmen Todesfall hatte. Es war furchtbar, wie das miteinander auf mich gewirkt hat.

Als erstes kann ich dir sagen, dass 8 Monate ein Klacks sind, egal wer da was behauptet.

Du hast sehr schlimme Dinge zu heilen und das dauert und ist keine “ ok, ich verzeihe und alles ist wieder gut” MomentEntscheidung.

Und du hast sehr viel zu betrauern,
Deine Mutter , deinen Hund, Deine Ehe, wie Du sie kanntest, die Idee von eurer Familie.

Diese Verluste müssen gesehen und betrauert werden können.

Und ich kann dir nur raten, beides nicht allein zu versuchen.

Wenn du noch auf Therapie wartest, dann versuch einen Kur zu bekommen ,
geh zu freien Beratungsstellen oder , wenn es irgendwie geht, zahl für den Übergang privat.

Kur wäre eventuell eh sehr gut, weil mal ein paar Wochen nicht miteinander verbringen, kann auch hilfreich sein, einfach damit du mal zur Ruhe kommst.

Die Beziehung kommt mMn hier absolut an 2. Stelle.
Solange du nicht wieder einigermaßen stabil und heile bist, kannst du nur sehr bedingt wieder eine Beziehung zu deinem Mann, oder irgendwem, aufbauen.

Wenn du es dann überhaupt noch möchtest. Dass du hier ambivalent bist, ist völlig normal und etwas, womit er leben muss und du dich nicht Stressen solltest. Ebenso hat er kein Recht auf dein verzeihen, nur weil er sich jetzt bemüht.

Der beste Rat meiner Beraterin damals für mich war, sich da keinen Druck machen zu lassen, gehen kann man immer noch, das rennt nicht weg.

Und ebenso sollte doch auch er erst mal seine eigenen Baustellen klären?
Was tut er um sich zu verändern und um sicherzustellen, dass er sicherstellt, zukünftig bessere Entscheidungen zu treffen?

Gestern 15:49 • x 8 #3


brokenforever
Hey, lass dich mal drücken.

Mein Beileid zu deinen Verlusten erstmal, und Hut ab, dass du trotzdem so stark bist und alles unter einen Hut bekommst.
Ich lese ganz viel innere Stärke aus deinem Beitrag raus, das lass dir mal gesagt sein.

Ich kann mich meiner Vorschreiberin nur anschließen, mach dir keinen Druck.
Es liest sich, als würdest du dich selbst extrem stressen, wieder die funktionierende Superwoman zu werden.
Gib dir Zeit! Zum Trauern um den Verlust deiner Mutter und deines Hundes, als auch um den Knick in der Ehe.
Gib dir die Zeit, die du brauchst und sei nett zu dir. Verständnisvoll.
Das wird oft in Krisensituationen gänzlich vergessen.

Gestern 16:13 • x 3 #4


Sitamun
Zitat von Silva89:
Habt ihr einen Rat für mich wie ich da raus komme? Und wie ich heraus finde, was ich eigentlich will?

Darf ich fragen, wie euer Kontakt aktuell aussieht? Also wie und wann seht ihr euch? Was macht ihr dann?

Wohnt er woanders?

Ansonsten: Es ist ganz schön viel, was du erlebt und erfühlt hast. Mein tiefes Mitgefühl für Mama und Hund.

Gestern 16:25 • x 2 #5


W
@Silva89 Lass dich mal virtuell drücken. So viele Dinge, die du zu stämmen und verarbeiten hast.

Neben den vorherigen Tipps fällt mir spontan ein:Telefonseelsorge hast du schonmal ausprobiert? Der Hausarzt verschreibt temporär ggf auch etwas, damit du zumindest nachts gut schlafen kannst. Kurantrag halte ich auch für eine gute Idee, für dich alleine oder zusammen mit deinen Kids. Deine Kinder sind sicher ebenfalls durch den Wind - sie merken, dass es dir nicht gutgeht. Schön, dass du das zeitnah angehen möchtest.

Oder du fährst zeitnah ein paar Wochen an einen Ort, der Erholung verspricht - nur für dich? Mal raus aus dem Hamsterrad? So kannst du für dich zumindest kurzzeitig Luft holen.

Gestern 16:29 • x 2 #6


S
@Silva89

Ergänzung

Zumindest bis du Unterstützung hast, empfehle ich dir lesen;)

Mir wenigstens hilft Kontext, Verstehen , Einordnen können…

Tipps zum Start

Leave a cheater, gain a life ( auch wenn du bleiben willst)

Cheating in a nutshell , what infidelity does to the victim

Not just Friends

The betrayal bind

Gibt leider wesentlich bessere englische Literatur dazu, aber sicher auch einiges davon auf deutsch

Die Chump Lady hat auch einen guten Blog, der sogar ziemlich witzig ist, soweit thematisch möglich…

Und abends das Gedankenkarussel ausschalten und sich mit Kopfhörer Hypnosen/ Meditationen zum runterkommen aufs Ohr legen

und somatic Yoga

Alles natürlich kein Ersatz für Therapie sondern zur Überbrückung und Ergänzung

und va, nicht alles allein durchstehen, sondern mindestens 2 gute Freunde zum immer wieder ausheulen.

Gestern 16:42 • x 6 #7


S
Und wenn du dir als Selbstzahler etwas suchst, dann am besten direkt jemand mit Trauma Erfahrung und einer entsprechenden Ausbildung. EMDR oder Somatic experience wäre gut.

Gestern 16:54 • x 2 #8


Laetitia2024
@Silva89
Es tut mir sehr leid, was du erleben musstest. Das tut alles sehr weh. Das wichtigste ist jetzt, dass dir therapeutisch geholfen wird und zwar zeitnah. Bis du einen festen Therapieplatz bekommen hast, kannst du dir erstmal ambulant helfen lassen. Es gibt z. B. die Telefonseelsorge, die auch per Email erreichbar ist. Dazu würde ich dir raten. Dort nimmt man sich Zeit für deine Probleme. Das ist psychologisch geschultes Personal.
An deiner Stelle würde ich den Kontakt zum NochMann erstmal nur auf das nötigste reduzieren. Ich nehme an, ihr wohnt noch zusammen. Ich würde dir raten, dir eine eigene Wohnung zu suchen, für die Kinder und für dich. Wenn du räumlichen Abstand zu ihm hast, kannst du seinen Betrug besser verarbeiten als wenn du noch mit ihm zusammen wohnst. Er gibt sich jetzt vielleicht Mühe - schlechtes Gewissen? - aber es kann vielleicht wieder passieren. Ich persönlich könnte diesen Betrug nicht verzeihen. Das Vertrauen wäre weg. Passiert ist passiert.

Gestern 17:00 • x 1 #9


Scheol
@Silva89
Zitat:
Ich hab abgenommen, hatte Haarausfall, bin mit meiner Kraft ziemlich am Ende

Hast du offiziell diese Diagnose Trauma von jemanden bekommen ?

Der Haarausfall kommt durch den Dauerstress , das ewige Cortisol im Körper auf hohen Level.


Zitat:
Es ist als hätte das Leben seine Farben verloren.

Auch das empfinden wird unter Traumafolgestörungen beschrieben.

Zitat:
Mich triggert so vieles, hab eine Mauer um mich erbaut.

Die Traumablase.

Zitat:
Ich sehe wie er jetzt ist und was er alles tut, aber ich fühle es nicht.

Abgespalten , Dissoziativer zustand ?

Zitat:
Ich liebe ihn noch immer so sehr, aber ich verachte ihn auch.
Ich habe meine Naivität und das vertrauen in die liebe verloren.

Oft das Vertrauen ins Leben , in die Menschheit , in die Welt verloren. Alles wird als gefährlich eingeschätzt.

Zitat:
Ich versuche nun schon so lange einen therapieplatz zu bekommen, weil ich nicht mehr weiß, was ich machen soll, aber die Wartezeiten sind endlos.

Wichtig ist Körperarbeit bei traumatischer Erfahrung.

Was ist ein Trauma ? Ein Trauma ist ein subjektives empfinden einer Situation , die als existenziell bedrohlich empfunden wird oder wo sich eine Person stark ohnmächtig gegenüber fühlt.

Und wie du berichtest , sind hier einige schwere Ereignisse passiert , die als solche anzusehen sind.

Verratstrauma und vermutlich Verlusttrauma.

Zitat:
Habt ihr einen Rat für mich wie ich da raus komme? Und wie ich heraus finde, was ich eigentlich will?

Ich denke der erste Schritt wäre herauszufinden was du möchtest ?

Ob du verzeihen willst und auch kannst ?

Eventuelle diese Beziehung mal komplett anzuschauen und dann zu sagen was ist da genau gewesen in den letzen Jahren. Was diese Beziehung das was ich wollte oder war es eher so das man sich sagt , das es eher da hingeplätschert ist.

Gestern 18:17 • x 4 #10


S
Guten Morgen und danke für eure tollen und netten Antworten!

Ja, wir wohnen (wieder) zusammen. Die ganze Sache hatte unsere Kinder sehr mitgenommen. Papa weg, Papa da, Papa komisch, Papa weg, Papa da, Mama weg... Klar merken sie jetzt auch, dass nichts mehr so ist wie vorher. Ich gebe mir große Mühe und ich möchte mir jetzt keine Wohnung suchen, denn das Haus ist ihr Zuhause. Freunde, Schule alles hier. Wäre das alles nicht, wäre ich nach dem auffliegen der ganzen Sache wahrscheinlich weg hier. Irgendwo neu anfangen. Vorallem weil SIE hier war, als ich mit unserem kleinen Sohn im Krankenhaus lag. Da wusste ich von ihr allerdings noch nichts. Seitdem ist es für mich hier wie nach einem Einbruch. Fühle mich nicht mehr sicher. Aber die Kinder brauchen das stabile Zuhause.

Wir machen als Familie wieder alles zusammen. Einkaufen, Urlaub, Ausflüge etc. Er nimmt meine Hand, sucht meine Nähe, hört mir zu wenn ich reden möchte. Er weint ganz oft, sagt er hasst sich selbst dafür, was er getan hat und er versteht es nicht. Er möchte mir nun beweisen, dass er nur mich will und braucht.

Bei der Caritas war ich schon. Die Frau sagte mir am Ende nur auf gut deutsch, was ich für eine schlechte Mutter bin. Ich hätte die Kinder von Beginn an vor ihm und seinem Verhalten beschützen sollen. Bin dann nicht wieder hin.
Eheberatung hatten wir dann auch. Der Mann schien nach einigen Sitzungen etwas genervt zu sein, weil ich mich in vielen Dingen weigerte von meinem Standpunkt abzuweichen. Dann sagte er, wir sollen das Geld für die Beratung lieber nehmen und mit den Kindern was tolles unternehmen.
Mein Mann selbst war auch in Therapie. Interessanterweise schon während das noch mit ihr lief. Er merke dass was mit ihm nicht stimmt, das er nicht er selbst ist.
Es wurden seine Süchte therapiert. Handysucht, Alk. (B.), sein zwanghaftes lügen und seine egosucht.
Handy nimmt er kaum noch, liegt immer rum, frei zugänglich für jeden. B. trinkt er nicht mehr und er sagt, er lügt auch nicht mehr (lässt sich ja manchmal schlecht überprüfen).

Ob ich jetzt genau ein trauma habe, weiß ich nicht. Vielleicht auch eine PTBS. Das hatte ich 2010 schon mal nach einer Vg diagnostiziert bekommen.
Ich bin eigentlich hart im Nehmen. Mich haut so schnell nichts um. Bin aus vielen schlimmen Dingen immer stärker raus gegangen. Aber diese Situation jetzt, belastet mich sehr. Ich bin einfach nur noch traurig.
Ich weiß nun auch, dass reparieren besser ist, als weg werfen. Aber mir fehlt momentan die Kraft und das Vertrauen...

Heute 08:07 • x 4 #11


W
Es ist zumindest schön, dass dein Mann sich Hilfe gesucht und offensichtlich auch durchgezogen hat - hast du ihn damit konfrontiert, dass du dich zuhause nach der Aktion extrem unwohl fühlst? Kann er das nachvollziehen und würde eine gemeinsame Umgestaltung, Zimmerwechsel- Tausch/ Vergrößerung/ Verkleinerung mit Wand etc dir weiterhelfen? Es braucht ganz viel Zeit und Geduld - selbst wenn er sich sehr viel Mühe gibt - so ein Einschnitt kann auch langfristig irreparabel bleiben. Gestehe dir zu, zu trauern, hast du einen Ort - wo du dich für dich zurückziehen kannst? Eine kleine eigene, geschützte Wohlfühloase, wo niemand anderes was drin zu suchen hat? Das kann sehr heilsam sein -ob die für dich im Haus oder woanders angemietet oder draußen im Garten ist oder nur eine Zimmerecke umfasst, spielt dabei keine Rolle.
Wie gehen die Kinder mit dem Verlust deiner Mama um - hatten sie ein gutes Verhältnis? Sie sind aktuell ja ebenfalls vorsichtig - werden merken, dass ihr euch Mühe gebt aber alles wackelig ist. Gibt es außer euch Eltern jemand neutralen Drittes oder weitere Bezugspersonen, der die beiden auffängt?

Heute 08:28 • x 1 #12


A
Zitat von Silva89:
Ich habe meine Naivität und das vertrauen in die liebe verloren.

Das ist normal und kommt teilweise mit der Zeit wieder.
Narben bleiben aber zurück.

Zitat von Silva89:
Ich hab abgenommen, hatte Haarausfall, bin mit meiner Kraft ziemlich am Ende. Es ist als hätte das Leben seine Farben verloren.

Das ist nach Monaten ungewöhnlich.


Zitat von Silva89:
Habt ihr einen Rat für mich wie ich da raus komme? Und wie ich heraus finde, was ich eigentlich will?

Rat:
Frage dich selbst ganz ehrlich ob du noch diese Beziehung willst.
Nach deiner Schilderung scheint dein Mann tatsächlich die Beziehung mit dir zu wollen und tut eine Menge dafür, sei es aus Liebe oder Angst vor den Verlusten.

Das ist aber nun mal nicht das Wichtigste, sondern das was du willst.
Wenn du ihm nicht mehr Vertrauen kannst und die Beziehung dir im Großen und Ganzen schadet solltest du dich trennen.
Das ist dann auch nicht deine Schuld bzw. du musst dich nicht verpflichtet fühlen das Ganze mitzumachen weil er sich ja jetzt so viel Mühe gibt.
Manche Dinge sind halt kaputt und nicht reparabel. Das zu akzeptieren ist schwierig aber wichtig.

Wenn du trotz allem zu dem Ergebnis kommst mit deinem Mann weiter machen zu wollen musst du dich fragen was du brauchst um einen klaren Cut unter den Betrug zu machen.
Das muss dir auch bewusst sein: Irgendwann müsst ihr wieder ein Leben ohne die (ständige) Erinnerung an die Affäre führen.
Wenn du ihm das ständig vorhälst (ob nun offen oder versteckt ist egal) scheitert eure Beziehung sobald er die Reißleine zieht.
Was du brauchst um diesen Cut zu ziehen kann dir hier keiner sagen. Klassische Mittel sind:

- symbolische Abschlusshandlungen (Ehebett verbrennen, Gefühle in einen Brief schreiben und verbrennen,....)
- (symbolische) Ausgleichshandlungen (gewähren von Freiheiten durch den betrügenden Ehepartner, schöner Paarurlaub, gemeinsames Projekt,...)
- (symbolische) Versöhnungshandlungen (Verzeihungsgespräch, erneute Hochzeit,...)
- (symbolische) Rachehandlungen (den Betrüger betrügen, ....)

Was davon (oder etwas ganz anders) dir helfen würde musst du erforschen.

Heute 08:30 • x 2 #13


Scheol
@Silva89

Zitat:
Ja, wir wohnen (wieder) zusammen. Die ganze Sache hatte unsere Kinder sehr mitgenommen.
Papa weg,
Papa da,
Papa komisch,
Papa weg,
Papa da,
Mama weg...

die Problematik bei der Geschichte ist ja das hier nicht nur Traumasiert wurde , sondern immer wieder Retraumatisert wurde. Eine Retraumatisierung kann schlimmer sein , wie das ursprüngliche Trauma selbst.

Man haut dir mit den Hammer auf die Hand , und die Hand ist massivst verletzt ( Körpertrauma ). Dann schlägt wieder eine Person genau auf diese selbe Stelle. , wieder und wieder , allein wenn du einen Hammer sehen würdest , wäre die Erwartungshaltung was den Schmerz angeht höher als wie der Schmerz vermutlich wirklich ist. Die Erwartung das wieder der Schmerz maximal sein könnte reicht aus , um soviel Stress im Körper zu aktivieren um den maximalen Stress auszuhalten. Allein das sehen eines Hammers würde ausreichen um dieses maximale Gefühl zu erzeugen.

Ein seltsameres Verhaltens des Mannes würde ausreichen um genau diese Gefühl des ursprünglichen Traumas zu aktivieren.

Das alleinige sehen des Täters würde ausreichen.


Kopie
Trauma durch Verrat: die Narben der Erinnerung

Wurdest du auch schon von einer Person enttäuscht, der du in jeder Hinsicht vertraut hattest? Familie, Freunde, Partner... Diese Erfahrungen können traumatisch sein und tiefe Wunden hinterlassen.

Wenn Vertrauen und Nähe durch Verrat zerstört werden, zerbricht die ganze Welt in tausend Stücke. Es ist äußerst mühsam, das Puzzle wieder zusammenzusetzen. Die psychologischen Auswirkungen sind enorm:

Ein Trauma durch Verrat (Betrayal Trauma) hinterlässt tiefgehende Spuren, die wir nicht unterschätzen dürfen. Das ständige Echo der traumatischen Erfahrungen prägt den Alltag der Betroffenen, denn das Gehirn interpretiert diese Situation als lebensbedrohlich.

Als soziale Wesen benötigen wir sichere Bindungen zu Bezugspersonen, denen wir Vertrauen schenken. Verraten uns diese Menschen durch ihr Verhalten, zerstören sie damit die emotionalen Grundlagen, auf die wir unser Leben aufbauen. Wir beschäftigen uns heute mit den Folgen, die ein Trauma durch Verrat nach sich zieht.


Zusatz
Das Urvertrauen was wir in der Kindheit erlernen , das unsere Bezugspersonen uns 100 Prozent umsorgen und wir ihnen vertrauen , dieses Urvertrauen wird geschädigt.


Kopie
Trauma durch Verrat: die Folgen
Die Rush University hat Untersuchungen durchgeführt, um diese psychologische Realität besser zu verstehen. Ein Verrat hinterlässt häufig körperliche und psychologische Narben. Je inniger die Bindung zu der verräterischen Person ist, desto größer sind die traumatischen Erfahrungen:
Ein Verrat kann oft zu einer posttraumatischen Belastungsstörung führen.
Angstzustände und Depressionen sind häufige Folgen.
Viele Betroffene haben Probleme damit, ihre Emotionen zu regulieren.
Kinder, die aufgrund von Verrat durch ihre Bezugspersonen ein Trauma erleiden, können eine Alexithymie (keine Worte für Gefühle) entwickeln.
Auch die Dissoziation ist häufig. Das heißt, der Verstand trennt sich vom gegenwärtigen Moment oder verdrängt die traumatische Erfahrung.
Ein Trauma durch Verrat führt häufig zu Problemen in Beziehungen, da kein Vertrauen aufgebaut werden kann.
Auch Essstörungen sind mögliche Folgen.
Auch körperliche Gesundheitsprobleme wie Verdauungsstörungen, Müdigkeit, Allergien usw. sind zu beobachten.


Trauma durch Verrat: Was tun?
Unsere hyperaktive Gesellschaft drängt uns dazu, den Schmerz zu verdrängen und weiterzumachen. Verrat kann jedoch eine sehr prägende Erfahrung sein, die Gefühle wie Wut, Traurigkeit oder auch Schuld verursacht. Die Folgen müssen verarbeitet werden, um im Alltag funktionstüchtig zu sein.

Dem Schmerz des Verrats Raum geben
Du musst den Schmerz akzeptieren und ihm Raum geben. Sei ehrlich zu dir selbst, gib zu, dass die Enttäuschung sehr schmerzlich ist und analysiere deine Gefühle.



Kopie Dr.Bär =

Die emotionalen Folgen von Verrat sind nach unseren Erfahrungen in der Begleitung traumatisierter Menschen besonders nachhaltig. Das ist wichtig zu wissen, um sich zu verstehen und nicht mit sich zu hadern: „Das muss doch jetzt endlich mal vorbei sein!“ Ja, es muss endlich mal vorbei sein – und nein, es ist leider „normal“, dass die Gefühle, verraten worden zu sein, immer wieder lebendig werden. Die Folgen können darin bestehen, dass traumatisierte Menschen nicht mehr anderen Menschen vertrauen können und dass das Misstrauen überall lauert.

Doch auch wenn es ihnen gelungen ist, wieder Vertrauen zu anderen aufzubauen, kann jede kleine Enttäuschung dazu führen, dass das alte Verratsgefühl wieder sein Haupt erhebt.

In dem „Großen Buch der Gefühle“ schrieben wir über den Verrat: „Der Verrat ist eine Handlung (ich verrate jemand oder ich bin verraten worden) und das Gefühl, ein Verräter zu sein (dies betrifft vor allem die Schuldgefühle) und vor allem das Gefühl, verraten worden zu ein. Dieses Gefühl, verraten worden zu sein, ist bei den meisten Menschen sehr intensiv, ein eigenes und eigenartiges Gefühl. Es beinhaltet mehr als Enttäuschung, auch Zorn, manchmal Rachegefühle, vielfach Hilflosigkeit, manchmal auch Fassungslosigkeit. Besonders, wenn Menschen sich verraten fühlen durch Menschen, die man liebt, bleiben die Bitterkeit und ein Gefühl des Verlorenseins. Diese Menschen haben ja auch etwas verloren und in ihrem Erleben bleibt nach der Erfahrung des Verrats eine Leerstelle, die sich schwer wieder füllt.“

Zitat:
Klar merken sie jetzt auch, dass nichts mehr so ist wie vorher.

Hier würde ich sagen das es noch schlimmer aussieht. Für Kinder sind die Eltern Gott ähnlich . Der Kühlschrank ist voll , also müssen sie Gott ähnlich sein mit ihrem Wissen und denken.

Wenn ein Elternteil nicht verfügbar ist , krank , Depression , oder eben plötzlich nicht mehr da ist , sind sie in ihrem Denken in der Existenz bedroht.

Sie versuchen den Elternteil der nicht mehr funktioniert, mit ihrem können zu stabilisieren und kommen so in eine erwachsenen Position , nur damit ihre Existenz weiter gewährleistet ist. Die Parentifizierung. Die Kinder tragen die Verantwortung der Eltern.

Zitat:
Ich gebe mir große Mühe und ich möchte mir jetzt keine Wohnung suchen, denn das Haus ist ihr Zuhause.

Mit dem Wissen das Papa kommt oder nicht kommen wird , wie er es zwei , drei , vier mal getan hat und die Mama durch das Handeln des Vater völlig destabilisiert hat.

Zitat:
Freunde, Schule alles hier.

Das soziale Umfeld nach Trauma ist SEHR SEHR WICHTIG wie das reagiert !

Zitat:
Wäre das alles nicht, wäre ich nach dem auffliegen der ganzen Sache wahrscheinlich weg hier. Irgendwo neu anfangen.


Zitat:
Vorallem weil SIE hier war, als ich mit unserem kleinen Sohn im Krankenhaus lag. Da wusste ich von ihr allerdings noch nichts. Seitdem ist es für mich hier wie nach einem Einbruch. Fühle mich nicht mehr sicher.

Viele ziehen nach einem Einbruch um weil sie die Safe Area das Zuhause als nicht sicher empfinden.

Der traumatisierte bleibt oft zuhause in seinem sogenannten Schutzraum , seine Safe Area. Dieses ist hier bei dir ja gar nicht gegeben. Da du ständig unbewusst dich nicht mehr sicher fühlst.
Klingt wie ein Tatort.


Zitat:
Aber die Kinder brauchen das stabile Zuhause.

Ob das so sicher ist , stelle ich in frage.

Die Kinder sehen wie die Mutter sich verändert haben. Menschen kommunizieren zwischen 60-70 Prozent nonverbal. Jedes Mal wenn du verrutschst , veränderst , sehen sie das an der Mimik, Mikromimik , am restlichen Verhalten, deiner Veränderung.

Zitat:
Wir machen als Familie wieder alles zusammen. Einkaufen, Urlaub, Ausflüge etc. Er nimmt meine Hand, sucht meine Nähe, hört mir zu wenn ich reden möchte.



Zitat:
Er weint ganz oft, sagt er hasst sich selbst dafür, was er getan hat und er versteht es nicht. Er möchte mir nun beweisen, dass er nur mich will und braucht.



Na mal weiter lesen was kommt

Zitat:
Bei der Caritas war ich schon. Die Frau sagte mir am Ende nur auf gut deutsch, was ich für eine schlechte Mutter bin. Ich hätte die Kinder von Beginn an vor ihm und seinem Verhalten beschützen sollen. Bin dann nicht wieder hin.

Ich weiss und verstehe was sie meint , nur war die Reaktion dir gegenüber nicht traumasensibel.
Auch du bist ein Opfer von ihm geworden.

Zitat:
Eheberatung hatten wir dann auch. Der Mann schien nach einigen Sitzungen etwas genervt zu sein,

Ging ja schnell mit dem nicht beweisen , und dem angeblichen Selbsthass des Täters.

Zitat:
weil ich mich in vielen Dingen weigerte von meinem Standpunkt abzuweichen.

Welche Standpunkte waren das ?

Zitat:
Dann sagte er, wir sollen das Geld für die Beratung lieber nehmen und mit den Kindern was tolles unternehmen.

Ich erkenne hier nicht die Ernsthaftigkeit bei ihm . Statt rede und Antwort in der Paartherapie zu stehen , will er denn einfachen weg nehmen.


Zitat:
Mein Mann selbst war auch in Therapie.

Was für eine ?
Wann hatten seine Probleme begonnen ? Und was ist in einem Zeitraum von 3 Jahren davor für ihn ein schwerwiegendes Ereignis passiert was ihn sehr mitgenommen hat?


Zitat:
Interessanterweise schon während das noch mit ihr lief.
Er merke dass was mit ihm nicht stimmt, das er nicht er selbst ist.
Es wurden seine Süchte therapiert.
Handysucht, Alk. (B.), sein zwanghaftes lügen und seine egosucht.
Handy nimmt er kaum noch, liegt immer rum, frei zugänglich für jeden. B. trinkt er nicht mehr und er sagt, er lügt auch nicht mehr (lässt sich ja manchmal schlecht überprüfen).

„Dopamin Kick“. Klingt wie ein Verhalten eines traumatisierten der sich eine Selbstmedikation gibt.

Zitat:
Ob ich jetzt genau ein trauma habe, weiß ich nicht. Vielleicht auch eine PTBS. Das hatte ich 2010 schon mal nach einer Vg diagnostiziert bekommen.

Ein Unfall ein Naturereignis ist ein Trauma Typ I, diese sind meist nicht so tief wie ein Trauma Typ II ein Man made Desaster, ein Menschen gemachtes Trauma. K-PTBS

Es kann auch eine Retraumatisierung sein . Kommt auf das erste Trauma an.


Zitat:
Ich bin eigentlich hart im Nehmen. Mich haut so schnell nichts um. Bin aus vielen schlimmen Dingen immer stärker raus gegangen.

Gestärkt heraus gehen = posttraumatischer Wachstum.

Das nichts so schnell umhauen….es gibt den Bauklotz Effekt. Man stapelt Bauklötze bis der Turm zusammen fällt , so ist es mit unerledigten Probleme , diese erschlagen ein irgendwann.


Zitat:
Aber diese Situation jetzt, belastet mich sehr. Ich bin einfach nur noch traurig.
Ich weiß nun auch, dass reparieren besser ist, als weg werfen.

Reparieren ist nicht immer besser wie wegwerfen und auch die Zeit heilt nicht alle Wunden.

Wenn ich das Verhalten bei der Eheberatung von ihm sehe, fehlt mir hier etwas die Ernsthaftigkeit, die dir vermutlich auch fehlt.


Zitat:
Aber mir fehlt momentan die Kraft und das Vertrauen...
?

Wurde bei den Kinder mal nachgeschaut ob sie Anzeichen haben ?

Heute 11:30 • x 3 #14


M
Zitat von Silva89:
meine Ehe verloren, dann ist mein Hund mit 15Jahren eingeschlafen und jetzt ist meine Mutter nach 5 Wochen Kampf im kh verstorben.
Ich hab abgenommen, hatte Haarausfall, bin mit meiner Kraft ziemlich am Ende.





Zitat von Silva89:
Habt ihr einen Rat für mich wie ich da raus komme? Und wie ich heraus finde, was ich eigentlich will?


Gut, dass Du hier bist!
Hier geht es vielen ähnlich wie Dir! -Vielleicht nimmst Du Dir die Zeit
und liest mal ein bisschen quer?
Das hilft und wird Dich trösten!

Zitat von Silva89:
Jetzt kämpft er seit 8 Monaten, so wie es sich vielleicht viele wünschen. Er ist aufmerksam, liebevoll. Hat seinen Job gewechselt, den Kontakt zu allen von der alten Arbeit abgebrochen. Er gibt sich wirklich ganz große Mühe.


Ist er mit der neuen Partnerin auf die Nase gefallen ? -Hört sich so an.
Wenn ja halte ich persönlich das für die beste Strafe für Betrüger.
Und es könnte auch bei zukünftigen Gelegenheiten seinerseits
dazu führen,
dass er lieber 2 Mal darüber nachdenkt,
es zu tun bevor er sich wieder die Finger verbrennt.

Zitat von Silva89:
Ich weiß nun auch, dass reparieren besser ist, als weg werfen. Aber mir fehlt momentan die Kraft und das Vertrauen...


Das braucht (seine) Zeit !

Zitat von Scheol:
Der Haarausfall kommt durch den Dauerstress , das ewige Cortisol im Körper auf hohen Level.


Guter Hinweis!

Zitat von Alduin:
(symbolische) Rachehandlungen (den Betrüger betrügen, ....)


Kann man machen, muss man aber nicht.

Heute 11:35 • x 1 #15


A


x 4




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