Zitat von Hoffrau: Oder wie läuft das?
Es gibt unzählige Möglichkeiten, wie man eine gemeinsame Immobilie gut verteilen kann.
Am besten ist sicher ein klarer Schlussstrich: Einer behält, einer verkauft seinen Anteil. Wenn man das im Rahmen der Scheidung macht, zahlt man keine erneute Grunderwerbsteuer, muss dafür nur zum Notar. Wenn Ihr Euch also für eine Übertragung entscheidet, dann am besten im Rahmen der Scheidung.
Wichtige Faktoren:1) Ist noch ein Kredit drauf?
2) Wie gut kannst Du mit Deinem Mann sprechen? emotional - bleibt Ihr fair - könnt Ihr fair bleiben, weil es auch um das Zuhause Eurer Jungs geht?
3) Und wie klar seid Ihr auch früher schon bei Finanzen gewesen? Liegt alles in einem Topf, verdient Ihr ähnlich, wie sieht es bei einer Scheidung z. B. mit einem Versorgungsausgleich aus (also Verteilung Rentenansprüche), wer muss wen auszahlen, plus der Blick auf die Wohnsituation Eurer Kinder: Was ist wem was wert? Wer hat ggf. Geld über? Wer hat kein Geld und so weiter.
4) Steht Ihr 50-50 im Grundbuch?
Die Reihenfolge, die mir Sicherheit geben würde, wäre:
A) Wertermittlung1.) Zur Bank gehen (Hausbank z. B., Bank, die den Kredit gegeben hatte) und den aktuellen Wert - grob - schätzen lassen. Kein offizielles Gutachten, das dauert 6 Monate, aber Banken haben Programme, die besser sind als Immoscout.
2.) Einen Makler anrufen und fragen: Hier im Umkreis bieten alle Makler eine unverbindliche Bewertung an, weil sie zu wenig Objekte bekommen. In der Regel wollen die aber durchs Haus gehen. Da wäre ein Gespräch mit Deinem NM also sinnvoll vorher.
3.) Bei Immoscout oder anderem Portal auf Basis von Angebotspreisen bewerten lassen.
Dann hast Du eine grobe Schätzung. Bauchgefühl, wie gefragt Euer Haus ist, hast Du vielleicht auch.
B) Wissen: wie viel Geld brauchst Du und wie viel Geld hast Du?Fragen dazu:
Wieviel verdienst Du und wieviel hast Du wirklich übrig, also: entspannt übrig pro Monat und langfristig, sodass trotzdem die Waschmaschine kaputtgehen kann.
Ist ein Kredit auf dem Haus, den Du weiter tilgen musst?
Wie kooperativ ist Dein Mann: Schenken wird er Dir nichts, aber vielleicht wird er nicht den allerhöchsten Wert der Schätzung haben wollen? Insofern auch überlegen, wie man mit den Schätzungen umgeht. Du musst ihm nichts mehr erzählen - auch wenn Du früher zuverlässig warst. Er war nicht zuverlässig Dir gegenüber - Du solltest Dir erstmal den Vorrang geben.
Könntest Du z. B. mit Deinen Eltern sprechen, falls Du Berge von Geld erben würdest und das weißt, dass sie Dir etwas vorher schenken, um ihren Enkeln und ihrer Tochter das Zuhause zu sichern etc. etc.
Bekommst Du Unterhalt von Deinem Mann und für wie lange (Söhne sind bald volljährig)? Oder zahlst Du Unterhalt an Deinen Mann?
Bekommst Du Geld aus dem Versorgungsausgleich, weil Dein Mann besser verdient hat in der Zeit Eurer Ehe und Dir deswegen Rentenpunkte abgeben muss? Und wenn ja - ist Deine Rente auch ohne ihn hoch genug und Du könntest Dir den Ausgleichswert auszahlen lassen statt später Rente zu bekommen. Das können hohe Summen sein, die den Kaufpreis-Anteil, den Du Deinem Mann zahlen müsstest, spürbar senken könnte.
Erst dann kannst Du rechnen, was Du für einen Kredit brauchen würdest und wie viel Dich der kostet. Das kannst Du online zumindest grob über Vergleichsportale errechnen lassen.
Alles Gedanken, die je nach Deiner Situation auch unpassend sein können oder einfach zu schwierig wie ein Erbgespräch. Das musst Du überlegen. Geht Dein Mann überhaupt raus und wenn ja - ist das klar oder bräuchtest Du überhaupt dafür Argumente, dass Du das Haus kaufst?
Es kann sein, dass Dir zu Beginn der Kopf schwirrt, weil alles zusammenhängt. Ging mir auch so, aber das legt sich
Ganz wichtig: Pass auf bei Deinen Kaufüberlegungen, damit Du auch die Zeit des Abzahlens, also die Dauer eines Kredits, nicht aus den Augen verlierst. Es hilft Dir nicht, wenn Du mit Beginn der Rente auf einer Restschuld sitzt, die zu hoch ist.
Und zuguterletzt
C) Ganz andere ModelleWenn Du das Haus nicht möchtest, sondern z. B. eine Eigentumswohnung kaufen, dann müsste Dein Mann Dich auszahlen. Vielleicht kann er das nicht oder will er das nicht. Je nachdem, wie teuer das Haus ist, gäbe es Alternativen. Dazu müsstet Ihr aber dringend die Unterhaltsfrage für die Kinder und/oder Dich und/oder Deinen Mann klären. Sonst macht das keinen Sinn.
Grundsätzlich würde ich Dir abraten, das Haus langfristig mit Deinem Mann gemeinsam zu besitzen. Ich hab mir das lange überlegt und es führt, glaube ich, nur zu Stress, weil der, der im Haus bleibt, ein größeres Interesse an Reparaturen etc. haben wird als der, der nur dafür zahlt. Als Beispiel.
Aber es ginge natürlich, z. B.
Miete: Der, der im Haus bleibt, zahlt dem anderen für seinen Anteil Miete entsprechend Index.
Mietkauf: Einer von Euch zahlt dem anderen Miete und z. B. eine Anzahlung von 20 Prozent des Kaufanteils. Die regelmäßige Miete kann dann dazu dienen, die Raten für einen Immobilienkredit für eine Wohnung zu decken. Der Einmalbetrag dient als Eigenkapital für die Wohnung. Würde ich nur mit Vorsicht machen, weil was, wenn die Miete nicht mehr kommt ... Dann steht man ziemlich blöd da, dann muss das Haus vielleicht schnell verkauft werden etc.
Grundbuchänderungen/Teilverkauf: Du brauchst z. B. Geld für eine Eigentumswohnung und verkaufst Deinem Mann die Hälfte Deines 50-Prozent-Anteils. Dann geht Ihr zum Notar, lasst das übertragen, und Du besitzt künftig 25 % des Hauses, Dein Mann 75 % Hauses und er zahlt Dich dafür aus.
Siehe oben: Ich würde das nicht machen, aber es könnte ein Weg sein, dass Du Geld hast für eine Eigentumswohnung oder zumindest das nötige Eigenkapital und Dein Mann muss Dich nicht komplett auszahlen.
So, sorry für den Roman, ich hab's eilig und dann schreibt man schneller länger .
Um ein frühes Gespräch mit Deinem Mann wirst Du trotzdem nicht herumkommen. Ich würde zuerst zu der Anwältin gehen und das nötige Gespräch mit Deinem Mann ggf. zusammen mit dieser führen oder mit einer Mediatorin. Hier liest man öfter mal von Caritas oder Diakonie, die Beratungen kostenlos anbieten.