Wie kann man verzeihen und Vertrauen aufbauen?

E
Hallo zusammen! Nach 2 Jahren und 4 Monaten hat mich (25) mein Freund (24) mit einer anderen betrogen. Er war geschäftlich für ein paar Wochen weg, hat sie dort kennen gelernt und sich wie er sagt drei Mal mit ihr getroffen. Ein Mal hatten sie S.. Das ist im Mai passiert, aber ich habe immer noch so dran zu knabbern. Das Schlimmste war, dass ich ihn oft auf sie angesprochen habe und er gesagt hat, dass es beruflich sei. (Ich habe nämlich mal mitbekommen, dass sie ihm auf die Mailbox gesprochen hat, und irgendwie hatte ich ein komisches Gefühl...) Mitte Juni habe ich dann eine SMS von der Frau (sie ist 28) bekommen...ich wollte mit ihr reden, dann hat sie angerufen. Sie hat gesagt,dass er sich in sie verliebt hätte, sie ein Mal miteinander geschlafen hätten, aber sie nichts weiter von ihm will. Sie hätte ihn ganz gerne, aber wollte nichts von ihm. Also, im Nachhinein denke ich, dass sie was von ihm wollte, denn wenn sie ihn doch sonst gemocht hat, warum hat sie mich dann kontaktiert und ihm somit Probleme gemacht? Ich denke, dass sie ihn haben wollte und, dass ich mit ihm Schluss mache. Anders kann ich mir ihre Vorgehensweise nicht erklären.
Mein Freund hat sich danach irgendwie wirklich schei. verhalten...hat nicht gekämpft, sondern hat auf einmal gesagt, er wüsste nicht ob er mich noch liebt...ich bin aus allen Wolken gefallen und bin zu ihm gefahren (er hat zu der Zeit weiter weg gewohnt). Auf einmal jedoch war er sich wieder sicher und hat gesagt, dass er mich liebt. Heute sind wir wieder zusammen und wohnen auch zusammen, und er sagt, dass er nicht weiß warum es passiert ist. Wenn ich ihn frage warum er nicht gekämpft hat, dann sagt er, dass er total überfordert gewesen wäre mit der Situation - das könnte allerdings auch eine Ausrede sein...aber jetzt gibt er mir keinen Grund mehr, ihm zu misstrauen. Er geht kaum alleine weg, hat sogar von sich aus einige Telefonnr. von Frauen gelöscht und gibt sich wirklich Mühe.
Aber ich habe das Problem, dass ich einfach sooo misstrauisch bin und ihm kein Stück vertraue. Manchmal raste ich einfach so aus und er weiß dann gar nicht warum...weiß ich ja selbst nicht. Ich denke tagtäglich an diese andere Frau und ich weiß nicht, wie ich ihm verzeihen kann oder wie ich das alles irgendwie vergessen kann. Es ist so schwer.
Bitte schreibt mal, wie ihr in so einer Situation gehandelt habt oder handeln würdet. Vielen Dank fürs Lesen und Antworten! Schönen Sonntag noch!

15.12.2002 15:52 • #1


E
Liebe Maria,

das Vertrauen ist so eine Sache. Es ist in einer Partnerschaft unablässig, daß man Vertrauen empfinden kann.

Vor sehr vielen Jahren war ich mal in einer ähnlichen Situation. Damals war ich noch ein anderer Mensch. Ich wußte, daß ich ewiglich daran denken würde und daß ich nie wieder Vertrauen aufbauen würde. Ich war nicht in der Lage zu verzeihen!
Die Konsequenz war die Beendigung der Beziehung.

So eine Erfahrung zu machen, daß der Partner untreu ist, schmerzt. Das ist keine Frage. Aber dann muß man sich überlegen, was will man. Ist die Liebe stark genug, daß zu tragen? Will man diesen Menschen weiter an seiner Seite haben?

Wenn Du diese Fragen so beantwortest, daß Du sagst ja, daß will ich, daß ist der Mensch, mit dem ich mein Leben weiter teilen möchte, dann mußt Du auch den nächsten Schritt machen.

Meiner Ansicht nach hast Du den bisher nicht vollziehen können. Du mußt anfangen zu verzeihen. Der Weg ist nicht leicht. Aber wenn Du das nicht tust, setzt Du Euch und die Partnerschaft einem permanenten Druck aus. der irgendwann mal nicht mehr auszuhalten ist.
Du läufst Gefahr, alles was ihr habt zu verlieren.

Wenn Dir wirklich was an ihm liegt und wenn Du es schaffst, versuche zu verzeihen. Wirklich verzeihen.

Mehr kann ich Dir leider nicht raten.

Liebe Grüße

Nordlicht

15.12.2002 16:54 • #2


A


Wie kann man verzeihen und Vertrauen aufbauen?

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E
Ich danke euch für eure Antworten.
@Nordlicht: Du hast damals die Beziehung beendet nachdem dein Partner fremdgegangen ist. Hast du probiert, zu verzeihen oder war es sofort für dich beendet? Wenn du es probiert hast, an was ist die Beziehung letztendlich gescheitert? Konntest du das Vertrauen nicht wieder aufbauen? Ich versuche, ihm zu vertrauen, aber irgendwie schaffe ich es (noch) nicht. Ich frage mich eben oft warum er es getan hat...aber da er es selbst nicht weiß (so sagt er), finde ich auf diese Frage keine Antwort. Du schreibst, du warst damals noch ein anderer Mensch. Wie würdest du heute mit einem Seitensprung umgehen? Es ist so verdammt schwer. Ich liebe ihn, aber ich frage mich ob mich mein Partner liebt, wenn er fremdgegangen ist. Er sagt, dass er mich liebt und zeigt es mir auch...er nimmt mich dauernd in den Arm und sagt mir täglich, dass er froh ist, dass es mich gibt. Tja, es ist nur so kompliziert. Heute zum Beispiel bin ich mal wieder einfach so ausgeflippt und habe ihn beschimpft. Das ist falsch, ich weiß, aber ich kann mich manchmal einfach nicht beherrschen. Ich weiß nicht, wie ich mit dem Schmerz umgehen kann. Seitdem er fremdgegangen ist, frage ich mich auch, ob unsere Liebe überhaupt etwas besonderes sein kann, wenn er mit einer anderen ins Bett geht...ich bin vielleicht naiv, denn ich habe geglaubt, dass er der Richtige ist und, dass wir was Besonderes haben.

@Kathi: Ja, du könntest mit deiner Einschätzung recht haben. Ich reagiere oft über und er weiß dann nicht wie er reagieren soll. Diese Emotionen von mir könnten tatsächlich darauf hinweisen, dass ich eine Lösung will. Aber ich weiß nicht, wie diese Lösung aussieht. Ich habe ihn x-Mal gefragt warum er es getan hat, aber er sagt immer, dass er es nicht weiß. Es wäre nicht geplant gewesen...das wäre ja auch noch schöner...! Hast du schon mal so etwas ähnliches erlebt? Wie bist du damit umgegangen?
Zu deiner Frage: Wir wohnen zusammen und sehen uns schon ziemlich viel. Wir gehen auch fast nur zusammen weg. Ganz selten geht er alleine aus. Das ist für mich total schlimm, wenn er alleine unterwegs ist. Ich frage mich natürlich was er macht und ob er jemanden kennenlernt etc... das belastet mich und meine Eifersucht ihn natürlich auch. Dennoch muss ich sagen, dass auch er eifersüchtig ist, aber bis zu einem gewissen Maß ist das sicher normal. Ich weiß einfach nicht, wie ich mich in den Griff kriegen kann. Er bemüht sich schon und sagt, dass er mich liebt und nimmt mich oft in den Arm. Ich denke auch nicht, dass er nur mit mir zusammen ist, damit er nicht alleine ist. Wegen ihm bin ich in eine andere Stadt gezogen. Ich denke, wenn er mich nicht lieben würde, wäre er alleine weggezogen. Er ist ein Mensch, der schnell Anschluss findet und der mit Frauen gut klarkommt. Würde er nicht alleine sein wollen, so würde er sicher schnell jemanden finden. Aber 100%tig sicher kann man sich da wohl nie sein. Bei all den Problemen und Streitigkeiten, die wir in den letzten Monaten hatten und haben, wäre es sicher leichter für ihn, wenn ich nicht da wäre. Also denke ich, dass er mich schon liebt.

Ich danke euch herzlich für eure Antworten.
Liebe Grüße, Maria

17.12.2002 14:32 • #3


E
Liebe Maria,

ich habe Ähnliches erlebt und werde daher versuchen, dich von meinen Erfahrungen profitieren zu lassen. Ich kenne die Schmerzen und ich kenne die Angst. Jedoch wenn dein Partner Verständnis für dich aufbringen kann, wenn er dies nicht als dein Problem sondern als unseres ansieht, dann kann sich das mit der Zeit legen. Natürlich nur vorausgesetzt, es wiederholt sich nicht! Nach meinen Erfahrungen ist es möglich, dass es tatsächlich ein Ausrutscher war, dass er im Grunde kein Bedürfnis danach hat, fremdzugehen, oder genaues gesagt nicht mehr wie alle anderen auch.

Die Tatsache, dass er dein Schmerz gesehen hat und auch die Ernsthaftigkeit dieses Geschehens sowohl für dich als auch für eure Beziehung, wird ihn womöglich davon abhalten, die Story zu wiederholen. Aber meine Worte (und auch nichts anderes)können dir diese Angst nicht wegnehmen Maria, die Frage ist nur, wie konstruktiv ihr damit umgeht. Nach einiger Zeit wurde es bei mir besser, allerdings haben wie Stundenlang darüber geredet, jedes Mal, wenn ich es als unerträglich empfand. Vergessen habe ich das nie, aber die 4 Jahren, die wir danach zusammenverbracht haben, waren schöne Jahre und er gab mir nie wieder Anlass, an seine Treue zu zweifeln. Ich glaube, dass das äußerst wichtig war. Getrennt haben wir uns trotzdem, aber das hatte mit dem Erreignis nichts zu tun.

Viel Glück wünsche ich euch. Du solltest genau hinschauen und wen eure Beziehung eine solide Basis hat, dann versuche ihm einfach zu vertrauen. Keine Angst und auch keine Vorsicht kann dich davor schützen, aber sie können eures Zusammensein endlos vermiesen. Er hat dich nicht persönlich betrogen, das Ganze als eigene Niederlage anzusehen ist meiner Meinung nach falsch, und außerdem hat er es eingesehen, dass das falsch war und versprochen, dass es nicht wieder vorkommt. Das war doch so, oder? Ich finde es sehr wichtig, denn wenn du der Meinung bist, nur du würdest dies als falsch ansehen, dann gäbe es wirklcih gute Gründe, darüber nachzudenken, ob ihr weiterhin zusammen bleiben solltet oder nicht.

Ich hoffe, ich habe dir ein wenig helfen können, liebe Grüße, Ella.

17.12.2002 17:26 • #4


E
Danke für eure Antworten.
@Ella: Ja, er hat gesagt, dass es ihm leid tut und, dass es sich nicht wiederholen wird...aber ich kann es ihm einfach nicht glauben. Das Vertrauen ist eben total weg. Ich hoffe sehr, dass es irgendwann wieder da ist. Ich denke, dass es sehr schwer sein wird, es wieder aufzubauen...die letzten Monate jedenfalls bis zum heutigen Tag habe ich noch kein Vertrauen zu ihm. Es ist halt so schwer. Ich liebe ihn, aber andererseits frage ich mich ob ich nicht was Besseres verdient habe - einen Mann, der ehrlich und vor allem treu ist - aber wenn ich mit Freundinnen rede, merke ich, dass die auch schon viel Mist erlebt haben - ich habe leider den Glauben daran verloren, dass es Treue überhaupt noch gibt. Also, wenn ich mich von ihm trennen würde, wer sagt mir, dass der nächste Mann besser ist? Nur so, wie es im Moment mit ihm läuft, bin ich auch nicht richtig glücklich. Er gibt mir zwar keinen Grund, zu zweifeln, aber ich selbst denke jeden Tag x-Mal an den Seitensprung von ihm...tja, manchmal raste ich dann aus und beschimpfe ihn, aber meistens mache ich es dann mit mir selbst aus.

@Kathi: Du hast schon recht. Ich habe mich in den letzten 3 Jahren schon ziemlich nach ihm gerichtet. Vielleicht war das ein Fehler,aber ich habe sowas wie mit ihm noch nie vorher erlebt und ich dachte, dass er der Richtige ist - bis zu diesem Juni eben...dann bin ich ja aus allen Wolken gefallen. Jetzt ist es so, dass ich mir sage, dass es wohl ein Fehler war, mein Leben mehr an seines anzupassen, als er es umgekehrt tut. Nun habe ich die Quittung für mein Verhalten bekommen. Traurig...aber ich war immer glücklich mit der Beziehung und habe alles auch gerne für ihn bzw. für uns getan. Sicher ist es klüger, wenn man egoistischer durchs Leben geht und in erster Linie an sich selbst denkt, aber irgendwie habe ich das nicht getan. Ich denke immer in der Wir- Form und dann erst an mich - das war wohl naiv und dumm, aber irgendwie habe ich das nicht gesehen.
Ich wünsche euch eine gute Nacht und danke nochmal!
Maria

21.12.2002 02:10 • #5


K
Hallo Maria,

Sicher ist es klüger, wenn man egoistischer durchs Leben geht und in erster Linie an sich selbst denkt, aber irgendwie habe ich das nicht getan.

So habe ich das aber nicht gemeint. Das hat ja nichts mit Egoismus zu tun. Ich möchte gerne wissen wo die Idee herkommt, dass man für eine Partnerschaft alles aufgeben muss.
Zu einem Teil kommt es vielleicht davon, dass uns das vorgelebt wird. Zwei lernen sich kennen, heiraten, vereinigen sich dadurch sogar im Namen (immerhin ihre äußere Identität), in Amerika sogar im Vornamen. Und plötzlich haben beide nichts mehr, dass sie persönlich ausmacht. Eine Beziehung ist aber gerade das Gemeinsame zwischen zwei eigenständigen Personen.
Das hat nichts mit Egotrip zu tun, damit dass man alles so entscheidet wie es einem gerade passt. In eine andere Stadt zieht, auf Urlaub fährt und sonstwas tut, ohne das vorher zu sagen.
Es ist, dass man das lebt, was man selbst ist. Was hast Du gerne getan, als Du jünger warst, vor Deiner Beziehung? Was sind DEINE Leidenschaften. Ich denke schon, dass man dafür sogar verantwortlich ist, man selbst zu sein.

Diese Ausschließlichkeit kommt mir so vor, als wäre es das Schrecklichste man selbst zu sein, als wäre nichts besser als sofort zu flüchten, indem man sich - legitim - in einer Beziehung aufgibt. Lieber zu zweit unglücklich, weil es das bekannte Unglück ist und eine Scheinsicherheit beinhaltet, als dass man sich selbst dem Leben aussetzt, und somit der Unsicherheit.
Aber egal wie sehr man sich an den anderen klammert. Es wird keine Sicherheit im Leben geben, die Sicherheit ist der Tod. Und der Versuch von Sicherheit in der Liebe ist gleichsam der Beginn ihres Todes.

Ich kann Dir Das Nein in der Liebe von Peter Schellenbaum empfehlen. Ich habs noch nicht ganz durchgelesen, aber so weit wie ich gekommen bin hat es mir gefallen.
Und 'Die Liebe beginnt nach den Flitterwochen' von Osho. Der hat einen eigenen Stil, gefällt nicht jedem. Seine Aussage: Die Liebe und die Freiheit sind keine Feinde, sie bedingen sich gegenseitig.

Ich wünsch Dir alles Gute, und ich hoffe, dass Du jetzt nicht mehr so negativ verstehst, was ich geschrieben habe. Denn das habe ich so nicht gemeint.

Liebe Grüsse

Kathi














21.12.2002 12:25 • #6


E
Tut mir leid. dass ich länger nicht geschrieben habe. Mein PC hat gestreikt.
Liebe Kathi, ich danke dir für deine Antwort. Ich habe deine Zeilen nicht negativ aufgefasst, vielmehr muss ich zugeben, dass an deinen Worten Wahres dran ist. Als ich ihn kennen gelernt habe und auch die weiteren 2,3 Jahre, dachte ich, dass es etwas ganz Besonderes mit uns ist. Ich habe so viel hinein investiert, da ich dachte, dass er der Mann meines Lebens ist. Ich habe immer mehr mich und meine eigenen Interessen hinten angestellt, aber bis zu dem Seitensprung von ihm, habe ich es gerne getan. Ich habe halt gedacht, dass wir eine Zukunft haben und so habe ich eben alles für ihn gegeben. Das war wohl ein Fehler, denn als es im Juni herauskam, dass er fremdgegangen war, ist für mich eine Welt zusammen gebrochen. Ich war wie in Trance, über Wochen. Wusste weder ein noch aus, und sein Verhalten danach war ja auch eher schei..! Ich war völlig hilflos als er mir sagte, er weiß nicht ob er mich noch liebt. Heute sagt er, dass er damals einfach überfordert gewesen wäre und er mich immer geliebt hat. Heute nimmt er mich ständig in den Arm und sagt mir wie sehr er mich liebt. Aber ich bin irgendwie nicht frei im Kopf und im Herzen. Ich liebe ihn, aber ich weiß nicht wie ich mit der Sache umgehen soll - immer noch nicht. Dabei ist es ja schon über ein halbes Jahr her und er gibt mir keinen Grund, an seiner Liebe zu mir zu zweifeln... aber es ist so schwer. Ich weiß, dass viele Menschen in so einer Situation sind wie ich, und ich bewundere sie dafür, dass sie ihrem Partner nochmal verzeihen konnten und ihm eine zweite Chance gegeben haben. Ich würde es so gerne auch können, aber ich habe das Gefühl, dass ich daran zerbreche, oft jedenfalls. Es gibt gute und schlechte Tage. An den guten Tagen denke ich, dass ein Seitensprung jedem passieren kann, da wir alle Menschen sind und Fehler machen...ich tue mir sehr schwer damit, ihm wieder zu vertrauen, da diese Frau mir erzählt habe, mein Freund hätte ihr gesagt, dass er vor zwei Jahren mir schon mal fremdgegangen sei...aber warum sollte mein Freund ihr sowas erzählen? Eigentlich denke ich,dass sie mich angelogen hat, da sie ihn haben wollte, auch wenn sie sagte, dass sie nichts von ihm wolle...aber wieso hat sie mir dann alles erzählt? Mein Freund sagt, er dachte, sie sei einfach nur nett und hat ihr viel von uns und anderen weiblichen Freundinnen und Ex-Beziehungen erzählt. Dies hätte sie dann gegen ihn verwendet und mir die Lügen erzählt. Eigentlich sollte ich doch mehr meinem Freund glauben, als einer Fremden, oder Kathi? Ich dachte, ich kenne ihn, aber irgendwie war er mir so fremd, als diese Sache war...jetzt bin ich mir immer noch nicht so sicher ob ich ihn kenne...
Lohnt es sich, eine zweite Chance zu geben? Am Besten wäre, wenn ich gar nicht mehr an die Worte dieser Frau denken würde und nach vorne blicken würde, oder? Aber ich muss nur noch herausfinden, wie ich das schaffe. Ich danke fir vielmals für deine Aufmerksamkeit und wünsche dir ein frohes neues Jahr.

01.01.2003 17:49 • #7


E
Heute bin ich mal wieder ausgeflippt. Es hat gestern schon angefangen. Ich wollte mal wieder über seinen Seitensprung reden und jedes kleinste Detail wissen...wann, wie und warum...er kann es mir einfach nicht sagen warum. Ich habe so lange nachgehakt bis er gesagt hat, er sei betrunken gewesen und hätte Lust gehabt und er hätte nicht weiter nachgedacht...es täte ihm leid und er würde es gerne ungeschehen machen, aber es geht ja nicht...na super, ich denke mir jetzt, was passiert, wenn er das nächste Mal betrunken ist und mal wieder gut ist (sorry!)...passiert es dann wieder...er sagte noch, dass es ja nur S. gewesen sei und er für sie nichts gefühlt hätte...na klasse! Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll und ob ich es überhaupt kann...ich traue ihm kein Stück. Ich habe gesagt, dass ich mir wirklich überlege,mich von ihm zu trennen, denn ich gehe in der Beziehung langsam aber sicher kaputt. Ich denke tagtäglich an diese Sache, und ich drehe noch durch, falls ich es nicht schon bin...ist das normal, dass ich nach fast 7 Monaten immer noch so oft daran denke? Ich habe das Gefühl, als trete ich auf der Stelle und ich komm nicht vorwärts. Ich habe ihm gesagt, dass ich dachte, dass wir was Besonderes hätten, aber dass er alles kaputt gemacht hat durch den Seitensprung. Er sagt, es täte ihm leid und, dass wir uns doch lieben, dass er mich braucht und, dass wir doch immer noch was besonderes hätten...aber wie kann man etwas Besonderes haben, wenn er fremdgegangen ist? Sehe ich das alles irgendwie zu eng? Kann man nach einem Seitensprung denn wirklich wieder glücklich zusammen werden? Bitte lasst mich an euren Erfahrungen teilhaben. Danke! Es grüßt euch eine verzweifelte Maria.

02.01.2003 17:26 • #8


E
Hallo Kathi!
Ich habe grad durch Zufall Deinen Eintrag hier gelesen und wollte Dir einfach mal ein großes Lob aussprechen! Toll, wie Du das so in Worte fassen konntest - Du hast soo recht damit!
Danke für den Denkanstoß! :)
Liebe Grüße,
Mona

02.01.2003 21:47 • #9


K
liebe maria,

ich hab deine geschichte bisher hier verfolgt, und ich
denke immer, hoffentlich hört sie irgendwann auf zu bohren,
denn wenn auch du die beziehung weiterführen willst, musst
auch du was dazutun um wieder vertrauen aufzubauen.
ich würde dir ganz dringend die bücher von hans jellouscheck
empfehlen.
als erstes das buch warum hast du mir das angetan diesen band kann ich dir wirklich empfehlen, da sind so viele passagen drin, die du mit deinem freund durchsprechen könntest, in dem buch wird halt auch viel über kommunizion geschrieben, allerdings ohne schuldzuweisung.
du wirst auch erkennen, dass du mit jedem detail das du da von deinem freund mehr erfahren willst, dir immer mehr schmerz zufügst und deinem freund grössere schuldgefühle machst, oder ihn mit der zeit dann immer mehr von dir wegdrängst, für was sollen dir die kleinsten einzelheiten helfen? nein sie zerstören deine liebe immer mehr, und hindern
dich am vertrauen aufbauen.

ich gebe dir hier auch die isbn nr. N-3492-22465-2 das buch hat mal dm 16,90 gekostet und ist es wert. ich würde dir gerne meines zukommen lassen, aber da ist so viel persönliches auf einzelnen seiten notiert:-)

wenn du euch auch eine chance geben willst, musst du jetzt auch versuchen an dir zu arbeiten und die quälenden gedanken loslassen. ach hättest du sie doch mit einer silvesterrakete ins universum geschickt!

ich wünsche dir alles gute
kuki

02.01.2003 22:52 • #10


E
Hallo Kuki,
vielen lieben Dank für den Tipp. Ich werde mir das Buch gründlich durchlesen.
Du hast sicherlich recht, dass das Bohren alles nur noch schlimmer macht...ich weiß auch nicht warum ich das tue...vielleicht, weil ich hoffe, irgendwas zu hören, was mich die Sache besser verstehen lässt...? Ich weiß es nicht. Ich bin eben sehr verletzt und weiß nicht wie ich mit der Sache umgehen soll. Ich frage mich tagtäglich nach dem Warum und seit ich gestern diese Antwort von ihm bekam, es sei nur S. gewesen, er hätte Lust gehabt, war betrunken, bin ich auch nicht schlauer, was ich nun machen soll. Ich versuche mir immer zu sagen, wir sind alle Menschen und daher fehlbar, leider auch mein Freund...aber das wollte ich nicht wahrhaben und ich dachte, er und ich hätten was Besonderes. Durch seinen Seitensprung ist alles kaputt, denn wie kann es noch etwas Besonderes sein, wenn er fremdgeht?? Da du das Buch gelesen und durchgearbeitet hast, kannst du dich sicher in meine Lage hineinversetzen...wie war es bei dir? Wie hast du es erfahren? Wie bist du damit umgegangen? War es eine längere Affäre? Wie hat sich dein Freund verhalten?
Viele Fragen, ich weiß...vielleicht findest du Zeit, mir zu antworten. Ich wäre dir sehr dankbar.
Schönen Abend wünscht dir Maria

02.01.2003 23:02 • #11


K
hallo maria !

meine geschichte steht auch im forum, bereits aber auf seite 66, wie lange kann ich so noch weitermachen..... unter kuki03

das buch wurde mir von meiner psychologin empfohlen, bei ihr war ich, weil ich einen nervenzusammenbruch hatte. zu deiner frage, nein wir sind nicht mehr zusammengekommen, leben jetzt seit juni 98 getrennt.
zuerst habe ich meinen mann gehasst, für das was er mir angetan hat, dann wie gesagt, nach dem zusammenbruch musste ich von meinem hausarzt aus zu einer psychotherapie, weil ich sonst vielleicht mich mit dem hass auf meinen mann selber zerstört hätte.
durch die sitzungen meinte die therapeutin, dass wir wirklich noch eine chance hätten, dann stellte sich mir eben auch die frage, wie soll ich je wieder vertauen aufbauen, falls wir doch nochmal zusammenkommen würden, und da hat sie mir dieses buch empfohlen.

ja und ich habe das buch richtig intensiv durch- gearbeitet, hab da auch viele meiner fehler erkannt, oder mir lesezeichen reingemacht, wie ich mich mit meinem mann auseinander setzen wollte, ohne wieder noch mehr kaputt zu machen, wenn wir noch eine 2. chance gehabt hätten


ich lese noch immer viel im forum, und bei deiner geschichte denke ich einfach, ja ihr habt es geschafft brücken zu bauen, dass ihr miteinander reden könnt, vor allem zusammen sein könnt, und sagte mir, hoffentlich lässt du maria, jetzt die brücken nicht einstürtzen.
durch die vielen geschichten im forum, und frag nicht wieviel ich sonst auch schon über beziehungsprobleme im internet gelesen habe, das bringt mich jetzt zu der erfahrung, dass du so mit der hinterfragerei
deinen freund eher unter druck setzst und womöglich noch eine mauer zwischen euch aufbaust, weil irgendwann will er seine schuldgefühle abgetragen sehen, und nicht immer wieder neu durch fragen von dir aufgebaut bekommen. er muss sogar zwangsläufig irgendwann blockieren, auch um sich selbst zu schützen, und wie er sagt, er kann es nicht mehr rückgängig machen.

ich denke auch nicht, dass ihm sowas nochmal leichtfertig, auch unter Alk. passieren wird.

um zu erklären, warum ich erst mal aus verzweiflung in hass gefallen bin, da passt wieder so gut der titel, warum hast du mir das angetan, steht in meiner geschichte, wäre echt zu langwierig hier zu erklären .

Maria ich wünsche dir die kraft, das geschehene zu verarbeiten, auch wenn wir es nicht gechafft haben, es gehören ja immer 2 dazu. aber ich wünsche dir von herzen, dass du euere chance auf gemeinsame zukunft jetzt nicht selber kaputt machst.

liebe grüsse kuki

03.01.2003 00:22 • #12


K
Liebe Maria,

vielleicht bewertet Ihr zwei S. einfach anders. 'Man' schiebt ja Männern und Frauen sowieso unterschiedliche Vorstellungen davon zu und vielleicht ist so ein Fall bei Euch eingetreten.

Meine Phantasie ist zwar damit auch sehr gefordert, aber es wird ihm einfach nichts bedeutet haben. Vielleicht könnte ein Mann, der das nachvollziehen kann, das erklären. Er hat Lust gehabt und peng.

Wenn das aber so war, dann hatte er wenigstens nicht irgendeine (unstillbare) Sehnsucht und tut das vielleicht einfach Deinetwegen nicht mehr?

Vielleicht kannst Du Dich fürs Erste ja einmal den destruktiven Gedanken verweigern, indem Du Dir jedes Mal 'Stopp' denkst, wenn sie kommen und Dir stattdessen 'Ich bin willens ihm zu vergeben' oder ähnliches denkst.

Ich wünsch Dir alles Gute

Kathi

03.01.2003 12:07 • #13


E
Vielen lieben Dank für eure Antworten!
@kuki: Ich werde deine Geschichte gleich lesen...denn auch ich hasse meinen Freund auf der einen Seite dafür, dass er mir so weh getan hat. Ich muss nun einen Weg finden, den Hass loszuwerden oder umzuwandeln. Vielleicht sollte ich auch eine Therapie machen. Habe schon öfter daran gedacht, denn oft kommt es mir so vor, als ob ich damit einfach nicht fertig werden kann alleine. Aber es ist doch schon merkwürdig, dass ICH nun aufpassen muss, unsere Beziehung nicht zu zerstören...dabei war er es doch, der (salopp gesagt) den Mist gebaut hat. Aber ich weiß natürlich, dass du recht hast...denn ewig wird er sich die Vorwürfe nicht anhören. Ich frage mich eben oft nach dem Warum...warum er es getan hat...habe ich ihm nicht genügt...was habe ich falsch gemacht...tja, er sagt nichts und, dass es eben einfach passiert wäre, aus Lust ... naja, ich muss anfangen, dies zu akzeptieren. Danke Kuki.

@Kathi: Ja, das sagt man(n)...Männer haben eine andere Auffassung, was S. angeht. Früher hatte ich auch mal ein paar One-night-Stands, aber da war ich eben nicht in einer Beziehung...damals war es einfach Lust, aber ich verstehe nicht, warum das Freund trotz Beziehung tun konnte...es und er hat eben mein Leben völlig durcheinander gewirbelt...ich dachte, wir hatten was Besonderes, aber dies ist nun zerstört...gestern hatten wir einen sehr schönen Tag zusammen. Haben viel gelacht und fast den ganzen Tag vorm Fernseher gelegen, geredet und gekuschelt...dann, wenn er so lieb ist, frage ich mich noch mehr, wie er mit einer anderen Frau schlafen konnte, wenn er doch sagt, dass er so glücklich mit mir ist...tja, Fragen über Fragen. Irgendjemand hat mir mal gesagt, dass ein Seitensprung zwar schlimm, aber nicht der Untergang der Welt wäre...ach, könnte ich doch auch so denken...
Viele liebe Grüße und einen schönen Tag wünscht euch
Maria

05.01.2003 16:30 • #14


E
Liebe Kuki,
ich habe deinen Eintrag Wie lange kann ich so noch weitermachen? gelesen...du hast in deinem Leben eine große Bürde und auch eine sehr große Freude mit deinem Sohn Nico auf dich genommen. Ich bewundere dich für deine Stärke und dafür, dass du in erster Linie für deine Kinder da bist...jedoch darfst du dich selbst nicht dabei nicht vergessen. Du hast ein Recht auf Glücklichsein. So wie und was du geschrieben hast, scheinst du eine willenstarke Frau zu sein, die ihr Leben meistert. Ich finde das bemerkenswert und mehr als tapfer und ich wünsche dir, dass auch du persönlich wieder rundum glücklich sein wirst...eines interessiert mich...gibt es eigentlich eine neue Entwicklung, was deinen Mann angeht? Wenn du nicht mehr darüber schreiben möchtest, kann ich das verstehen.
Ich wünsche dir viel Kraft und alles Gute!
Maria

05.01.2003 16:55 • #15


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