Hallo skyfullofstars,
Du hast nun schon einige Antworten bekommen und irgendwie sind alle richtig, zumindest aus dem jeweiligen Blickwinkel. Vermutlich kann ich auch keine Ordnung darein bringen, aber ich werde versuchen Dir Anregungen aus meiner eigenen Erfahrung zu geben.
Meine Geschichte, die Ähnlichkeiten aufweist, kannst Du in meinem Thread nachlesen, damit will ich diesen Thread nicht auffüllen.
Als erstes und härtestes empfehle ich Dir unbedingt auch, bleib bei Dir. Werde nicht zum bettelnden Hund und verbiege Dich maßlos. Mach das schwerste überhaupt und halte eine gewisse Distanz zu Deiner Frau. Nicht einfach ziellos weggehen, sondern eine innere Distanz wahren. Gönn ihr und Dir Ruhe und Abstand. Sei Deiner Frau gegenüber ehrlich und sage ihr wie beschissen das alles für Dich ist. Sei aber kein Waschlappen, das entfernt Dich nur. Versuch tatsächlich was für Dich und Dein Selbstwertgefühl zu tun. Sei stark für die Kinder und vor allem steh nun unbedingt zu dem was Du sagst. Versuche doch das leben Zuhause für Dich so zu gestalten, als wärst Du bald auf Dich alleine Angewiesen. Mach also alles was im Haushalt notwendig ist und vor allem zeige Deinen Kindern Präsenz, nicht nur Anwesenheit.
Paartherapie?
Das kann ich Dir aus eigener Erfahrung nur wärmstens empfehlen. Ohne Therapie wären meine Frau und ich jetzt nicht in der 2-ten Chance. Dort können die Geschehnisse der Vergangenheit so aufgearbeitet werden, dass man diese auf eine sachliche Ebene bringen und verstehen kann. Paartherapie ist übrigens nicht einfach!
Kann man verzeihen?
Ja, ob Du das kannst wirst Du selber in Erfahrung bringen müssen und das wird sicher eine lange Zeit dauern. Ich weiß es bei mir noch nicht und bei uns läuft der 2-te Versuch schon seit vielen Wochen recht gut.
Angst, Schmerz, Trauer, Hoffnung ...
Leider habe ich in diesem punkt keine guten Nachrichten für Dich, bezogen auf meine eigenen Erfahrungen.
Egal welchen Weg Du wählst, Trennung oder Rettungsversuch, beide Wege werden schmerzhaft sein. Viele, die vor der Trennung stehen, haben wahnsinnige Verlustängste und entsprechende Schmerzen. Man meint dann, der zweite Versuch mit dem alten Partner bringt die Rettung. Das ist falsch! Nach jedem Schritt, den man nach vorne gegangen ist, warten wieder neue Erfahrungen mit Trauer, Angst und Schmerz auf einen. Es gibt dann natürlich auch schöne Momente, in denen man voller Hoffnung nach vorne blickt, aber man erlebt immer wieder Rückschritte.
Empfehlung:
Falls Du dich für einen Rettungsversuch entscheidest, ist das aus meiner Sicht völlig OK, egal welche Motive Du dafür hast (Kinder, Haus, Geld, Verlustängste, Liebe ...). Das musst Du nur mit Dir ausmachen.
Ich empfehle dann dringend eine Paartherapie, sofern ihr Beide daran wirklich teilnehmen wollt. Man muss sich darauf einlassen!
Zudem empfehle ich Dir ein Buch von Eva-Marie Zurhorst: Liebe dich selbst, dann ist es egal wen Du heiratest - oder so ähnlich. Aber Vorsicht, wenn man das Buch im Kern versteht, dann kommt man zu dem Schluss, dass ganz viele Dinge in einem selbst liegen und ein neuer Partner meistens nur einen Aufschub bringt, bis wieder ähnliche Probleme auftreten.
Ihr müsst also, um eine Chance auf eine erfüllte Zukunft zu haben, Eure Partnerschaft grundlegend ändern. Der Wille ist erst mal einfach, der Weg aber leider undurchsichtig und ich sage auch hier aus eigener Erfahrung: Man kommt zwischendurch zu völlig verwunderlichen Erkenntnissen und merkt erst während des Weges, was sich tatsächlich alles ändern muss, damit man noch eine gemeinsame Zukunft hat.
Ich wünsche Dir viel Kraft, für die Tage die vor Dir liegen!
Gruß, Tundil
02.09.2015 12:00 •
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