Hallo,
Ich bin mal wieder hier gelandet und muss mir etwas von der Seele schreiben.
Es ist jetzt fast 4 Monate her, dass mich meine Exfreundin verlassen hat.
Wir hatten gute und schlechte Zeiten wie ich es auch in anderen Themen geschrieben habe.
Vieles war geprägt durch meine Krankheit (Depression/andere psychische Probleme), was aber nicht durchgehend Thema in der Beziehung war.
Ich habe viele Fehler gemacht, mich vor der Verantwortung gedrückt und mich hinter der Beziehung versteckt um mich nicht mit mir beschäftigen zu müssen.
Es war ein ständiger innerer Kampf, weil ich oft nicht so sein konnte wie ich wollte oder wie ich eigentlich bin.
Die Unsicherheit, Eifersucht und das Gefühl nicht genug zu sein war ständiger Begleiter. Dass das keine Vorraussetzungen für eine Beziehung sind weiß ich sehr genau und ich bin mir darüber im Klaren, dass ich erst wieder mit mir zurecht kommen muss.
Aber die Schuldgefühle bringen mich um. Vor allem, da ich die ganze Zeit wusste was ich tue. In den Situationen war ich wie fremdgesteuert und es war als ob ich danach aus einem bösen Traum aufwache und merke was ich wieder angerichtet habe.
Es tut mir so unendlich leid, dass ich so war, dass sie das durchmachen musste.
Versteht mich nicht falsch. Ich bin kein schlechter Mensch und ich habe viel für sie und die Beziehung getan und wir hatten viele schöne Momente. Überwiegend sogar. Aber ich habe mich total in der Beziehung verrannt, mich nur darauf fokussiert und sie schlussendlich erdrückt.
Das traurige ist, dass ich darum weiß/wusste aber keine Kraft und Werkzeuge hatte etwas zu ändern.
Jetzt ist sie weg und ich bin froh für Sie, weil ich immer nur das Beste für sie wollte. Und in meiner Verfassung kann ich niemandem ein guter Partner sein.
Ich habe direkt danach angefangen etwas zu verändern. Hauptsächlich für mich und mein Leben.
Ich habe Verantwortung für mein Leben übernommen, viele Dinge getan die ich lange aufgeschoben habe und eine neue Therapie begonnen um endlich alles aufzuarbeiten.
Ich bin endlich von zuhause ausgezogen, suche mir neue Beschäftigungen und lasse alte aufleben. Ich versuche mich selber anzunehmen, auf mich zu hören und mich selbst zu lieben. Das alles ist schwer und ein langer Weg, aber es ist richtig und ich bin auch ein bisschen stolz, dass ich das so hinbekommen momentan.
Aber die Schuld die ich spüre, das Gefühl einen Menschen den man liebt/geliebt hat so verletzt zu haben (unabsichtlich) macht mich fertig. Ich stelle mir vor, dass sie nur schlecht über mich denkt und nur froh ist weg zu sein und die guten Seiten an mir, die es gibt, nicht mehr zu sehen. Ich kann es ihr nicht verübeln und ich möchte wirklich das sie glücklich ist.
Auch wenn ich weiß, dass sie nicht so denkt, da sie ja um meine Probleme weiß und in mir immer den Menschen gesehen hat der ich eigentlich bin und an den ich am wenigsten selber geglaubt habe.
Aber es tut weh, weil ich eigentlich nicht so bin ( was sie eigentlich auch weiß) und ich das Gefühl habe alles kaputt zu machen was mir etwas bedeutet.
Es geht nicht darum, dass ich Fehler gemacht habe. Die macht jeder im Leben.
Aber das Wissen, dass nur ein (krankhafter) Teil von mir so viel Einfluss nimmt, mich so bestimmt, lässt mich verzweifeln. Auch wenn ich jetzt aktiv dagegen vorgehe, manchmal erwische ich mich dabei, wie ich denke "vlt bist du ja doch ein schlechter Mensch und kannst es nicht besser"…
Neben dem Liebeskummer und den Schmerzen, verfolgt mich das zusätzlich sehr und es fällt mir schwer mir selber zu verzeihen.
Kennt das jemand?
Es ist so anstrengend gleichzeitig an sich zu arbeiten, positiv zu bleiben und zusätzlich noch eine Trennung zu verarbeiten für die man sich größtenteils selber verantwortlich macht.
Und dann kommt noch die Angst hinzu, dass mich nie wieder jemand so mag wie ich bin und, dass ich nie wieder eine Beziehung haben werde.
Weil ich Angst davor habe wieder einen Menschen zu zerstören.
Ich musste mir das einfach von der Seele schreiben.
LG Swift
11.01.2022 07:38 •
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