Hallo,
meine Trennung liegt über 2 Jahre zurück.Auch ich habe den Kontakt abgebrochen nach 20 gemeinsamen Jahren (bin Mitte 50) und damit geht es mir entschieden besser als mit dem zuletzt wieder häufigeren Kontakt. Letztlich ist es für mich als wäre jemand gestorben, allerdings ohne mich an den guten Erlebnissen festhalten zu können. Unser Ende war schrecklich, ein warmer Wechsel mit vielen fiesen Dingen die offenbar dazugehören. Die ich mir leider viel zu lange angezogen habe und durch die ich meinen Selbstwert ernsthaft habe erschüttern lassen.
Ein Erdbeben im Leben sozusagen und nichts ist mehr wie es war. Jemand schrieb,nicht mehr die Frau zu sein, die man zum Zeitpunkt der Trennung war. Das bin ich auch nicht mehr. Alles wurde durchgerüttelt und ich musste mich ändern und neu entdecken. Spannend und schrecklich zugleich und verdammt kräftezehrend.Ich bin sicher emotionaler geworden, ich habe mehr Freundinnen, ich habe erkannt wie vielen Menschen ich wichtig bin und wie viele mir wichtig sind, habe Neues ausprobiert behalten oder wieder verworfen, mir neue RItuale zugelegt, eine andere Wohnung, Dinge selbst gemacht die ich sonst gerne vermieden habe. Und all das habe ich lange gemacht ohne mich wirklich gut oder überhaupt irgendwie dabei zu fühlen. Das fing erst nach und nach wieder an ganz langsam, wirklich wieder lustig sein zu können, wirklich dabei zu sein, nicht mehr immer wieder Heulanfälle zu haben, wieder ohne Fernsehen schlafen zu können, Alleinsein genießen zu können, die Wochenenden nicht mehr zu fürchten.
Die Wende kam bei mir im Urlaub mit anderen (egentlich bin ich überhaupt keine Gruppenreisende). Plötzlich konnte ich wieder unbeschwert sein, ich lache gerne und bin sehr humorvoll und bin gerne mit anderen zusammen und eigentlich auch gerne alleine. Auch ich habe mich wieder mehr dem Buddhismus zugewandt. Mir hat es sehr gut getan meinen Geist mit anderen Dingen zu beschäftigen.
Aus all dem habe ich gelernt, dass es Zeit braucht und viel Aktivitäten und Geduld mit sich selbst Mein Herz war gebrochen und meine Seele durcheinander und das braucht Zeit um wieder ganz zu werden. Bei mir ging es aber auch darum mein Selbstmitleid endlich wieder über Bord zu werfen und mir klar zu machen, dass mein Leben nicht unendlich lang ist und ich nicht bis zum Rest meiner Tage verzweifelt sein möchte und um jemand trauere, dem ich lange nicht mehr wichtig bin.
Also liebe shabby es wird sicher besser, auf jeden Fall anders. Schau nach vorne und nicht so viel in die Vergangenheit, das war z.B. mein tägliches Sprungbrett in die Trauer. Schnapp dir das Leben, denn du hast nur eins. Das habe ich mir immer wieder vorgesagt. Mach das wovor Du Angst hast, denn das ist was Neues. Ich habe auch Frauenreisen gemacht, da trifft man viele mit ähnlicher Geschichte und es gibt ne Menge Spaß. Du wirst immer stärker werden und es auch spüren können.
Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende
16.07.2016 06:08 •
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