Hallo Ihr Lieben,
ich lese nun schon seit geraumer Zeit hier und verfolge Eure Geschichten. Ich bin froh, zu lesen, dass es anderen wie mir geht.
Und zu lesen, wie behutsam und fürsorglich Ihr hier miteinander umgeht…ist tröstlich und animiert mich nun dazu Euch meine Geschichte zu schreiben.
Ich war 6 Jahre in einer Partnerschaft und habe meinen deutlich älteren Partner über das Internet kennengelernt. Für unsere Beziehung bin ich zu ihm in ein anderes Bundesland gezogen und habe mir ein neues Leben aufgebaut. Doch schon nach 1,5 – 2 Jahren habe ich Zeichen bemerkt, dass er sich Selbstbestätigung von anderen Frauen sucht, sich im Netz vertraulich mit Ihnen austauscht, mit Ihnen flirtet. Das hat mich schokiert, verletzt und irritiert. Ich war unglaublich in ihn verliebt und meinte, ihm das auch zu zeigen. Ich habe ihn damit konfrontiert…ein paar Monate war es ruhig, dann entdeckte ich wieder eine sms oder Mail.
Im Laufe der Zeit wurde ich immer misstrauischer und nachdem er mir sein Passwort für sein E-Mail-Konto aus freien Stücken gab (um mir zu beweisen, dass diese Geschichten aufgehört haben), schaute ich immer mal wieder in das Konto….und wurde doch jedes Mal fündig. Auch sein Handy checkte ich – und bin nicht gerade stolz darauf. Ich finde so etwas geht gar nicht und ist auch ein Vertrauensmissbrauch. Auf der anderen Seite kann es einen in den Wahnsinn treiben, wenn man merkt: „Da ist was“…und der Partner sagt nicht die Wahrheit.
Nun hat er vor ein paar Monaten eine (damals verheiratete) Frau im Internet kennengelernt und ihr schon damals geschreiben, sie sei eine „wundervolle Frau“ und „wenn die Umstände nicht wären, wie sie sind, würde ich mich in dich verlieben“. Für mich war da die Grenze erreicht. Obwohl beide mir versichterten: da ist nichts und ihr Mann und ihre Tochter wüssten von dem Kontakt. ( Ich hatte damals kurzen Mailkontakt mit dieser Frau.) Er versicherte mir, den Konatkt auf Eis zu legen...oder mir zumindest offen davon zu erzählen, wenn er ihn weiterführt. Er hat beides nicht getan und heimlich weitergemacht.
Sie hat nun vor einigen Wochen urplötzlich ihren Mann verloren (Unfall) und mein Partner ist nun komplett auf sie fokussiert….fährt zu ihr hin, hilft ihr bei Reparaturen, tröstet sie, übernachtet dort. Er ist in sie verliebt und getraut es ihr derzeit noch nicht zu sagen (aus Angst sie zu überfordern) – ich denke, sie spürt es eh. Es tut so weh, dass ich für ihn nicht mal mehr als „Ex“ existiere…er scheint mich komplett zu verdrängen.
Inzwischen habe ich erfahren, dass er diesen Monat eigentlich gemeinsam wanderen fahren wollten mit ihr, (natürlich hat er mir nie davon erzählt und das schon während der Beziehung geplant) und sie nun hier bleibt wegen des Todesfalls. Er fährt und ich werde in dieser Zeit (mit seinem Wissen) meine Sachen packen und ausziehen.
Sicher, wir sind seit ca. 2 Wochen getrennt, und ich weiss auch, dass die Beziehung dysfunktional war und es besser ist, wenn ich alleine bin. Aber es tut so verdammt weh, dass ich in seinem Leben nicht mehr auftauche…nur noch lästig und störend bin . Da er mir gegenüber aggressiv war (ich bin nun der Störfaktor in seinem jungen Glück), bin ich zu einer Freundin gezogen und lebe aus dem Koffer (mit Aussicht auf eine Wohnung). Er trauert nicht um die Beziehung und schon gar nicht um mich. Es ist als existiere ich nicht mehr. Einfach ausradiert. 6 Jahre.
Wo soll ich nur mit dem Schmerz hin? Wie macht Ihr das? Manchmal heule ich mich nachts in den Schlaf….wache gerädert auf, bei der Arbeit bin ich unkonzentriert und fahrig. Dann wiederum kommt der Hass und ich wünsche beiden die Pest an den Hals...ich finde keine Ruhe mehr.
Ständig durchforste ich das Netz nach Spuren von ihm…checke seine Foren, Mails etc. das ist wie eine Sucht und immer finde ich etwas, was mir noch mehr Schmerz macht. Wieso schaffe ich es nicht, heilende Distanz zu halten?
Könnt ihr mir etwas weiterhelfen?
Danke und liebe Grüße an Euch da draussen in den Weiten des Netzes
06.09.2011 10:16 •
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