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Loslassen, die Zweite von Ente!
Ich weiss nicht, wer mich hier noch von meiner Vorgeschichte kennt. Würde aber gerne dennoch das Forum nutzen, um irgendwie zu verarbeiten
Ich liege im Bett und mir ist speiübel. Warum fehlen Menschen einem so sehr, wenn sie einen doch so weh getan haben? Mich zerreißt es. Auch wenn ich weiss, das dieser Entschluss völlig überfällig war.
Darf ich dir von der Geschichte schreiben?
Wir waren seit Juli 2017 zusammen. Alles ging ziemlich schnell und er schlug bei mir ein, wie eine Bombe. Er vereinte vieles, was ich mir von einem Mann wünsche. Vor allem gute Rhetorik, Gespräche auf Augenhöhe, er liebt die gleiche Musik wie ich und wir hatten unheimlich viel zu lachen. Das wir uns zunächst nur ein- oder gar kein Mal unter der Woche trafen (er wohnte damals ca. 45 km entfernt), juckte mich nicht.
Er tat mir zu diesem Zeitpunkt einfach nur gut und diese vereinzelten Tage luden meine Akkus förmlich auf.
Im September beschloss ich dann, ihn den Mädels vorzustellen. bisweilen war er meist nur da, wenn sie bei ihrem Papa waren.
Relativ schnell stellte sich heraus, das wir zusammen ziehen wollen. Das taten wir im November. Das es vorher ein paar Ungereimtheiten gab, stellte ich hinten an und schob es auf die Vergangenheit mit meinem Ex.
Im Nachgang stellte sich dann raus, das er noch mit seiner Ex unter einem Dach wohnt, quasi parallel mich hatte und sogar noch mit ihr in den Urlaub flog. Mir erzählte er dazu eine brandheiße Geschichte seines betrogenen Freundes, mit dem er (statt frau) nun in den Urlaub flog. Wärend des Urlaubs gab es hier und da ein Bild und manches machte mich wieder stutzig. Aber ich versuchte zu vertrauen. er konnte ja nichts für meine Vergangenheit.
Wir fingen vor dem Einzug an, das er vereinzelte Wochen bei uns lebte (im Nachgang stellte sich heraus daß wir 'Montagen' waren.
So ereigneten sich ein paar Dinge.
Im November zog er schließlich ein. Brachte all seine Sachen, aber keinerlei Möbel oder ähnliches mit. Klamotten, Fernseher und sonstiges Gedöns der Elektroindustrie und Küchenbranche.
Auf einmal wurde es komisch. Er bekam fast wöchentlich Montagen, war am Wochenende gefühlt ständig weg. Es stellte sich heraus, das er nun parallel mit ihr lebte. Ich erwischte ihn das erste Mal im Januar 2018 bei ihr. Er konnte sich aber mehr als gescheit raus reden. Ich glaubte wieder. So geschah es, das ich ihn noch weitere drei Mal aus dem Haus dort klingelte und mit ihm redete, warum er das tue und ob er die Trennung möchte.
Ich muss dazu sagen, das ich nicht diejenige bin, bei der man zwingend keinen Kontakt zur Ex haben darf. Ich finde, wenn es die Möglichkeit und die Umstände zulassen, ist ein. Kontakt nach langer (schöner) Zeit manchmal einfach auch wichtig.
Zum Hintergrund: er hatte mir von finanziellen Schwierigkeiten erzählt, sodass er sich hier an nichts beteiligen konnte. Mal hier ein Einkauf, dort tanken. Aber nichts halbes und nichts ganzes.
Derweil genoss er die Vorzüge des schönen Lebens bei uns und bei ihr. Weihnachten, Silvester etc. gehörten immer uns. Aber irgendwas in mir hat immer wieder ein Gefühl hoch geholt das er nicht voll und ganz bei uns ist.
Er war dabei viel am Handy, manchmal geistig abwesend und eben dann und wann 'spontan' verabredet. Es gab teilweise sehr kuriose Geschichten. Ich glaubte ihm.
Irgendwann tauchte sein ehemaliger bester Freund bei mir auf. Erzählte was er für einer sei. Narzisst und was er alles über ihn sagte. Was aber hängen blieb: Excel Liste über Frauen, 90 Stück (also Frauen, nicht Listen) und seine Ex habe er mit elf Frauen betrogen. Höchstsatz waren vier gleichzeitig. Ich schmiss den Freund raus und sagte das er das woanders erzählen solle. Mein Freund sagte mir dann aber anschliessend, das es bezgl. Der Frauen die Wahrheit war.
Ein ewiges Hin und Her begann, weil immer wieder im Raum stand, das er zu seiner Ex zurück will. Er blieb jedoch. Mitunter hatte er mich aber weiterhin belogen. Heimliche treffen (angeblich zur Klärung von Organisatorischem) fanden weiterhin statt. Teilweise konfrontierte ich ihn damit, er stellte mich als paranoid dar. Er würde dort nicht mehr sein, keinen Fuß auf das Grundstück setzen. Er hätte gelernt. Würde, wenn es er denn könnte alles gerne rückgängig machen . Naja. Die üblichen ausreden wie sich wohl herausstellte.
Ab Ende letzten Jahres beruhigte sich einiges, er bewies sich, war meist und viel Zuhause, wir flogen gemeinsam in den Urlaub und verbrachten viel Zeit miteinander.
Einiges wurde in letzter Zeit wieder komisch. Er bewies sich dennoch. Ich diskutierte viel, wurde anstrengend, misstrauisch und dadurch launisch. Alles wurde total eng und nicht mehr so locker flockig wie früher .
Über einen banalen Weg kam nun raus, das er scheinbar ihren im letzten Jahr gelegten Glasfaseranschluss zahlt. Auf seinem Namen läuft der und dummerweise aber postalisch auf unsere Adresse.
Er hat es nicht zugegeben, obwohl alles, wirklich alles dafür spricht.
Und jetzt lieg ich hier, zwei Jahre nach seinem Einzug und beginne seelisch von null. Ich bin so kaputt. Ich habe Angst vor der Reaktion der Kinder.
Die Kinder kommen morgen Abend wieder nach Hause. Sind beim Papa und wissen von nichts. Sie ahnen etwas. Wir haben halt viel gestritten. Wieder ist ein Mensch von heute auf morgen weg. Ohne das sie sich verabschieden konnten. Ich packe heute seine restlichen Sachen und dann war es das.
Zwei, zwei weitere Jahre meines Lebens vergeudet. Wie bei meinem Ex Mann. Dort hoffte ich ebenfalls fast zwei Jahre, das er es schafft sich vollends für uns zu entscheiden und zu merken, wie wertvoll das Leben mit drei Mädels wie uns doch ist.
Mein Selbstwert ist im Keller.
Mir fehlt so vieles was ihn ausgemacht hat und doch Frage ich mich, was mir genau fehlt. Die Vorstellung von dem Mann die ich hatte? Wer war er denn wirklich?
Das hasserfüllte Gesicht was mich gestern mit hochrotem Kopf anbrüllte ich solle 'das endlich Mal in meinen sch. Kopf bekommen'. Der, der gestern mit voller wut auf den Schrank einkloppte? Der, der nicht Mal tschüss sagen konnte, weil er sauer (auf wen eigentlich?) War.
Er fehlt neben mir. Seine Geräusche beim Atmen. Sein witziger Humor. Seine Art meinen Kindern in deutlich mehr Ruhe die Dinge zu erklären als ich. Der der darüber schimpft, das ich die Schränke auflasse, chaotisch bin und es vergesse das Klopapier aufzufüllen.
Auch wenn ich weiss das es richtig ist, dieser Mensch fehlt aktuell in jeder Zelle meines Körpers. Ich fühle mich wie auf Entzug.
Ich war es, die es gestern beendet hat. Weil sich mein Tag nur noch um ihn drehte. Ich hinterfrage alles. Und ich engte ihn ganz sicher damit auch ein. Fakt ist, er hat sich nie richtig von seiner Ex lösen können.
Und er? Ist wahrscheinlich ab heute Abend wieder bei seiner Ex und vergisst uns. Uns, für die er ein kleines Stückchen Welt war.
Ich danke euch fürs Lesen.
23.11.2019 05:41 •
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