Das ist es ja gerade, ich fühle mich so reduziert, auf das was ich ihr geben konnte. Fühle mich nicht gesehen von ihr, denn meine Sorgen und Nöte wurde ja nie thematisiert oder waren nicht angebracht.
Es ist gerade so ein schei. Kampf. Ich hasse dieses Aufwachen am Morgen. Ich sehne mich nach Halt, nach Liebe von einem Menschen, der mich liebt, für das was ich bin. Ich weiss aber auch, dass ich weit davon entfernt bin, wieder an die Liebe zu glauben, denn ich bin so enttäuscht. Mir ist bewusst, dass ich in eine Abhängigkeit geraten bin, durch die Art und Weise wie meine Ex liebt, durch die äusseren Umstände und letztendlich auch durch mich und meine Vergangenheit. Nun ist es an der Zeit das alles aufzuarbeiten, doch mir fehlt gerade die Kraft, ich bin müde vom Kampf gegen die Windmühlen des Lebens, will nur Schlafen, am liebsten für Monate, bis dieser Alptraum endlich aufhört.
Anbei noch der Abschlussbrief meiner Ex. So viel zum Thema Reflektion, sie schiebt alle Schuld auf mich und zieht einfach weiter.
es würde nicht zu mir passen, ein paar Tage über deine Worte nachzudenken, vor allem, weil ich dich vor einer Hoffnung beschützen möchte, die unbegründet ist.
Deshalb antworte ich dir sofort.
Ich bin sehr froh, dass du nicht mehr rasend bist und erkennst, dass auch in mir etwas zerbrochen ist, habe ich in der letzten Zeit doch allzu sehr mit deinem Ego zu kämpfen gehabt.
Die Jahre mit dir waren wunderschön, das ist uns beiden bewusst und wir werden sie beide niemals vergessen. Niemals würde ich so etwas einfach so wegwerfen.
Ich bin ein Mensch, der sehr viel Liebe, Interesse und Herzlichkeit für seine engsten Vertrauten empfindet und das sind wirklich nicht wenige. Drei Freundinnen kenne ich seit der 5. Klasse, dazu kommen die zehnjährigen Freundschaften, Mutti, Omi, Tim und Papa.
Auch für meinen Beruf empfinde ich eine große Leidenschaft und zusätzlich habe ich auch noch Raum in meinem Herzen für ein Kind.
Ich brauche dringend einen Partner, der zwar mein Nr. 1-Mensch ist, der mich aber auch teilen kann mit all diesen vielen anderen Lieben, jemanden, der es genießt im Kreise der Familie manchmal auch einfach nur herumzusitzen und hört was jeder so zu erzählen hat.
Jemand, dessen Elexier es nicht ist, dass ich mich um ihn kümmere.
Jemand, der zufrieden ist mit sich und der Welt, ohne großes Geltungsbedürfnis und ohne das Empfinden, das Leben müsste aus sich aneinanderreihenden Glücksräuschen bestehen.
Jemand, der grundsätzlich die Zukunft postiv sieht und sie daher ganz lässig auf sich zukommen lassen kann.
Jemand, der mir vertraut, dass ich ihn liebe.
Ich brauche eine Partnerschaft, die sich in meinen Augen während der ersten großen Verliebtheit entwickelt und die wiederum nicht ausschließlich aus romantischen und aufregenden Momenten besteht, sondern auch aus Dingen, die man selbstverständlich tut, auch wenn sie keinen Spaß machen, aber um den anderen zu entlasten, ohne dass man dann immer ein großes Danke braucht.
Ich möchte dir nicht wehtun, mit dem was ich sage, dir dennoch das Unverständnis dafür nehmen, wie ich (in deinen Augen plötzlich) gehen konnte.
Dass für dich meine Unabhängigkeit und mein Geerdet sein so bemerkenswert sind, finde ich bemerkenswert.
Wenn du die Unabhängigkeit einer Frau anprangerst, möchtest du sie von dir abhängig machen, wenn du findest, ich sei besonders geerdet, bist du es offesichtlich nicht.
Du kannst dir nicht vorstellen, dass ich Ängste habe? Dann drehst du dich sehr um dich selbst.
Dir ist es sehr wichtig, anders zu sein als andere (obwohl du es gar nicht so sehr bist), aber im Kleinen entscheidest du dich immer gegen die Gruppenentscheidung. Sehr, wirklich sehr anstrengend für mich!
Schon immer hattest du Probleme mit meinem Beruf. 4 – 5 Monate war ich weg. 7 – 8 habe ich geputzt, gekocht, gekuschelt, Liebe gemacht und war mit dir 2 ½ Monate im Jahr auf Reisen.
Mich verletzt es SEHR, dass du oft sagst „Wir hatten uns NIE, ich konnte mir deiner nicht sicher sein, wir hatten nie eine Basis“.
Ich sollte dir ein Jahr pure Zweisamkeit schenken vor dem Kind? Wo bliebe ich dabei?
Du hast dich nie gefragt, ob das auch mein WUNSCH ist.
So viele Vorwürfe an mich, die dich einfach geliebt hat und dachte wir sind echt toll zusammen.
Dir hat immer was gefehlt?
Was meinst du, wie du dich beschweren würdest, wenn ein Kind meine Aufmerksamkeit bekäme.
Ich hätte das Gefühl, ich hätte zwei Kinder.
Dich und ein Baby.
Schade, dass du mich von falschen Voraussetzungen hast ausgehen lassen.
Nämlich, dass du von vornherein mit Sicherheit gesagt hast, dass du eine Familie möchtest.
An den hunderten von Argumenten gegen ein Kind (wir werden arm, du findest Kinder doof, man kann nicht mehr reisen, du wirst dich vernachlässigt fühlen, die Karriere leidet, wir brauchen ein neues Auto, du willst erst 50 000 € sparen, ich werde dick, die meisten Paare trennen sich nach zwei Jahren, ich wäre egoistisch und naiv wenn ich ein Kind möchte, das Kind kommt mit 12 aufs Internat, man kann nicht mehr ausschlafen, du müsstest fast alle deine Ideale aufgeben) habe ich gemerkt, dass du meinen generellen Wunsch nach Familie gar nicht ernst genommen hast, nie darüber nachgedacht hast und mir einfach irgendwas von Kindernamen und Kinderzimmern erzählt hast um mich ruhig zu stellen.
Das finde ich unehrlich und verletzt mich wierderum.
Ich weiß, du bildest dir ein, dass du alles nur wegen des Drucks gesagt hast und jetzt NICHTS mehr davon stimmt. Jetzt möchtest du unbedingt ein Baby.
Das macht dich einerseits unglaubwürdig und andererseits MUSS ich mich fragen, aus welchem Grund du nicht gleich gesagt hast:
„Du würdest dich sonst trennen? Bist du verrückt? Natürlich machen wir ne Familie“
Aus welchen Egogründen würdest du wohl gegen mich kämpfen? Nur weil ich in deinen Augen den Zeitplan bestimme? Weil du nicht der Bestimmer bist?
Ich bin nie einen Schritt auf dich zugegangen? Schon vergessen, dass ich seit einem Jahr einen Kinderwunsch habe, den ich für dich aufschiebe?
Welchen Schritt bist du denn auf mich zugegangen?
Den, dass du überhaupt über Kinder nachdenkst?
Davon bin ich vor drei Jahren ausgegangen.
Ich möchte eigentlich sanft sein in diesem Brief, aber ich glaube, es hilft dir, wenn du mich hassen kannst.
Bei allem was ich sage, darfst du nicht vergessen, dass ich dich achte und respektiere in dem was du bist, aber festgestellt habe, dass wir sehr (zu) unterschiedlich sind.
Immer schon schwierig war für mich, dass wenn ich von einem Job zurückkam, du sehr an mir gerissen hast und meine 100% ige Aufmerksamkeit brauchtest, ich also ein schlechtes Gefühl hatte, wenn ich mal länger telefoniert oder etwas mit den Mädels unternommen habe. Diese Leute hatte ich ja nun auch 4 Wochen nicht gesehen.
Irgendwann dachte ich: Juhu, mit dem Kinderwunsch hat Martin doch alles: mich viel zuhause, (langweiligen) Alltag (den ich ich nicht vermisst habe und froh bin, dass wir diese Ödnis nie erleben mussten) und endlich ein gemeinsames Projekt.
In einer ersten Verliebtheit schaut man sich 2 -3 Jahre gegenseitig in die Augen, danach sollte man gemeinsam in eine Richtung schauen.
Der Wunsch war Anlass für dich schon wieder um meine Aufmerksamkeit für dich zu fürchten.
Du würdest mich nicht teilen wollen, dass hast du gesagt und spüre ich auch.
Die Magie, die ein Kind für mich ausstrahlt, die Vorfreude (bei dem Wissen um viele sicher aufkommende Schwierigkeiten), die Kraft, der Optimismus, dass wir das wuppen werden ist in mir Stück für Stück gestorben.
Es tut mir leid, dass da so vieles schiefgelaufen ist.
Ich finde, du hättest mit all deiner Aversion und Ängsten lieber zu einem Freund gehen sollen, anstatt mir die ganze Bandbreite deiner Zweifel zu präsentieren.
Ich war die falsche Ansprechpartnerin, falls du irgendwann doch einmal „Ja“ sagen wolltest.
Du hast, glaube ich, immer darauf gewartet, dass ich mich beruflich in Berlin niederlasse, weil ich bei dir sein wollen werde. Wie kommst du darauf? Ich hatte gar nicht vor etwas zu ändern.
Alles in allem fühlte ich mich zu sehr als Mensch, der dir durch seine Liebe Heilung für immer versprechen soll und nicht als gleichwertiger Partner.
Als jemand, der dir alleine gehören soll und dessen ganz eigene klitzkleine Eigenheiten ungeachtet bleiben, weil es ständig um das Große unendlich Ganze der Liebe geht.
Zu wenig Realität.
Zu wenig Achtsamkeit für die Mini-Momente des Lebens.
Für die Wunder im Kleinen.
Lieber M, keinesfalls möchte ich unsere Zeit verteufeln, denk das nicht!
Möchte dir erklären, dass meine Trennung mehr Gründe hatte als an 8 Monaten Schwangerschafts-Aufschub.
Durch dich bin ich eine Reisende geworden, durch dich bin ich beruflich voran gekommen, durch deine Unterstützung finde ich mich etwas besser in der Welt zurecht.
Vielen Dank für das schöne Buch, die Bilder und die Zusammenstellung sind wundervoll!
Ich wünsche dir für die Zukunft, dass du glücklich wirst. Mit dir. Und dadurch mit der Welt um dich herum.
Ich werde dich nie vergessen.
Das ist klar!