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Wie ist es, wenn der Partner eifersüchtig ist ?

S
Hallo liebe Forenbesucher,

ich bin eben durch einen anderen Thread auf die Eröffnung dieses Themas gekommen.

Ich fände es durchaus auch mal augen-öffnend aus Sicht von Betroffenen zu lesen, die unter der Eifersucht ihrer Partnerin bzw. Partners leiden. Denn ich denke, diese Seite der Medallie ist für Menschen, die unter Verlustangst leiden, nicht immer so klar, was sie ihren geliebten Partnern damit antun.

Wenn man als Eifersüchtiger stets Sicherheit vom Partner haben will . immer und immer wieder . . und immer wieder kommt da die Verustangst . . egal, was der Partner sagt . .

Auch ich habe Partner dadurch verloren, Menschen, die ich sehr liebte und die mir sehr nahe standen.

Ich würde mich über zahlreiche Antworten sehr freuen.

LG

19.10.2017 17:56 • x 3 #1


Luto
Zitat von Spiegel:
Wenn man als Eifersüchtiger stets Sicherheit vom Partner haben will . immer und immer wieder . . und immer wieder kommt da die Verustangst . . egal, was der Partner sagt . .

Eifersüchtige wissen in der Regel, dass sie einen alten Schaden haben, sind aber meistens viel zu stinkfaul, um den möglicherweise auch mal zu beheben, und sie wissen auch, dass sie niemals Sicherheit vom Partner bekommen, aber machen gerne ihn dafür verantwortlich. Eifersucht und Liebe schließen sich ebenso aus wie Eifersucht und Partnerschaft, denn Eifersüchtige sind süchtig, und der Partner ist Suchtmittel.

19.10.2017 19:05 • x 1 #2


A


Wie ist es, wenn der Partner eifersüchtig ist ?

x 3


Aragorn
Hallo kann mir schon vorstellen das Eifersucht und Verlustangst eine Beziehung belasten können. Kommt immer auf die Intensität der Eifersucht an. Etwas hat wohl jeder in sich.

Aber wenn es zu weit geht, wenn dadurch das Vertrauen beeinträchtigt wird und es in Vorwürfe ausartet, dann ist es schon krankhaft. Das wird denn Partner sicher treffen und auch an der Beziehung zweifeln lassen.

19.10.2017 19:10 • x 1 #3


J
Zitat:
Ich fände es durchaus auch mal augen-öffnend aus Sicht von Betroffenen


Was soll daran augenöffnend sein? Wie unschön sich dass auswirkt, weist du bereits aus eigener Erfahrung. Besser du arbeitest an deinem Problem und da hast du wohl noch einiges vor dir, wenn du meinst, dass Eifersucht von Verlustangst kommt. Eifersucht, Verlustangst, Selbstzweifel, dass sind Symptome (Auswirkungen) und ein Indiz für geringen Selbstwert.

19.10.2017 19:51 • x 1 #4


sappy
Liebe/r Spiegel,
um dir noch eine etwas persönlichere Antwort aus meinem Erfahrungshaushalt beizusteuern, schreib ich mal ein wenig über meine Entwicklung mit dem Thema.
Als Kind in einer Konstellation von Bezugspersonen, die mir meine Geschwister oder andere Bekannte stets vorwurfsvoll als etwas Besseres vorhielten, um auf diese Art mein Verhalten ihnen gegenüber oder mein Ess- oder Lernverhalten zu beeinflussen, entwickelte ich verschiedene Glaubenssätze, wie beispielsweise das ich mich extrem anstrengen müsste, um gemocht zu werden, das ich nie gut genug sein kann, das ich dünn und schön und unterwürfig sein müsse, um geliebt zu werden usw. Leider wiedersprachen diese auferlegten Glaubenssätze meinem eigentlichen Charakter und meinem Grundbedürfnis nach bedeingungsloser Wertschätzung und führten dazu, dass ich immer wieder versagte. Meine ersten Beziehungen wurden ebenso von diesen Glaubenssätzen überschattet, allerdings waren meine damaligen Partner, die über meine Vorgeschichte gut Bescheid wussten, genauso verständnisvoll wie hilflos, wenn meine Eifersucht, z.B. auf eine dünne, attraktivere gute Freundin o.ä., das Mitreinander störte- die Partner wussten ja, wie hart ich daran arbeitete, dünn und attraktiv zu sein, wie hart und starr mein Selbsturteil ausfiel und jegliche Versuche, mich in der Entwicklung eines gesünderen Selbstwert zu unterstützen, scheiterten an meiner Fokussierung auf meine Defizite, die ich nicht in den Griff bekam.Meine Eifersucht damals stülpte meinen damaligen Partnern also meine Wertevorstellungen und eine Mitverantwortung für die Heilung meines brüchigen Selbstwertes über, was einerseits zu viel verlangt und andererseits belastend für die Beziehung war. Die Beziehungen gingen dann auch eher aus anderen Gründen auseinander, eigentlich erkannte ich hinter meiner ausgelebten Eifersucht auch die überwiegende Verlustangst als die Angst vor tatsächlichem Betrug, diese Verlustangst war aber schlimm und somit Anlass genug, um an mir zu arbeiten (z.B. mit diesem Selbsthilfebuch Eifersucht )und etwas mehr an Würde und Strategie zu gewinnen, somit brachte meine eigene Eifersucht kaum noch den Bedarf an offener Thematisierung bei folgeneden Partnerschaften mit, auch verbesserte sich mein Vermögen, mich aktiv, akzeptierend und wertschätzend mit solchen Menschen zu umgeben, die hatten oder konnten was ich bei mir vermisste bzw. worin ich weiterhin scheiterte.

Schließlich traf ich auf eine Person, die mich jedoch schon während unserer intensiven Kennenlernphase dazu brachte, eigene misstrauende und eifersüchtige Intuitionen zugunsten des Zusammenseins zu unterdrücken. Diese Person offenbarte mir, meines Empfindens nach unnötigerweise(!) im Gegenzug recht früh ihre ausgeprägte Eifersucht und hatte starke Probleme mit meiner Eigenständigkeit. Es kam zu direkten Unterstellungen, Aussagen wie denkst du ich bin dumm u.ä., ich war sehr oft in der Not mich zu rechtfertigen, versuchte den ungerechten Angriffen mit erklärender Rationalisierung und vermehrter zärtlicher Zuwendung zu begegnen. Im Zuge dieser Entwicklung wurde jedoch jegliche Chance geistiger Nähe verdorben, denn der eifersüchtige Partner stellte sich in seiner Eifersucht mehr und mehr als das vermeintlich unterlegene Opfer dar, dem auch die zunehmende körperliche Zuwendung und all das beschwichtigende Zureden nicht genug waren, wenn er sich dann grundlos eingeschnappt distanzierte, fühlte ich mich auch zunehmend hilflos und ungerechterweise bestraft. Doch Parallel und ganz Zurecht wuchs mein Misstrauen gegenüber dieser Person, auch mein Körper signalisierte mir deutlich, dass etwas nicht stimmt. Schließlich musste ich mich der Erkenntnis stellen, für diese Person tatsächlich nur eine von Vielen gewesen zu sein, da er zeitgleich mit mir Beziehungen zu mindestens einer weiteren Frau geführt hatte. Im Nachhinein war ich aufgrund meiner damaligen beruflichen Auslastung und sicher auch emotional für ihn vielleicht gar nicht als echte Partnerin verfügbar, da ich eben aufgrund meiner Zuneingung und Bedürftigkeit dieses Spiel recht lange mitgespielt habe, trotzdem war es im Endeffekt ein persöliches Drama, das meine Auffassung von Eifersucht nochmal stark verändert hat.

In Folge sehe ich Eifersucht nicht nur als Erscheinung eines geringen Selbstwert, sondern eben auch als einen verdrehenden Ausdruck des vielleicht unbewussten oder ungewolltem Bedürfnis des Eifersüchtigen selbst, aus der Beziehung auszubrechen. Ich denke ausgetragene, also austeilende Eifersucht kann dem Eifersüchtigen auch dazu dienen, dem Partner eine größere Verantwortung an der Schieflage des Miteinanders zuzusprechen und die eigene Verantwortung zu minimieren, ebenso wie sie ermöglicht sich von der Beziehung zu distanzieren und sich berechtigt zu fühlen, sich nach Aussen ( zu Anderen) hin zu orientieren, denn der Partner tut dies ja vermeintlich auch, sonst wäre die eigene Eifersucht ja unbegründet.

Es passiert(e) mir natürlich auch bei folgenden potentiellen Partnern, das ich eifersüchtig war, allerdings versuchte ich mir das nie direkt anmerken zu lassen und je nach Beziehungsbasis/-bestrebung es dann ohne Schuldzuweisung zu thematisieren, da ich Eifersucht auch für einen Hinweis darauf halte, wie die Wahrung des beidseitigen Wohlbefindens, der eigenen Grenzen oder das Maß an Exklusivität in einer Beziehung gemeinsam kommuniziert werden kann.

Eifersucht ist meiner Meinung nach also auch ein Gefühl, das den Eifersüchtigen dazu anhalten sollte, den eigenen Standpunkt in und den Ausblick der Beziehung zu hinterfragen, denn wer Eifersucht austeilend auslebt, gefährdet die Beziehung und lässt sich von seiner Unzufriedenheit in der Beziehung besiegen, statt sich für seine Zufriedenheit in der Beziehung wertschätzend einzusetzen.

LG

21.10.2017 12:30 • x 2 #5


Luto
Zitat von sappy:
n Folge sehe ich Eifersucht nicht nur als Erscheinung eines geringen Selbstwert, sondern eben auch als einen verdrehenden Ausdruck des vielleicht unbewussten oder ungewolltem Bedürfnis des Eifersüchtigen selbst, aus der Beziehung auszubrechen.

Nee, das ist zu verdreht. Eifersucht entsteht doch nicht unmittelbar, weil derjenige auch ausbrechen will. Ich kann mir eher vorstellen, dass Menschen mit geringem Selbstwertgefühl auf die Idee kommen können, ihren Wert durch Nebenpartner zu stärken bzw. den des Partners dadurch zu entwerten.
Zitat von sappy:
Eifersucht ist meiner Meinung nach also auch ein Gefühl, das den Eifersüchtigen dazu anhalten sollte, den eigenen Standpunkt in und den Ausblick der Beziehung zu hinterfragen, denn wer Eifersucht austeilend auslebt, gefährdet die Beziehung und lässt sich von seiner Unzufriedenheit in der Beziehung besiegen, statt sich für seine Zufriedenheit in der Beziehung wertschätzend einzusetzen.

Das würde ich eher so unterschreiben.
Meine persönliche Frage an Dich: warum hast Du da nie was dran machen lassen, also professionell. Denn Beziehungen führen kann man damit nicht dauerhaft, denn im Prinzip beginnt ein Eifersüchtiger ja fast immer mit einer Lüge, indem er seinen Rucksack verschweigt ...

21.10.2017 14:36 • x 1 #6


sappy
Zitat von Luto:
Meine persönliche Frage an Dich: warum hast Du da nie was dran machen lassen, also professionell. Denn Beziehungen führen kann man damit nicht dauerhaft, denn im Prinzip beginnt ein Eifersüchtiger ja fast immer mit einer Lüge, indem er seinen Rucksack verschweigt ...


Äh, persönliche Frage an mich oder den TE?

beziehe es mal auf mich. Ich wollte mich hier nicht als wegweisenden beziehungsfähigen Mensch darstellen, der ich noch nicht bin, sondern nur meine perspektivische Entwicklung und daraus abgeleitete Theorien zu dem Gefühl der Eifersucht darstellen.
Mit professioneller Unterstützung habe ich auch schon deswegen an mir gearbeitet, und kam zu dem Schluss, dass ich in erster Linie selbst verantwortlich für meine Gefühle bin und auch für den Aufbau meines Selbstwertgefühls.

Desweiteren habe ich in der Regel nicht versucht, potentielle Partner über empfundene Eifersuchtsmomente hinwegzutäuschen- für mich war es aber ein Fortschritt, mir in den betreffenden Momenten NICHT meine Eifersucht anmerken zu lassen ( und z.B. dem flirtenden Partner den Spaß des Moments zu nehmen oder direkt im Anschluss an das auslösende Ereignis zu sagenoder zu zeigen, das ich mich entwürdigt, hinten an- oder bloßgestellt fühle, wenn der Andere sich während unserer Verabredung auffällig intensiv einer Anderen zuwendet oder mich vor anderen Menschen in einen Vergleich mit jemand einbindet, bei dem ich offensichtlich schlechter abschneide o.ä.- also genau die Situationen, in denen frühe Wunden aufzubrechen drohen)
und je nach Situation kann ich mit Humor, Gelassenheit oder Distanz reagieren, statt den Anderen in dem Moment mit meinen negativen Gefühlen zu belasten. Je nach Intensität habe ich versucht meine Empfindungen bei solchen Vorfällen in einem ruhigeren Moment zu thematisieren.
Ich bin natürlich dankbar und offen für Vorschläge, wie es noch besser gehandhabt werden könnte?
Was auch dazu gesagt werden muss, ich empfinde es mittlerweile so, dass ein direktes Ausagieren von Eifersucht wie eine Selbstentblößung rüberkommt. Natürlich kann dies zu einer positiven Erfahrung führen, wenn der Partner sich dann beispielsweise zuwendet und sich in der Pflicht sieht, die Stimmung zu heben, ich möchte aber keinen Partner den ich in solchen Momenten durch Pflichtgefühle ausbremsen müsste und käme mir dabei auch zu bedürftig vor. Also fahre ich besser damit, die Eifersuchtsgefühle erstmal in die blackbox zu verbannen und dann bei Bedarf in einem ruhigen Moment in guter Verfassung zu bearbeiten.

Vergleichsweise macht mich das zu einer beziehungsfähigeren Partnerin als die vorherige Version meiner Selbst, die direkt eingeschnappt reagierte und die Verantwortung für ihre aktuelle Gefühlslage nicht selbst tragen wollte.
Oder?

21.10.2017 15:12 • x 2 #7


S
@sappy in meiner professionellen Beratung, die ich erfahre, geht es auch darum, diese Dinge nicht zu thematisieren. Viel wertvollere Tipps bekomme ich da nicht, außer einfach zu vertrauen, nicht so viel nachzudenken (Verstand) und eher auf mein Gefühl hören (-was mich ja mitunter alarmsignalisierend anschreit und ggf. Tage nicht wirklich zur Ruhe kommen lässt). Oder ist es lt.Psycholge der Verstand, der Kopf, der das macht!? ...
Jedenfalls ist und war es ein großer Leidensdruck, mit täglichem Herzrasen, Ängsten, monatelang, auch an der Arbeit - nicht, weil ich dachte, er ginge fremd, sondern aus Angst, alles könne plötzlich aus sein oder er lügt mich an und lüstert anderen Frauen hinterher.

Jetzt rät mir mein Psychologe nicht mehr drüber nachzudenken über die Beziehung und Trennung - wohlwissend vielleicht, dass ich dies nicht so einfach kann? Ich weiß es nicht, ich nehme Dinge sehr wörtlich. Mit der Eifersucht sollte ich mir überlegen, wie ich das Thema abstellen kann bzw nicht mehr thematisiere.

Das Thema habe ich in den Endphasen der Beziehung aus Angst ihn zu verlieren auch wochenlang nicht mehr thematisiert.

Es ist immer dieses Misstrauen da, er könne andere plötzlich doch gut finden und soweiter.

21.10.2017 16:11 • x 1 #8


Luto
Zitat von sappy:
beziehe es mal auf mich.

ja ja, war schon auf Dich bezogen, ist ja eher ein allgemeiner Thread, da darf man das.
Zitat von sappy:
Ich bin natürlich dankbar und offen für Vorschläge, wie es noch besser gehandhabt werden könnte?

Die habe ich nicht, kenne das Thema leider aber zur Genüge von der anderen Seite.
Zitat von sappy:
Vergleichsweise macht mich das zu einer beziehungsfähigeren Partnerin als die vorherige Version meiner Selbst, die direkt eingeschnappt reagierte und die Verantwortung für ihre aktuelle Gefühlslage nicht selbst tragen wollte.
Oder?

doch doch, Du machst das schon gut, das schaffen die meisten so nicht.

21.10.2017 16:17 • x 1 #9


sappy
@Luto
Schade, dass du keine weiteren Tipps hast! Männer scheinen das für die Eifersuchtsfreiheit nötige Selbstwertgefühl-Upgrade wohl öfters aus ihrem internen System heraus leisten zu können?
Lese ich denn richtig aus deinem vorherigen Beitrag, dass Du es ehrlicher fändest, direkt über Eifersuchtsgefühle (bzw.Minderwertigkeitskomplexe) deiner PartnerinNen in Kenntnis gesetzt zu werden?
Welche Gefühle hat es denn in dir ausgelöst, wenn sich Partnerinnen direkt eifersüchtig zeigten und welche, wenn du wusstest, dass sie insgeheim eifersüchtig sind? ( Denn ich glaube, diese Antworten waren das Hauptanliegen der TE).
Vielleicht erinnerst Du dich noch an eine wirkungsvolle Strategie deinerseits, mit Eifersüchtigen Partnerinnen umzugehen?

Und: Haha, Danke, ist ja ohne Beziehung eh keine echte Leistung, aber bei meiner letzten habe ich mich sehr darum bemüht. Möglicherweise sind eifersüchtige Menschen auch nicht unbedingt zu faul um an ihrer Eifersucht zu arbeiten, sondern zu überzeugt und blockiert von den überhöhten Ansprüchen an sich selbst?

@Spiegel : Schwer zu sagen, was dein/e professionelle Beratung mit ihren Tipps im Schilde führt, aber das einfach nicht mehr drüber nachdenken wohl kaum machbar ist, müsste schon klar sein.Vielleicht war dieser Rat auch eine unglückliche Formulierung von die Thematik nicht zu stark zu fokussieren - sprich, sich bewusst auf andere Dinge zu konzentrieren als auf die ständigen Fragen um die vergangene Beziehung.
Vielleicht merkst du der Beratungsperson gegenüber mal an, dass Du dir umsetzbare, konkrete Vorschläge wünschst.
Wirksam kann man dem schädlichen Umgang mit der eigenen Eifersucht mit einfachen Lernprinzipien begegnen, auch wenn die darunter liegenden Ängste und anerzogenen Programme dadurch nicht vollständig gelöscht werden.
Was die Auswirkungen deiner Eifersucht betrifft, kannst Du nun rückwirkend versuchen, dir im Blick auf vergangene, auslösende Situationen die Frage zu stellen, wo du dich möglicherweise durch reine gedankliche Überdramatisierung selbst in eine unnötige Verzweiflung getrieben hast und wie du die dafür verantwortlichen Gedanken in Zukunft entkräften könntest.
Diese rationalisierenden Hilfssätze solltest du dir dann mehrfach einprägen. Noch ein Beispiel aus meiner eigenen Dummheit.
Für mich waren es früher besonders bestimmte körperliche oder charakteristische Merkmale anderer Frauen, die ich als für mich unerreichbaren Standard ultimativer Liebenswürdigkeit einordnete und durch welche ich mich oftmals in Gedankengängen verlief, die mir die gesamte Situation mit dem anwesenden Partner weitreichend verdarben.
Auch heute kann es mir noch passieren, das mich meine Enttäuschung über mich selbst durch den Blick auf Andere überwältigt, aber in meinen letzten Beziehungen, für die ich auch dankbar war, war es für mich viel einfacher damit umzugehen - seit mir klar wurde, dass diese von mir fokussierten Faktoren vorhandene Liebe und Zuneigung gar nicht beeinflussen können.
Zu dem Schluß verhalf mir immer die Gegenprobe, bei welcher ich mir meinen geliebten Partner vor Augen hielt und mir vorstellte, da würde nun ein hier und da außerordentlich perfekterer Mann daher kommen und mir schöne Augen machen- ich wäre sicher geschmeichelt usw., aber nicht in Versuchung meine Liebe zu verraten.
Bei mir war es immer so, dass ich meine Partner trotz und vielleicht auch für innere und äußere Abweichungen von einer kollektiv empfundenen Norm oder Perfektion geliebt habe und ich gehe davon aus, auch wieder jemanden zu finden, der nicht nur mit mir zusammen ist um mich irgendwann auszutauschen und dessen Liebe ihm keinen Anlass gibt, mich als Sammlung von Defiziten ständig mit etwas Besserem vergleichen zu müssen.

22.10.2017 10:27 • x 1 #10


S
@ sappy das ist echt ein guter Beitrag! Werd mir den mal öfter zu Gemüte ziehen!

22.10.2017 10:38 • x 1 #11


S
ich frag mich, wie ich das wieder gut machen, und ihn zurück gewinnen kann, so dass alles gut ist.
es steht mein umzug ende der woche an, zunächst dachten wir, er ziehe pö a pö mit mir - er ist nun ganz weg und ich weiß nicht, ob ich ihn um hilfe bitten soll. er hat sehr viel zu tun, auch sehr mit seinen hobbys, die ihn bis nachts unter der woche und an kompletten wochenenden in anspruch nehmen.
es tut weh, abgeschrieben zu werden, sein. ich fühle mich ziemlich klein und weiß nicht, was ich tun soll. ob kontaktsperre und ruhe für ihn, uns das bessere wären, was unsere gemeinsame zukunft betrifft.
oder ob ich mich von diesem schock u sitzengelassen werden auch nicht mehr erholen kann?
ich habe stets verständnis für sein verhalten, entschuldige es und verzeihe es. aber es ist auch sehr krass.

ich muss aus meiner eigentl. wohnung raus, da meine vermieterin alle, inkl. ihre eigene familie rausgeekelt hat. habe daher bei ihm in einer sehr kleinen wohnung gelebt, in der er mit seiner ex vorher lebte. sie ist ihm 2 x fremdgegangen und war aktuell ständig zugegen, da sie freunde besuchte, die bei ihm im haus wohnen.
naja es wurde alles zu eng.
sie war mal in einer seiner bands, im streit löschte er fotos von ihr auf fb, was die anderen bandmitglieder mitbekommen haben - von da an war unser ende besiegelt!
ich wurde im nachhinein ausgeschlossen, von ihm, von seinen leuten. auch wenn ich ihn bat bitte noch niemandem zu erzählen, dass wir kein paar mehr seien bis ich in der neuen wohnung bin, hat er es ihnen bei einer öffentlichen veranstaltung wohl hinter meinem rücken erzählt. auch leuten aus seinem wohnhaus. das war mir sehr peinlich, so dass ich sofort zu meiner mutter übergangsweise zog

seitdem plagen mich ängste um die zukunft, die neue größere wohnung, den umzug usw.
ich bin weiter lieb zu ihm, teile ihm mit, dass ich liebe. er hat keine bis minimal zeit, da er mit seinen bands sehr eingespannt ist: proberaum renovieren, dach decken helfen usw. er muss bei allem dabei sein -rund um die uhr und das ist kein scherz.

seine hobbys seien ihm wichtiger als ich hieß es plötzlich. ich hatte nie was gegen seine hobbys gesagt. er bekäme wegen mir ein burn-out (wegen unnötigen diskussionen, immer das gleiche halt ausgelöst durch meine sorgen und ängste) und würde bald seine arbeit verlieren und wäre bald aus der band geflogen.......

ja verzwickt. ich bin eh jemand, der alle schuld auf sich nimmt. er hat einfach genug u glaubt wohl nicht an besserung. er hat mir auch sehr sehr weh getan. und mich wirklich im regen stehen lassen, vor versammelter mannschaft.

wird s nochmal besser, wenn er sich erholt und ruhe eingekehrt ist?

wir waren zuvor sehr innig miteinander.

.....

22.10.2017 11:03 • #12


Luto
Zitat von sappy:
Möglicherweise sind eifersüchtige Menschen auch nicht unbedingt zu faul um an ihrer Eifersucht zu arbeiten, sondern zu überzeugt und blockiert von den überhöhten Ansprüchen an sich selbst?

Du bist bisher die erste, die was dran getan hat. Die mir persönlich über den Weg liefen, machten das fast gar nicht und konzentrierten sich eher darauf, die Schuld auf den Partner zu schütten. daher meine etwas verhärtete Meinung .

Zitat von sappy:
Lese ich denn richtig aus deinem vorherigen Beitrag, dass Du es ehrlicher fändest, direkt über Eifersuchtsgefühle (bzw.Minderwertigkeitskomplexe) deiner PartnerinNen in Kenntnis gesetzt zu werden?
Welche Gefühle hat es denn in dir ausgelöst, wenn sich Partnerinnen direkt eifersüchtig zeigten und welche, wenn du wusstest, dass sie insgeheim eifersüchtig sind? ( Denn ich glaube, diese Antworten waren das Hauptanliegen der TE).
Vielleicht erinnerst Du dich noch an eine wirkungsvolle Strategie deinerseits, mit Eifersüchtigen Partnerinnen umzugehen?

Ja, ich fände ehrlicher, zumindest dann, wenn die Eifersucht pathologisch ist. Denn es ist ein Krankheitsbild, das normalerweise Liebe und Partnerschaft verhindert, und unbehandelt immer immer schlimmer wird. Bei mir zeigten das die Ex-Partnerinnen anfangs genau gar nicht, waren sogar sehr locker und lustig, und gaben überhaupt keine Anzeichen, das da was lodern könnte, und dann kam es (zuletzt erst nach einem halben Jahr) peu à peu immer mehr und heftiger. Für mich war es dann irgendwann immer die Hölle pur! Ich fühlte mich nicht wahrgenommen, nicht respektiert, nicht geliebt, es gab keine Chance, irgendetwas zu ändern, ich fühlte mich hilflos, lustlos, todtraurig, ab und zu reagierte ich auch sogar aggressiv und destruktiv. Und hinterher war's auch noch viel zu lange Hölle, weil die Trennungsverarbeitung auch nicht gut ging, eben weil es nicht an der Liebe lag, sondern an einem unbehandelten Wahnsinn.
Ja, ich finde, dass pathologisch Eifersüchtige bewusst auf den Tisch legen sollten, dass sie potentiellen Partnern möglicherweise die Hölle zumuten wollen. aber vielleicht habe ich auch nur die schlimmsten Fälle mitgemacht, oder selbst für mich da nur schlechte Lösungen gefunden.
Im Nachhinein habe ich mich immer gefragt, warum ich nicht sofort ging, wenn die ersten Anfälle kamen . aber es war schwierig. man hängt ja auch an der Liebe, und die Eifersüchtigen waren auch sehr geschickt in ihrer Dosierung.

22.10.2017 11:25 • x 1 #13


Killian
Also Eifersucht hat immer was mit einem Minderwertigkeitskomplex zu tun der Unsicherheit, Misstrauen und nen Kontrollzwang erzeugt. Leider auch dafür sorgt das es kein echtes Vertrauen gibt und somit auch keine echte Liebe und ne tiefere Bindung auch oft verhindert.

Da herrscht dann leider kein Vertrauen, keine Freiheit, keine Toleranz, Akzeptanz in solch Beziehungen sondern nur Kontrolle und den Anderen beobachten wie und was er tut und ob es triggert oder nicht.

Wirst dann automatisch auf Funktion reduziert, er fühlt sich wohl wenn Du ihm keinen Grund gibst das seine Angst und seine Komplexe aktiviert werden. Danach bemisst er dann Deinen Wert, sieht Dich nicht als Mensch mit berechtigtem Eigenleben sondern als Erfüllungsgehilfen oder gutes oder schlechtes Spielzeug und passt ihm was nicht dann bist eben Geschichte und austauschbar zb. weil echte Bindung da nicht existiert.

Ferner ist Eifersucht auch gefährlich, bleibt nicht nur bei emotionalen Ausfällen und Verletzungen wenn er sich da negativ getriggert fühlt. Kann bis zum Mord gehen sowas wenn man sich da reinsteigert, da noch Rachegedanken ins Spiel kommen usw.

Die Frage ist, willst Du nen Ding sein in der Beziehung und nach Deiner Anpassung an die Scheibe gewertet werden und mal belohnt und mal geschlagen. Oder als Mensch wahrgenommen werden und wirklich geliebt und akzeptiert ?

Und ganz ehrlich, Liebe und Beziehung heisst zusammen das eigene Glück verdoppeln und nicht halbieren. Was bringt eine Beziehung in der man sich verbiegen muss, verändern muss, nicht mehr frei und glücklich sein darf, sich selber Fesseln anlegt oder angelegt bekommt. Hinterher zusammen einsamer und unglücklicher ist als alleine. Was soll das und ist doch irre oder ? Da merkt man doch schon das was nicht stimmt oder passt und man liebt doch nicht wirklich was einen traurig, unzufrieden macht, einen runterzieht anstatt sich gegenseitig hochzuziehen. Ist doch nen krankes Verhältnis. Liebe macht abhängig leider, wie von irgendwelchen Suchtmitteln und kommt schwer weg davon obwohl man weiss das sie einen zerstören auch wenn man kurz mal nen High hat durch nen Schuss für 3 Minuten. Leiden tut man viel länger und geht kaputt dabei und denke der gelegentliche Schuss ist es nicht wert sich selber zu zerstören oder zerstört zu werden. Gute Menschen tun Dir sowas nicht an und starke Menschen lassen es mit sich auch nicht machen. Liegt also auch an Dir, willst Spielzeug bleiben bis Du kaputtgespielt wurdest oder gehst und suchst Dir was Besseres.

22.10.2017 11:28 • x 1 #14


Killian
Aber es liegt an Dir, machst Dich abhängig von ihm dann wirst Du leiden mit solchen Menschen und irgendwann eh ausbrechen wenn Deine Leidensgrenze erreicht ist. Muss er nicht mal gehen, Du wirst es tun ! Je früher umso besser aber liegt an jedem Menschen selbst und ob er das will und sich antun mag. Heilen wirst Du ihn nicht können, kann er nur tun aber denke sieht keine Notwendigkeit darin, tun die Wenigsten weil gibt ja Ersatz wie Sand am Meer.

Wichtig ist mit Eifersüchtigen ehrlich zu reden, was man denkt und fühlt und ihnen mal nen kleinen Blick auf ihr Verhalten und Aussenwirkung zu geben. Zu schauen ob sie verstehen und einsichtig sind oder eher in den Angriff gehen da es für sie die beste Verteidigung ist.

Dann weisst genau, wird sich nie was ändern, Schuld sind immer die Anderen und Du auch und dann siehst wohin der Weg geht. Ändern tut sich nichts und denke dann ist Zeit Abstand zu nehmen weil sie nichts ändern wollen und es einfacher ist den Partner auszutauschen statt sich den eigenen Dämonen zu stellen weil sie zu feige und bequem dafür sind. Und Du eben auch nicht den Wert hast was zu ändern und sich anzustrengen. Und das ist wichtg, für Dich und Dein Wohl.

22.10.2017 11:49 • #15


A


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