Wie ist das moeglich - diese Agression?

S
Hallo

ich hatte hier schon vor einiger Zeit meine Geschichte erzaehlt und dann einen Beitrag verfasst ob man kaempfen soll und nun moechte ich euch schreiben, wie sich alles entwickelt hat.
Mein Ex- Partner benimmt sich seit 3 Wochen mir gegenueber einfach nur noch respektlos und zeitweise ist er regelrecht unbegruendet agressiv, schreit mich an oder bricht einen Streit vom Zaun beleidigt und verletzt mich tief.
Ich wuerde am liebsten weit weit weglaufen damit ich ihn nicht mehr sehen muss, aber wir haben eine kleine Tochter die ihren Vater sehr vermisst.
So versuche ich also wenn er kommt nicht da zu sein, oder bleibe solange im Schlafzimmer, zittere am ganzen Koerper, heule wenn er weg ist, bin voellig fertig.
Wir sprechen kaum noch am Telefon, ich versuche wirklich alles zu umgehen, bin sachlich zu ihm und kurz angebunden.
Dabei meinte er noch vor ca. 3 Wochen, dass er mich lieb hat und sich wuenscht, dass wir Freunde werden koennen.
Dabei habe ich ihm dann mehrfach gesagt, dass man Freunde nicht so behandelt wie er mich teilweise behandelt, gehofft, er ueberdenkt seine Ausbrueche. Es ist schlimmer geworden und heute habe ich wirklich den letzten Glauben an diesen Menschen, den ich nicht mehr wiedererkenne, verloren.
Er hatte gestern seine Tochter das erste mal ueber Nacht bei sich. Heute sollte ich sie abholen, bei einer Bekannten die in seiner Naehe wohnt.
Am spaeten Vormittag bekam ich von jetzt auf gleich Erbrechen und Durchfall, nach einer Stunde war ich voellig fertig, hatte Schuettelfrost und Kreislaufprobleme. Ich rief ihn an um zu sagen, ich koenne sie nicht holen, da es mir nicht gut gehen wuerde. Er reagierte gleich sauer, meinte mich drei Stunden spaeter anzurufen, vielleicht ginge es mir ja dann besser.
Was nicht der Fall war, im Gegenteil.
Ich sagte ihm das und bat ihn sie ueber Nacht zu behalten. Er wurde direkt ausfallend und wuetend, meinte seinen Termin wuerde er nicht absagen, sei ja typisch dass ich ausgerechnet am Wochenende wieder krank sei ( Hatte vor 6 Monaten eine Lungenentzuendung und bekam Samstag hohes Fieber..... ) u.s.w. und er wuerde sie mir um 6 bringen.
Ich legte mich ins Bett, weinte, schlief dann ein bis er um 6 anrief, er wuerde sie nun doch ueber Nacht nehmen, da sie so geweint haette, als er sie nach Hause bringen wollte. Ich habe dann noch 2 Stunden geschlafen und fuehle mich etwas besser, nachdem ich Elektrolyte trank und nicht mehr ausbrach. So rief ich an um meinem Kind gute Nacht zu sagen, da bekam ich dann direkt einen Spruch, dass es mir ja wieder verdammt gut gehen wuerde, wenn ich nicht schlafen wuerde und rumtelefonieren koennte.
Ich habe nichts gesagt, aber ich bin so verzweifelt, sitze hier und weiss nicht weiter, bin so traurig und fassungslos, frage mich warum er aufeinmal so auf mich losgeht.
Er weiss wie verletzt ich bin, wie sehr ich trauere, mich bemuehe um Normalitaet und grosse Angst vor der Zukunft habe.
Ein Jahr lang wird er uns finanziell unterstuetzen und ich habe das Gefuehl er bereut sein faires Angebot. Dabei muss ich sagen, hier gibt es kein Kindergeld oder Sozialhilfe und Arbeit zu finden als 46 jaehrge ist sehr schwer. So ueberlege ich natuerlich ob ich nicht besser nach Deutschland zurueck gehe, nur sieht er dann seine Tochter nicht mehr und sie waere auch sehr traurig darueber. Das nur als Randinfo.

Warum tritt er nach mir, wo ich schon am Boden liege und versuche auf die Beine zu kommen? Was hat ein Mensch davon?
Habt ihr eine Idee oder selber Erfahrungen damit gemacht?
Ich danke fuer eure Antworten!

Lieben Gruss
Ruth

09.04.2006 04:24 • #1


S
Geht es Dir heute besser, Ruth?
Wo lebst Du im Moment?

11.04.2006 07:29 • #2


A


Wie ist das moeglich - diese Agression?

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G
Mich würde es auch interessieren, wie es dir geht.


So wie du es beschreibst, zeigt es wirklich, dass LIEBE und HASS sehr dicht beieinander liegen. Mir tut das alles sehr leid für dich.

Fühl dich gedrückt

Gucci

11.04.2006 12:14 • #3


S
Hallo
Danke fuer deine Anteilnahme. Seit es mir koerperlich wieder gut geht und ich ihn nicht sehen muss, komme ich klar.
Er ist etwas friedlicher, aber ich traue diesem Frieden nicht, weiss nicht, wann der naechste Ausbruch kommt, frage mich noch immer warum. Er ist gegangen und ich gebe mein Bestes, habe am Anfang ihm gezeigt, wie sehr ich ihn liebe, die Hoffnung nicht gehen lassen moechte. Erst seit ich mich zurueck gezogen habe, ist er reserviert, kalt und eben auch sehr oft boesartig mir gegenueber.
Mitte Mail fliege ich mit unserer Tochter fuer einen Monat nach Deutschland. Ich hoffe sehr, er besinnt sich in dieser Zeit mit dieser extremen Entfernung und wird sich bei meiner Heimkehr wieder normal verhalten.
Ansonsten bin ich sehr oft traurig, wie eine Welle aus dem Nichts ueberfaellt mich dann dieses Gefuehl.

Nochmals Danke! Jedes Wort hilft.

Lieben Gruss
Ruth

12.04.2006 03:16 • #4


S
Hallo Samuel

Ich lebe in Mittelamerika seit 13 Jahren.

Es geht mir im Moment besser, es herrscht unausgesprochener Waffenstillstand, jedoch rechne ich jederzeit mit einem unverhofften erneuten Angriff.
Sicher, ich bin tief traurig, oft einfach nur meinen Gefuehlen ausgeliefert wogegen ich ankaempfe.
Aber jeder der Verlassen wurde, aber auch verlassen hat, kennt sicher dieses Gefuehl, nicht mehr zu wissen wo man steht und wo man sich geborgen und sicher fuehlen kann. Da fehlt erst mal die eigne Mitte, zu der man sich erst wieder herrantasten, an sich selber glauben muss.

Vielleicht finde ich einen besseren Abstand, wenn ich Mitte Mai erst mal fuer einen Monat in Deutschland sein werde.

Vielen Dank!

12.04.2006 03:25 • #5


W
Hallo,
habe mit Interesse Dein Posting gelesen. Verliere nicht die Kraft um dies alles auszuhalten und vor allem nicht die Hoffnung darauf, daß sich alles wieder zu einem besseren wenden wird.
Ja es stimmt, Dir fehlt momentan Deine innere Mitte und es braucht Geduld sie wiederzufinden.
Ich lese auch zwischen den Zeilen, daß Du ein sehr starker und mutiger Mensch sein mußt, und so brauchst Du eigentlich keine Angst zu haben. Wenn Du mal richtig wissen wirst, was für Dich Dein künftiger Weg sein soll, wirst Du es wieder schaffen . Und Du hast doch eine so tolle Möglichkeit Deine Gefühle rauszulassen. Mit dem Malen meine ich. So ein Geschenk haben nicht viele mitbekommen und die wissen noch weniger, wie sie mit all dem Schmerz umgehen sollen.

Sicher wird Dir der Aufenthalt in Deutschland auch weiterhelfen. Den Blick von so weit weg auf die Dinge zu richten und mit ganz anderen Menschen darüber zu sprechen. Das gibt sicher neue Impulse.
Gib nicht auf. Du schaffst das.
Gruß Wolke

12.04.2006 14:26 • #6


S
Liebe Ruth!
Mir ist etwas sonderbar zumute, es dir so, und nicht anders zu schreiben. Dein Vorname ist mir wie ein Schlüssel für eine mir für dich günstig erscheinende Wendemöglichkeit in deinem Leben, die - wie ich meine, auf solidem Weg in eine glückliche und friedvolle Zukunft führen wird.
Dazu lies doch bitte das Buch Ruth in der Bibel.
kommentiert
z.b. hier: gotquestions.org/Book-of-Ruth.html
Ruth stand damals, wie du heute,
da ihr Mann verstorben war, vor einer schweren Entscheidung...und faßte sich ein Herz, das Land, das ihr bislang als Heimat diente, zu verlassen - recht unüblich,sogar damals, nämlich als Gefolgin ihrer Schwiegermutter Naomi, mit der sie, was auch für die heutige Zeit eher unüblich ist, ein äußerst herzliches Verhältnis hatte.

Ich meine, diese Geschichte könnte dir helfen, und sogar mehr, dich darauf hinweisen, dass Gott dich aus dieser Umgebung herausruft.Weißt du Ruth, du stehst vor einer Wende.
Hab keine Angst, sag ich dir heute, diese Umgebung zu verlassen.Versuch die Liebe zu diesem Mann nicht sinnlos aufzuerwecken. Gott wird dir, gleichwie Ruth, einen BOAS geben, einen neuen Mann, denn dieser ist Tot zu sehen ( in der Liebe) - der Mann aus dem Buch Ruth ist gestorben und Dein Mann ist in seiner Liebe zu dir erkaltet und hat diese Liebe sterben lassen, egal wie sehr du dich gemüht hast um ihn. Verstehst du, obgleich ich dir in Bildern schrieb?
Vertrau dein Leben Gott an, lies zB Psalm 22 welchen David Gott als Lobpreis singt in Vers 24 heisst es sinngemäß, dass noch niemand enttäuscht wurde, der seinen Weg dem Herrn anvertraut hat. Du musst dir helfen lassen WOLLEN mit dieser Geschichte. Sie soll dir ein lebendiger Beweis sein, dass es deinen Vormüttern und Vorvätern ähnlich ergangen ist und dass Gott ihnen so wie dir heute half und helfen wird mit dem Weg HINAUS, denn er ist derselbe Gestern Heute und Morgen.
Was er für sie tat, tut er heute für dich.
Liebe Ruth, ich kann dir heute nicht sagen, wie lange dieser Transfer, diese Wende von dir dauern wird, aber ich verspreche dir heute, auch diese Phase wirst du überstehen, wie sovieles zuvor in deinem Leben, du wirst eine glückliche, von Unterdrückung erlöste Frau sein und Gott wird dir deinen Boaz schicken und du wirst Gott loben und ihm danken!
Dann wirst du wissen dass Gott lebt und niemand enttäsucht wird, der auf ihn vertraut!
In Liebe Samuel

In Liebe von Samuel77

12.04.2006 21:33 • #7


E
Liebe Ruth,

Danke für deine Geschichte. Mir tat es gut, zu lesen, dass Aggression auch in anderen Trennungen vorkommt (wie soll ich dsa ausdrücken?)
Bei meiner Trennung erlebe ich das ähnlich: Ich wollte uns gerne noch eine Chance geben, er wollte die Trennung und Freunde bleiben - dann haben wir uns getrennt und jetzt haben wir Aggression und Wut. Mir kommt vor, als ob ich es verglichen mit dir noch richtig gut hätte.
Das hilft jetzt wahrscheinlich gar nichts, aber anscheinend erlebt auch der Verlassende diese Phasen mit Verleugnen, Wut, Schmerz und allem drumrum. Ich frage mich nur, wie lange so eine Phase dauert.....

Ich wünsche dir jedenfalls viel Kraft und Ausdauer für das alles!

13.04.2006 00:25 • #8


S
Hallo

Es ist schwer in die Gedankenwelt eines anderen, wenn auch sehr gliebten Menschen vorzudringen, wenn dieser erst mal beschlossen hat, mit einem abzuschliessen. Man rennt regelrecht vor eine Wand, denn die hat der andere wie eine Festung um sich errichtet. Alles was dagegen haelt, wird als Angreifer gesehen und die Burg verteidigt.
Mir kommt es manchmal vor, als waere diese Wut, diese Aggression nichts weiter als ein vorgeschobenes Instrument um die Entscheidung zu rechtfertigen. Wie Recht man doch gehabt hat, sich zu trennen, wo man sich doch nur streitet. Vielleicht faellt es dem anderen so leichter seine Entscheidung zu verarbeiten?
Ich weiss nur, es tut so weh fuer den, der angegriffen wird, fuer den, der sich nicht wehren kann und vielleicht auch gar nicht will, um nicht noch tiefere Wunden zu schlagen.
Diese Hilflosigkeit ist eigentlich am schlimmsten, das Gefuehl man wird noch kleiner gemacht, als man sich schon fuehlt, wo man doch um den Rest seines Selbstwertgefuehls hart kaempft.
Ich weiss nur, wenn ich ihn nicht sehe, dann geht es mir besser, die Traurigkeit ist da, sicher das, aber diese aufreibenden Auseinandersetzungen, die einem so viel Kraft kosten, die bleiben einem erspart.
Ich weiss nicht, ob es fuer uns jemals noch Hoffnung geben wird, ich nicht besser anfange mich auf den Weg zu andern Ufern mache, mein Leben in den Griff bekomme. Abschliesse!
Es ist so einfach an dem geliebten festzuhalten, da wusste man was man hatte und was nicht, das Vertrauen oder die Vertrautheit miteinander. Ich habe lange in meinem Leben gesucht und es hat lange gedauert bis ich mich fallen liess.
Nun muss ich aufstehen, denn ich wurde nicht mehr aufgefangen.
Ich wuensche dir viel Kraft und Ruhe, die Dinge gelassen anzupacken, nicht alles an dich ran zulassen. Es ist schwer, ich zaehle jetzt bevor ich etwas antworte und ueberlege, ob es lohnt zu kontern oder es nicht doch besser und weiser ist zu schweigen. Ein Lernprozess, den ich begonnen habe.

Lieben Gruss

Ruth

14.04.2006 04:26 • #9


S
Hallo Wolke

Danke fuer deine einfuehlsamen Zeilen.
Die Angst wie ich im dichten Nebel nach dem richtigen Weg suche, die richtige Abzweigung verpassen zu koennen, ist gross.
Muesste ich fuer mich alleine mein Leben regeln und neu gestalten, so wuerde ich es leichter anpacken koennen. Aber ich muss hier einer kleinen Seele gerecht werden, den besten Weg fuer ihr Wohlbefinden und ihr Seelenheil finden, meine Wuensche erst mal in den Hintergrund stellen. Ich moechte ihr den Vater erhalten so lange er ein Interesse daran hat und seiner Rolle nach kommt.
Dann ist da noch mein grosser Sohn, den ich nicht ohne weiteres verfrachten kann, sein pupertaeres Seelenleben ist aeusserst sensibel und da den richtigen Weg zu finden, kommt einer Bergbesteigung gleich.
Es gibt so viele Dinge, alle die um mich herrum eine Rolle spielen und bedacht werden muessen. Wie ich mich unter diesen Hut bringen kann, weiss ich nicht.
Ich kaempfe um mein Selbstvertrauen, das ziemlich angeschlagen ist und um einen gesunden seelischen Abstand.

Danke dir!

Gruss Ruth

14.04.2006 04:43 • #10


J
Hallo Ruth,

ich kann Dich total verstehn,mache gleiches durch.

Mein Ex hat erst geheult und gejammert, ich sei toll...usw.Dann ist er durchgeknallt und ist ein völlig anderer Mensch geworden. Er hat mir und meinem Kind großen seelischen und materiellen Schaden zugefügt und mich fertiggemacht. Ich leide noch immer unter Angstzuständen.
Zu seinem Kind hat er auch den Kontakt abgebrochen, besucht ihn nur noch bei seinen Großeltern. Wenn ich ihn dort abgebe bekomme ich schon Magenkrämpfe und leide total, hab immer Angst, was er als nächstes wieder vorhat und traue ihm alles zu. nach langer Zeit bin ich wg.verschiedener Drhungen, Sachbeschädigung, Diebstahl...zur Polizei gegangen. Aus Rache hat er mich wegen Kindesvernachlässigung angezeigt!War natürlich für das Jugendamt ein Lacher wert, ich bin echt ne Übermutter, tue alles für mein Kind.Ich frage mich auch oft warum er das alles tut, er war vorher normal auch zum Kind.Kommt mir alles immer noch wie ein böser Traum vor, aus dem ich nicht mehr aufwache. Leider wohnen wir in derselben Stadt, ich wünsche ihn langsam echt zum Mars. Am meisten tut es mir für unser Kind leid. Ich komm aber auch nicht so recht damit klar, bin enttäuscht.

Gruß
Jolina

21.04.2006 17:09 • #11


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