Ich will heute mal von mir erzählen, weil ich hoffe, dass meine Geschichte Ansporn für viele unter euch Leidenden ist. Meine Trennung liegt knapp vier Wochen zurück. Und glaubt es oder nicht, mir geht es wieder gut. Obwohl ich vier geschlagene Jahre in der Beziehung war. Ich finde, das ist eine unglaublich lange Zeit. Eine Zeit, in der ich intensiv geliebt habe und zwar bis zur letzten Minute, bevor ich verlassen wurde. Glaubt nicht: Wenn sie nach vier Wochen wieder auf dem Damm ist, kann sie nicht richtig geliebt haben, ihre Beziehung war sicher nicht so intensiv/eng/schön wie meine. Nein, das stimmt nicht. Meine Beziehung war sehr schön. Ich dachte, ich hätte meinen Traummann gefunden. Ich dachte, der ist es. Für immer. Doch dann sagte er mir Anfang Januar, er liebt mich nicht mehr. Plötzlich war alles anders, plötzlich ist meine Welt zusammen gebrochen. Plötzlich war ich alleine. Und dann kam es sogar nochmal härter: Der Ex hat sich schon eine andere angelacht und scheint gar nicht so zu leiden, nicht wie ich. Ich habe nur geweint. Geweint, geweint und jeden Tag mehr geweint. Warum macht er das?, habe ich gedacht. Etwa 70.000-mal am Tag. Ich dachte, vielleicht ist das alles auch gar nicht wahr. Womöglich steht er ja jede Minute wieder vor der Tür und erklärt mir, dass alles ein ganz schrecklicher Irrtum war. Aber das ist nicht passiert. Ich habe alle meine Freunde konsultiert. Alles bis ins kleinste Detail analysiert. Jeden Tag aufs Neue. Ich habe gedacht, dass ich sicher nicht mehr glücklich werde in diesem Leben. Ich hab ihm geschrieben. Immer wieder nachgehakt. Wollte wissen, ob er denn auch ganz sicher ist - er sagte ja, auch das immer wieder. Die Trennung ist endgültig.
Ich habe die Welt nicht mehr verstanden. Aber was ich eben auch gemacht habe, trotz des ganzen Kummers, ist über alles nachzudenken. Und zwar so weit es ging ohne Selbstmitleid, fernab von mir in der Opferrolle. Ich habe also in Betracht gezogen, dass es stimmt, was er sagt: Er will mir nichts Böses, er will nur glücklich sein und er fühlt, dass das nicht mit mir an seiner Seite möglich ist. Nach gut zwei Wochen der Trauer, Wut und des Leidens, habe ich beschlossen, ihm zu glauben.
Leute, ich weiß, dass sich das leichter anhört als es getan ist. Es kostet viel, viel Anstrengung, sich selbst zu glauben. Immer wieder habe ich es mir gesagt, dass es so sein muss. Dass ich an seiner Stelle genauso gehandelt hätte. Er hat die Beziehung beendet. Nicht, weil er mir damit wehtun wollte, sondern weil er nicht mehr glücklich war, es aber wieder sein will. Natürlich lässt sich darüber streiten, ob die Neue gleich hätte sein müssen. Und natürlich habe ich ihn auch das eine oder andere Mal verflucht. Aber ihn bin immer wieder zu dem Gedanken zurückgekehrt, dass er nicht aus Böswilligkeit, sondern aus Achtung vor sich selbst und seinen Gefühlen gehandelt hat auch, wenn das hieß, mich zu enttäuschen.
Das ist aber längst nicht alles, was ich für mich getan habe. Gleichzeitig habe ich angefangen, das Ganze zu hinterfragen. Hätte es anders kommen können? Wäre er, wenn ich mich nur anders verhalten hätte, geblieben? Ja, das mag sein. Aber wäre das dann die Beziehung gewesen, in der ich sein will? Nein. Nein, weil ich dann nicht authentisch gewesen wäre. Und ich fühle mich nur dann wohl, wenn ich die sein darf, die ich bin. Also ist es auch unmöglich, dass ich die Schuld am Ende der Beziehung trage. Die Wahrheit ist nämlich, dass es keinen Schuldigen gibt. Ich habe ihn nicht betrogen, er mich nicht.
Aber das sind Beziehungen. Nach vier Jahren war er nicht mehr der, als der er in die Beziehung gegangen ist und ich nicht mehr dieselbe von vor vier Jahren. Wie die Welt, in der wir leben, sind auch wir ständig im Wandel. Man verändert sich. Aber nicht immer bewegt man sich dabei aufeinander zu. Und nicht immer kann man das durch gute Kommunikation wettmachen. Und so war ganz einfach der Zeitpunkt gekommen, an dem unsere Bedürfnisse und wie wir erwarteten, dass sie erfüllt werden, nicht mehr zusammen gepasst haben. Ich habe das akzeptiert. Nicht jede Beziehung ist für die Ewigkeit gemacht, sondern für die Zeit, in der man eben auf der selben Welle schwimmt. Liebe ist vergänglich.
Mit Sicherheit gibt es das Dinge, die ich in einer neuen Beziehung nicht mehr tun würde. Aber ich bin mir bewusst, dass ich selbst nicht der Grund für die Beziehung bin. Was so schmerzt am Ende einer Beziehung ist der Verlust. Man fühlt sich nicht mehr komplett. Ich wusste also, wenn ich meinen Schmerz heilen will, dann muss ich zu dem Punkt kommen, an dem ich auch ohne eine andere Person gut leben kann. Ein Punkt, an dem ich mir selbst im Leben genüge.
Also habe ich mich gefragt, wer ich bin. Mich tatsächlich vor den Spiegel gestellt und fixiert. Mir direkt in die Augen geschaut. Liebe ich mich? Wenn man denkt, man ist nur mit dieser einen anderen Person komplett, dann glaubt man sich nicht, wenn man sagt, dass man sich selbst liebt. Es klingt falsch, es klingt, als würde man sich selbst anlügen. Deshalb ist es am Anfang auch schwer, sich davon zu überzeugen, dass das ein Pfundskerl ist, der einen da aus dem Spiegel heraus anstarrt.
Trotzdem hab ich nicht aufgehört, mir immer wieder selbst zu sagen, dass ich gut bin, und zwar so, wie ich bin. Ich habe doch was zu bieten. Und nicht nur ich. Jeder hat was zu bieten. Jeder von uns ist einzigartig. Mich gibt es nur ein einziges Mal auf der Welt. Ich habe Freunde! Alleine das ist der Beweis dafür, dass ich liebenswert bin. Es gibt Leute da draußen, die wollen ihre Zeit mit mir verbringen. Völlig freiwillig. Das muss man sich bewusst machen.
Ich bin also in diesen nicht mal vier Wochen zu mir selbst gereist. In nicht einmal vier Wochen ist mir klar geworden, dass ich ganz wunderbar auf meinen eigenen Füßen stehen kann und alles was ich brauche schon in mir trage. Das heißt nicht, dass ich nicht besser werden will. Das will ich! Aber ich weiß, ich muss niemandem gefallen. Ich muss nur mir selbst gefallen.
Auch hier steckt wieder viel Denkarbeit drin. Was habe ich nicht gegrübelt und die Dinge vor und zurück gedacht! Aber versucht es mal! Macht euch klar, dass ihr nur zwei Möglichkeiten habt: Unglücklich sein, weil ihr euch selbst zu dick, zu hässlich, zu laut, zu leise oder was auch immer findet, oder glücklich zu sein, mit dem was ihr habt und zufrieden, trotz des Wissens, dass es Dinge gibt (Körpergröße, Grübchen, Herkunft. ), die ihr letztendlich nicht ändern werdet.
Hier und da keimt der Schmerz natürlich immer wieder auf und das darf er. Aber ich rufe mir täglich ins Bewusstsein, dass ich allein es in der Hand habe, wie ich über die ganze Sache denke, wie ich über die vergangene Beziehung denke. Ich weiß, dass ich die Vergangenheit nicht ändern kann. Sie gehört zu mir und ich nehme sie als Erfahrung auf meinem Lebensweg an. Ich bin es, die mein Leben steuert. Die Zukunft kommt herangerollt, ob ich das will oder nicht. Aber ich darf sie gestalten. Und ich habe entschieden, dass ich lieber positiv in die Zukunft schaue, als mich in der Vergangenheit aufzuhalten.
Ich hoffe, dass meine Gedanken für euch so klar waren, wie sie mittlerweile für mich in meinem Kopf vor mir liegen. Ich hoffe, dass jeder, der das liest, sich ein bisschen besser fühlt und ein bisschen Zuversicht erhalten hat. Es mag für euch länger dauern als für mich. Aber sobald man es geschafft hat, die Trennung als unwiderruflich und gegeben anzunehmen und sich seiner eigenen Kraft bewusst wird, wird es besser. Mein Ehrenwort darauf! Ich wünsche euch ganz, ganz viel Kraft und positive Gedanken!
Kleiner Nachtrag: Sicher fragen sich viele, was mit dem Ex ist. Haben wir Kontakt? Hatten wir dann noch Kontakt? Ja. Zunächst hatten wir noch viel Kontakt. Weil ich es nicht lassen konnte und so viele Fragen hatte. Aber nachdem er mir immer wieder erklärt hat, dass es wirklich vorbei ist, weil er obwohl er es selbst nicht wahrhaben wollte keine Gefühle mehr für mich hat, da habe ich den Kontakt aufgegeben. Weil mir aber das alles, was ich oben geschrieben habe, bewusst geworden ist, war es für mich gar nicht nötig, groß Nummern zu löschen und alle Verbindungen auf sämtlichen Kanälen zu kappen. Ich stalke ihn nicht und jetzt, da ich das Ende der Beziehung auch akzeptiert habe, habe ich auch kein Bedürfnis ihm zu schreiben. Wie ich das kann? Ich kann das, weil ich weiß, dass es am Ende keinen Unterschied macht. Ich weiß, dass ich nur meine eigene Zeit verschwende und das Gedankenkarussell anschmeiße obwohl es keinen Sinn macht und mir nichts bringt.
31.01.2018 11:56 •
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