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Wie habt ihr als Kind die Trennung eurer Eltern erlebt?

S
Sehr interessanter Thread!

Vielleicht kann ich hier noch ein paar Ideen herausziehen.
Meine Eltern sind beide noch zusammen und es klappt gut.

Deshalb kann ich mich manchmal nicht exakt in die Situation hineinversetzen, in der meine Kinder jetzt leider sind.

Wie ist es wohl für sie, wenn der Vater auszieht OHNE, dass es vorher einen Leidensdruck gegeben hätte (wir haben nicht gestritten).
Wie müssen sie sich fühlen, wenn ihnen schon kurz danach die neue Freundin des Vaters vorgestellt wird, während ihre Mutter Zuhause allein sitzt und weint?

Ich weiß es nicht...

13.12.2022 14:14 • x 5 #31


S
Zitat von SonnenschWein:
Wie ist es wohl für sie, wenn der Vater auszieht OHNE, dass es vorher einen Leidensdruck gegeben hätte (wir haben nicht gestritten).
Wie müssen sie sich fühlen, wenn ihnen schon kurz danach die neue Freundin des Vaters vorgestellt wird, während ihre Mutter Zuhause allein sitzt und weint?

Ich darf Dir eines dazu sagen. Viele Kinder haben einen nachgeradezu unfassbaren Gerechtigkeitssinn. Ich war bspw froh, wenn mein Vater eine Freundin hatte, weil ich wusste, was meine Erzeugerin ihm und mir angetan hatte. In Deinem Fall wäre es genau umgekehrt gewesen. Da hätte sich die vorgeblich „Neue“ Deines Ex warm anziehen können. Kontaktabbruch seitens des Vaters wegen seiner Dopamin Schnitte war und wäre mir da ehrlich gesagt wurscht gewesen.

13.12.2022 14:21 • x 2 #32


A


Wie habt ihr als Kind die Trennung eurer Eltern erlebt?

x 3


G
Kleine Nebenbemerkung:
Bei mir schaut es mittlerweile so aus, dass sich zwar meine Eltern nicht getrennt haben, ich mich dafür von meinen Eltern getrennt habe.
Ich warte nur darauf, dass dieses Thema angesichts der nicht mehr so fernen Feiertage wieder in den Medien gehyped wird.

13.12.2022 14:28 • x 5 #33


CanisaWuff
Soweit ich es beurteilen kann hatten meine Eltern eine gute Ehe,
wie es sich gehört, hatte meine Mama das Sagen

Naja, jedenfalls haben die beiden immer so getan. In Wirklichkeit hat jeder von beiden das gemacht was er einfach besser konnte und so haben sie sich wunderbar ergänzt.
Mein Vater hat gearbeitet, meine Mutter hatte uns Kinder, den Hund und noch die Kneipe.
Niemand wurde eingeengt. Ich weiss noch, dass mein Vater früher ganz oft noch spät in die Uni musste. Meine Mutter hat es hingenommen und ihm einfach noch was zu Essen gemacht (meist Brote) und in den Küchenschrank gestellt.
Nie, wirklich nie habe ich gehört, dass sie von meinem Vater erwartet hat, dass er sich daran beteiligen möge die Windel zu wechseln.
Und in meinem ganzen Leben habe ich auch keinen Streit der beiden mitbekommen.

Ich selber kam mit meinem Vater nicht klar.
Da war meine Mutter immer der Vermittler oder Puffer. Mein Vater kann ein ganz ekliger und rechthaberischer Mensch sein. Meine Mama hatte ihn aber immer im Griff.

Der Horror für mich, als meine Mutter gestorben ist und die Panik was mache ich mit meinen Vater?
Aber es hat sich gut eingespielt, ich verstehe mich nun besser mit ihm als vorher.
Vielleicht weil er sich nun mit mit auseinander setzen muss ich mich mit ihm.

13.12.2022 14:36 • x 2 #34


DieSeherin
Zitat von MissLilly:
Zum Beispiel, wenn einige Verlassene sich als erste Amtshandlung auf ner Partnerbörse anmelden, um ihren Schmerz zu lindern bzw. ihren Selbstwert wiederherzustellen oder dabei zuschauen wie die Kinder nach nur 2 Wochen der Trennung bereits mit der/dem Next das gesamte WE nächtigen müssen.


ach so meintest du das! ja, das ist gräsllich! aber die andere variante ist ja auch nicht gut für die kinder.

Zitat von SonnenschWein:
Wie müssen sie sich fühlen, wenn ihnen schon kurz danach die neue Freundin des Vaters vorgestellt wird, während ihre Mutter Zuhause allein sitzt und weint?

13.12.2022 14:43 • #35


T
@SonnenschWein ich glaube das ist tatsächlich noch viel, viel schlimmer. Wenn die Welt augenscheinlich in Ordnung war können Kinder das überhaupt nicht verstehen und nachvollziehen... das ist grausam.
Ich habe damals wenigstens verstanden WARUM sich meine Eltern getrennt haben, warum es damals tatsächlich besser so war - auch wenn es trotzdem hart war - auch hat man ehrlich und offen mit mir gesprochen und nichts beschönigt.
Ich vermute ich hätte heute einen schweren Knacks, wenn meine Eltern alles unter den Teppich gekehrt hätten. (Ist jetzt NICHT bezogen auf deine Kinder sondern allgemein. Ich halte wie Miss Lily Ehrlichkeit im Umgang mit Kindern für absolut essenziell! Viele meinen sie tun den Kindern etwas Gutes indem sie lügen oder beschönigen, aber genau das Gegenteil ist der Fall.)

13.12.2022 14:45 • x 4 #36


MissLilly
Zitat von DieSeherin:
aber die andere variante ist ja auch nicht gut für die kinder.

Welche Variante meinst du ? Etwa die, wo der Verlassene ununterbrochen zu Hause sitzt vor den Kindern weint?

13.12.2022 14:47 • #37


DieSeherin
Zitat von MissLilly:
Welche Variante meinst du ? Etwa die, wo der Verlassene ununterbrochen zu Hause sitzt vor den Kindern weint?

ja, und dabei den verlasser schlecht macht und die kinder können nicht mit gutem gefühl den papa sehen...

13.12.2022 14:54 • x 1 #38


Ayaka
Ich hätte mir die ganze Kindheit über gewünscht, dass sich die beiden endlich trennen.

Ich hatte diese dauernden Streits so was von satt. Das ging so weit, dass ich es sogar meiner Mutter im zarten Alter von 6 vorgeschlagen hab sich zu trennen. Ich kann mich noch erinnern wie ich meinte, dass ich mein ganzes Spielzeug meinem Bruder gebe und auf alles verzichte (ja, auch die finanziellen Sorgen hinter einer Trennung waren mir schon klar) nur damit sie weg kommt. Zu retten war da nichts, das sehe ich heute immer noch so, die beiden passten einfach 0 zusammen.

ich bin halt geflüchtet - als Kind war ich stundenlang im Wald unterwegs und hab die Ruhe genossen oder bin zu einer Freundin geflüchtet. Mit 14 ging ich auf eigenen Wunsch ins Internat - wollte nur weg.

ich bin da ganz bei @thegirlnextdoor - ich denke wenn das Ausmaß der Ehe Hölle den Kindern auch bekannt ist, dann ist auch eine Trennung nicht so traumatisierend als wenn die mitten ins harmonische Familienleben wie eine Granate knallt.

13.12.2022 15:18 • x 4 #39


S
Ich finde das Thema auch sehr interessant. Vor allem weil meine größte Sorge nach der Trennung von meinem Ex nur den Kindern galt. Ich habe teilweise heute noch echt Respekt davor, dass die Kinder irgendwelche Schäden durch diese Trennung davontragen, Verlustangst, Schuldgefühle oder andere Arten von Stress usw..

Ich kenne nicht viele Scheidungskinder, aber die meisten davon sind nicht ungeschädigt da raus. In meiner Familie bin ich wohl die erste, die sich mit Kindern getrennt hat. Auch in meinem aktuellen Bekanntenkreis gibt es nicht viele davon. Dementsprechend unerfahren bin ich und habe mir viele Gedanken gemacht und tue es heute noch.

Allerdings beobachte ich heute sehr viele Ehen und komme desöfteren zu dem Schluss, dass einige nur den Kindern und der Bequemlichkeit (auch finanzieller) zu Liebe noch dort sind, wo sie sind.
Und frage mich, wie viel man für die Kinder in dieser Hinsicht zurückstecken sollte und eventuell doch manches auch sehr lange versuchen sollte zu erhalten?
Nicht für mich, da ist die Sache durch gewesen, nach einem Betrug über viele Monate und kurze Zeit später erneutes Flügel ausstrecken. Und ich bin natürlich danach in der theoretisch erhabenen Position gewesen zu sagen: Ich habe ja diese Ehe nicht mit Füßen getreten..
Ich meine das aber ganz allgemein. Die Schuldgefühle eine Familie auseinanderzureißen sind, glaube ich, nicht zu unterschätzen.

Ich bin heute nämlich sehr dankbar, dass meine Eltern immer noch zusammen sind. Und der Meinung, dass sie eine ganz normale Ehe führen, mit Höhen und Tiefen. Dass sie sich auch auf die Nerven gehen, aber grundsätzlich froh sind sich zu haben. So mein Eindruck. Aber es gab auch keine Gewalt oder Narzissmus oder ähnlich schlimmes. Betrug weiß ich nicht. Habe nie danach gefragt. Streit sicherlich, schwere Zeiten sicherlich auch.
Und alle Kinder und mittlerweile ein paar Enkel froh sind, dass wir regelmäßig gemeinsam um einen Tisch sitzen, nicht abwechselnd oder nacheinander usw.!

13.12.2022 15:58 • x 3 #40


S
Zitat von So-What:
Und frage mich, wie viel man für die Kinder in dieser Hinsicht zurückstecken sollte und eventuell doch manches auch sehr lange versuchen sollte zu erhalten?

Schau, ich würde meinen, dass man nicht wg jedes Dopamin Schubes die Familie verlassen sollte. Ich meine jeder von uns kennt das Gefühl verliebt zu sein, jeder von uns den Adrenalin Schub bei verbotenen Dingen. Das ist die eine Seite und dann gibt es noch so etwas wie „Hirn einschalten“. Will heissen, jede Verliebtheit hat ein Ende, selbst dann, wenn das Ende hinausgezögert ist, weil man die Affäre nicht vollkommen ausleben kann. Daher wäre Verliebtheit für mich never ever ein Trennungsgrund von meiner Familie. Und wir wissen auch alle, dass gerade bei Affären ein Phänomen besonders hervortritt: Nämlich jenes des vorgeblichen Seelenverwandten, für den man Gefühle hat, wie NIE NIE zuvor. Jene, die noch einigermassen bei Sinnen sind, wissen, dass das Hirn hormondrogengesteuert einem den Seelenverwandten vorgaukelt, schlicht, weil der Körper aufgrund der eingeschränkten Liebeszeit mit der Affäre dopamin getriggert nach „mehr Dopamin“, „mehr Dopamin“ schreit. Die, die das nicht wissen und an den Seelenverwandten/Zwilling glauben, werfen langjährige Beziehungen und ihre Familie wg eines Dro. weg. Das empfinde ich schlicht als crazy.

13.12.2022 16:47 • x 8 #41


S
Zitat von Seneca22:
Schau, ich würde meinen, dass man nicht wg jedes Dopamin Schubes die Familie verlassen sollte. Ich meine jeder von uns kennt das Gefühl verliebt zu ...

Oh man, das ist so traurig, wenn man das noch einmal geschrieben sieht

Ich denke, genau so war es bei meinem NM.
Wir hatten wirklich eine gute und stabile Ehe. Natürlich auch ein paar Probleme, aber eben nichts, was man nicht hinbekommen hätte.
Nach 18 Jahren Zusammensein ist man halt auch manchmal gelangweilt und wenn dann jemand kommt, der einem den Hof macht....

Oh je.

Und dafür ist die Familie der Kinder zerbrochen.

Ich denke, er wollte seine Freundin (die ja auch der Grund der Trennung war) möglichst schnell den Kindern vorstellen, damit er sich wieder eine heile Familie vorgaukeln kann.
Mit Mann, Frau und Kindern....
Dass die Kinder das eventuell anders wahrnehmen könnten (z.B. dass eine fremde Frau erstmal kein Teil der Familie für sie ist), kam ihm offensichtlich gar nicht in den Sinn.

13.12.2022 17:13 • x 3 #42


S
Zitat von MissLilly:
Welche Variante meinst du ? Etwa die, wo der Verlassene ununterbrochen zu Hause sitzt vor den Kindern weint?

Ich weiß, das ist nicht auf mich gemünzt, aber ich wollte nur kurz anmerken, dass ich mich ziemlich schnell wieder gefangen habe und stark wurde für die Kinder.
Ich wollte ihnen ein gutes Vorbild sein und zeigen, dass man auch durch richtige Kacke gehen und trotzdem wieder aufstehen und weitermachen kann

Ich habe auch noch keinen neuen Freund, bin aber trotzdem zufrieden und stabil!

13.12.2022 17:17 • x 6 #43


T
Das ist eben das, was ich auch denke. Wenn zwei Menschen sich täglich die Köpfe einschlagen, Gewalt, Alk., Dro. im Spiel sind... oder wenn einer schwer psychisch krank ist, schwere Persönlichkeitsstörungen involviert sind etc. und der andere kaputt geht... andere Geschichte. Da sind Trennungen manchmal einfach unumgänglich oder eben leider die beste Lösung.

Aber die Menschen, die gute Beziehungen mit Füßen treten, in denen es nie ernsthafte Probleme gab, einfach um des Kicks Willen alles wegschmeißen... das werde ich persönlich auch nie wirklich verstehen. Bin inzwischen nach 40 Jahren aber auch endlich zu der Ansicht gelangt, dass man nicht alles verstehen können muss.

13.12.2022 17:18 • x 4 #44


S
@Seneca22

Ich denke da ja genauso. Und trotzdem tun es viele.

Und Trennungen passieren ja auch ohne Betrug oder Verliebtheit. Und ganz rational sehe ich es auch so, dass man nicht mehr zusammenbleiben sollte, wenn man unglücklich ist. Das bringt niemandem etwas, auch den Kindern nicht. Aber wann fängt echtes Unglück an? Wann sind es nicht mehr nur „Luxusprobleme“? Man ist eventuell schon dem Problem ausgesetzt, dass Kinder auch egoistisch denken und je nach Alter noch gar nicht begreifen, dass es für die Erwachsenen wirklich besser ist und im Endeffekt langfristig auch für sie. Sie sehen die Momentaufnahme und die fühlt sich zerrissen an und sie leiden erst mal. Schwer für Eltern das mitanzusehen. Und sie machen dem Verlassenden eventuell unbewusst - zumindest eine Weile - Vorwürfe auch wenn er gute Gründe hatte zu gehen. Woher sollen sie wissen, ob es echtes Unglück oder Luxusprobleme sind?
Schwere Verhaltensauffälligkeiten und deutlich sichtbare Wut der Eltern mal ausgenommen.
Ist wie gesagt natürlich altersabhängig.

13.12.2022 17:22 • #45


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