@Patrick1
ich hab mir mal deine geschichte durchgelesen.
Bei mir war es ähnlich, nur das ich halt zu anhänglich war.
Lerne einfach daraus, gib deine Wünsche und Ziele niemals auf, egal wie verliebt du bist. Ich werde das niemehr tun, zukünftig werde ich immer als erstes auf mich selbst aufpassen. Ich hab hier ein schönes Gedicht gefunden, das ich auf mich umgeschrieben habe. Vielleicht passt es auch auf dich.
Ich habe sie seit ein paar Monaten nicht mehr gesehen, darum habe ich mich nun auf die Suche nach ihr gemacht, um zu sehen, was passiert ist.
Zuvor hatte ich immer mal wieder einen Blick auf sie erhaschen können: ihre elegante Wildheit, Augen einer Göttin, stolz und unbeugsam. Eine Tigerin. Immer um mich, auch in den finstersten Nächten hat sie über mich gewacht, war nie weit weg.
Nun scheint sie verschwunden.
Ich muss alleine suchen.
Mit bloßen Händen kämpfe ich mich durch das Unterholz, muss auf allen Vieren kriechen, zerkratze mir Arme und Beine an langen Dornen und dem dichten Geäst.
Auf Tage folgen Nächte und Tage, auf Verzweiflung Hoffnung und Verzweiflung, auf Tränen Tränen... Es scheinen Ewigkeiten zu vergehen und ich verliere mein Zeitgefühl als sich das Dickicht langsam lichtet und ich ein Brüllen aus der Ferne höre.
Ich zweifle zunächst, doch dann bin ich mir sicher: es ist das Rufen der Tigerin. Ich laufe in die richtige Richtung.
Dann finde ich sie. Ihr Anblick und die Erschöpfung lassen mich in die Knie gehen.
Sie liegt zwischen ein paar Felsen. Fast verhungert, verfilzt und voll tiefer Wunden.
Als ich näher komme, sehe ich, dass sie angekettet ist. Sie muss in eine Falle geraten sein. Vorsichtig nähere ich mich und erstarre, als ich die Falle erkenne.
Mühsam beginne ich, alle Ketten zu entwirren: meine Wunschträume und mein Selbstmitleid drösel ich auf, meinen Egoismus und meine Frustration kann ich durchschneiden, ich finde Splitter von Versprechungen in ihren Tatzen und ziehe sie vorsichtig heraus, ihre Krallen scheinen abgebrochen zu sein, das Fell stumpf vom Staub von Äußerlichkeiten.
Es dauert und ich brauche Geduld. Dann ist sie frei, aber immer noch in beklagenswertem Zustand und abgemagert.
Ich setze mich zu ihr und füttere sie erst mit kleinen Häppchen: einem Lächeln, einem schönen Traum, einem genossenen Sonnenstrahl.
Bis sie kräftig genug ist, um mehr zu nehmen: ein neuer Wunsch, ein warmer Tag, ein Stück Vergebung und viel Liebe.
Ich habe eine wichtige Aufgabe, die ich beenden muss.
Wenn sie wieder stolz und schön ist wie zuvor, werde ich sie mit aller Zufriedenheit und Liebe wieder frei lassen.
Und dann werde ich sie nie mehr aus den Augen lassen.
Ich bewache sie, sie bewacht mich
11.01.2016 09:46 •
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