Hallo Mittellinie,
genau dieses Thema geht mir ebenfalls seit einigen Monaten durch den Kopf. Ich denke gerade bei solch einer langjährigen Beziehung hat man sehr stark mit den Erinnerungen zu kämpfen.
Bei mir waren es 22 Jahre,- also knapp über die Hälfte meines Lebens. Somit ist es ja ganz klar, dass man sich zwangsläufig, bei fast allen Dingen an welche man sich erinnert, gleichzeitig an den Expartner erinnert.
Bei mir ist die Trennung im Januar bereits ein Jahr vorbei, und in den ersten Monaten, glaubte ich nie wieder glücklich werden zu können.
Doch manchmal kommt alles ganz anders, als man es sich vorgestellt hat, und ich bin inzwischen wieder sehr glücklich. Den eigentlichen Liebeskummer habe ich wider all meiner Erwartungen überwunden. Trotzdem gibt es aber noch Dinge, welche ich für mich noch aufarbeiten muss, um völlig abzuschließen. Ich nenne es mal Schatten,- die mich noch begleiten. Der dunkelste Schatten besteht für mich derzeit aus der Erinnerung. Ich finde das Gefühl so eigenartig, die Erinnerungen der letzten 22 Jahre nun quasi fast für mich ganz alleine zu haben, mit niemanden mehr teilen zu können. Es fühlt sich ein wenig so an, als wäre man allein in ein fernes Land gezogen, und nur die Erinnerung ist das,- was letztendlich bleibt. Es ist die Vergangenheit, welche gelebt wurde, und nicht mehr veränderbar ist.
Manchmal frage ich mich, ob ihm ebenfalls mal solche Gedanken durch den Kopf gehen, oder ob es ihm gelungen ist, mich einfach auszulöschen.
Es sind sehr viele schöne Erinnerungen, aber auch viel traurige, und zuletzt auch viele sehr unschöne, welche dann wieder etwas Wut und Enttäuschung in mir zum Vorschein kommen lassen.
Manchmal wünschte ich, es gäbe im menschlichen Gehirn eine Art Cleartaste, mit deren Funktion ich all meine Erinnerungen an die Zeit mit ihm auslöschen könnte. Mal gut dass es sie nicht gibt, denn würde ich sie nutzen, so wäre ja die Hälfte meines Lebens futsch.
Ich versuche einfach die Erinnerungen an mir vorbei ziehen zu lassen. Die Gedanken und Gefühle welche dabei aufkommen, einfach zu beobachten und zu akzeptieren, denn ich kann sie nicht ändern. Vielleicht haben sie ja einfach ihre Berechtigung, und helfen indirekt, dass Erlebte aufzuarbeiten, auch wenn es sich in diesem Moment nicht immer gut anfühlt.
Wenn die Schatten dann wieder von selbst weiter gezogen sind, geht es mir wieder ein großes Stück besser. Dann kann ich die Gegenwart wieder richtig genießen, und inzwischen freue ich mich sogar schon wieder auf zukünftige Dinge. Daran hätte ich vor einiger Zeit nicht mehr geglaubt.
Ich werde neue Dinge erleben, andere Erinnerungen sammeln. Schöne, und sicherlich auch wieder traurige. Aber all diese Erfahrungen und Erinnerungen, werde ich nicht mehr mit ihm teilen.
16.11.2012 11:06 •
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