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Wie gehe ich mit dem Schmerz um? Ehe nach 20 Jahren aus

W
Na ja, immerhin hat er sich bei den Kindern gemeldet.
Dein Mann verhält sich ja wirklich wie ein bockiges Kind. Nicht reden würde mich auch absolut an den Rande des Wahnsinns treiben. Aber je mehr du ihn bedrängst, umso mehr macht er ja dicht.

Ich denke auch, du solltest den Ball bis zu deiner Reha möglichst flach halten, die Kommunikation aufs Minimum beschränken und in der Reha für dich sortierem, wie es weitergehen soll. Vorher ist das doch unmöglich zu schaffen.

28.04.2022 19:54 • x 4 #31


tina1955
@Tomaten , na dann ist es doch okay, wenn ein Lebenszeichen von ihm gekommen ist.

28.04.2022 19:55 • #32


A


Wie gehe ich mit dem Schmerz um? Ehe nach 20 Jahren aus

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Heffalump
Zitat von Tomaten:
sondern klar die Grenze zu ziehen und zu sagen: so nicht mehr. Aber ich fühle mich eben sehr sehr schlecht damit.

Das Beste, was man tun kann, fühlt sich oft, wie Sch.. an.

Wenn er so stoffelig unterwegs ist, braucht er wohl einen finalen Schuss vor dem Bug. Vielleicht kommt er wieder in ein Fahrwasser, welches dir gefällt. Manchmal muss man sich eben trennen - um zu Überprüfen, ob man noch miteinander kann.

Das ist ja keine Zwei Wochenentscheidung, da darf er schon für sich (wie auch Du) einige Monate brauchen, um zu Reflektieren.

Trennung per se keine Scheidung ist. Nur, das Du dich davor schützt, wie es derzeit läuft bei Euch oder nicht. Du weißt bestimmt auch, wie sich Dinge aufschaukeln können, wenn der Eine (gefühlt) nur fordert und der Andere nicht liefern will. Da wird viel gesagt, vieles verletzt auch bis tief ins Mark und jeder wünscht dem Gegenüber etwas Einsicht.

Er wünscht Ruhe, du wünscht Gespräch. Er lebt Schlendrian, Du Volldampf. Gerade geht ihr keinen gemeinsamen Weg. Ihr seit ja keine siamesischen Zwillinge. Er darf sich gemäß seinen Möglichkeiten vor oder zurück entwickeln. Steht dir ja auch frei.

Ich würde klar kommunizieren, was meine Wünsche, Träume und Ziele sind, die ich sowohl allein, aber auch mit ihm noch gern erreichen will. Und er sollte dies auch dürfen, wenn er es denn in Worte fassen kann. Danach kannst du immer noch entscheiden, ob du dich weiter an ihn binden willst oder eben nicht.

Warum Du dich schlecht fühlst, hat wohl (vermute ich) damit zu tun, das du immer noch hoffst, er möge endlich wieder der sein, in den Du dich verliebt hast - und das ist (leider) schon ne geraume Zeit her.

29.04.2022 05:42 • x 4 #33


T
Zitat von Heffalump:
Das Beste, was man tun kann, fühlt sich oft, wie Sch.. an. Wenn er so stoffelig unterwegs ist, braucht er wohl einen finalen Schuss vor dem Bug. Vielleicht kommt er wieder in ein Fahrwasser, welches dir gefällt. Manchmal muss man sich eben trennen - um zu Überprüfen, ob man noch miteinander kann. Das ist ja keine ...


Dein letzter Satz ist so wahr! Ich möchte den Mann wieder, der er mal war. Mit Ideen und mit leuchtenden Augen, wenn wir von gemeinsamen Projekten sprachen. Jetzt hat er das nicht mehr. Wir haben drüber gesprochen was wir uns wünschen: er will seine Ruhe. Nur seine Ruhe. Er sagt auch immer wieder: die Kinder sind erwachsen. Die Jüngste ist 14! Das ist nicht erwachsen! Die braucht uns. Grad jetzt. Und er denkt, wenn er ihr ein Essen hinstellt und sie anschweigt, dann genügt das. Die Große Tochter hat ihn angemotzt, dass sie keine 3 mehr ist und er sie nicht wie ein Kleinkind behandeln soll. Seitdem bekommt sie auch das kalte Schweigen.

Mir zerbricht meine Zukunft und irgendwie bekommt auch die Vergangenheit Risse. Es kommen Erinnerungen hoch, von Vorfällen, wo er sich unmöglich benommen hat. Wo ich denke: vielleicht hätte ich das schon viel früher sehen müssen?
Und gleichzeitig fehlt er mir. Seine Stimme, sein Geruch. Das war meine ganz große Liebe. Hals über Kopf und voll hinein. 22 Jahre hats gehalten. Und nun ist nichmal möglich ein Gespräch zu führen.

Wahrscheinlich wäre er eh schon längst gegangen, wenn er nicht so unglaublich bequem wäre? Oder nein, doch nicht. Er hat die Wahrheit gesagt, als er meinte: er will im Wochenendhaus sein, seine Ruhe haben und ich soll am WE kommen, im Garten arbeiten, kochen und S haben. Und das wäre sein perfektes Leben.

Ich will mich mit Freunden treffen (mach ich eh, aber eben ohne ihn) ins Kino gehen, Spaziergänge machen, das Haus und den Garten planen, gemeinsam kochen und gemeinsam reisen. Ich will Gemeinsamkeit, Gespräche und das Gefühl der Nähe, das wir zu Beginn unserer Ehe hatten, die Energie und das Interesse an mir und an uns als Paar.

29.04.2022 07:48 • x 1 #34


Heffalump
Zitat von Tomaten:
Mir zerbricht meine Zukunft

Nein, die startet gerade. Was bricht, ist eure Verbindung zu einander bzw. ist schon gebrochen
Zitat von Tomaten:
als er meinte: er will im Wochenendhaus sein, seine Ruhe haben und ich soll am WE kommen, im Garten arbeiten, kochen und S haben. Und das wäre sein perfektes Leben.

Oh schön, er hat also doch Wünsche.

Du darfst vor dem Herrn erscheinen, arbeiten und kochen und darfst dann für sein 5 Minuten Vergnügen noch die Beine ausbreiten.
Ist doch schön - das Du es für umsonst liefern darfst, wo er sonst für Zahlen müsste.
Zitat von Tomaten:
und das Gefühl der Nähe, das wir zu Beginn unserer Ehe hatten

Sorry, Tomate, aber das ist schon 22 Jahre her.

Der Kerl wird er nimmer.


Und wenn es zwischenzeitlich Begebenheiten gab, wo du heute denkst, du hättest es erkennen können - nein hättest du nicht, weil man den Blick für erst bekommt, wenn der Haussegen mehr als schief hängt.
Scheint, dein Galan, ist in einer Selbstfindungsphase - und alle dürfen ihm nur so helfen, wie er es zulässt - oder gar nicht, wenn man nicht spurt, wie gewünscht.

Was willst Du?

Du für Dich (ohne ihn), ohne ein komisches Anhängsel, das sich selbst gerade nimmer mag - aber es von allen anderen erwaret

29.04.2022 07:58 • x 2 #35


W
Das tut so weh, wenn der Partner nicht mehr der ist, der er einmal war.

Bevor ich dieses Forum hier gefunden habe, habe ich mich durch viele Bücher gelesen. Eines erinnert mich ganz stark an deine Situation: Nach der Trennung kommt das Glück von der australischen Radiomoderatorin Meshel Laurie. Sie schreibt auch viel über Buddhismus, damit konnte ich jetzt nicht so viel anfangen. Aber ich sehe sehr viele Parallelen zu deinem Fall (sie war die Verdienerin der Familie und finanzierte alles, er war ihre grosse Liebe, hat aber immer mehr dicht gemacht und sie kam nicht mehr an ihn ran, etc.). Vielleicht magst du ja mal reinlesen.

29.04.2022 09:14 • x 1 #36


C
Liebe TE,

Deine Geschichte erinnert mich sehr an meine. Der Vater meiner Kinder war nach den Geburten bereits etwas sonderbar, aber der finale Niedergang für die noch vorhandene Restbeziehung war als er seinen gut bezahlten Job kündigte um mehr daheim zu tun. Wir hatten noch ziemliche Schulden auf das Haus, aber ich habe den Schritt akzeptiert. Dann hockte er nur noch daheim, ich kümmerte mich wie immer quasi alleine um die Kinder, Vollzeitjob mit teilweise Homeoffice, finanzierte unser Leben, keine Kommunikation mehr, von Nähe ganz zu schweigen. Als ich ihn auf eine Depression ansprach verneinte er... das ging etwas über ein Jahr. Die Beziehung war durch, auch vorher schon schwierig. Ich war zu bequem und im Alltag verhaftet um den Schritt zu setzen, bis ich mich in einen neuen Kollegen verliebte. Erst da realisierte ich, dass ich mich final trennen musste, um meinen eigenen Frieden zu finden. Und nein, es war kein fliegender Wechsel zum anderen. Ich bin damals mit den Kindern ausgezogen, war für mich der beste Schritt meines Lebens. Vor 6 Jahren. Heute geht es uns allen sehr gut, auch meinem Ex. Er hat wieder Energie, eine Partnerin, macht Sport und das wenige was wir noch gemeinsam meistern müssen geht super.

29.04.2022 09:44 • x 2 #37


T
Zitat von Clementine44:
Liebe TE, Deine Geschichte erinnert mich sehr an meine. Der Vater meiner Kinder war nach den Geburten bereits etwas sonderbar, aber der finale Niedergang für die noch vorhandene Restbeziehung war als er seinen gut bezahlten Job kündigte um mehr daheim zu tun. Wir hatten noch ziemliche Schulden auf das ...


Ich kann mir momentan gar nicht vorstellen wieder eine neue Beziehung zu haben, ich kann mir auch nicht vorstellen, dass der Schmerz jemals verschwindet, und erst recht nicht, dass ich ihn mal völlig locker und glücklich mit einer anderen sehen kann, aber ich möchte mir das gern vorstellen können. Diese Distanz, die hätte ich schon gern. Ich weiß, dass Trennungen ständig passieren, auch nach langer Zeit und alle, alle, alle sind irgendwann danach wieder glücklich. Aber grad aktuell finde ich den Tunnel zu dunkel.

29.04.2022 10:13 • #38


T
Ich war blöd und hab mit ihm telefoniert. Erst total lieb und nett. Dann meinte er, dass er mich später nochmal anrufen wird. Hat er natürlich nicht. Ich bin echt zu dumm, warum schaff ich es nicht ihn einfach abzuhaken? Ende, aus, nichts mehr!

29.04.2022 19:28 • #39


Wollie
Zitat von Tomaten:
warum schaff ich es nicht ihn einfach abzuhaken? Ende, aus, nichts mehr!

weil dies ein Prozess ist, dass passiert leider nicht von einem Tag auf den Anderen. Und weil ein Teil von dir sich immer noch wünscht, wieder den Mann zu bekommen, den du mal geliebt hast.
Aber ich glaube den gibt es nicht mehr. Dein Mann wird immer mehr zum Eigenbrötler und Einsiedler. Und niemand kann vor dir verlangen oder erwarten, diesen Weg mit ihm zu gehen.

29.04.2022 19:30 • x 1 #40


C
Das ist ein Prozess, das kann lange dauern zu realisieren, dass das vorbei ist. Bei mir war dieser Prozess bereits während der Beziehung, ich hatte Alpträume bereits lange vor der Trennung, daher war die Trennung für mich leicht. Allerdings ist jede Trennung schwer, ein Einschnitt in das Leben. Erst später versteht man, daß es so besser ist.

29.04.2022 20:32 • #41


Gorch_Fock
Also der Mann wird zu einem Projekt gedrängt, was er nicht möchte. Die letzten 20 Jahre hast Du wahscheinlich - wie es viele Frauen machen - alles organisiert und die mental work load gestemmt. Von einem auf den anderen Tag soll er nun Ideen bringen und Entscheidungen für Urlaube treffen, obwohl er kein Geld hat. Sorry, das kann doch nur Scheitern. Oder sollte es auf diese Weise scheitern?

30.04.2022 06:58 • #42


T
Zitat von Gorch_Fock:
Also der Mann wird zu einem Projekt gedrängt, was er nicht möchte. Die letzten 20 Jahre hast Du wahscheinlich - wie es viele Frauen machen - alles ...

Mental load ist seit Jahren Thema und das Haus war ganz eindeutig eine gemeinsame Entscheidung.

Frauen machen "alles", weil Männer oft zu faul und deppert sind es zu tun. ICH kann nicht einfach ignorieren, dass das Kind neue Schuhe braucht und kauf dann eben welche. Er merkt es nicht, und ist damit mit 90% aller Väter in guter Gesellschaft. Das liegt aber echt nicht an den Müttern, den Schuh zieh ich mir sicher nicht an.

30.04.2022 10:16 • x 1 #43


N
Zitat von Gorch_Fock:
Also der Mann wird zu einem Projekt gedrängt, was er nicht möchte.

Dann kann der Mann aber auch was sagen. Und nicht erst dem Kauf (inkl. Renovierungsplanung) zustimmen und hernach 'mit den Füßen abstimmen', indem er es aussitzt.

@Tomate: So einen Mann, der sich nicht mit der Hinzuverdiener- oder Hausmannrolle wohlfühlt, sie aber auch partout nicht verlassen mag, sondern mauert und sich wegduckt, hatte ich auch mal.

Das scheint ein typisches Phänomen des 50er-Jahre-Modells mit vertauschten Rollen zu sein.
Und ich hab bislang noch nicht herausgefunden, wo da die Lösung liegt.

Erst als mein Mann wieder ins Arbeiten und Kümmern kam, wurde er wieder glücklich. Das aber erst nach Trennung und Scheidung. Dass er in unserer Ehe so viel oder so wenig arbeiten konnte, wie er wollte, hat ihn nicht glücklich gemacht. Und die Kraft, das eigene Leben und das gemeinsame Familienleben aktiv zu gestalten, hatte er, ohne die Notwendigkeit, die erst entstand, als ich ihn rausgeworfen hatte, nicht.

Bei mir ist er verstummt, hat Projekte verhindert oder ausgesessen, jede Gelegenheit genutzt, sich körperlich oder mental zu verkrümeln, Haushalt und Kinder auf Sparflamme am Laufen gehalten (bzw. mir überlassen), Rechnungen nicht bezahlt, Versicherungen verdaddelt, Urlaubsplanung nicht gemacht (er wollte ja auch gar nicht mehr mit der Familie in Urlaub, war also erleichtert, dass wir dann allein fuhren, weil er nichts gebucht hatte), sich Luxusgegenstände gekauft (wohl um sich zu trösten), sein Äußeres vernachlässigt, die Sozialkontakte nicht gepflegt etc.
Und daran sollte ich dann irgendwie Schuld gewesen sein. Och nö.

Nachdem wochenlang die Wohnung nicht gereinigt wurde, empfand er sowohl meinen eigenen Hausputz als auch die danach engagierte Putzfrau als vorwurfsvolle Kritik an ihm. Dabei war es schlicht Notwehr. Er war dann noch beleidigter als eh schon. Ich sei 'immer zu schnell'. Aber ein x Wochen lang nicht geputztes Bad ist einfach kein Zustand, mit dem ich leben möchte.

Als ich den Mann kennen lernte und geheiratet habe (damals arbeitete er noch Vollzeit), hat er das auch genauso gesehen wie ich. Warum seine Standards sanken als sein Arbeitspensum sank, wird vermutlich nicht mal er wissen.

Und ich habe über zwei Jahre gebraucht, bis ich seine Inaktivität nicht mehr als unbehandelte Depression vor allen (und mir) entschuldigt habe, sondern als das erkannt, was es ist: stiller Protest.

Er wollte sich partout nicht trennen (da er sich durch Arbeitsaufgabe finanziell von mir abhängig gemacht hatte), aber auch mir nicht entgegen kommen.
Also musste ich die Trennung aussprechen, um diese unmöglichen, einseitigen Zustände zu unterbrechen, auch wenn ich ihn noch geliebt habe und ihm zuvor jede andere Möglichkeit angeboten hatte.

Aber wenn er nicht will, dann kannst Du nur noch Dich selbst, die Kinder und eure Finanzen retten. Du blutest sonst aus (vor allem emotional).
Und dass er nicht will, hat er Dir ja nun über ein Jahr lang jeden Tag schweigend ins Gesicht gebrüllt.

Weh tut es trotzdem.
Aber er hat das gemachte Bett, das Du ihm geboten hast, nicht ertragen und muss jetzt selbst wieder zusehen, wie er für sich sorgt.

Geh zum Anwalt, lass Dir den Trennungsunterhalt ausrechnen, reich so schnell wie möglich die Scheidung ein!

Meiner hat sich nach(!) der Trennung dann endlich eine Psychologin gesucht. Die hat ihm derart Atteste ausgestellt, dass es für mich sehr teuer wurde. Nach der Scheidung war er dann recht schnell wieder geheilt...

Ich hätte mich früher trennen und dem Mann nicht so sehr hinterher trauern sollen.

Nun sind wir beide wieder glücklich.

Das wünsche ich Dir auch.

30.04.2022 13:28 • x 1 #44


T
@Nalf Danke!
Ich glaub allerdings, dass es durchaus auch Frauen gibt, die dann ähnlich handeln, also in Unzufriedenheit versinken und gleichzeitig nichts dran ändern. Nur hilft es nix, wenn es anderen auch so geht, oder? Es tut weh und ich mag es nicht aushalten müssen.

30.04.2022 15:10 • #45


A


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