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Wie fühlt sich der Verlassende

S
Halo Gerd!
Danke für Deinen Beitrag! Ich glaube, Du hast recht. Zunächst zu meinem Tiefen Burn-Out. Den haben Fachärzte fesrgestellt, er hat 1995 begonnen, in erster Linie beruflich bedingt, also eine Dauerüberforderung. Seit 95 nur noch Streß, mit der Ehefrau, dann Einsatz in Mazedonien 6 Monate, dann Trennung, Scheidung, Versetzung, tja und hier dann nach einem Jahr zusammen in einer Wohnung mit meiner Freundin (wir kannten uns vorher 21 Monate) erneut Trennung! Das hat mich tief fallen lassen, allerdings hatten wir in den letzten Monaten schon keine liebevolle Beziehung mehr, getrennte Betten, und ich brauchte abends diverse Biere, um einschlafen zu können.
Also, ich denke, meine Ex-Freundin hat sich das Verlassen nicht leicht gemacht. Und das meine ich damit, wenn ich sage: auch der Verlassende kann ganz schöne Probleme haben. Sie hat mich nicht wegen eines Anderen verlassen, sondern wegen mir!!!
Danach, aquf der Flucht, ist sie hängen geblieben (gestolpert, sagt sie) bei einem Mann, der sich in sie verliebt hat, den sie aber nur sehr mag. Das hindert sie, uns eine neue Chance zu geben. Nun wird auch sie ausziehen müssen aus unserer gemeinsamen Wohnung, die einer alleine nicht bezahlen kann (ca. 1000#8364; warm), und für sich und ihre beiden Kinder eine entsprechende Wohnung suchen. Die neue Wohnung wird teurer als ihr halber Anteil hier, und da sie noch in der Probezeit ist, weiß sie ja noch nicht mal, ob sie es sich leisten kann. Und außer ihren Neuen kennt sie hier in der Gegend auch keinen (wir kommen aus dem Emsland). Sie steht also ziemlich alleine und unter großem Druck!
Ich hätte gerne noch weiterhin mit ihr hier gewohnt, auch nach der Trennung, um mich wieder gesund zu machen (Therapie habe ich begonnen), aber die Existenz dieses Anderen macht mir das Leben hier zur Hölle. Ich unterschreibe gleich einen Mietvertrag! Und morgen gehen die Kündigungen raus, an der Vermieter und an sie (Sie ist aus formalen Gründen meine Untermieterin). Auch wenn der Andere nicht hierher kommt, wenn ich hier bin, so besucht sie ihn doch, telefoniert, sendet SMS, eMails, ... Das kann ich nicht ertragen!
So ist die Geschichte! Sie als die Verlassende hat es doch ganz schön schwer!!!

Schraube

25.02.2003 16:52 • #16


E
Hallo Jens,

so wie Du es schilderst, ist der Fall natürlich etwas anders gelagert. Nichts desto trotz ist die Frage offen, wie oft sie es versucht hat...

Und - ich bin es gewohnt, daß sich die Verlassenden sehr wohl über das weitere Wirtschaftliche Gedanken machen, daher bin ich in Deinem Falle doch überrascht.
Ich sag mal sarkastisch, da ist ja nun ein Neuer da, (den sie nicht liebt - glaubst Du das? ???), der soll sich auch um die Versorgung kümmern.

Weißt Du, das macht meine auch. Jetzt frägt sie halt meinen Bruder, ob er nicht auf die Kinder aufpassen kann, wenn sie mit dem Neuen zum Skifahren will. Früher hat man die Kinder halt zum Urlaub mitgenommen.
Soll halt er öfter einmal auf die Kinder aufpassen, ich habe es auch lange genug gemacht.

Ich wünsch Dir alles Gute, einen Verlauf, der nicht so häufig passiert, wie er passiert... Aber ich bin inzwischen vorsichtig mit solchen Aussagen. Wobei ich ehrlicherweise einen Mailkontakt hatte, bei dem es auch wieder zusammenwuchs, anderst aber für ihn zufriedenstellend.

Gruß, Gerd

25.02.2003 17:16 • #17


A


Wie fühlt sich der Verlassende

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E
Hallo,

der Thread ist zwar schon etwas älter, doch haben mir die Beiträge viel gegeben, besonders Timeless spricht mir förmlich aus der Seele. Ich bin Verlassender und Verlasser gleichzeitig. wie das sein kann? Ich habe die Beziehung zu einer Frau beendet, die ich immernoch unbändig liebe. Ich habe die Entscheidung getroffen, weil ich mir sicher war, sie hat aufgehört, in mich verliebt zu sein und ich hatte recht damit. Wer nun ernsthaft an den näheren Umständen interessiert ist kann sich ja meinen Beitrag antun.

Es war die härteste und schmerzhafteste Entscheidung in meinem Leben und das aktuelle W/E ist eine Erfahrung, die ich meinem ärgesten Feind eigentlich nicht wünschen würde, doch dennoch erkenne ich einen gewissen Wert in all dem Schmerz. Erst jetzt bin ich durch diese Situation gezwungen nachzudenken und dazu folgendes.

Ich habe festgesellt, das es vollkommen nutzlos ist, irgedwelche Schuldaspekte bei dem Anderen zu suchen. Es ist absolut irrelevant. Die einzige nützliche Aufgabe ist die Selbstanalyse. Wo liegen meine Schwächen und Fehler. Jeder hat sie und jeder verbirgt sie mehr oder weniger vor sich selbst. Diese Selbstsicht zu forcieren war die Aufgabe der ich mich selbst an diesm W/E verschrieben habe und mußte mir in dieser Hinsicht schlimmes eingestehen. Jetzt bin ich versucht Lösungen zu finden.
Wozu das alles ? Niemand wird es vermögen jemand anden zu ändern, nur sich selbst ändern liegt im Bereich des Möglichen und wie schwer das schon ist, weiß wohl auch jeder. Auch wenn sich jemand für einen anderen ändert, so tut er es dennoch selbst, aus seiner eigenen Überzeugung heraus. Die Motivationen spielen keine Rolle, die sind so vielschichtig, wie das Leben selbst, doch das Prinzip bleibt das selbe.
Sehr subtil und theoretisch mein Geschreibsel, ich weiß aber ich glaube, ich habe sie durch mein (Fehl)Verhalten dazu gebracht, aufzuhören, mich lieb zu haben. Im Moment will sie mich zurück und ist es real oder eine romantische Phantasievorstellung, daß ich mich ändern, der Beziehung wieder neue Tiefe verleihen kann? Ich glaube das Wort Vertrauen ist eine Eigenschaft, der in ihrer eigentlichen Bedeutung nur wenige Menschen gerecht zu werden gereichen. Nicht weil sie nicht wollen, sondern weil sie nicht können...nicht mehr, noch nicht, nicht heute, vieleicht irgenwann und dennoch bin ich der Meinung, daß es die Grundzutat einer jeden Beziehung ist und je weniger Vertrauen da ist, je oberflächlicher und anfälliger die Beziehung. Vertrauen heißt oftmals auch Schmerzen zuzufügen und am Mangel dieser Fähigkeit kanken viele Beziehungen lange vor sich hin, bis der unweigerliche Bruch dann doch kommt und die Schmerzen...

Das ist meine ganz persönliche Erkenntniss und werde versuchen genau daran bei mir zu arbeiten. Jemand von etwas zu überzeugen ist am erfolgversprechensten aber auch am schwersten indem man versucht, es vorzuleben.....mein Weg...in diesem Sinne...Burki

02.03.2003 13:02 • #18


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Hallo Burki,

Deinen Thread habe ich gelesen.
Ich stimme mit Dir völlig überein in der Feststellung, daß Vertrauen die Basis einer jeden Beziehung ist. Ich stimme Dir zu in der Aussage, daß eine gute Freundschaft auch einmal Schmerzen aushalten muß.

Nur - mit dem unweigerlichen Bruch, da habe ich so meine Probleme. Wenn ich an einem Fortbestehen einer Beziehung interessiert bin, dann werde ich nicht in der Form vorgehen, daß ich es zum Bruch kommen lasse. Dann sind erst einmal andere Optionen für mich maßgebend (auch wenn diese schmerzen).
Beziehungsfähigkeit ist für mich nicht ausschließlich Vertrauen sondern auch der Umgang miteinander in einer vertrauensvollen Umgebung. Wenn es dann kriselt, habe ich die Möglichkeit, zu agieren!!!

Und darum geht es mir, es wird mir zu oft ohne Kampf die Beziehung weggeschmissen. Wenn ich eine vertrauensvolle Beziehung habe, dann ist sie einen Kampf wert.

Nur - leider - wird eine Beziehung meist totgeschwiegen...

Der Verlasser merkt - denke ich - als erstes, daß etwas nicht funktioniert.
Bis der voraussichtlich Verlassene reagiert, ist es oft zu spät, die Gefühle sind erloschen.

Wer hat eher die Option, noch etwas zu retten??

Gruß, Gerd

04.03.2003 17:29 • #19




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