Die neuen medialen Möglichkeiten relativ schnell neue potenzielle BettgenossInnen, PartnerInnen etc. kennenzulernen birgen sicher Risiken wie Chancen.
Eine gute Chance, wenn man unfreiwillig Single wurde und sich selbst auf die Suche begibt, ein Risiko, wenn man mit einem Menschen liiert ist, der lieber weitersucht und dann weiterzieht.
In Großstädten, wo der Markt an Paarungswilligen ungleich viel höher ist, Kontakte aber auch ohne online-Anbieter häufiger zustande kommen, ist gut untersucht, dass die Beziehungsdauer durchschnittlich kürzer ist, zumeist auch ohne Trauschein.
Doch selbst auf dem hinterletzten Dorf gibt es keine Garantien für andauerndes Liebesglück, wenn ich alleine mal bedenke, was für teils abstruse Liebeskisten der Erwachsenen ich als Jugendliche mitbekommen habe, bevor ich selbst flügge wurde.
Ein Tipp von mir wäre, vorsichtig das Vorleben eines Kandidaten abzuklopfen. Ging es da nur drunter und drüber, wird einfach nur unreflektiert und schlecht über Verflossene gesprochen, dann ist ziemlich sicher, wohin die Reise geht.
Stimmen diese Vorbedingungen besser und lässt man es selbst langsam angehen, dann stehen die Chancen schon viel besser.
Wenn nach einem halben Jahr die Trennung kommt, wurde eine schmerzliche Erfahrung gemacht, diese jedoch ist besser zu verschmerzen als verstrickte Verhältnisse über Jahre und Schwierigkeiten, dort wieder hinaus zu finden. Weil Sachzwänge drücken oder eigene psychologische Muster einen unheilvoll binden.
Alltag und ein Abflauen der Gefühle nach einer Eroberungsphase sind recht normal nach einigen Monaten. Wenn es dann nicht reicht auf einer oder beiden Seiten, hätte es wie gesagt schlimmer kommen können. Jemanden gehen zu lassen, dem das grünere Grün auf der anderen Seite des Flusses stets sehr viel verlockender erscheint, das erscheint mir in Wahrheit kein so tiefer Verlust.
Diesen kann man abtrauern und darüber reflektieren, ob es konkrete Punkte im eigenen Wahrnehmen gab, die zu wenig Beachtung erfuhren, z.B.
Oder - ich erwähne es, weil es vielen Menschen ein unbekannter Gedanke ist- ob man selbst aus dem Bedürfnis nach eigener Sicherheit und Tragfähigkeit der Beziehung zu schnell zu viele Sicherheiten anbot Endlich bist du in mein Leben gekommen, endlich der Richtige, mit dir kann ich mir vorstellen, alt zu werden.
Das sind Sätze, die dem anderen zwar schmeicheln mögen, doch mittelfristig killt man so zielsicher dessen Liebesgefühle. Zu Verliebtheit zählt auch ein bisschen Unsicherheit.
Andersrum formuliert, positiver: die eigene Selbständigkeit, die generelle Unabhängigkeit des eigenen Lebensglücks von einem Partner wirken attraktiv (anziehend) in einer Paarbeziehung.
Wurde eine vernünftige Vorauswahl berücksichtigt, wurde der frische Wind unter den Flügeln durch die Verliebtheit nicht dahingehend ad absurdum geführt, den Liebespartner zum neuen Lebensmittelpunkt zu erklären und es geht dennoch schief nach einigen Monaten, dann ist das einfach Pech.
Ohne großes eigenes Zutun. Und dieses Pech gehört genauso wie plötzliche Glücksfälle zum Leben dazu.
Es wird immer beides geben. Auf diesen Wandel ist absoluter Verlass, der Glaube an ewigliches Glück ist Quatsch.
Der Glaube an ewigliche Trauer ist genauso Quatsch. Jeder Erwachsene hat es erlebt, die schlechten Gefühle wandeln sich.
Manche Ent-Täuschung sehe ich rückblickend als nötige Bereicherung meines Realitätssinnes, meiner Lebenstüchtigkeit.
Verlassen kann ich mich darauf, schon irgendwie mit blöden Ereignissen umzugehen und dies auch stets besser zu beherrschen, mit jedem neuen Wechselfall des Lebens.
In diese Fähigkeit von mir habe ich tiefes Vertrauen, für die Entwicklung dieser Fähigkeit habe ich Federn und Tränen gelassen im Leben. Und bin damit noch nicht fertig.
Sollte ich irgendwann durch nichts mehr zu überraschen sein (im Guten wie im Schlechten), dann wäre das doch totsterbenslangweilig.
Dazu folgendes Bild:
Wenn ein Patient mit ausstrahlenden Rückenschmerzen beim Neurologen erscheint, ist dieser deutlich beruhigter, als wenn Taubheit oder Lähmungen auftreten. Auch wenn das subjektive Leid unter Schmerzen einem höher erscheint.
10.04.2018 17:58 •
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