So ich will nun doch noch einmal etwas hier dazu fügen, sind ja wieder einige Wochen ins Land gezogen. Es tat mir sehr gut, hier darüber zu schreiben und von dem einen oder der anderen auch Zuspruch und Anteilnahme zu bekommen.
Über die Desillusionierung bin ich nicht hinweg gekommen. Ich hatte ihn dann irgendwann mit dem Wissen um die Neue konfrontiert. Die Lügen über sein Wegbleiben nervten mich zu sehr. Es ging mir besser, ein paar Grenzen aufzuzeigen, z.B. sag' mir einfach genau wann du in der noch gemeinsamen Wohnung bist, wann nicht und bring' die bitte nicht hierher, auch wenn ich nicht da bin. Auch habe ich mit ihm über meine Verletzung gesprochen. Er meinte, die Neue hätte nichts damit zu tun, dass es bei uns auseinander ging. Weiss' nicht, wie weit ich das als authentisch akzeptiert habe. Scheint mir immer noch unwahrscheinlich, dass man mit jemanden arbeitet und erst nach ausgesprochener Trennung plötzlich merkt, 'oh, die finde ich aber sympathisch und sie mich wohl auch' und schwups, ist man drei Wochen später in einer neuen Beziehung. Aber gut, ist ja auch nicht wirklich relevant. Gelernt habe ich, dass man die Gründe in einer einseitigen Trennung wohl wirklich nie ganz verstehen wird. Die Fragen die man hat, beschäftigen sich ja alle eigentlich mit dem Grundgedanken, wie hätten wir die Beziehung retten können und genau das, wollte der andere ja eben nicht.
Jetzt ist er erst mal weg (drei Monate in Australien) und ich bin nun alleine in der noch gemeinsamen Wohnung und habe Zeit, mir eine neue Bleibe zu suchen. Das war noch mal sehr schwer vorgestern, als es zum Abschied kam, aber irgendwie auch die totale Erleichterung ihn nun endlich aus meinem täglichen Leben zu haben: Dieses ewige Verstellen beim täglichen sich über den Weg laufen, sich nie wirklich entspannt zu fühlen, das zu Hause, welches kein Nest der Geborgenheit mehr war. Eine anstrengende Zeit die so viel Kraft gekostet hat.
Was mir am Meisten geholfen hat und hilft, waren wirklich auch die Ratschläge, die man hier lesen kann: an sich selbst zu denken, sich auf sich selbst zu besinnen, Dinge zu tun, die einem gut tun, Grenzen zu setzen, wenn das Verhalten des anderen einen zu sehr verletzt, seinen eigenen Anteil an dem Scheitern der Beziehung zu analysieren, aber auch nur bis zu dem Punkt , zu dem die eigenen Verantwortung geht und nicht darüber hinaus. MmB mit dem Selbstoptimierungstrieb meines Ex hatte den Nagel sehr gut auf den Kopf getroffen, denn auch andere, die ihn kannten und über diese plötzliche Entwicklung erstaunt waren, haben dies erkannt und dies als Erklärung vorgeschlagen. Ist schwer, solche Tendenzen beim anderen zu sehen, wenn man liebt Ist auch wohl auch gut so, dass man sie nicht sieht, zeigt vielleicht, dass man wirklich geliebt hat.
Ist eine komische Jahreszeit nun plötzlich allein zu sein, aber ich glaube trotzdem besser, als alles Andere, Verstellte, nicht Reale. Danke noch mal an dieses Forum - auch wenn ich bei anderen Beiträgen still mitgelesen habe, hat es mir viel gebracht, was hier geschrieben wird, wie ähnlich es anderen geht, welchen Rat ihr zu geben habt, welche Anteilnahme dabei ist. Ich versuche, dass jetzt auch, wenn ich kann, ein bisschen weiter zu geben. Grüße an alle, die auch still oder weniger still mitlesen.
16.12.2012 11:06 •
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