Hallo Zusammen,
ich bin ganz neu hier im Forum und möchte euch kurz meine Geschichte erzählen.
2017 habe ich eine Frau kennengelernt. Das erste Date, die Gemeinsamkeiten, die Vorstellung von Liebe und Leben. Alles schien zu passen und war zu schön um wahr zu sein. Ich hatte sie gefunden, die Liebe meines Lebens.
Drei Jahre später, im Oktober 2020, hat sie mich verlassen. Wir führten eine großartige Beziehung, dennoch habe sie sich entliebt. Sie wisse nicht genau woran das liegen würde. So weit so gut, Trennungen kommen vor. Allerdings kommt es auf die Art und Weise an, wie man diese verarbeitet.
Sie wohnte in einer anderen Stadt als ich. Wir hatten eine Fernbeziehung. Die Distanz betrug in etwa 50 km.
Freitags kam sie zu mir, wir hatten S. und waren abends auf dem Geburtstag einer Freundin von mir. Alles schien normal zu sein. Samstags morgens musste sie früher los, als gewöhnlich, da ihr Vater Geburtstag hatte. Erst am Abend hatten wir wieder Kontakt. Sie sagte, dass sie mich liebt und wünschte mir eine gute Nacht.
Am Morgen darauf, bekam ich eine Nachricht auf mein Handy. Sie würde an ihren Gefühlen zweifeln. Sie schlug eine Pause vor.
Ich bin aus allen Wolken gefallen. Ich fragte woher das denn kommen würde und wieso so plötzlich.
Sie habe festgestellt, dass sie den Klempner (kein Scherz) attraktiv fand und da sie sonst ja nie nach links und rechts gucken würde, wenn sie in einer Beziehung sei, habe sie plötzlich alles in Frage gestellt.
Ich dachte ich traue meinen Augen nicht. was schreibt sie mir da gerade?!
Zwei Wochen zuvor haben wir auf ihre Intension hin nach einer gemeinsamen Wohnung geguckt und die Zukunft geplant. Sie war euphorisch und freute sich sichtlich auf unsere Zukunft.
Ich kann nicht beschreiben, welche Gefühle das in mir ausgelöst hat. Ich war am Boden zerstört. Ich habe versucht antworten zu erhalten. Was ihr denn gefehlt habe, warum sie nie mit mir darüber gesprochen hat. Was der Grund für die Trennung ist (Der Klempner war es nicht, das hätte ich mittlerweile erfahren). Ich habe keine Antworten erhalten.
Ich musste mir diese selber suchen. Einige Anhaltspunkte ließen darauf schließen, dass ich nie die Bedeutung für sie hatte, die sie mir vorgespielt hat. Sie sagte sowas wie "es gibt nicht nur den einen oder die eine für einen Menschen" was für mich gleichzusetzen ist mit: "na wenn es nicht passt, dann kommt halt der nächste". viele sehr verletzende Aussagen, aber keine klaren und ehrlichen Antworten auf meine Fragen.
Ich bin für ein letztes Gespräch zu ihr gefahren. Auch da habe ich keine Antworten erhalten. Sie versicherte mir mich nicht betrogen zu haben und das wir eigentlich alles hatten, was eine Beziehung braucht, aber sie eben nicht in der Lage wäre ihre Gefühle zu kontrollieren.
Ich wäre bspw emotional und sie eben nicht (Obwohl sie dadurch nie einen Nachteil hatte, im Gegenteil). Ich verstand die Welt nicht mehr.
Auch im Nachhinein, gab es weder für mich, noch für meinen Freundeskreis noch für meine Familie, Anhaltspunkte, die darauf hätten schließen lassen können, dass etwas nicht stimmt. Ich glaube lediglich ihre beste Freundin kennt die ganze Wahrheit, die ich so dringend gebrauchen würde, um damit abzuschließen.
Da dieser Abschluss nicht stattgefunden hat, bin ich in ein Gedankenkarussell gestiegen, dass jeden Tag, mit dem Aufstehen, los fuhr und selbst dann nicht stoppte, als ich schlief, da ich auch im Traum mit diesem Thema beschäftigt war.
Als Folge dessen stürzte ich in eine tiefe Depression. Ich aß nichts mehr und habe 15 Kilo abgenommen, ich war arbeitsunfähig und ich konnte mich durch nichts ablenken. Es ist nicht so als hätte ich nicht versucht zu essen, zu arbeiten oder etwas zu unternehmen. Es half nur einfach Nichts.
All das ist nun ein halbes Jahr her. Der Schmerz ist immer noch da. Ich habe immer noch Depressionen, auch wenn es mir besser geht.
Ich fühle mich aber auch jetzt noch belogen, verletzt, ausgenutzt (ich habe sehr viel in die Beziehung investiert und verhältnismäßig wenig dafür zurückbekommen) und frage mich, wie man so mit mir umgehen konnte. immer noch frage ich mich, wieso diese scheinbar großartige Beziehung gescheitert ist. Es muss für sie etwas nicht gestimmt haben, worüber sie aber nie mit mir gesprochen hat. Im Gegenteil, sie hat aktiv das Gefühl vermittelt alles sei top.
In meinem Kopf herrscht oft ein Kampf zwischen vermissen und Wut. Nach sechs Monaten habe ich allerdings das Gefühl, dass aus einem trennungsschmerz ein Trauma geworden ist, dass ich alleine nicht mehr in den Griff bekommen werde.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Ich weiß langsam nicht mehr weiter. ich bin tief traurig und liebe sie gleichzeitig noch, obwohl mein Verstand sagt, dass jemand, der so mit mir umgeht, auch nicht meine Liebe verdient hat.
29.03.2021 16:24 •
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