467

Wie ein stück dreck fallen gelassen nach

finita
Ach ja, mein AM vermisst mich auch.
Frage mich nur, was er denn genau vermisst?
Ich schätze mal, zum einen den S** und zum anderen eine, von der er sich geliebt fühlt.
Aber sonst? Er konnte mir immer ganz viele Komplimente über mein Äusseres machen, aber weder meine Intelligenz, noch mein Humor, noch all die anderen Dinge, die man(n) an mir schätzen könnte, hat er je auch nur ansatzweise erwähnt. Ausserdem weiss er nichts über mein Leben, kennt meine Freunde nicht, weiss nicht, was ich so tue, was ich mag, weiss wahrscheinlich noch nicht mal, was ich gerne esse.
Er hatte nur Interesse an der Erfüllung seiner Bedürfnisse. Ich glaube, er hat sich mich auch nur so hingeträumt, wie er mich halt gerne hätte...wahrscheinlich hab ich das ebenso gemacht, zumindest eine Weile lang.

15.01.2016 22:55 • #151


P
Heute bin ich einfach sehr traurig.

Dass ich Geduld haben muss,
dass es mir wieder gut geht.


Dauert.dauert.dauert.

Und ich kann mich einfach nicht konzentrieren, auf ein Buch oder eine andere sinnvolle Beschäftigung.
So gelähmt und kraftlos.

Ich wünsche mir so sehr, dass ich bald dieses Erleben überwinde und meine Fröhlichkeit, Vertrauen und Lebenslust zurück bekomme

16.01.2016 20:04 • x 1 #152


A


Wie ein stück dreck fallen gelassen nach

x 3


P
Update:

Wieder eine EMail in der Arbeit: wie sehr ich (?) ihn bestrafe und es ihm heimzahle ?und verletzte durch meine kontaktsperre.Er spürt durch die KS welchen Schmerz er mir zugefügt hat.
er wird mich immer lieben und ich ihn auch
er ist erst wieder glücklich, wenn er mit mir Kontakt haben kann…
Nein, ich glaube ihm kein Wort und ich gehe ihm nicht auf den Leim. Es berührt mich nicht mehr, es ist mir einfach nur lästig. Ich spüre keine Liebesgefühle ihm gegenüber. Da ist nichts, nur das Gefühl von in Ruhe gelassen werden und doch auch Verachtung, dass er schon wieder angeschlichen kommt. Keinen Respekt vor Grenzen.

Es ist echt unglaublich, unfassbar und macht mich wieder wütend. Ich komme mir vor wie ein Spielzeug, dass er nicht mehr haben kann. Ich finde es auch so respektlos mir gegenüber, wieder so nach zu legen. Ich hab geantwortet- dass ich ihm seinen Abgang niemals verzeih und jeder Tag ohne ihn zu sehen ein guter Tag für mich ist. Was tatsächlich stimmt- ich könnte zur Ruhe kommen, immer mehr wenn er denn endgültig aus meinem Leben
verschwinden würde.

22.01.2016 20:23 • #153


Blanca
Zitat von pain123:
Wieder eine EMail in der Arbeit: wie sehr ich (?) ihn bestrafe und es ihm heimzahle ?

Offenbar ist er sauer und fühlt sich innerlich leer, weil Du ihm keine Aufmerksamkeit mehr schenkst.
Es ist nicht wirklich wichtig, aber womöglich irritiert ihn das auch. Wo er sich doch für den Größten unter der Sonne hält.

Zitat:
Er spürt durch die KS welchen Schmerz er mir zugefügt hat.

Den Zusammenhang wird er niemals kapieren. Dafür fehlt ihm die emotionale Intelligenz, bzw. die Fähigkeit, sich selbst zu spüren. Aber natürlich hast Du recht.

Zitat:
er wird mich immer lieben und ich ihn auch

Der Versuch, eine Legende zu stricken, die er für sich ausbeuten kann.

Zitat:
er ist erst wieder glücklich, wenn er mit mir Kontakt haben kann…

Will heißen: (siehe oben)

Zitat:
Nein, ich glaube ihm kein Wort und ich gehe ihm nicht auf den Leim.

In der Tat ist es witzlos, das irrationalen Geschwätz eines Gestörten für bare Münze oder gar ernstzunehmen.

Zitat:
Es berührt mich nicht mehr, es ist mir einfach nur lästig.

Versuch doch mal, einfach nur über dieses künstlich inszenierte Drama zu lachen. Ungefähr so wie der Graf von Anjou hier, mit seinem Up yours!:

Zitat:
Ich spüre keine Liebesgefühle ihm gegenüber.

Er Dir gegenüber doch auch nicht.

Zitat:
Da ist nichts, nur das Gefühl von in Ruhe gelassen werden und doch auch Verachtung, dass er schon wieder angeschlichen kommt. Keinen Respekt vor Grenzen.

Sehr gut. Denn das ist eine sehr natürliche Regung für jemand, die sich selbst etwas wert ist und ihre Intelligenz beleidigt sieht, ob der dünnflüssigen - um nicht zu sagen: schmierigen - Essenz dieser manipulativen Email.

Zitat:
Es ist echt unglaublich, unfassbar und macht mich wieder wütend.

Du solltest schon deshalb einen Hals haben, weil solche Emails am Arbeitsplatz nichts zu suchen haben.

Würdest Du ihn umgekehrt dem Risiko der Entdeckung einer solchen Korrespondenz durch seinen eigenen Arbeitgeber aussetzen, hätte er Dir längst eine theatralische Szene gemacht, wie kriegswichtig der für den Fortbestand der Nation ist.

Allein wie egal ihm der Deine offensichtlich ist - was sich schon aus der Wahl zwischen privater und beruflicher Email-Adresse ergibt - spricht Bände.

22.01.2016 20:43 • #154


C
Unglaublich diese Typen... Verstehen einfach gar nichts. Dazu fällt mir kaum noch was anderes ein als: Atmen, Yoga Abstand, Abstand, Abstand.

Egal, wie sehr man versucht ihnen zu erklären, dass sie einem nicht mehr gut tun und dass man (frau) einfach seine Ruhe haben will.... Was geht da bei denen im Kopf vor? Wüste? Staubwolke? Durchzug?

Da helfen nur die drei magischen Worte, die ich schon als Kind immer gesagt habe (ja, nur drei Worte - nicht vier, ich war noch klein)

LASS MICH RUHE!

22.01.2016 20:53 • #155


Blanca
Zitat von CiaoBaby:
Egal, wie sehr man versucht ihnen zu erklären, dass sie einem nicht mehr gut tun und dass man (frau) einfach seine Ruhe haben will....

Siehst Du, eben das muß und sollte man nicht tun: Erklären, was für jeden Nicht-Gestörten eh offensichtlich ist. Daß es das für den Gestörten nicht ist, ist nämlich sein Problem. Mach es nicht zu Deinem, sondern halt es wie der Gestörte im Filmclip weiter oben auch: Up yours! (Leckt m....)

Bei solchen Typen kommt das bestenfalls als Rechtfertigungsversuch an und schwups sehen sie sich selbst auf dem Thron und Dich in der Bittstellerposition. So verhalten sie sich dann ja auch.

Zitat:
Was geht da bei denen im Kopf vor? Wüste? Staubwolke? Durchzug?

Eigentlich spielt das gar keine Rolle.

Was zählt ist, daß ihr Verhalten ein NoGo ist und man deshalb nichts mehr mit ihnen zu schaffen haben will. Ende der Durchsage.

Zitat:
LASS MICH RUHE!

Exakt.

22.01.2016 20:55 • #156


C
Sehr richtig Blanca,

Ich habe auch erst lange den Kontakt völlig abgebrochen (wofür ich mir auch ohne Ende Vorwürfe anhören dürfte) und dann habe ich viel Zeit verschwendet, um irgendwas zu erklären.

Das ist zwar müßig, aber ich brauchte auch selbst die Zeit, um es zu verstehen. Nämlich, dass jegliches emotionale Band, Erklärungen und das Hoffen auf echtes Verständnis einfach sinnlos ist. Das hab ich jedenfalls nicht gleich kapiert.

Meine Empfehlung jedenfalls bei solchen Mails, die auch aus beruflichen Gründen nicht ganz ignoriert werden dürfen:

- So lange wie möglich unbeantwortet lassen!
- Runter kommen emotional
- Dann die Schauspielerin in sich selbst aktivieren: Wie würde eine Frau reagieren, der dieser Typ inzwischen völlig egal ist? (Wir sind ja noch nicht so weit)
- Dann entsprechend antworten: kurz, sachlich, höflich.

Fertig.

22.01.2016 21:35 • #157


P
Danke Blanca und CiaoBaby für euere Antworten!

und für den Clip

ich folge da wirklich meinen Impuls und antworte nicht. Es wäre um so viel leichter wenn der gemeinsame Arbeitsplatz nicht wäre. Es ist wie es ist.

Mir gehts etwas besser, ich fühle mich nicht mehr in seinem Bannkreis. Hab ihn ja über 2 Monate vermieden wo es geht. Auch die sentimentalen Stimmungen über die gute Zeit ist weg. Das hilft auch sehr.

Ja, er wird das nie verstehen, was bei mir passiert ist und was er letztendlich auch seiner Frau angetan hat. No way!
Selbst mir wird es immer unverständlicher wie ich da rein geraten bin, doch mit dem Glauben heil raus zu kommen.
Ich glaube diesen Irrglauben verfallen viele Geliebte, dass es ein gutes Ende oder dass der Schaden der Bruchlandung nicht so groß ist.

Für mich war das der heftigste emotionale Crash in meinem Leben. Mit immensen psychischen Schaden und so viel Mühe mein Leben wieder für mich zu ordnen. Der fahle Nachgeschmack zusätzlich zu den Trennungsschmerzen und das Entsetzen was aus großen Gesten und Parolen der Liebe übrig bleibt.

Und genau dieser heftige Schmerz ist es, der die Grenze setzt , dass er mir nie wieder mit seinen Worten und Taten Schaden zufügen wird. Nie wieder ein noch so winziges Eckchen in meinem Leben bekommt.
Und es ist mir sowas von egal wie es ihm geht.
Der Kontaktabbruch zu ihm ist nicht gegen Ihn, sondern zum Schutz von mir.

23.01.2016 11:06 • #158


P
In der Phase in dem ich so viel Wut, Hass und Rachegefühle für ihn,
leider auch für mich
gepürt habe
war ich noch viel näher an ihm dran
als jetzt.

Mir geht's jetzt besser und doch glaube ich dass die Phase vorher notwendig war,
dass ich loslasse. Und zur Besinnung komme.

23.01.2016 11:15 • #159


Blanca
Zitat von pain123:
In der Phase in dem ich so viel Wut, Hass und Rachegefühle für ihn,
leider auch für mich
gepürt habe
war ich noch viel näher an ihm dran
als jetzt.

Liebe und Hass liegen bekanntlich nah beinander.

Zitat:
Mir geht's jetzt besser und doch glaube ich dass die Phase vorher notwendig war,
dass ich loslasse. Und zur Besinnung komme.

Ja. Offenbar bist Du auf einem ganz natürlich verlaufenden Genesungsweg.

Ich wünsche Dir weiterhin alles Gute dafür.

23.01.2016 11:17 • #160


G
Liebe Pain 123,

ich habe Deine Geschichte gelesen und kann zu den vielen klugen Kommentaren (vor allem von Blanca!) nichts substantiell Neues hinzufügen. Aber vielleicht findest Du es ja hilfreich, zu wissen, dass auch andere Geliebte, nun Ex-Geliebte, die wie Du von ihrem Betrüger hingehalten, durch Hoffnung-Schüren getäuscht, durch Lavieren in ein ständiges Wechselbad der Gefühle geworfen, über den Status der Ehe belogen, beim Auffliegen wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen und danach durch Abtauchen des Ex mit ihrem expolsiven Gefühlsgemisch an Wut, Trauer, Entzugserscheinungen, Sehnsucht, Selbstzweifel, Trennungsschmerz völlig sich selbst überlassen wurden. All das, was Du erlebt und beschrieben hast, habe auch ich durchgemacht, vor zweieinhalb Jahren, nach einer äußerst intensiven Liebesaffäre mit einem verheirateten Mann, der dann aber doch bei seiner Gattin bleiben wollte.

Ich habe damals in einem Anfall von Klarsicht in sein Lügenspiel die Bombe platzen lassen indem ich seine Frau informiert habe und zum Beweis - und um zu verhindern, dass seine Version unserer Affäre noch ehefrauenkompatibler ausfällt als sie es dann ohnehin tat - einige intime sms-en ihres Gatten an mich zugesendet. Ich habe also das gemacht, womit Du gerungen hast, ob das richtig ist oder nicht. Und ich habe es auch aus Rachedurst gemacht und weil ich wollte, dass es ihm genauso schlecht geht wie mir, seine Frau ihm die Hölle heiss macht, seine Ehe dadurch massiv belastet wird und seine Rechnung, mich ins seelische Elend zu stürzen, während er zuhause wieder den braven Papa mimt, nicht aufgeht. Also all die schmutzigen Dinge, von denen uns immer gesagt wird, sie seien unterste Schublade, so etwas tue man als zivilisierter Mensch nicht, das könne ja keine Liebe gewesen sein, wenn man so etwas tue usw.

Wir sind aber in der Regel keine hochmoralischen Lebewesen, ganz im Gegenteil, und der Wunsch, Rache zu nehmen, gehört zu dem aggressiven Potential, das nun mal auch zu uns Menschen gehört. Gerade Fremdgänger wissen das, ist ihre Affäre doch oft genug auch eine (verdeckt) aggressive Form der Rache an und Grenzziehung gegen eine oft dominante und besitzergreifende Ehefrau (so war es zumindest bei meinem). Rache ist eine Form der Vergeltung, des Ausgleichs von Leid für Leid und hat damit eine gewisse Rechtfertigung genau wie andere unangenehme Gefühle, von denen wir so gerne hätten, wir hätten sie nicht: Neid, Eifersucht, Hass, Groll, Ressentiment, Scham etc. Ich rede nicht dem ungehemmten Ausleben von Aggressionen das Wort, sondern ich plädiere für eine Anerkennung des Faktums, dass wir Menschen keine Engel sind und durchaus teufliche Seiten in uns haben.

Meine Rache sorgte für die gewünschte Wirkung und nach einiger Zeit - auch weil er sich keiner Auseinandersetzung mit mir stellen wollte - habe ich sogar noch einen drauf gesetzt und seine Frau darüber informiert, dass er zehn (!) Jahre lang eine Affäre mit einer seiner Arbeitskolleginnen hatte, was ich dadurch herausfand, dass ich mich mit ihr in Verbindung gesetzt und über den feinen Herrn gesprochen habe.

Natürlich hatte ich Zweifel ob dieser Aktionen, fühlte mich schuldig und beschämt, wurde dafür verurteilt von anderen und glaubte, wenn ich es unterlassen hätte, wäre vielleicht doch noch ein happy end möglich gewesen. Das aber ist der größte aller Trugschlüsse, er wollte nie und wird nie aus der Ehe aussteigen.

Natürlich hat all dies tiefe Wunden geschlagen, es verfolgt mich bis heute, auch wenn die akuteste Phase vorbei ist und eine solche Liebe gepaart mit einer Verarschung, Betrug und wechselseitigem Verrat vergisst man nie. Doch dass ich den Mut zur Rache hatte und das Gebot des Schweigens durchbrochen habe - das ja letztlich nur die Betrüger schützt - , dies erfüllt mich bis heute mit Genugtuung und ohne diese würde ich mich noch viel schlechter fühlen.

Gast 60

P.S.: Ich empfehle die Rache nicht zur Nachahmung! Man muss auch die Kraft haben, das Echo zu ertragen und nicht jede seelische und auch soziale Situation lässt dies zu. Mein Ex schaltete irgendwann auch einen Anwalt ein und versuchte mich juristisch mundtot zu machen: auch das muss man sich seelisch und finanziell leisten können.

25.01.2016 13:04 • x 1 #161


R
Ich verstehe nicht, warum alle gegen Rache sind. Das Gleichgewicht wird hergestellt. Wenn man verarscht wurde, ist es nur richtig, dass man zeigt, wo der Hammer hängt. Solche Typen hinterlassen verbrannte Erde und sollen merken, dass man so mit Menschen nicht verfahren kann. Mich persönlich würde es auch mehr als stören, dass der Betrüger wieder in seine verlogene Welt eintaucht, während ein Herz gebrochen im Staub liegt, danach aufstehen, die Krone richten und weitergehen. Vorposterin, das hast Du prima gemacht und lass Dir von keinem etwas Anderes einreden. Meinen Respekt hast Du und er wird ewig an Dich denken (die Gattin natürlich auch) ...

26.01.2016 06:13 • x 1 #162


Blanca
@richtig

Wer sich auf einen verheirateten bzw. fest gebundenen Menschen einläßt, nimmt doch auch selbst bewußt in Kauf, daß dessen Ehepartner betrogen wird. Also kann es mit der Abscheu vor dem Betrug an sich nicht wirklich weit her sein. Entsprechend verlogen wirkt es dann auch, wenn jemand sich nachträglich so darüber empört, daß der Betrüger wieder in seine verlogene Welt eintauche, wie Du schreibst.

Und was die Affaire an sich betrifft:

Jedem erwachsenen Menschen dürfte klar sein, daß jemand, der bereits fest gebunden bzw. verheiratet ist, akut gar keine weitere Festbeziehung bieten kann, selbst wenn er das ernsthaft vorhätte.

Zudem ist der Begriff Liebe nicht klar patentiert, sondern frei definierbar. Eröffne mal einen Thread mit dem Thema Was ist Liebe, dann wirst Du sehen, wieviele verschiedene Antworten Du auf diese vermeintlich simple Frage erhältst, etwa in diesem uralten Beispiel hier: liebe-was-ist-das-t1564.html Entsprechend wenig ist darauf zu geben, wenn jemand schon nach wenigen Tagen oder Wochen davon faselt - zumal er zugleich in einer Festbeziehung steckt und keinerlei Anstalten macht, etwas daran zu ändern.

Nein, Affairen sind zunächst mal reine Spaßbeziehungen - es geht um Abwechslung vom Alltag, um Abenteuer, um Lust und auch um Leidenschaft, aber sicher nicht um den gezielten Aufbau einer soliden neuen Festbeziehung - dazu ist zumindest der gebundene Teil qua eigener Lebenssituation doch gar nicht in der (Lebens)Position. Für gewöhnlich werden die Schäferstündchen auch beidseitig genossen.

Daher meine Frage: Wofür konkret will man sich eigentlich rächen? Daß der andere einen im Bett befriedigt hat, aber darüber hinaus nichts von einem wollte? Daß er es wagt, tatsächlich seiner Hauptbeziehung den Vorzug vor einer Person zu geben, die kein Problem damit hatte, sich bewußt auf einen verheirateten Mann einzulassen und skrupellos genug ist, auf eine Scheidung seinerseits zu hoffen oder gar zu drängen?

Wer sich auf eine Affaire einläßt, der überschreitet nicht nur gegenüber deren Hauptbeziehung eine Grenze - sondern auch, was die eigene Wahrnehmung durch den Affairenpartner betrifft. Natürlich ist es paradox, daß dieser einem die Affaire erst aufschwatzt, um einen dann eben deshalb fallen zu lassen, weil man sich darauf eingelasen hat. Aber wo steht eigentlich geschrieben, daß das Leben immer gerecht sein müsse?

Das soll ein Grund für Rache sein? Müßte man sich nicht vielmehr an die eigene Nase fassen und dem Schicksal danken, daß man jetzt zumindest auf die harte Tour gelernt hat, wo der Hammer hängt, was Partnerwahl und den gezielten Aufbau neuer Festbeziehungen betrifft, wer dafür in Frage kommt und wer von vornherein nicht?

Es mag Hauptbeziehungspartner(innen) geben, die wirklich null Ahnung vom Fremdgehen ihrer besseren Hälfte haben und für die so eine Aufklärungsaktion insofern ein Augenöffner in Sachen persönliche Zukunftsplanung ist, auch wenn sie eigentlich als Rache am Affairenführer gedacht war. Aber mein Eindruck ist, daß solche Geschichten auch aus diesem Blickwinkel dennoch irgendwie verzweifelt wirken - und ja: auch billig.

Dankbarkeit sollte man sich als Rächer der Nation insofern lieber nicht erwarten. Zudem ist es eine unerbetene Information und je nachdem, wie cool die Reaktion der Hauptbeziehung ausfällt, kann aus der Rache eine zusätzliche Demütigung werden, wenn die einen nur müde anschaut, um dann gelassen festzustellen, daß es eine alte Eheeiche nicht wirklich stört, wenn sich im Lauf von 30, 40 oder mehr Jahren auch andere mal daran scheuern, im Gegenteil: Gewisse Pflichten hätten ihren Reiz längst verloren und werden daher gern in Affairen externalisiert, wohingegen das, worauf es mittlerweile ankomme - Familie und Finanzen - in festen Händen bleibe. Je nachdem, mit welcher Selbstverständlichkeit die Hauptbeziehungspartner das so sehen, wird auch der Grad des gespielten - gemeinsamen - Erstaunens darüber ausfallen, daß eine Affaire den Nerv hat, das allen Ernstes in Frage zu stellen.

Eben hier haben beide Hauptbeziehungsführer es in der Hand, sich zusammenzurotten und die Affaire auf ihren Platz zu verweisen - und die Gesellschaft wird ihnen dazu laut applaudieren. Damit ist für die Affaire nur das letzte Pulver umsonst verschossen, sondern aus der als Ohrfeige für den Affairenführer gemeinten Racheaktion wird ein Tritt in die eigene Magengrube, der sich gewaschen hat. Will man sich das wirklich geben - nach all dem anderen Müll, den man bis dato womöglich bereits mitgemacht hat?

Schade, daß so vielen Betroffene es erst dann für nötig halten, solche Szenarios mal zuende zu denken, wenn es bereits 5 nach 12 ist. Die einzige Alternative ist, eine Affaire von sich aus zu beenden, die Kontaktsperre rigoros durchzuziehen und bei etwaigen Zufallsbegegnungen so zu tun, als sei es doch auch von der eigenen Seite her nur das gewesen, was Affairen nun mal sind: Ein Spaß. Und zwar einer, dessen Zenit nun überschritten zu werden drohte, weshalb man sich eben auch davon verabschiedet hat.

Natürlich führt das die ersten Wochen und Monate erst mal zu gehörigen Entzugserscheinungen, aber es ist der einzige Ausweg, bei dem man anschließend den eigenen Anblick im Spiegel wieder ertragen kann. Was der Affairenführer aus seiner Ehe macht oder auch nicht, geht einen selbst nichts an und kann einem auch jetzt ebenso egal sein, wie es das in dem Moment war, wo man sich auf ihn einließ seinerzeit. Es gibt nichts zu rächen, allerdings sehr viel Reparaturbedarf an der eigenen Befindlichkeit und ich finde, man sollte es sich selbst wert sein, dem klar Vorrang zu geben. Racheaktionen erfordern einen gewissen Aufwand und den ist meines Erachtens keine abgelegte Affaire wert.

26.01.2016 09:43 • x 4 #163


E
So muss man es wohl sehen..gelingt aber nur auf der Sachebene erfolgreich.
Die Emotionen, die dann ja oft eintreten und für eine Schieflage sorgen, behindern in der Regel die klare Sicht auf die von dir oben genannten Tatsachen.
Es ist wirklich hartes Lehrgeld..

26.01.2016 10:54 • #164


Timeslider
Zitat von Blanca:
@richtig

Wer sich auf einen verheirateten bzw. fest gebundenen Menschen einläßt, nimmt doch auch selbst bewußt in Kauf, daß dessen Ehepartner betrogen wird. Also kann es mit der Abscheu vor dem Betrug an sich nicht wirklich weit her sein. Entsprechend verlogen wirkt es dann auch, wenn jemand sich nachträglich so darüber empört, daß der Betrüger wieder in seine verlogene Welt eintauche, wie Du schreibst.



Hallo Blanca,
sogar als Betrogener ist mir das ein bisschen zu „streng“ formuliert. Da differenziere ich doch zwischen einer von vornherein festgelegten Affäre im Sinne einer Spaßbeziehung und einer Affäre unter Vorspiegelungen. Sozusagen der doppelte Betrug ggü. Ehe- und Affärenpartner.

Sofern der verheiratete Affärenpartner Dinge vom Stapel lässt wie
„Meine Ehe besteht nur noch auf dem Papier – ich suche aktuell eine Wohnung und dann leite ich die Trennung ein – die Ehe wurde mir zur Hölle, ich gehe definitiv – jetzt wurde mir mit dir erst bewusst, wie ich leide – nur mit dir schaffe ich den Absprung aus den Abgründen meiner Ehe etc.“

dann, nur dann habe ich sogar im gewissen Maße Verständnis für den Affärenpartner. Natürlich nur, sofern derjenige nicht auch verheiratet ist. Hier ist doch schon so oft dargestellt worden, wie so manche Typen die große Liebe inkl. Seelenverwandtschaft etc. beschreiben.

Dann kommt, wie so oft, das böse Erwachen. Da kann der friedvollste Typus auch mal aus der Haut fahren und in seiner Wut und Verzweiflung einen „Ausgleich“ für die vielen Lügen, wertlosen Beteuerungen und zugefügten Wunden einfordern.

Ich will die „Rache“ von Gast60 hier nicht bewerten habe aber in gewissen Situationen schon Verständnis dafür.

Ich stehe auch dazu, dass der verheiratete Affärenpartner schlicht mit den Konsequenzen der Auffliegens zu rechnen hat. Er hat mit den Gefühlen anderer gespielt und meint, er könne das Spiel beenden, wann er es bestimmt. So funktioniert es nicht.

27.01.2016 14:01 • x 1 #165


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag