@mcteapot Keine Entschuldigung fürs dazwischenfunken notwendig, ich bin sehr dankbar für alle eure Ansätze.
Zitat:Sprich, die Tendenz, wieder auf solches zu treffen, nimmt mit hoher Wahrscheinlichkeit ab, vermute ich.
Ich gebe dir gerne diesbezüglich Recht, dass es vielleicht ein sehr sinnvoller Schritt für mich wäre, mich von den Datingportalen zu distanzieren, um die statistische Wahrscheinlichkeit zu reduzieren. Allerdings würde dies mein Kernproblem nicht lösen: Die große Anziehung besteht eben nur bei den besagten Frauen und ich denke die Umstände unter denen ich sie kennenlerne (ob durch Datingportal oder bei einer Freizeitbeschäftigung) spielt hier nicht mal die große Rolle. Um das zu verdeutlichen:
Beispielsweise lernte ich die bisher schon öfters beschriebene platonische Freundin mit Borderline beim Ausgehen in einer Bar kennen: Ich sprach sie an, weil sie mich durch ihre Optik und ihre Ausstrahlung gleich auf den ersten Blick ziemlich faszinierte. Schnell vertieften wir uns in ein Gespräch, verstanden uns einfach blendend und wollten uns näher kennenlernen, trafen uns bald darauf unter vier Augen. Bereits bei diesem Treffen offenbarte sie mir, dass sie eben diagnostizierte Borderlinerin ist, mittlerweile in Behandlung. Ich sah in ihr, bevor sie mir das sagte, eine potentielle Partnerin, hatte definitiv großes Interesse an ihr, traf sie mit der Absicht mit ihr anzubandeln - sprich:
Ich suche mir ja, unbewusst genau solche Frauen aus, egal in welchem Setting. Hier war es vermutlich mein Glück, dass sie diesbezüglich offen und ehrlich zu mir war und sich überhaupt ihrer Diagnose bewusst ist, diese klar - schwarz auf weiß - steht. (ich vermute mal, dies ist weitaus häufiger nicht der Fall) Aufgrund dieser Informationen verabschiedete ich mich von der Idee, das weitere Kennenlernen von meiner Seite aus in diese Richtung zu lenken. Schwor mir mich in keiner Weise jemals mit ihr auf körperliche Annäherungen oder intensivere Flirts (die Anfangs von ihrer Seite aus häufig und heftig erfolgten) einzulassen, was ich auch Konsequent durchzog. Die Anziehung, die sie auf mich hatte, blieb allerdings bestehen. Wir trafen uns weiterhin regelmäßig, führten stundenlange Gespräche über die verschiedensten Themen und je mehr ich von ihr erfuhr, umso sicherer wurde ich mir, dass ich niemals mit ihr mehr als ein platonisches Verhältnis pflegen wollen würde - ständiges Fremdgehen etc. waren Verhaltensweisen von ihr, die sie mir ganz offen und unverblümt erzählte - durch ihre Therapie würde sie mit ihren Partnern mittlerweile diesbezüglich offen umgehen, aber auch wenn der Partner hier etwas dagegen hat: Monogamie sei auf Dauer nicht ihre Stärke, dann müsse er sich eben trennen, wenn es für ihn nicht passt. Schon allein dieser Aspekt reicht für mich aus, dass ich weiß, dass sie niemals eine geeignete Partnerin für mich wäre, sie wurde mir aber mittlerweile eine sehr gute Freundin.
Meine große Frage ist, wie ich konkret hier Änderungen hervorbringen kann. Um nochmal das Problem auf den Punkt zu bringen: Frauen die mich anziehen, haben mit großer Wahrscheinlichkeit Borderlinezüge etc. Umgekehrt scheine auch ich eine große Anziehung auf solche Frauen zu haben. Auch springen sie auf meine großen Stärken, vor allem das 4-Augen Gespräch mit (ich schätze mal) riesigem Einfühlungsvermögen für sie extrem stark an - vielleicht braucht das eine gesunde Frau nicht/viel weniger und diese Gabe macht mich für sie nicht unbedingt viel interessanter. Vielleicht ist eine gesunde Frau viel länger distanzierter und möchte mit mir keine so tiefgreifenden Gespräche führen, wie ich sie mit den Borderlinefrauen so bald führen kann und würden diese Fähigkeit nach einiger Zeit durchaus auch sehr schätzen. Dies sind noch ein paar Anhaltspunkte, über die ich mir derzeit Gedanken mache. Aber trotzdem, jetzt, wenn wir das obere Fallbeispiel verwenden: in einer Bar gezielt Frauen anzusprechen, die mir unauffällig erscheinen, die keine besondere Anziehung auf mich zu haben scheinen, erscheint mir doch als ein sehr seltsamer Weg und vermutlich würde ich so alleine bleiben. Dann bleibt die Frage, ob es dann nicht sinnvoller für mich ist, mein Schicksal zu akzeptieren und bei den Borderlinefrauen zu bleiben - somit niemals Konstanz zu finden.
Zitat:Aber nicht nur die guten Gefühle sind intensiver, auch die schlechten.
Wenn man folglich immer nur ganz hoch fliegt und ganz tief fällt, ist das Normale Mittelmaß einer, sag ich frech 0815 Beziehung, natürlich kaum erstrebenswert, obwohl vielleicht längerfristig tiefer und bindender.
Ein sehr schöner und hilfreicher Input.
Hier ist ein Problem von mir, dass ich bei diesen Beziehungen mit diesen Frauen kaum schlechte Gefühle wahrnahm, hauptsächlich den Höhenflug, auf den ich mich mit ihnen begeben konnte - dagegen ist das Mittelmaß schon fast schlecht. Hier fällt mir selber gerade auf, wieviel Abhängigkeitspotential das mit sich bringt. Gerade bei Borderline sind die Ausprägungen gewaltig unterschiedlich, den meisten Menschen kommen sofort diese unglaublichen Wutausbrüche in den Sinn, wenn sie diesen Begriff hören. Mit sowas hatte ich allerdings noch nie zu tun, ließ mich nur auf die, soviel ich weiß, auch stille Borderlinerinnen genannten Frauen ein. Streit war eine absolute Seltenheit, wenn er überhaupt jemals vorkam. Die Aggressionen meiner Partnerinnen traten sehr verdeckt auf, in Form von passiv-aggressivem Verhalten, das ich, vor meiner Therapie, als ziemlich harmlos empfand. Ich schätze, hier habe ich nun doch auch einige Schritte gemacht und Idealisiere diese Beziehungen nicht mehr so sehr. Insgesamt hast du Recht: Es war ein ständiges sehr, sehr, sehr, sehr hohes Fliegen und tiefes Fallen, auch wenn ich den Fall damals nie als solchen betrachtete. Ich schätze, mittlerweile ist meine Wahrnehmung auch auf solche Aspekte geschärft und ich glaube, das war bereits ein Schritt auf meinem Weg, mich von solchen Beziehungen zu distanzieren.
Zitat:Du bist quasi gern der Stein in der Schleuder, weil du nie weißt, wann diese los geht.
Genau dieser Aspekt ist, wieso ich mich von solchen Beziehungen distanzieren möchte. Ich möchte mich eben nicht wie der Stein in der Schleuder fühlen, sondern etwas mit Zuverlässigkeit und Konstanz finden. Auf der anderen Seite, sind die Frauen, die mich anziehen, genau diese, bei denen ich dies niemals finden werde - auch wenn die Beziehungen mit ihnen auf mich den Eindruck machen, dass diese vermutlich ewig bestehen werden, diese Frauen mir immer das Gefühl geben, absolut geliebt zu werden. Ich schätze das sind vorwiegend unbewusste Prozesse, dass ich vielleicht doch jederzeit weiß, wie unsicher diese Verhältnisse sind, auf eine schräge Art und Weise stehe ich ja vielleicht wirklich drauf. Im freundschaftlichen Bereich habe ich diesbezüglich keine Probleme, meine besten Freunde habe ich seit meiner Kindheit und frühen Jugend, mit einer enormen und absolut sicheren Bindung.
Ich würde auch @Kontra bitten, diesbezüglich eine Einschätzung zu liefern: Hier kommt mir allerdings eine für mich neue Erkenntnis, auf diese Spur brachte mich die Frage von Kontra nach den Parallelen mit meiner Familie: Dabei handelt es sich um männliche Freunde. Zu meinen weiblichen Kindheitsfreunden brach der Kontakt ab, meine jetzigen Freundinnen kenne ich alle erst seit etwa 3-5 Jahren, schätze meine Beziehung zu ihnen (außer zur platonischen Borderlinefreundin) allerdings als sicher ein - aber doch irgendwie kein Vergleich zu den längerfristig bestehenden männlichen Freunden. Hier meine aktuelle Einschätzung: Auch zu meinem Vater war ich sicher gebunden. Zu meiner Mutter und sonstigen weiblichen Bezugspersonen in der engeren Familie bestand immer eine unsichere Bindung. Ich kenne somit keine sichere Bindung zu einer Frau, lasse mich auf ähnlich unsicher-gebundene Frauen ein und das Schicksal nimmt seinen Lauf. Wenn ich genauer darüber nachdenke, haben auch die meisten meiner Freundinnen Probleme in irgendwelcher Form mit ihren Vätern. Schweife ich hier von der Realität ab, überanalysiere ich, oder könnte daran was dran sein? Würde mich über eine Antwort diesbezüglich freuen, werde aber auch mit meinem Therapeut definitiv noch darüber sprechen.
@Kontra Diesmal dauerte meine Antwort ein wenig. Wollte mir Zeit dafür nehmen und schrieb in Etappen. Auch wenn ich mich wiederhole, danke ich dir nochmals vielmals für deine Antworten, deine Fragen sind sehr gezielt und bringen mich gefühlt immer wieder ein Stückchen weiter, um dieses Puzzle zu lösen.
Zitat:Ich finde die Beschreibung deiner Eltern übrigens berührend, und ich denke es sagt schon an sich sehr viel aus, wenn selbst ein Teenager bemerkt, dass er keinen Raum hat um auf zu mucken; was ja auch sehr schade und beschränkend ist, denn es hätte dir so viel Platz und Recht gegeben werden müssen.
Danke für dein Mitgefühl. Ich war aber auch immer eine sehr wehrhafte Persönlichkeit, die ihren Weg findet. In meiner Jugend war dieser Weg mich von meiner Familie mehr oder weniger abzuschotten, verbrachte die Zeit Großteils mit Freunden. Ich rebellierte still, mit Alk. und Canna. rauchen (ab ca. 15-16) betäubte ich mich vor der Realität, sorgte allerdings dafür, dass meine Familie niemals etwas davon mitbekam. Ab ca. 19 Jahren distanzierte ich mich jedoch von beidem. Alk. trinke ich zwar noch, aber nicht mehr regelmäßig (1-2x pro Monat) und es wurde mittlerweile sehr selten, dass ich zu viel trinke - kann jedoch bei gewissen Feierlichkeiten durchaus noch vorkommen, halte mich aber auch unter starker Alk. mittlerweile unter Kontrolle und Verhalte mich unproblematisch. Ich denke dieses Problem habe ich somit im Griff.
Zitat:Interessant ist vor allem auch, dass du dich nur in Gegenwart anderer hoch emotionaler Menschen besser spüren kannst. Kannst du so eine Situation vielleicht mal beschreiben? Also bezieht sich das auf alle Emotionen? Wie geht's dir vorher; dabei; danach?
Eine sehr intressante Frage, allerdings finde ich sie auch sehr schwierig, um auf den Punkt gebracht und halbwegs strukturiert zu beantworten, hier sind sehr viele für mich wichtige Nuancen, kleine feine Unterschiede, je nach Situation für mich wahrnehmbar und es ist sehr schwierig, das auszudrücken oder verschriftlichen. Ich entschied mich deshalb, gleich ein paar Fallbeispiele und meine Gedanken diesbezüglich anzuführen, gegliedert nach der jeweiligen Emotion:
- Trauer: Hier eine etwas längere Einleitung zum Setting (bei Davor), damit du dir unter unser Gesprächsbasis mehr vorstellen kannst.
Davor: Meine platonische Freundin mit Borderline ruft mich an, klingt aufgewühlt und nervös am Telefon, fragt mich, ob ich spontan Zeit für ein Treffen habe. Wenig später saßen wir zusammen in einem Restaurant. Wie immer vertieften wir uns sofort in ein Gespräch: meine Aufmerksamkeit mit 100% bei ihr - allerdings mühelos, ich empfinde das nicht als anstrengend, ich merke mir alles was sie mir sagt - erinnere mich auch noch Monate später wortwörtlich daran, trotz des riesigen Fluss an Informationen - ich weiß es nicht, warum mein Gedächtnis in dieser Situation so funktioniert. Der Umgang mit ihr, irgendwie so herausfordernd, irgendwie so leicht und natürlich - lese ihre Körpersprache, lese zwischen den Zeilen, frage sie gezielt nach dem, was ich zwischen den Zeilen vermute, lenke sie weg von den Themen, die sie zu sehr aufwühlen scheinen, etc. Alles läuft fast wie von selber, erfordert trotzdem meine volle Konzentration. Ich fühle mich wie in meinem Element. Auch sie ist eine Gesprächspartnerin die es absolut in sich hat: Sie scheint mich auf ähnliche Art und Weise zu lesen, geht mit absoluter Perfektion auf mich ein und ich empfinde sie auch intellektuell auf einem sehr hohen Niveau - kann mir diesbezüglich das Wasser reichen, kann auch meinen komplexesten Gedanken problemlos folgen, diese richtig interpretieren, sowie ich auch ihre. Da ich selten an Menschen gerate, mit denen es dermaßen zu passen scheint und solch tiefe Gespräche wie mit ihr möglich sind, fühlte ich mich absolut wohl. Das emotionale Erleben auf meiner Seite allerdings wie für mich üblich, eher schwach ausgeprägt, aber wahrnehmbar. Dann:
Während Das Essen kommt, wir essen gemeinsam, währenddessen entsprechend weniger verbale Kommunikation. Ich schau zu ihr und bemerke, dass ihre Augen leicht mit Tränen benetzt sind, traurige Mimik, gesenkter Blick etc. Was ist los? - Passt schon, hab ich manchmal, vergeht gleich... Ok, wie du möchtest... Ich esse weiter, sehe sie manchmal etwas fragend und verwundert an. Dann platzte es aus ihr raus: Ich kann einfach nicht mehr, alles ist so anstrengend. Ich fühle mich wie eine einzige Baustelle und sobald ich etwas erkenne, kommen wieder 100 andere Sachen zum Vorschein. Ich weiß nicht mehr wo anfangen, wo aufhören, ich glaube es wär besser mich einfach umzubringen. Verdammt. Sie bricht endgültig in Tränen aus und jetzt kommt der Zeitpunkt an dem es auch mich trifft - auch mir schießen die Tränen in die Augen, fühle intensive Traurigkeit. Instinktiv will ich einfach nur die Tischseite wechseln und sie in den Arm nehmen, sage mir selber in Gedanken: Ne, das lass mal bitte sein. Ich intervenier verbal, schätze dass gerade das Mitfühlen bzw. Mitleiden der Traurigkeit es mir ermöglichte, hier doch noch einen geeigneten verbalen Zugang zu erreichen. Ich denke ich schaffte es ihr hier Raum zu geben, um das besagte zu besprechen, bemerkte, wie sie sich allein dadurch schon sehr zu beruhigen schien. Bei der Verabschiedung bedankt sie sich noch für dieses Gespräch - habe ihr sehr gut getan.
Nachher: Unsere Wege trennten sich, als sie in den Zug einstieg und ich laufe nach Hause. Ich fühlte mich unruhig. Die Worte meines Therapeuten kamen mir in den Sinn: Die Borderlinefrauen lassen fast immer etwas bei dir. Ok, ich glaube ich weiß jetzt was er meinte. Doch was ist es genau? Ich fühlte in mich. Es blieb Sorge um sie. Ebenso sorge um mich. Habe ich die Lage richtig beurteilt, habe ich sie so ziehen lassen können, wenn sie so kurz davor noch von Suizid sprach? Was ist wenn sie sich jetzt etwas antut, ich würde mir ewig Vorwürfe machen - sie äußerte das ja noch sogar. Ich kenne eine Statistik, dass 5-10% der Borderliner tatsächlich Suizid begehen. Sage mir selber Stopp: Es ist ihre Sache, falls es soweit kommen sollte, liegt das nicht in meiner Macht und wird sie es sowieso irgendwann machen. Führe einen inneren Dialog: Nein, so einfach ist das doch wieder nicht, es würde mir erstens mein Herz zerreißen und im Ernstfall, würden mir auch solche Sätze nichts helfen, um mich von einer gewissen subjektiv empfundenen Mitschuld zu distanzieren. Mir fällt ein, dass ich sie im Gespräch, als sie halbwegs beruhigt schien, danach gefragt habe, wann sie ihre nächste Therapiesitzung hat. In vier Tagen. Ich fragte sie darauf, ob sie mir versprechen könne sich wenigstens bis dahin nichts zu tun. Sie nickte zaghaft. Ich vergewisserte mich nochmals: Ganz sicher? Sie sagte, dass sie das versprechen kann. Ok, was möchte ich eigentlich mehr, die Verantwortung habe ich hiermit deutlich an sie zurückgegeben und sie versprach mir diese übernehmen zu können. Auf dem Papier so einfach, in der Realität scheine ich hier doch trotzdem starke Probleme damit zu haben mich ausreichend abzugrenzen. Ich weiß nicht, ob das ein persönliches Problem von mir ist, oder ob das jedem so geht - wie soll sich hier jemand wirklich distanzieren können, sobald eine persönliche Beziehung im Spiel ist und der Mensch einem wirklich am Herzen liegt? Da ich mich viel mit Borderline in der Literatur beschäftigte, wusste ich nun, dass der Ansatz, dass alle Therapeuten und Angehörige von Borderlinepatienten dringend Unterstützung brauchen, bestimmt seine absolute Berechtigung hat.
- Wut: Ich spare mir Davor, es handelte sich um ein ähnliches Setting, wie beim vorher bei Trauer beschriebenen, mit meiner platonischen Borderlinefreundin. Bei mir selber ist Wut/Ärger vielleicht die Emotion, für die ich am sensibelsten bin und sehr frühzeitig erkennen kann, da ich in mich in der Therapie vorerst hauptsächlich auf diese Emotion konzentrierte, auch zum Schutz von anderen, damit sich nichts mehr aufstaut.
Während Sie wechselt das Thema: Du, ich muss dir noch was erzählen... Ihre Körpersprache war plötzlich gespannt, ich nahm ein Blitzen in ihren Augen wahr. Zeitgleich schoss, ich würde es eine riesige Energiewelle nennen, von ihr in meine Richtung, prallte an mir ab, aber ließ mich innerlich fast erschaudern. Ich wusste es war geballte Wut und Hass. Hier war es (rückblickend betrachtet, damals lief das Ganze einfach vor sich hin und ich erlebte es so) für mich eindeutig: Das war jetzt ihr Gefühl, das nehme ich nicht an - anders als bei der Traurigkeit: Hier ist es für mich nicht so eindeutig, ob ich dort ihr Gefühl übernommen habe, oder sie dieses Gefühl, was in mir selber steckte, ausgelöst und getriggert hatte.
Danach Ich habe nicht gezielt darauf geachtet. Ich gab ihr auch dieses Mal Raum: Erzählen, was sie am Verhalten eines anderen (die Geschichte die sie mir erzählte) dermaßen wütend gemacht hatte und gekränkt hat, äußerte ihr Gegenüber, dass ihre Wut in dieser Situation verständlich war. Schon dies schien ihr ziemlich den Wind aus den Segeln genommen zu haben. Ich spürte, wie das Energielevel bei ihr absank und stellte meine Frage gezielt in die Richtung, ob sie denke ihr Gegenüber habe dies absichtlich gemacht, um sie zu verletzten? Dies bezweifelte sie und sie war beruhigt. Dann haben wir wieder über andere Themen gesprochen.
- Glück: Hier ist es für mich besonders schwer zu unterscheiden, inwiefern ich mich diesbezüglich von den Borderlinefrauen mit ihrer zeitweiligen unbeschwerten Heiterkeit, Freude, Energie, ihres impulsiven Auslebens ihrer Glücksgefühle anstecken lasse und inwiefern sie dieses intensive Glück bei mir durch ihr Verhalten mir Gegenüber auslösen.
Davor In diesem Beispiel beschreibe ich eine für mich sehr eindrückliche Situation mit meiner Ex-Freundin, die sich vor 9 Monaten von mir trennte. Sehr schwierig hier eine Grenze zum durchschnittlichen Erleben zu finden, da ich über beide Ohren in sie verliebt war, ich dachte sie sei die große Liebe meines Lebens. Entsprechend intensiver erlebte ich vermutlich alleine schon durch diesen Aspekt sehr viel mit ihr.
Während Ich saß neben ihr auf der Couch und überreichte ihr einen kleinen, handgeschriebenen Liebesbrief. Während sie ihn las, konnte ich sehen, wie sich ein Strahlen über ihr gesamtes Gesicht zog, sie komplett in den Bann gezogen wirkte. Sie hatte ihn zu Ende gelesen und wir schauten uns tief in die Augen. Ihre himmelblauen, extrem ausdrucksstarken Augen waren mit Glückstränen benetzt, ein unbeschreibliches Strahlen in ihrem Gesicht. Dann sprang sie mich regelrecht an, umarmte mich und klammerte sich mit voller Kraft um meinen Hals. Auch in mir stieg unbeschreiblich intensives Glück auf, als wir uns so hielten, auch mir schoss es die Glückstränen in die Augen, absolute Überwältigung an positiven Emotionen, übersteigt alles was ich ohne sie fühle milliardenfach. Ihre Umarmung lockerte sich allmählich, es wurde zärtlicher, wir streichelten uns Gegenseitig, sahen uns wieder in die Augen. Sie sagte mir: Ich bin so glücklich, dass ich dich habe, ich liebe dich. Ich sah sie an, sie fesselte mich, ihre Augen halten meinen Blick gefangen - absolute Perfektion und Schönheit. Ich spürte etwas in der Luft zwischen uns, Wärme, Liebe, eine riesige positive Energie. Ich liebe dich auch. War so unendlich glücklich, diese Frau an meiner Seite zu haben. Sie wirft sich wieder an mich, wir küssten uns leidenschaftlichste eine sehr lange Zeit, ich konnte nicht genug von ihr kriegen. Irgendwann bewegten wir uns immer noch küssend ins liegen und schliefen miteinander. Alles nicht ansatzweise beschreibbar, wie intensiv sich das alles für mich anfühlte - einfach pures Glück.
Dannach Nach dem S. lagen wir noch länger da, kuschelten, streichelten uns, redeten ab und zu. Das Glücksgefühl blieb bestehen, etwas abgeschwächter als zuvor, aber immer noch intensiv, hielt den ganzen Abend an.
Etwas anderes, was sehr intensive Glücksgefühle (allerdings nicht so intensiv wie eine Borderline-Frau) bei mir auslösen kann ist Musik, ebenso Trauer. Nur noch so nebenbei erwähnt, weil es mir gerade einfiel.
Angst ist eine Emotion, die ich nicht wahrnehme, bzw. für mich nicht einem bestimmten Gefühl zuordenbar ist. Wenn dann in Form von Nervosität. Ich weiß durch die Art meiner Gedanken, wenn ich vor etwas Angst habe, ein bestimmtes Gefühl dazu habe ich nicht. Das ändert sich auch durch die Anwesenheit einer Borderlinefrau nicht.
Ich denke, hier die wichtigsten Punkte beschrieben zu haben.
Zitat: Bin ich eher beleidigt/wütend/gekränkt (=Ego), oder sind tatsächlich meine Gefühle verletzt?
Das innere Echo ist beim Ego schneller, lauter, und deutlich hohler.
Ok, das ist für mich nachvollziehbar. Danke dafür.