Hallo Zusammen,
ich bin neu hier im Forum und möchte kurz schildern was passiert ist.
Wir beide sind seit 06.12.2003 zusammen. Sie wurde zu dieser Zeit von ihrem Exfreund geschlagen. Die Tage kurz vor Sylvester haben wir dann die gemeinsame Wohnung von ihr und ihrem Freund aufgelöst und renoviert und sie ist in eine neue Wohnung umgezogen.
Damals war meine Frau am Studieren und stand kurz vor dem 2. Staats.amen - also für sie eine fürchterlich stressige Zeit. Zu allem Überfluss war es ihrer Mutter nicht recht das sie nun mit mir zusammen war, da sie sich stillheimlich gedacht hatte das sie nun zu ihrer Tochter ziehen könne da auch bei den Eltern die Beziehung absolut verüttet war. Das gab in der Examenzeit heftigste Streitereien. Mit viel Kraft habe ich versucht ihr in jeder Beziehung Rückendeckung zu geben. Sie ist dann zu mir gezogen.
Als das Examen herum war ist dann ihr Vater verstorben. Um diese Zeit herumzubekommen war natürlich wieder einiges an Kraft aufzuwenden. Es war eine harte Zeit. Jetzt ging es los das sie Arbeiten musste (Praktisches Jahr) welches für sie nicht einfach war da sie in der selben Station arbeiten musste auf welcher ihr Vater verstarb. Naja, auch diese Zeit ging vorrüber. Das 3. Staats.amen stand vor der Tür und damit auch wieder stressige Zeiten; glücklicherweise hat sie bestanden.
Am 31.12.2004 haben wir dann geheiratet, es war wundervoll. Wir haben Pläne geschmiedet (Kinderwunsch, Hausbau) wie die Weltmeister. Im Februar hat sie dann ihre Assistenzartzstelle angetreten. Nun ging es auch finanziell aufwärts. Ich arbeite seit fast 8 Jahren in einer Computerfirma im Service und bin die meiste Zeit im Innendienst. Doch seit Februar standen viele Aussendienstprojekte an und ich war häufig über Tage hinweg nicht daheim. Wenn man nun dazu weiss das ich recht unglücklich mit meiner Arbeit bin und nicht wirklich über Probleme reden kann – diese lieber in mich hineinfresse und einfach nur den Mund halte – kann man folgendes verstehen.
Seit dieser Zeit hat es arg gekriselt in unserer Beziehung. Rückblickend fallen mir viele Dinge auf die von uns beiden falsch angegangen wurden. Leider haben wir in dieser Zeit nie eine produktive Kommunikationsebene gefunden um uns richtig auszutauschen. Ich bemerkte eine latente Unzufriedenheit bei ihr, nichts war mehr OK (die Wohnung, das Geld, unsere Freizeitaktivitäten, und und und). Darüber zu reden hat nie zu einem konkreten Satz geführt – es stand halt so im Raum.
Jetzt kommt für mich das ausschlaggebende Ereignis. Ich ermunterte sie zu einem Treffen mit einem Arbeitskollegen. Ihr wurde von Kolleginnen zwar gesagt das es ein Mensch sei welcher sich immer an das „Frischfleisch“ heran mache, da ich ihr aber zu 100% vertraue konnte ich das ja auch guten Gewissens tun- kann sie ja nicht anketten.
Gesagt – gemacht. Sie hatte wohl auch einen schönen Abend und ich habe mich eigentlich darüber gefreut und war auch stolz auf mein Verhalten. Zu diesem Zeitpunkt noch keinerlei Gefühle von Eifersucht.
Dann kam irgendwann beim Autofahren von ihr ein Satz welcher mich arg erschüttert hatte. Sie sagte, dass sie auf die Offerten des Kollegen sehr empfänglich reagiere und sich selber arge Gedanken darüber mache. Im Nachhinein gab sie zu mich damit provozieren zu wollen.
Naja, wir fuhren eine Woche später mit dem Wohnwagen für 5 Tage nach Italien und es war wirklich schön, obwohl es in mir immer noch gewühlt hat.
In den letzten 6 Wochen ist es dann eskaliert. Streitereien bis zum Umfallen. Eheringe ausziehen, für einen Tag abhauen, Vorwürfe, usw. …
Sie sagte mir das sie mich nicht verlieren wolle, aber zeit benötigt um wieder herunter zu kommen. Nun gestand sie mir, eine Affäre mit dem Kollegen zu haben. Da ich mir so etwas die ganze Zeit gedacht habe, habe ich mich auch intensiv mit mir beschäftigt, ob und wie ich damit leben kann. Letztendlich bin ich zu dem Entschluss gekommen damit leben zu können, es als einen tiefen Bruch zu empfinden, es als ein Zeichen zu verstehen.
Ich schustere mir die meisten unserer Probleme in den letzten Monaten zu und finde auch genügend Ansätze etwas zu ändern. Doch das schlimmste an der Angelegenheit ist die Tatsache, dass diese Affäre nicht S. begründet ist. Sie liebt diesem Mann, empfindet aber auch noch „irgendwelche“ Gefühle für mich. Seit Sonntag weis ich darüber bescheid und obwohl ihre gepackten Koffer auch seit Sonntag hier in der Wohnung stehen, kommt sie täglich noch nach Hause und ist noch nicht zu ihrer Mutter gezogen – was aber wohl in den nächsten Tagen ansteht. Wir tragen beide unseren Ehering im Moment.
Leider war ich in den letzten Monaten sehr selbstgerecht und habe ihre Probleme überhaupt nicht wahrgenommen. Für sie hat durch die Arbeit ein neuer Lebensabschnitt angefangen, mit einer neuen Verantwortung, neuen Herausforderungen. Ich war sehr introvertiert und bestimmt kein angenehmer Lebenspartner. Zu allem dazu hat sie sich auch sehr einsam gefühlt da ich entweder nicht daheim war oder für sie und ihre Probleme überhaupt kein gehör hatte.
Auch war ich in unseren Streitereien immer recht leichtfertig mit aussagen wie: wenn wir es nicht hinbekommen dann müssen wir es eben bleiben lassen und uns trennen.
Erst jetzt wo der andere Mann in ihrem / unserem Leben ist, wird mir klar, wie sehr ich an ihr hänge und was ich mit meinem Fehlverhalten alles aufs Spiel gesetzt habe. Wir haben so vieles gemeinsam durch gestanden, hatten soviel Spaß, haben gemeinsam geweint. Ich habe mir schon einen Termin bei einem Psychotherapeuten gemacht um mir helfen zu lassen bei den Verhaltensfehlern die ich für mich selber schon erkannt habe. Ich würde so gerne in eine Paartherapie mit ihr gehen um unsere Probleme aufzuarbeiten, um für die Zukunft gewappnet zu sein.
Das schlimmste ist nun: Seit ihrem Geständnis sagt sie nun es gäbe nicht zwischen uns zu bereden das sie zum einen die Gefühle dem anderen Mann gegenüber nicht abschalten könne (was ich auch verstehen kann, denn auch mir kann man meine Liebe nicht einfach nehmen) und zum anderen könne sie nicht damit leben, bezeichnet sich als Miststück.
Seit Sonntag kann ich sehr gut mit unserer aktuellen Situation umgehen, habe schon vieles in Angriff genommen und geändert. Auch sage ich ihr immer wieder, dass ich sie liebe, doch ihr ist es lieber wenn ich es nicht sage. Also belasse ich es einfach bei den Dingen die keiner Worte bedürfen (Wohnung aufräumen, Essen kochen, Wäsche machen, usw. eben die kleinen Dinge). Ich wäre bereit mich an so vielen Stellen zu ändern, wenn es denn ein Gewinn für unsere Beziehung bringen würde. Leider komme ich im Moment nicht mehr an sie heran. Sie sagt immer das, das nicht mehr in meiner Hand liegt.
Ich bin mir nun nicht sicher ob ich ihr einfach nur Zeit geben soll, sie einfach in Ruhe lassen soll, oder ihr durch Taten und Worte immer wieder deutlich machen soll das es mir wirklich ernst ist, es mir wirklich Wert ist etwas zu tun. Noch vor ein paar Wochen hätte ich gesagt, dass ich mich nicht weiter für diesen Menschen verbiegen werde, doch nun denke ich, dass es mir auf alle Fälle Wert ist mein Verhalten anzupassen, zu ändern. Was wird wohl passieren wenn sie nun zu ihrer Mutter zieht, wenn ich ihr nicht mehr zeigen kann das ich mich ändere. Wie kann ich sie zurückgewinnen? Muss ich stillhalten, abwarten und dabei hoffen? Sollte ich irgendetwas unternehmen, vielleicht den Kollegen einmal anrufen, ihr weiter meine Offerten machen? Ich bin einfach nur ratlos und wünsche mir nichts mehr auf dieser Welt als gemeinsam mit ihr diese Prüfung zu bestehen…….
31.08.2005 10:35 •
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