Zitat von Lilalina30: Und bezüglich der Emotionen die ich seinerseits gespürt habe: Ich finde das ist der einzige Punkt, wo ich sagen würde , dass ich es etwas verharmlosend finde, wenn du sagst, dass es Menschen gibt, die ihre Emotionen komisch ausagieren. Ich finde es äußerst fragwürdig, dass Männer so häufig ihren Frust und ihre Unausgeglichenheit, weil sie vielleicht zu wenig Sport machen oder mit irgendwas in ihrem Leben unzufrieden sind beim S. ausagieren.
Hier würde ich tatsächlich eine gedankliche Grenze machen, und ganz klar trennen, was er getan hat, und was deine Interpretation ist.
Dass er entweder nicht mitbekommen hat, was mit dir in dem Augenblick los war bzw. dass ihn das nicht davon abgehalten hat, weiterzumachen, ist eine Tatsache. Von der aus kannst du weiter überlegen. Da er ja scheinbar nichts dazu gesagt hat, und ihr inzwischen getrennt seid, macht es aber fast nur Sinn, deine Seite anzuschauen.
Ich schließe hier jetzt viel von mir auf dich, aber du meintest ja, dass du schon eine Weile wesentlich weniger Lust auf S. hattest. Heißt eher weniger lustvoller S. mit wenig Verbindung war wahrscheinlich bei euch Standard. Zumindest war es bei mir so. Das würde evtl. erklären, warum er nicht gemerkt hat, dass er diesmal wirklich jenseits der Grenze war.
Letztlich wirfst du ihm vor, den S. zu missbrauchen um seine Gefühle auszuagieren (auch scheinbar seine Ohnmacht gegen dich, dass er es nicht geschafft hat, bezüglich offener Beziehung seine Grenze zu ziehen). Ja, das ist falsch.
Aber du hast genauso den S. missbraucht, als Bindemittel, dass er dich nicht verlässt. Also hast du damit deine ambivalente Haltung gegen ihn ausagiert. Das ist das, was du zur Dynamik beigetragen hast.
Alles andere, zu wenig Sport, anderweitige Aggressionen und Unzufriedenheit usw. ja, hat beim S. nix verloren, aaaaber: das ist deine Interpretation. Das kann so sein, muss aber nicht.
Und ändert eben nichts an der Tatsache, dass es dein Job gewesen wäre zu sagen: Nein! oder zumindest: Nicht so!
Als Nebenbemerkung glaube ich, dass jeder von uns immer seinen augenblicklichen Gemütszustand mit ins Bett nimmt. Weil dieser Gemütszustand in dem Augenblick ein Teil von jedem von uns ist.
Wie gesagt, ich kann ganz viel von dem was du schreibst aus eigener Erfahrung nachvollziehen. Insofern kann es auch sein, dass ich komplett was falsches reininterpretier.
Ich bin für mich bei meiner Geschichte zu dem Schluss gekommen, dass es letztlich selbstverletzendes Verhalten war. Eben auch aus der Angst heraus, dass ich ihn verliere, wenn ich gar keinen S. mehr haben will. Wenn ich allerdings lustlosen S. anbiete, dann brauch ich mich nicht wundern, wenn ich schlechten S. bekomme. Und mit meinen Lösungsansätzen, dass für mich das, was außerhalb des Schlafzimmers passiert, entscheidend ist, ob ich Lust habe oder nicht, damit bin ich halt ins Leere gelaufen. Daraus hätte ich klarere Konsequenzen ziehen sollen. Aber viel ist mir eben auch erst im Nachhinein klar. So oft zeigen sich die zwischenmenschlichen Probleme im Bett, aber entstanden sind sie wo ganz anders.