Hi Dom und alle anderen,
ich war mir nicht so ganz sicher, wie Du es meintest. Aber Du hast vollkommen recht.
Gestern abend habe ich ihn gebeten, zu mir zu kommen. Ich habe ihm vorgeschlagen, uns in den nächsten Wochen nicht zu sehen. Um eben herauszufinden, was los ist. Um eben vielleicht zu sehen, was wir uns noch bedeuten. Ob es ich lohnt, zu kämpfen und zu arbeiten.
Ich war vollkommen erschlagen von seiner Reaktion. In sich zusammengesackt, trauriges Gesicht etc. Obwohl er sich bewusst auf einen Stuhl gesetzt hatte um die Nähe auf dem Sofa nicht zu haben. Ist es jetzt wirklich so eine profane Reaktion, dass er nur fürchtet meine Freundschaft zu verlieren? Er distanziert sich doch. Ich will uns doch nur die Ruhe geben.
Natürlich hat er meinen Willen respektiert. Aber ich fürchte, dass er sich jetzt in einer ohnehin schwierigen Situation allein gelassen fühlt. Dass er jetzt wieder denken kann, dass er es nur tut, damit es mir besser geht und sich damit selbst besser fühlt. Und er wird bestimmt konsequent sein. Egal was es ihn kostet.
Wichtig war mir daher eigentlich, dass wir den Zeitraum definiert enden lassen. D.h., dass keiner von uns in laufender Warteposition sein muss. Aber darauf hat er nicht mehr reagiert. Wieder ein Gespräch, dass zu keinem konstruktiven Abschluss gekommen ist.
Was für ein Chaos.
Ich weiss, dass ich ihm fehle. Damit bin ich entweder total bescheuert, oder in einer besseren Situation als viele andere hier im Forum. Ja, ich leugne noch, dass alles verloren ist. Auch er leugnet es vor mir noch.
Ich weiss nicht, ob es ihm an Liebe oder an Kraft mangelt. Natürlich können wir uns alle hier wohl nicht vorstellen, dass es dem anderen an Liebe mangelt. Nein, diesen Schlag ins Gesicht möchte ich mir jetzt noch nicht geben.
Ich habe ihm heute noch eine mail geschickt, in der ich meine Intention noch mal erklärt habe. Ich hoffe, er liest es, ohne seine vorgefertigte Meinung einzubinden.
Ein Freund hat mir gesagt, dass er es immer als ein Warnsignal empfunden hat, wenn es im Bett nicht mehr lief. Von meiner Seite kenne ich es auch so. Na ja, immerhin war das noch unglaublich . Nein, nicht gestern. Gestern ist er gegangen. Und das war bestimmt gut so. In der Zeit davor, in der wir noch wirklich zusammen waren.
Schade drum. Um das geistige und körperliche Begehren, um die Geborgenheit, um die Sorge, um die Ähnlichkeit unserer Persönlichkeiten, um die Inpiration, die wir einander gegeben haben, um die Neugier, die wir geteilt haben. *beep* happens. Nur als Freund, sich ab und zu sehen, ohne Verantwortung zu übernehmen, ohne die eine wichtige Person zu sein? Nein Danke. Das ist mir zuwenig.
So wie ich ihn kenne, hat er seine Meinung, von der er schwer abzubringen ist. Ich glaube, er meint wirklich, dass er mich nicht glücklich machen kann. Vielleicht kann er es wirklich nicht. Vielleicht ist es doch möglich, dass man beziehungsunfähig ist. Aber auch ich konnte dieses Gefühl überwinden. Es ist Zeit, dass auch er es macht. Sonst bleibt er wirklich der einsame Wolf, den er in schlechten Tagen gerne mal darstellt. Eigentlich haben wir keinen anderen Partner an uns vorher so herangelassen. Das war doch schon ein erster Schritt. Und nochmal: Was für ein Chaos. Ich konnte nur versuchen, ihm klarzumachen, dass wir eine Partnerschaft führen können. Eben nicht wie unsere alten Beziehungen. Eben mit etwas mehr Risiko verletzbar zu sein.
Und jetzt noch: Dank an alle hier. Zwar ist es für meine Arbeit bestimmt momentan nicht förderlich, wenn ich ständig die Beiträge im Forum lese. Aber ich glaube, dass es so viel leichter für mich ist. Auch wenn ich manchmal Parallelen sehe, die mich niederschlagen. Aber nur so können wir uns doch alle auf einen evtl. Verlust vorbereiten, ohne unser Eigenleben zu verlieren.
Liebe Grüsse, Anja
06.08.2002 17:29 •
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