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Wie Affäre vergessen? Und meinen Mann wieder lieben?

T
Mhm ok, da bin ich wieder. Vielen Dank für eure Beiträge!

Wenn ich das so lese kommen mir ganz andere Gedanken. Vielleicht hat mein Mann ja Verlustangst und kein Selbstwertgefühl. Dann ist alles umsonst und das Leiden verlängert sich nur....

Lieber GastXYZ-. Ja es war schon immer so, dass mein Mann sich ziemlich vereinnahmend bzw. eifersüchtig verhält. Nicht so sehr wie jetzt aber schon deutlich mehr als andere Männer. Dafür brauchte es bislang keinen besonderen Grund, hat mir ein Mann aus dem Auto gewunken und ich zurück, dann
hat das schon gereicht. Mal fortgehen mit Freundinnen ging schon, aber der Kontrollanfuf kam und zumeist wurde ich abgeholt. Sport nach der Arbeit konnte ich machen aber noch ein weiterer Kurs? Nein, besser nicht, er ist allein. Das war im Ergebnis erträglich, da ich dachte/denke es ist ein Zeichen seiner Liebe (was nicht so sein muss habe ich gelernt). Schlimm ist nun, dass es einen Grund für dafür gibt, diesen (27 Jahre lang) latenten Verdacht zu einem realen werden zu lassen. Ich weiß, ich bin Schuld! Wie ich dennoch dazu Gelegenheit hatte eine Affäre zu führen? Es waren nur sehr kurze Treffen, ein einziges Mal hatten wir ein paar Stunden. Das war es!

Fakt ist, ich sehe meinen Mann jetzt so wie die Meisten? hier: Der Betrogene, der um seine Frau kämpft, die ihn hintergangen hat. Blicke ich 15 Monate zurück und habe einen objektiveren Blick, nicht voller Schuldgefühle, dann sehe ich auch einen mißtrauischen, mürrischen Mann, der nicht immer sachlich und zugänglich ist und mir wenig Freiraum lässt. Dennoch liebte und liebe ich ihn so wie er ist, weil er andererseits auch sehr verständnisvoll, unternehmungslustig und aufmerksam ist...

Kann sein, dass Verlustangst oder fehlendes Selbstwertgefühl zu seinen Bemühungen führen. Das heißt ja dann wohl auch, dass die Liebe fort ist. Bislang dachte ich immer er würde zu dem Schluss gekommen sein, dass das Leben mit mir ihm gut tut

Wie GunterH meine ich auch, wenn die Beziehung weitergeht, dann hoffentlich anders als vorher.

Ich sage es nochmal: ich bin Schuld, das weiß ich und habe es darum selbst zügig beendet. Eine These die zumindest einen Denkanstoß gibt vertritt Maja Langsdorff, die sagt: in eine intakte Beziehung kann niemand eindringen!

In diesem Sinne nochmal vielen Dank an euch alle!

22.04.2015 10:25 • #61


blechpirat
Zitat von Theresa:
Bislang dachte ich immer er würde zu dem Schluss gekommen sein, dass das Leben mit mir ihm gut tut


Hallo Theresa,

das möchte ich gerne versuchen, Dir zu erklären.

Bisher hat Dein Mann lediglich beschlossen, nicht sofort das Weite zu suchen sondern Eurer Ehe noch eine Chance zu geben. Die Grunde dafür können natürlich Liebe, aber auch fehlendes Selbstwertgefühl oder Verlustangst sein. Aus eigener Erfahrung kann ich Dir aber sagen, dass man als Betrogener nach einigen Monaten (bei mir waren es 6) noch einmal in eine Phase kommt, an der man seine ursprüngliche Entscheidung zu Bleiben noch einmal überdenkt. Mit einem zeitlichen Abstand und mit weniger Schmerz. Man stellt sich dann tatsächlich Fragen wie:

- haben wir uns einander wirklich geöffnet?
- kennen wir uns einander jetzt besser als zuvor?
- Glaube ich, dass sich die Geschichte wiederholen kann?
- Kenne ich die Gründe für unsere Situation?
- Erkenne ich sie auch in Zukunft?
- Haben wir noch immer die selben Wertvorstellungen?
- Können wir die Vergangenheit gemeinsam ruhen lassen?

Und daraus resultiert dann letztendlich die Frage: Will ich eine gemeinsame Zukunft mit dieser Frau oder nicht?

Aber, und das möchte ich Dir gerne ans Herz legen, diese Fragen darfst und sollst Du Dir natürlich auch selbst stellen. Die kommenden Monate sind nicht nur dazu da, Dich zu entschuldigen. Ihr müsst einander neu kennen lernen. Die Frage nach dem Warum klären. Herausfinden, was nicht gepasst hat in der Vergangenheit. Ihr könnt nicht einfach weiter machen wie bisher. Das funktioniert nicht. Kommunikation ist das Zauberwort.

Und ja, manchmal hilft es, einen unparteiischen Dritten dazu zu holen. Jemanden, der vermittelt, der die kritischen Fragen stellt. Meine Frau und ich haben es auf eigene Faust versucht. Letztlich hat es geklappt, aber es hat uns auch Umwege gekostet, die teilweise sehr dicht am Klippenrand vorbei geführt haben. Gerade, weil Dein Mann schon vorher so wissbegierig war, würde ich mir an Eurer Stelle Hilfestellungen geben lassen.

22.04.2015 11:08 • x 2 #62


A


Wie Affäre vergessen? Und meinen Mann wieder lieben?

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P
@Theresa

Also das ich, nach dem ich erfahren habe das ich betrogen wurde, gekämpft habe lag an der Verlustangst und dem fehlenden Selbstwertgefühl....die Gründe bei deinem Mann?
Kann Liebe sein...aber nun mal ehrlich, wenn Du erfahren würdest das dich dein Mann betrogen hat, wie reagierst, empfindest du da in den ersten Tagen, Wochen mit Liebe?
Nein, natürlich nicht....es ist eine Mischung aus Angst, Trauer, Verzweiflung, Wut....und gerade diese Angst lies mich so handeln.....eher unbewusst!
Also, es wäre toll und ich gönne es dir, dass dich Dein Mann in den ersten Wochen wirklich aus Liebe umworben hat....aber aus der Erfahrung heraus fehlt mir der Glaube....aber trotzdem wie man so schön sagt....Jeder Jeck ist anders....
Und nochmal aus Erfahrung, der eigentliche Verarbeitungsprozess fing bei mir so nach 4-5 Monaten statt, da kann ich Blechpirat bestätigen....die eigentliche Entscheidung ob man geht oder besser bleibt wird wohl erst nach einem halben Jahr oder noch später getroffen!
Andererseits gibt es natürlich auch Menschen die sich sofort trennen, da ist es aber oft der Fall das man nach einiger Zeit wieder zusammenkommt und es dann nochmals versucht....also Entscheidungen werden meist nie sofort in den ersten Tagen, Wochen getroffen....also auf jeden Fall meist nicht solche die Bestand haben.

22.04.2015 11:25 • #63


G
@blechpirat

Habt ihr es wirklich geschafft? Bist du dir da sicher? Erst in 2-3-5 Jahren zeigt es sich, wenn man sich gerade in der Sicherheit fühlt. Für mich kann ich nur sagen, dass ich nicht nochmal so verletzt werden will. (Jetzt kommt mir nicht mit: Davor kannst du dich nicht schützen... Das weiß ich selbst.) Und man sagt ja auch: Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert. Jetzt höre ich aber auf. Ist nicht mein Thread.

22.04.2015 11:52 • #64


G
@gastxyz...
Wie meinst Du das, nach 2-3-5 Jahren ....ich denke entweder man verzeiht und schenkt dem Partner das Vertrauen, wohl gemerkt schenkt! oder man trennt sich!
Ja, das ist abhängig von vielen Faktoren, die Blechpirat u.a. auch schon zusammengefaßt hat und ja man kann sich nie 100% sicher sein ob es nicht ggf. vergebene Liebesmüh ist, war!
Es kommt eben immer darauf an wie zerüttet die Beziehung schon im Vorfeld war, denn sind wir ehrlich ein Fremdgehen ist immer nur dann möglich wenn es in der Beziehung nicht stimmt!
Ja ich habe es auch schon im Umfeld erlebt das Männer oder Frauen so gut im Verdrängen waren, dass sie es einfach nicht wahrhaben wollten das die Beziehung in der Schieflage ist und dann auf einmal aus allen Wolken fielen....aber da ist auch eine gewisse Portion Ignoranz mit im Spiel!
Und es gibt auch Konstellationen wo beide in der Beziehung verdrängen und 30 Jahre lang nicht miteinander sonder nebeneinander...wem es gefällt bitteschön, aber glücklich ist was anderes!
Es gibt Menschen die in ihrem Schicksal verharren und Menschen die dann anfällig sind auszubrechen....soll keine Rechtfertigung sein, es ist aber die Realität und man sollte sich daran gewöhnen.

22.04.2015 13:24 • #65


G
@Gunter H
OK. Ich meinte etwas anderes. Ich meine, wenn man die Partnerschaft eingeht, so geht man davon aus, dass sie nie auseinanderbricht. Das sie alles aushalten kann. Das sie stark ist. Nach so etwas wie bei @Theresa sieht man aber, dass sogar die ursprüngliche Partnerschaft, die noch heil irgendwann mal war, zerbricht. Dass sie zu Ende geht! Dass es jederzeit wieder passieren kann. Und das passiert erst dann, wenn beide Ruhe haben, also nach 2-3-5 Jahren. Ob es jemand schon langfristig geschafft hat? Ich meine, die meisten hier sagen: Hm, nun ja, wir haben es geschafft, gingen aber viel später auseinander, aber aus ganz anderen gründen... Nein! Es waren höchstwahrscheinlich dieselben Gründe,, die zu Affären geführt haben, nur eben in einer anderen Gestalt. So meine ich es...

22.04.2015 13:39 • x 1 #66


blechpirat
Zitat von gastXYZ123:
@blechpirat

Habt ihr es wirklich geschafft? Bist du dir da sicher? Erst in 2-3-5 Jahren zeigt es sich, wenn man sich gerade in der Sicherheit fühlt. Für mich kann ich nur sagen, dass ich nicht nochmal so verletzt werden will. (Jetzt kommt mir nicht mit: Davor kannst du dich nicht schützen... Das weiß ich selbst.) Und man sagt ja auch: Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert. Jetzt höre ich aber auf. Ist nicht mein Thread.


Ich verstehe was Du meinst. Aber wenn das passiert, haben zwei Personen gemeinsam entweder eine falsche Entscheidung getroffen oder sie haben irgendwann wieder vergessen, was sie eigentlich gelernt haben.

Mit Deiner Einstellung freilich, da sollte man es gleich lassen. Das ist wie bei meinen Kindern. Denen sage ich auch immer Wenn Du schon vorher immer behauptest es nicht zu schaffen, dann wirst Du auch scheitern. Es gehört eben Optimismus dazu. Und Vertrauen. Der Glaube an sich selbst. Und die Gewissheit, es notfalls auch allein durchs Leben zu schaffen.

Letzteres ist, jedenfalls aus meiner heutigen Sicht, auch irgendwie die schlimmste Strafe für den untreuen Partner. Der Betrogene kann sich ein Leben allein plötzlich vorstellen. Früher habe ich nie darüber nachgedacht wie es wohl wäre, wieder allein zu sein. Wozu auch? Aber in den letzten Monaten habe ich den Moment des Gehens, mein Leben allein, so oft in meinem Kopf durchgespielt, dass er mir heute keine Angst mehr macht. Ich weiß, dass ich mit dem, was mir zu Leben bliebe, über die Runden käme. Ich weiß, dass ich Freunde habe, die mich auffangen würden. Ich könnte das alles schaffen.

Einerseits empfinde ich genau das als die viel zitierte verlorene Unschuld einer Beziehung. Andererseits ist aber genau das der Grund, warum man das Wagnis eines zweiten Ehe-Versuchs offen eingehen kann. Es minimiert das Risiko, denn man ist sein eigenes Backup.

22.04.2015 13:50 • x 2 #67


G
Ja, richtig sehe ich auch so....beide sollten sich hier schon ernsthaft fragen macht es weiterhin Sinn....denn das Fremdgehen hatte ja eine Vorgeschichte, die in den meisten Fällen in der nicht intakten Beziehung liegt!
So nun meine Erfahrung....ich habe vergeben....wir sind dabei unsere Beziehung neu aufzubauen...wollen es beide versuchen und wir haben alle alten Zöpfe abgeschnitten!
Ob es klappt? keine Ahnung....kann sein das ich meine Frau ggf. in 1-2 Jahre für eine andere Frau verlasse....oder umgekehrt....aber vor allem ist mir meine jetzige Frau es noch Wert es nochmals zu versuchen! Was in 1-2 Jahren ist...keine Ahnung....das tolle jetzt ist...ich habe keinen Plan...keinen Weg...wir gehen los und wollen neue Wege beschreiten..das ist spannend und soll unsere Beziehung und unser zusammenleben wieder auf Vordermann bringen...

22.04.2015 13:51 • x 2 #68


G
@Blechpirat
...das mit dem eigenen Backup...sehr gut beschrieben....sehe 100% genau so!
Ja auch ich fühle mich eigentlich gestärkt, komisch....vor Monaten noch war ich am Boden...heute habe ich manchmal das Gefühl es könnte nicht schnell genug vorwärts gehen...

22.04.2015 13:54 • x 1 #69


blechpirat
Zitat von Gunter H:
Ja auch ich fühle mich eigentlich gestärkt, komisch....vor Monaten noch war ich am Boden...heute habe ich manchmal das Gefühl es könnte nicht schnell genug vorwärts gehen...


Siehst Du Theresa... es dauert ein wenig, es kostet Tränen und Nerven (bei mir auch diverse LKW-Ladungen B.ier), aber es gibt Licht am Ende des Tunnels.

22.04.2015 14:00 • x 1 #70


P
....Theresa frage dein Mann doch mal ob er sich ein Leben ohne dich vorstellen könnte?

22.04.2015 14:07 • #71


G
@blechpirat
Hast du mittlerweile herausgefunden, wieso es passiert ist? Wenn ja, dann Glückwunsch. Wenn nein, was willst du dann ändern?

@Gunter H
Danke. Welche Zöpfe habt ihr denn abgeschnitten?

22.04.2015 14:19 • #72


blechpirat
Zitat von PedroP:
....Theresa frage dein Mann doch mal ob er sich ein Leben ohne dich vorstellen könnte?


Nicht nach einem Monat! Oder zwei! Egal was für ne Antwort käme... das wäre allenfalls eine Momentaufnahme.

22.04.2015 14:20 • #73


T
PedroP ich habe ihn gefragt, ja. Mein Angebot/Vorschlag war eine Trennung auf Zeit. Er wollte es nicht, die vielen Jahre nicht gleich wegschmeißen!

Die Herren hier scheinen sehr viel Erfahrung zu haben. GastXYZ schreibt z. B. man sieht an meinem Fall, dass es immer wieder passieren kann. Wie bitte? Woher weißt du das? Denkst du nicht, dass ich vllt. keinen Bock darauf habe als seelisches Wrack zu enden. Dass mir dieses eine Mal reicht?

Was ich bei euch rauslese sind Frust und nicht verarbeitete Probleme. Das tut mir leid und ist vllt. auch verständlich. Aber habt ihr euren Frauen von den präsenten Zweifeln erzählt? Was sagen Sie? Wollen sie so weiterleben oder können sie sich auch ein Leben allein vorstellen? Ich für meinen Teil kann das!

Will nicht auf ewig in der Vergangenheit leben, vielmehr in die Zukunft schauen und diese im posiven Sinne gestalten. Dies war es letztlich auch, was mich veranlasst hat nach Ratschläge und Erfahrungen zu fragen.

Ich kann nur hoffen, dass mein Mann diese Zweifel nicht ein Leben lang mit sich trägt. Wenn es nicht so ist werde ich ihn wohl von der Last befreien.

LG

22.04.2015 14:35 • x 1 #74


G
@gastxyz

...welche Zöpfe...alles was Gewohnheit war....das Gefühl der , in der Vergangenheit...die alten Annahmen....

@Theresa
...super wenn du alleine weiterleben kannst!
Ich würde meinen Mann fragen ob er an dem Gewohnten hängt, wie er die Vergangeheit bewertet und was er will...sich die Zukunft vorstellen kann

22.04.2015 14:50 • #75


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