Widersprüchliches Verhalten des Partners - wie deuten?

Zitat von T4U:

Wie lange seit ihr ein Paar?

Ca ein 3/4 Jahr

Sie erzählt fast ausschliesslich von ihrer Arbeit. Über persönliche Probleme spricht sie nicht freiwillig von sich aus. Ich frage da regelmäßig und gezielt nach, um herauszufinden, was sie bewegt. Insbesondere das schlechte
Verhältnis zu den Kindern hinterfrage ich, weil ich das schon sehr anstrengend
finde. Aber ich habe gemerkt, dass ich mich bei dem Thema im Kreis drehe.

Ist aber ja auch nicht meine Baustelle. Nur sie scheint die Baustelle auch gar nicht zu bearbeiten.

Relativ am Anfang der Beziehung hat sie mal an einem ursprünglich netten Abend ein
ernstes Gespräch aus heiterem Himmel angestossen, wir sähen uns zu selten und
sie würde uns gerne deutlich räumlich mehr verbinden. Ihr gefiele das alles so nicht.
Dazu muss man sagen, dass wir nicht gerade um die Ecke wohnen, das habe ich ihr gesagt.
Außerdem ist sie es, die in der Woche sehr lange arbeitet und zusätzlich noch Hobbys
nachgeht. Da bleibt dann oft nur Platz am Wochenende. Das war übrigens das einzige mal, dass sie von sich aus ein Thema angesprochen hat, was sie stört.
Leider sagt sie sonst nie, was sie stört, obwohl ich ihr das regelmäßig sage. Sie sagt dann immer, sie würde schon etwas sagen, wenn sie etwas stören sollte. Ansonsten ist immer alles gut für sie.

Hallo Ihr Lieben, ich danke Euch allen für Eure Ideen, Erklärungen, Anmerkungen, Kritik, deutliche Worte, auch wenn diese nicht immer schmecken. Ihr habt alle recht, was Warnlampen, rote Flaggen angeht. Wenn ich mittendrin im Chaos bin, kann ich das viel schlechter sehen, als wenn ich Außenstehender wäre.

Es kam ja doch verständlicherweise so einige Fragen auf, die ich versucht habe, abzuarbeiten.
Damit wollte ich es nicht zerreden, Info muss sein.

Ich habe Gefühle für sie, klar! Die kann ich nicht einfach mit dem Verstand wegdrücken. Ich freue mich auch jetzt noch wahnsinnig, wenn ich sie sehe, trotz allem. Wenn das nicht wäre, dann wäre ich schon längst weg. Und wir haben auch viel unternommen, Zeit für uns gehabt, der S. war superschön.

Urlaub haben wir zusammen noch keinen gehabt, da wir bezgl. Urlaubszielen konträre Vorstellungen haben (auch so ein Ding).

Aber ich kann sie, wie ihr alle schreibt, nun mal nicht ändern, und in dem Karussell möchte ich nicht weiterfahren, aufopfern möchte ich mich auch nicht. Ich verstehe jetzt auch, warum der Ex ein Ex ist.

Mal schauen, wie ich das offene Wort mit ihr hinbekomme.

Nachdem sie nun ein langes WE bei einer Freundin verbracht hatte, konnte ich sie nun gestern das erste Mal darauf
ansprechen. Ihr habe ihr mein Anliegen geschildert und sie drauf hingewiesen, dass sie so widersprüchliche Signale
sendet und sie auch so wenig Gefühle zeigen kann. Außerdem, dass sie ab und an so extrem übertrieben distanziert ist und mich das verletzt. Ich habe eigentlich alles rausgelassen, was mich stört, auch dass sie mir so schnell
die Pistole auf die Brust setzt, dass das Verhältnis zu den Kindern eine Katastrophe ist, dass ich von ihr selbst eigentlich so wenig weiß.

In Ihrer ersten Reaktion sind ihr sämtliche Gesichtszüge entgleist, mit so einem Gespräch, sagte, sie, hätte sie nicht gerechnet. Sie wirkte völlig perplex, aber auch sehr gefasst und sehr kontrolliert. Sie sagte zuerst, sie würde alles über sich preisgeben. Habe das verneint, da ich
viele Dinge in Ihrem Leben nicht verstehe (insbes. die Familienkonstellation).

Was war, sie hat zugegeben, dass sie mit ihren 45 Jahren 5 Beziehungen hatte, die alle
von den Männern beendet wurden, aus so ziemlich exakt den Gründen, die ich
bei ihr angesprochen habe. Sie sagt, das wäre schon immer ihr Problem gewesen,
Gefühle rauszulassen, offen zu sein, wobei sie auch sagt, sie würde ja bereits alles von sich preisgeben.
In ihrer Familie sei es früher immer sehr kontrolliert gewesen, die Eltern hätten vor ihr und ihren Schwestern auch nie Gefühle und Liebe gezeigt, es ging immer darum, Leistung zu zeigen, um gemocht zu werden.
Fakt ist, dass alle vorherigen Beziehungen deswegen in die Binsen gegangen
sind, und sie sagt, sie hätte die Warnzeichen auch nicht bemerkt.

Man, bin ich hin- und hergerissen. Kopf sagt nein, Herz hängt noch beim ja.
Ich weiß aber, dass mir das Thema wieder vor die Füße fällt, wenn ich jetzt
daran festhalte und weitermache. Und ich möchte nicht in einem Jahr wieder
an der gleichen Stelle stehen.

Schön, dass ich anderen Tipps gebe, aber bei mir selber schwanke ich.
ich weiß ja eigentlich, was zu tun ist, es fällt mir nur unglaublich schwer.