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Werte verraten und zu naiv geträumt

Pearl98111
Hallo,
ich bin sehr froh, dieses Forum gefunden zu haben und hoffe, ich kann euch meine Geschichte hier lassen. Gleichzeitig hoffe ich auch, dass ihr mir eure Gedanken, Kritik, Tipps und Ratschläge gebt. Dann mal los, es wird bestimmt länger.

Ich hatte für meine Verhältnisse eine relativ lange Zeit als Single gelebt und mir mit Mitte 20 mein Wunsch-Leben aufgebaut. Mir war es immer wichtig, selbständig und unabhängig zu leben, vor allem finanziell. Somit hatte ich einen gut bezahlten Job auf den ich sehr stolz war inkl. Firmenwagen, eine kleine, aber feine Wohnung, großen Freundeskreis und sonst passte es in meinem Leben auch alles. Ein Mann fehlte, aber dieses mal sollte es auch zu 100 % der Richtige sein. Am besten der, den ich später heiraten würde. Noch eine Enttäuschung konnte ich nicht gebrauchen und deswegen lies ich mir lieber extra viel Zeit.

Und immer dann, wenn man nicht damit rechnet. Da stand er plötzlich und unverhofft. Es war für mich keine Liebe auf den 1. Blick, aber beim 1. Date hat er mich sowas von überzeugt und wir machten schnell Nägel mit Köpfen. Überhaupt ist er der Typ, der sich die Butter nicht vom Brot nehmen lässt. Noch dazu charmant, extrovertiert, sehr selbstbewusst und er wirkte auf mich extrem anziehend und bewundernswert. Wir kamen schnell zusammen und er holte mir jeden Tag aufs neue die Sterne vom Himmel. Hier ein extravagantes Abendessen, da ein romantischer Kurztrip nach Paris. Er las mir jeden Wunsch von den Augen ab und ich konnte ganz lange nicht fassen, dass ICH so einen Mann wirklich verdient habe. Es erschien mir wie ein Traum, aber warum sollte ich nach langer Pech-Strähne nicht auch mal Glück haben?

Ich habe eigentlich ein sehr gutes Bauchgefühl/ eine gute Intuition, nur leider höre ich viel zu selten darauf. Mir kam es irgendwann inszeniert vor. Die Worte zu gut und überlegt gewählt und ich hatte das Gefühl, er berechnet etwas; wenn auch nicht mit böser Absicht.

Nach sehr kurzer Beziehung, es waren vielleicht 3,4 Wochen, fragte er mich, ob ich bereit wäre, mit ihm eine Familie zu gründen. Vorab muss ich dazu sagen, dass er zu dem Zeitpunkt Mitte 30 war, eine gut laufende Firma mit entsprechendem Einkommen und ein großes Haus hatte. Zu seinem perfekten Glück fehlte nur noch eine Familie und er sah scheinbar in mir eine geeignete 'Kandidatin', um seinen Plan zu verwirklichen.
Ich musste nach dieser Frage erstmal heftig schlucken. Ich hatte zwar selber Kinderwunsch, aber eigentlich wollte ich vorab noch einige andere Wünsche in meinem Leben verwirklichen. Zum Beispiel einen Festvertrag bei meinem damaligen Arbeitgeber. Die Arbeit dort hat mir viel bedeutet und ich habe mich sehr wohl gefühlt, war allerdings leider nur befristet angestellt. Ich versuchte, ihm durch die Blume mitzuteilen, dass ich damit gerne noch warten möchte und hatte dabei tierisch Angst, dass er mich verlässt. Die Frage kam dennoch mehrmals wöchentlich auf. Es schien, als konnte er einfach nicht abwarten, seinen Plan zu verwirklichen. Das passt aber auch zu ihm: Er duldet keinen Stillstand.

Wie es das Schicksal wollte, wurde ich (zumindest von mir) ungeplant trotz Spirale schwanger. Nach 6 Wochen Beziehung! Meine Gefühle fuhren Achterbahn. Ich wusste nicht, ob ich das Kind behalten möchte, ob ich eine gute Mutter sein könnte, stellte die Beziehung in Frage. Ich hatte einfach richtig große Panik vor dieser Herausforderung. Auf der anderen Seite hätte ich eine Abtreibung in meiner guten Ausgangsposition (Alter, Arbeit, ein euphorischer und engagierter Vater. ) niemals mit mir vereinbaren können und somit war klar, dass wir dieses Kind bekommen. Leider ging es mir während der Schwangerschaft nicht ganz so gut, ich fand ihn und viele seiner Eigenschaften plötzlich nervig und ich zweifelte oft an meiner Entscheidung. Es dauerte lange, bis ich wieder positive Gefühle entwickeln konnte.

Er wollte die Sache natürlich weiterhin 'perfekt' durchziehen und somit folgte ein romanischer Heiratsantrag nach 5 Monaten, ein aufwändiger Hausumbau, die standesamtliche Trauung, mein Umzug zu ihm (30 km aus meiner Heimat weg) und letztendlich natürlich die Geburt unseres Kindes.

Im Nachhinein mit Abstand betrachtet war er zu diesem Zeitpunkt in seinem Leben auf einen fast schon wahnhaften Höhenflug. Alles lief perfekt: Die Firma wuchs, das Konto auch, dann endlich seine eigene Familie in greifbarer Nähe und immer noch weitere, vielversprechende Projekte im Hinterkopf. Ich habe bis jetzt noch nie einen Menschen mit derart viel Tatendrang und Energie getroffen.

Bitte versteht mich nicht falsch. Mir ist bewusst, dass ich zu jedem Zeitpunkt zu allem hätte 'Nein' sagen können. Ich habe mich von seiner Energie mitreißen lassen und für mich war klar, dass ich in meinem Leben vermutlich keinen besseren Mann für mich finden werde. Hinzu kam, dass wir, für mein Empfinden, unglaublich gut harmonierten und bis dato nie Konflikte hatten.
Auch wenn es alles unglaublich schnell ging, habe ich -jetzt kommt es- die Entscheidungen mit meinem Verstand getroffen. Leider nicht mit meinem Herzen.

Mit der Geburt unseres Kindes änderte sich mein Leben um 180 Grad. Zum einen löste unser Sohn meinen 'Rang' in seinem Leben ab. Ich bekam nur noch einen Bruchteil der Aufmerksamkeit, wobei es vermutlich normal ist. Ich empfand es nur als sehr hart, da er mich ja zuvor noch auf Händen getragen hatte. Unser Sohn entpuppte sich schnell als sehr energisches und charakterstarkes Baby. Er galt als Schreibaby und brachte mich nicht nur einmal an den Rand der Verzweiflung. Ich konnte irgendwann nicht anders, als mich mit ihm zu Hause 'einzusperren'. da er überall nur geweint hat und es mich extrem stresste. Im Kinderwagen, Auto, wenn er irgendwo lag. Noch dazu Dauerstillen. Ich lebte monatelang wie in Trance. Heute weiß ich, dass ich eine Wochenbettdepression entwickelt habe. Durch das fehlende Sozialleben und Umfeld, was ich durch den Umzug dran gegeben habe, wurde es natürlich nicht besser. Meine 'Erlösung' war immer nur er, wenn er von der Arbeit kam. Erst dann konnte ich etwas essen, auf Toilette, den Haushalt machen. Ich zählte die Minuten bis 18 Uhr und wenn er später kam, bin ich zu Hause fast verzweifelt. Auch sein Feierabend stellte sich komplett aufs Kind ein. Auch er gab Alles! Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, dass es eine unglaubliche Belastung für unsere noch so junge Partnerschaft war.Aber wir hielten zusammen, machten uns gegenseitig Mut. Es war trotzdem schön zwischen uns.
Für mich war es nur eine krasse Ernüchterung, da ich mir das Leben mit Baby nie so schlimm vorgestellt habe und mir dazu an allem die Schuld gab. Schwiegermonster tat ihr Übriges.
Mein Leben bestand irgendwann nur noch daraus, in Ratgebern zu lesen, zu fragen, mich beraten zu lassen, was ich denn falsch machen, warum unser Sohn so ist, was wir ändern müssen. Irgendwann hatte ich Alles durch: Ärzte, Therapeuten, Erziehungsberater und war kein Stück schlauer als vorher. Es gab Phasen, da war es besser, dann wieder schlimmer. Irgendwann kamen wir klar, dann wieder nicht. ein Auf und Ab! Ich merkte allerdings, dass ich irgendwann mal Abstand und Ruhe brauchte. Somit begann ich, in seiner Firma zu arbeiten, Nur ein bisschen, damit mir die Decke nicht auf den Kopf fällt.

Ich wurde zufriedener, es kam mehr Ruhe rein, irgendwie fügte sich alles. Wir sprachen über ein weiteres Kind. Ich sagte ihm, dass ich durchaus nur mit einem Kind leben könnte. Er wiederum wollte ein weiteres Kind, besser jetzt als morgen. Ich dachte nach und wollte unsere Familie 'komplett' machen. Mir erschien auch ein kleiner Altersunterschied als sinnvoll und somit machte sich Kind Nr. 2 auf den Weg. Die Schwangerschaft verlief traumhaft und unser 2. Kind ist unglaublich unkompliziert. Endlich wusste ich, dass ich beim 1.Kind nichts falsch gemacht habe. Ich bekam wieder etwas Selbstvertrauen zurück.

Aber mit dem 2. Kind änderte sich wieder vieles zwischen uns. Er zog aus dem Ehebett aus, um nachts für unseren Sohn da sein zu können, da er immer noch mehrmals wach wurde und uns brauchte und gleichzeitig wurde er nicht zusätzlich durch unsere Tochter geweckt.
Es war die Idee meines Mannes, nach dem Motto: 'So bekommen wir alle am meisten Schlaf!' Auch wenn ich es schade fand, wusste ich, dass die Lösung vernünftig ist und nahm sein Angebot dankend an.
Mit dem getrennten Schlafzimmer nahmen wir uns das letzte bisschen Nähe und die Option, irgendwie innig miteinander zu werden. Nicht, dass wir je ein reges S. hatten. Es gab immer Gründe, warum es gerade nicht ging. Schwangerschaft, zu müde von der Arbeit, die Kinder störten. Zuletzt hatten wir 20 Monate keinen S.!
Und es fehlte mir so sehr. Ich hatte Träume mit anderen Männern, Gedankenspiele. Gespräche führten ins Leere. Er hatte viele Ausreden. Seine letzte Beziehung endete auch mit 2 Jahre keinen S.. Ich versuchte, die Bedingungen zu schaffen, dass er sich drauf einlassen konnte, aber es war vergebene Liebesmühe.
Unser ganzes Leben war so unglaublich eingeschlafen. Er kam schon gestresst und erschöpft von der Arbeit, abends um 18 Uhr. Zu Hause die müden und quengeligen Kinder, die unsere Aufmerksamkeit komplett für sich beanspruchten. Jeder ging seinen Weg mit 'seinem' Kind, schlief ein, bevor es überhaupt so etwas wie Paarzeit hätte geben können.

2019 spitzte sich alles zu. Seine Firma lief von Monat zu Monat schlechter. Er war unglaublich gestresst, verzweifelt. Bei mir das Ganze, nur anders: Mir fiel die Decke wieder auf den Kopf, ich hatte das Hausfrauen-Leben satt, sehnte mich nach meinem alten Beruf, mir fehlte Wertschätzung, die Kinder saugten mir so viel Energie und am Ende lag ich doch alleine im Bett und fragte mich, ob dass jetzt mein Leben ist? Ich resignierte innerlich und obwohl ich so viel Sehnsucht nach mehr Leben hatte, hatte ich keine Kraft mehr für mehr als das Nötigste zu Hause. So klagten wir uns jeden Abend unser Leid, es war irgendwann schon eine Art Wettbewerb, wem es schlechter ging. Mir ging es nach seiner Meinung nach so gut, weil ich keinen Stress zu Hause habe, ein lockeres Leben mit den Kindern. Könne im Garten liegen (nein, konnte ich nicht mit 2 kleinen Kindern), Freundinnen zum Frühstück treffen, hier shoppen, da mal ein bisschen Haushalt. Wie sich manche Menschen das Leben als Mutter und Hausfrau eben so vorstellen. Dass ich nichts davon tat und kreuz-unglücklich war, hat er nie verstanden.

Es kamen Vorwürfe, wie dass ich den Pool im Garten nicht nutzen würde, mit den Kindern zu wenig draußen wäre, sie wären un-ausgelastet. Warum ich nicht mit Person XYZ befreundet wäre, ich nicht auf seine Mutter hören würde, es zu Hause unordentlich wäre. Egal, dass nur am Rande.

Also eine Firma lief schlecht. Er wurde unruhiger, schlief kaum noch, arbeitete bis spät in die Nacht. Sozialleben wie Hobbies und Freunde treffen ließen nach. Er war aber nach wie vor für die Kinder da, nur für mich weiterhin nicht. Meine Hilfe schlug er stets aus mit der Begründung, ich könne ihm nicht helfen oder es müsse nur dies und jenes eintreffen, dann würde es wieder laufen. Jedes Mal das Gleiche. Ich hörte mir sein Leid an und versuchte ihn mit Worten aufzubauen, aber gebracht hat es nie etwas. Letztendlich hat es nur die Stimmung noch weiter in den Keller gezogen.
Irgendwann waren wir sooo weit voneinander entfernt, Mitte 2019, dass ich es nicht mehr ertragen konnte und ihm sagte, dass ich mit dem Gedanke spiele, mich zu trennen. Ich fragte ihn, ob er überhaupt ein Problem damit hätte, wenn ich etwas mit einem anderen Mann hätte. Seine Antwort: 'Ich glaube schon. ' Puh, ich vermute, damit habe ich etwas losgetreten. . Part 2 folgt.

20.02.2020 21:13 • x 8 #1


Heffalump


Schon hart, irgendwie

20.02.2020 21:20 • x 2 #2


A


Werte verraten und zu naiv geträumt

x 3


E
Oh Gott ich erkenne in dieser Schilderung so sehr meine Situation vor 15 Jahren wieder - das ist fast schon gespensterhaft... Bin gespannt auf mehr - wenn es weiter so parallel läuft kann ich Dir erzählen wie es bei mir in den nächsten 15 Jahren weiterging. Erst mal warte ich auf Deine Fortsetzung!

20.02.2020 21:30 • x 3 #3


Pearl98111
Part 2:
Es änderte sich nichts zwischen uns. Ich hatte gehofft, es rüttelt ihn irgendwie wach. Einen Monat später eröffnete er mir, dass er sich trennen möchte. Ich habe gedacht, mir reißt es den Boden unter den Füßen weg, auch wenn ich unglücklich (mit ihm) war. An dem Tag schien er derart durch den Wind, dass ich Angst hatte, er tut sich was an. Ich informierte seine Eltern, die mit ihm sprachen. Während ich selbst noch dabei war, alles zu realisieren musste ich natürlich erstlinig für die Kinder da sein. Ich führte Gespräche mit seiner Mutter, zu der er ein sehr enges Verhältnis hat. Diese relativierte die Situation immer wieder, redete auf mich ein. Er würde unter sehr großem Druck stehen, die Firma...Er wüsste nicht mehr weiter...Wenn ich jetzt meine Ankündigung, auszuziehen, wahr machen würde, würde er merken, dass ich nicht hinter ihm stehe...Ok, ich blieb 'vernünftig' und dachte mir, er braucht mich gerade zu sehr. Er selbst ruderte zurück, er möchte seine Familie nicht verlieren, die Kinder...Er muss mehr arbeiten....Ich trat unseren gemeinsamen Urlaub alleine mit den Kindern an, er kam aber nach. Er war gerade dabei, in der Nähe des Urlaubsortes eine Ferienwohnung zu kaufen. Diese zeigte er mir noch und sprach dann auch davon, dass wir dort mal gemeinsam Urlaub machen werden (...) Schon komisch. Unser Sohn lies mal einen Frauennamen fallen, als wir in dieser Wohnung waren, aber dabei dachte ich mir nichts....Tja, zu Hause lief einfach alles so weiter, wie vorher! Es war absolut kein Unterschied zu spüren...Wir aßen zusammen, er plagte mir sein Leid, schliefen wie gehabt....Es war NICHTS anders! Spätestens da wusste ich, wie es um unsere damalige Beziehung gestellt war. Wir sprachen immer wieder über uns, wie es weitergeht, ob es sein ernst sei, er sich sicher....
Für mich fühlte es sich immer so an, als wollte er sich seiner Verantwortung als Vater und Ehemann entledigen, um sich mit besserem Gewissen in die Arbeit stürzen zu können. Ich konnte es etwas verstehen, so stand schließlich seine Firma auf dem 'Spiel' und damit beruhigte ich mich dann auch selbst...Auch wenn er mir nie konkret Hoffnungen auf eine Weiterführung unserer Beziehung gemacht hatte, fühlte es sich so an, als wäre es eine Trennung auf Zeit. Er sprach nämlich immer von 'Im Moment möchte ich keine Energie in uns setzen...'usw. Und sonst distanzierte er sich auch nicht so, wie ich es erwarten würde, wenn man sich endgültig trennt.
Naja, Ende Oktober hatte ich einen anonymen Brief im Briefkasten. In dem hieß es, er hätte in seiner Ferienwohnung eine Nacht mit einer fremden Frau verbracht. Wir sprachen vorher über das Thema Treue in unserer Situation. Von ihm hieß es, er mache sich darüber überhaupt keine Gedanken, er möchte keine neue Baustelle anfangen, es soll zu Hause so weiterlaufen....So viel dazu... Die Situation eskalierte komplett. Er beschuldigte seine engsten Freunde, ihn verraten zu haben, ich brach zusammen, das ganze Dorf wusste Bescheid (ich bin mit dem Thema allerdings auch offen umgegangen). Streng genommen hat er mich nicht betrogen, da wir getrennt waren. Dennoch fühlte ich mich unglaublich verarscht....Das Ganze lief komplett aus dem Ruder, er nahm unsere Kinder mit zu ihr, diese plauderten bei mir dann alles aus....Ich stellte ihn zur Rede, er fühlte sich bedrängt, schoss gegen mich....Ich wäre Schuld, hätte doch auch einen Neuen, sonst hätte er es nicht gemacht (nein habe ich nicht). Er wollte seine Konsequenzen ziehen und ausziehen. Wegen des schlechten Wohnungsmarktes war es schwierig. Er fand ein Haus für mich und die Kinder in seiner Nähe, allerdings bekamen wir das Haus nicht....Es war ein ewiges Hin-und Her. Zieht er aus? Ziehe ich aus? Ich habe ihn für einige Tage ausquartiert...Aus Mitleid wieder zurück kommen lassen...Wir waren zur Trennungsberatung wegen der Kinder. Er machte Zugeständnisse (die Kinder nicht mit zu ihr zu nehmen), an die er sich nicht hielt. Ich kochte irgendwann vor Wut und stürzte danach in eine kurze, aber heftige depressive Phase in der ich nicht mal wusste, ob ich die Kinder behalten wolle/könne. Ich fing mich wieder, bis der nächste Schlag ins Gesicht kam. Ob es nur unser Sohn war, der von ihr erzählte, seine nächtlichen Ausflüge, seine Lügerei und Schuldzuweiserei...

Wollte noch ergänzen, dass er bis zu diesem Brief im November seinen Ehering getragen hat und niemanden von unserer Trennung erzählt hat! Erst nach dem ich sagte, ich möchte die Scheidung nahm er den Ring ab und entfernte sich nochmal 100 Schritte weiter von mir...

Im Januar bekam ich endlich eine geeignete Wohnung für mich und die Kinder in meiner Heimat. Es musste viel dran getan werden, so dass wir erst letztes Wochenende einziehen konnte. Er half, wo er konnte, dass muss man ihm lassen. Aber wohl nur, um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen und mich schnell loszuwerden. Interessanterweise erzählte er seiner alten Clique noch im Dezember, dass es sich bei uns 'vielleicht wieder einrenkt' während er mir klipp und klar sagt, dass er nicht mehr zu mir zurück kommt.

Er sagte, er möchte Ruhe zu Hause haben. Wegen der Kinder könne er nicht ausreichend schlafen. Er müsste arbeiten, mehr denn je. Jeden Tag 15 Stunden. Nun ja, und mit ihr ist er nun zusammen. Sie ist ebenfalls in der gleichen Branche selbstständig und arbeitet teilweise sogar für ihn. Sie versteht ihn so gut!

Und ich? Ich bin mittlerweile nur die, mit der er eh nie zusammen gepasst hat. Die, die die Kinder nicht im Griff hat. Die nicht gesehen hat, wie schlecht es ihm geht. Die, die ihr Leben nicht im Griff hat...Mein Selbstwert ist bei Null....Und jetzt bin ich da, wo ich niemals sein wollte. Vor allem alleinerziehend. Noch kümmert er sich, aber wer weiß, wie lange noch?

20.02.2020 21:47 • x 4 #4


Heffalump
Warst du schon beim Anwalt? Wie alt sind eure Kinder jetzt, wie gehen sie damit um?

Beantrage eine Mutter-Kind-Kur

20.02.2020 21:54 • x 3 #5


Pearl98111
Ich habe Gott sei Dank eine Scheidungsanwältin in der Familie, die sich kümmert. Die Kinder sind 3,5 Jahre und 1. Der Große ist sehr sensibel. Man merkt, ihm fehlt der Halt. Er umklammert mich nachts, sucht immer wieder seine Grenzen. Ist also sehr 'anstrengend'. Die Kleine versteht es nicht wirklich, lässt sich auch nichts anmerken.
Vor einer Kur habe ich noch zu viel Respekt, aber habe ich im Hinterkopf...

20.02.2020 22:01 • x 1 #6


Heffalump
Zitat von Pearl98111:
Vor einer Kur habe ich noch zu viel Respekt,

In so einer Kur, wird sowohl auf Dich eingegangen, als auch auf die Kinder. Dem Jungen werden Möglichkeiten gezeigt, wie er damit umgehen kann - das Ganze kindgerecht. Auch wie du mit den Kindern agierst, wie du wieder zu dir findest und trotzdem allem gerecht wirst.

Hab Mut
Aus dir lese ich eine starke Frau, zweifle nicht

20.02.2020 22:05 • x 2 #7


T
Mir fehlen irgendwie total die Worte.
Erst dachte ich, er will nur ein Kind und schickt Dich dann weg.... das Kind bleibt bei ihm.
Hört man ja auch oft genug.

Dann kommt wieder bei mir der Gedanke, was ist das für ein Vater?
Selbst mit dem Schreibaby kümmert er sich noch liebevoll und zeugt willentlich noch ein Kind mit Dir.

Nun auf einmal die Trennung von Dir und den Kindern?

Der genervte, überarbeitete Vater nimmt sich eine neue Frau und die Kinder sind ihm nicht mehr sooo wichtig?

Was hat diesen Mann so verändert?

Ich kann Dir auch nur raten, sofort eine Mutter-Kind-Kur zu beantragen.
Dort werden Dir auch am Tage die Kinder mal angenommen, Du kannst Dich erholen und wieder Kraft tanken und zu Dir kommen.


Dann fällt mir ein, er kauft eine Ferienwohnung, wenn es ihm sooo schlecht geht mit der Firma?

20.02.2020 22:26 • x 1 #8


A
Szenen einer Ehe...

So fängt es an....
Zitat von Pearl98111:
Es erschien mir wie ein Traum


Zitat von Pearl98111:
, ich fand ihn und viele seiner Eigenschaften plötzlich nervig und ich zweifelte oft an meiner Entscheidung.

so geht es weiter...

Zitat von Pearl98111:
dass ich mit dem Gedanke spiele, mich zu trennen.

und so endet es.

Zuerst sind es nur Gedanken an einen anderen Mann...manchmal wird es mehr...lässt man sich darauf ein und heiratet noch einmal....fängt alles von vorne an....

Zitat von Pearl98111:
.Und jetzt bin ich da, wo ich niemals sein wollte. Vor allem alleinerziehend.

Tja...das ist der andere Weg.....der Mann sucht sich eine andere Frau....

Träume sind Schäume....

20.02.2020 22:29 • #9


E
Wow - harte Geschichte und meiner wirklich sehr sehr ähnlich. Toll, dass Du schon so weit bist und eine eigene Wohnung hast. Wie habt ihr den Umgang geregelt? Die Kinder sind ja noch sehr klein! Hast Du jemanden, der Dich unterstützt und ab und zu die Kinder betreuen kann, damit du mal durchatmen und auch trauern kannst? Das ist sehr sehr wichtig in so einer Zeit. Obwohl man versucht stark zu sein, ist es auch für die Kinder schwer einen so trauern zu sehen. Hol Dir jemanden ins Boot dem Du vertraust (Mutter, Freundin, Schwester?), dem Du klipp und klar sagen kannst: Du ich bin gerade in einer sehr schwierigen Situation, kannst Du mich mit.. und .. entlasten? Die Menschen, die einen schätzen, sehen ja, dass es Dir sehr schlecht geht und freuen sich, wenn sie helfen können. Stemm das nicht alleine! Du hast noch ein Stück Weg zu gehen - hol Dir Kraft überall wo Du sie finden kannst und achte besonders auf Deinen Großen! Die 'schwierigen' Kinder leiden besonders stark. Du machst das schon gut, aber alleine brennst Du irgendwann aus - lass Dich von Deinem Netzwerk stützen, auch wenn Du nicht gerne die 'Schwache' bist! Alles Gute auf diesem steinigen Weg!

20.02.2020 22:33 • x 2 #10


Pearl98111
Zitat von tina1955:

Der genervte, überarbeitete Vater nimmt sich eine neue Frau und die Kinder sind ihm nicht mehr sooo wichtig?

Was hat diesen Mann so verändert?

Dann fällt mir ein, er kauft eine Ferienwohnung, wenn es ihm sooo schlecht geht mit der Firma?


Mein Mann hat sich von einem lebensfrohen, beliebten, aktiven, herzlichen, strahlenden Menschen in einen Geist verwandelt. Ich sehe ihn an, er hat dunkle Augenringe, lacht nicht mehr, hat kaum noch Kontakte außerhalb der Arbeitswelt, meldet sich nicht mehr bei seinen Freunden. Er tut mir oft Leid. Meine Familie und ich tippten auf Burnout bzw. Leben am Abgrund, all die Jahre viel zu sehr verausgabt mit seinem Perfektionismus, seinem Arbeits- und Kontrollwahn, seinen 100 Projekten. Meine Anwältin hat seine Papiere und Dokumente begutachtet und meinte, so viel kann ein Mensch garnicht alleine schaffen. Sei es an Arbeitsaufwand oder an Verantwortung. Zum Thema Wohnung: Ja, das ist für mich auch unverständlich. Allerdings kenne ich seine zahlen. Aber noch so ein Punkt: Statt auf die Bremse zu treten und nicht unnötig zu investieren, lieber das finanzielle Risiko erhöhen...Er begründet es damit, dass sich die Wohnung selbst trägt durch Vermietung.

20.02.2020 22:40 • x 2 #11


Heffalump
Zitat von Pearl98111:
Burnout bzw. Leben am Abgrund, all die Jahre viel zu sehr verausgabt mit seinem Perfektionismus, seinem Arbeits- und Kontrollwahn, seinen 100 Projekten.

Der wird eines Tages so hart landen - ich hoffe, er hat dafür vorgesorgt

20.02.2020 22:42 • x 1 #12


Pearl98111
Zitat von Emma75:
Oh Gott ich erkenne in dieser Schilderung so sehr meine Situation vor 15 Jahren wieder - das ist fast schon gespensterhaft... Bin gespannt auf mehr - wenn es weiter so parallel läuft kann ich Dir erzählen wie es bei mir in den nächsten 15 Jahren weiterging. Erst mal warte ich auf Deine Fortsetzung!


Liebe Emma, wie ging es denn bei dir weiter? Bin gespannt

20.02.2020 22:43 • x 2 #13


Heffalump
Zitat von Pearl98111:

Liebe Emma, wie ging es denn bei dir weiter? Bin gespannt

Du kannst auch ihren Faden lesen, um dich abzulenken

ich-will-endlich-aus-der-on-off-spirale-ausbrechen-t57300.html

20.02.2020 22:46 • x 1 #14


T
Mir ist einfach nicht klar, wie dieser abgearbeitete Mann eine neue Freundin zufrieden stellen kann?
Aber das sollte uns im Prinzip egal sein. Vielleicht sieht er ja deswegen auch so schlecht aus.

Jetzt muss Du Pearl erst mal zu Kräften kommen und ich finde es sehr gut überlegt von Dir, die notwendigen Papiere über Zahlen und Fakten sicher zu stellen.
Deine Anwältin wird dafür sorgen, dass Du zumindest abgesichert bist.

20.02.2020 22:47 • x 1 #15


A


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