Hallo Ihr Lieben,
ich bin vor 4 Monaten meinem Traummann begegnet.
Ich habe dieses Jahr meinen Job gewechselt. Meine Kollegen und ich verbringen täglich unsere Mittagspause in einer Cafeteria und dort sah ich ihn das erste Mal. Ich bemerkte relativ schnell, dass er ständig zu mir herüber blickte. Das Problem an der Sache war allerdings, dass ich seit 12 Jahren in einer Partnerschaft lebe und wir ein gemeinsames Kind haben. Diese Tatsache und die Angst davor mein Kind und meinen jetzigen Partner zu verletzen und dann auch noch meine neuen Kollegen und seine Kollegen, die schlecht von mir denken könnten oder Gedanken, was wenn er verheiratet ist, hemmten mich total sein Interesse in irgend einer Form zu erwidern. Hinzukommt, dass ich Liebe auf den ersten Blick als Quatsch abgetan habe, denn wenn ich bisher eine Beziehung eingegangen bin, kannte ich die Männer schon einen längeren Zeitraum.
In der Cafeteria habe ich mich nur getraut ihn anzusehen, wenn es unbemerkt blieb. Innerhalb von 3 Monaten trafen sich unsere Blicke dabei nur 4 Mal und ich war nicht einmal in der Lage ihn anzulächeln. Er setzte sich einige Wochen täglich an verschiedene Tische, damit er in meinem Blickfeld saß, um meine Aufmerksamkeit zu erregen, die ja eigentlich schon lange hatte. Nur, dass ich es ihm nicht zeigen konnte. Plötzlich kam er nicht mehr täglich, sondern nur noch 3 x in der Woche, dann nur noch 2 x in der Woche. Bis zu einem Tag im November. Wie jeden Tag gingen wir essen. Er saß bereits an einem Tisch. Als ich den Speisesaal betrat, haben wir uns für einen kurzen Moment in die Augen gesehen. Sein Blick wirkte auf mich total hoffnungsvoll. Ich wiederum hatte für ihn nur einen genervten Blick übrig. Das wollte ich in dem Moment gar nicht so ausdrücken, aber zum einen war ich von mir so frustriert und zum anderen hatte ich eine Stunde zuvor einen privaten Anruf bekommen, der mir mehr als auf den Magen geschlagen war. Bei dem Anruf ging es um das Betragen meines Kindes gegenüber einer seiner Lehrer. Genau, dass was man auf Arbeit braucht.
Nach diesem Tag habe ich ihn noch 2 x beim Essen gesehen und beide Male saß er so, dass mir sein Rücken zugewandt war. Das war für mich der Punkt, wo ich wußte, jetzt muss ich etwas tun, um ihn nicht zu verlieren. Ich war fest entschlossen, die Initiative zu ergreifen ohne Hemmungen. Leider war es bereits zu spät, denn seitdem (4 Wochen) habe ich ihn nicht wieder gesehen. Auch seine Kollegin kommt nicht mehr zum Essen. Es tut mir so unendlich leid für ihn und für mich. Ich glaube, dass passiert nicht oft im Leben, wenn nicht sogar nur einmal, dass man einen Menschen trifft, wo beide auf den ersten Blick, das Verlangen haben einander kennen zu lernen.
Seitdem befinde ich mich in einem tiefen Loch. Ich kann kaum etwas essen und habe schon 5 Kilo abgenommen. In jeder freien Minute bin ich mit meinen Gedanken bei ihm. Ich frage mich, warum er nicht mehr zum Essen kommt. Er könnte doch trotzdem gehen und mich einfach ignorieren, so wie er es an den letzten beiden Tagen gemacht hatte. Dann könnte ich mich wenigstens bei ihm für mein Verhalten entschuldigen. Mir ist vollkommen klar, dass er mir jetzt die Medizin verabreicht, die ich ihm 3 Monate verabreicht habe. Und erst jetzt bemerke, wie bitter sie ist. Ich wollte ihn damit nicht verärgern, ich wollte nur meiner Familie nicht weh tun und die gesellschaftlichen Normen erfüllen. Der Preis dafür war mehr als hoch, denn jetzt werden wir nie erfahren, ob wir füreinander bestimmt waren. Ziel meiner dummen Verhaltensweise war es andere, mir liebe Menschen nicht zu verletzen, doch dabei habe ich mich total vergessen, denn die Trauer und den Schmerz muss ich jetzt durchleiden.
Ich bin froh, dass ich mir auf dieser Plattform meinen Kummer von der Seele schreiben kann, denn erzählen kann ich das niemandem.
Ich danke euch für euer Interesse.
18.12.2017 19:43 •
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