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Wer verliert bei einer Trennung mehr ?

Dennis1982
Eine Trennung ist immer schwer, egal auf welcher Seite man steht. Trotzdem stellt sich oft die Frage: Wer hat mehr zu kämpfen – der/die, der verlassen wurde, oder der/die, der die Trennung initiiert hat?

Für den/die Verlassene(n) ist der Schmerz oft direkt und intensiv. Die Trennung fühlt sich wie ein plötzlicher Verlust an, verbunden mit Gefühlen von Ablehnung, Einsamkeit und vielleicht auch Selbstzweifeln. Man fragt sich: „War ich nicht genug?“ oder „Wie soll ich jetzt weitermachen?“. Besonders, wenn die Trennung überraschend kam, bleibt eine große Leere zurück.

Aber auch der/die Verlassende hat es nicht unbedingt leichter. Oft geht die Entscheidung, Schluss zu machen, mit langen inneren Kämpfen einher. Schuldgefühle, Zweifel und die Angst, jemanden zu verletzen, können sehr belastend sein. Auch er/sie verliert eine gemeinsame Zukunft und muss sich von schönen Erinnerungen verabschieden.

Am Ende tragen beide Seiten Verluste – nur eben auf unterschiedliche Weise. Der Schmerz ist individuell und hängt davon ab, wie sehr man an der Beziehung gehangen hat und wie gut man mit solchen Situationen umgehen kann.

Was denkt ihr darüber? Wer hat bei einer Trennung mehr zu kämpfen? Ich bin gespannt auf eure Meinungen!

VG Dennis

16.11.2024 21:10 • #1


Aline_8
Es kommt ja immer darauf an.
Wenn es zb ein warmwechsel ist, dann ist es für den, der verlässt wohl sicherlich leichter.

Stellst du dir die Frage, weil du verlassen wurdest?

16.11.2024 21:19 • x 4 #2


A


Wer verliert bei einer Trennung mehr ?

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Dennis1982
@Aline_8

Danke für Deine erste Reaktion und ja das frage ich mich tatsächlich, ich weiß das das dumm ist, aber auch nach 2 Jahren, nachdem ich verlassen wurde für einen anderen Mann, denke ich immer, ob nur ich traurig bin, oder auch Sie, zumindest ab und zu, an die letzten 16 Jahre mit mir denkt und vielleicht auch mal...

VG
Dennis

16.11.2024 21:23 • x 2 #3


Aline_8
Ihr habt gemeinsame Kinder. Die sind ja vermutlich gewollt und Akkus Liebe entstanden. Ohne deine Story jetzt gelesen zu haben, gehe ich doch mal stark davon aus, dass deine ex auch an dich und eure Partnerschaft zurück denkt.
Das ist vermutlich normal.

16.11.2024 21:26 • x 4 #4


Dennis1982
@Aline_8

Danke

Ja, unsere beiden Kinder waren geplant, auch der Rest unserer Beziehung, die eigentlich dem optimalen Muster entspricht - Haus, Kinder, Jobs - alles wurder erfüllt, zumindest der physischen Teile.

Ich kann mir vermutlich nur nicht vorstellen das Sie, mit einem neuen Partner, in seinem Haus, Ihrere Familie, Job und alles was dazugehört, auch nur die Zeit hat, an das zu denken, woran ich noch denke.

Ich habe unsere gemeinsamen Kinder, jede 2. Woche, unser Haus - was finanziell nur über mich läuft und sonst nichts. Ihre Familie ist mit der Trennung Geschichte, genau wie der Freundeskreis, bis auf die wenigen hundert Euro die ich Ihr zahle habe ich mit Ihr nicht zu tun, bin aber auch nicht böse drum.

Das ist doch eigentlich das perfekte Leben, oder? Sie lebt bei Ihrem Schatz, der Ex kümmert sich jede 2. Woche um die gemeinsamen Kinder, zahlt das gemeinsame Haus ab... Also wenn ich an Ihrer stelle wäre, ich würde innerlich feiern. Hinzukommt noch, das Ihre Familie direkt um die Ecke wohnt, meine 350Km entfernt ist.

Ich fühle mich einfach so....

VG
Dennis

16.11.2024 21:36 • x 3 #5


Aline_8
Ja, ich verstehe was du meinst.

Das Problem ist halt, dass du gedanklich in der Neidspirale hängst. Seit 2 Jahren immer noch so auf sie bzw ihr vermeitlich g*iles Leben fokussiert bist.

Was hast du denn die letzten zwei Jahre für dich und deine Zukunft getan?
Solange du nämlich ihr Leben auf so ein glückspodest stellst, wertest du dein eigenes ja irgendwie gleichzeitig indirekt ab. Das erzeugt Frust.

16.11.2024 21:40 • x 5 #6


Dennis1982
Das kann gut sein.

Wenn ich ehrlich bin, ich würde gerne aus dem gemeinsamen Haus ausziehen, warum? Weil ich nicht mehr weiß, was ich hier noch machen kann. Es gibt seit der Trennung einige Baustellen - Der Wasserhahn im Bad ist undicht, die Kinde wollen gerne die Zimmer umgestellten - Regale an der Wand, andere Farben - usw.

Ich weiß seit 2 Jahren nicht, wie es hier mit dem Haus/Garten weitergehen soll, hinzukommt noch ein Nachbarschaftsstreit der 08/2021 angefangen hat, nächster Termin 19.12.2024 vor dem Bundesgericht.

Ich würde gerne so viel anders machen, aber ich mache es nicht, ich halte das Haus am leben, weil ich nicht weiß wie es weiter geht.

Ich hatte damals gesagt, das ich ausziehe, das hat Ihre Anwältin dann verboten, vermutlich, weil Sie es sich nicht leisten kann - aber was soll ich machen?! Ich will hier raus, ich kann aber keine Wohnung bezahlen UND das gemeinsame Haus. Ich bin gefangen in der Spirale.

Ich bin glücklich, in soweit, das ich ein Haus habe - teuer, aber ich kann es mir leisten, auch wenn alles hier mich an unsere Vergangenheit erinnert.

Aber ich weiß nie, was noch kommt... diese Ungewissenheit ist dir Hölle.

Ich habe also NICHTS für mich getan in den letzten 2 Jahren, denn es blieb einfach NICHTS übrig.

Ich lebe von Tag zu Tag und hoffe das nichts kaputt geht, ich spare die paar Euro, die übrig bleiben, die dann wieder verpuffen, wenn die Kinder größer wurden und neue Klamotten brauchen.

Wenn ich das so lese, könnt ich nur heulen.

VG
Dennis

16.11.2024 21:50 • x 4 #7


Birkai
Zitat von Dennis1982:
Wenn ich das so lese, könnt ich nur heulen.

Wäre dann nicht der Verkauf des Hauses vielleicht die bessere Alternative?

Ich wurde verlassen, aber mittlerweile geht es mir richtig gut.

Ich habe die Kinder auch nur jede 2. Woche und damit Freiheiten die ich seit fast14 Jahren nicht hatte. Bin aus unserem Haus in eine Wohnung umgezogen. Spart immens viel Zeit und ich habe sämtliche Erinnerungen da gelassen. Kompletten Neustart. Ich habe das Haus seit dem Auszug nicht eine Minute vermisst.

Am Anfang waren da natürlich auch viele Selbstzweifel, aber irgendwann ist mir klar geworden, wie sehr ich mich verbogen habe, für die glückliche Familie. Seitdem finde ich jeden Tag ein Stück mehr zu mir selbst. Das macht mich wirklich zufrieden.

Ob ich wirklich was verloren habe, kann ich gar nicht beantworten. Ich habe nicht das Gefühl, dass dem so ist. Lediglich in finanzieller Hinsicht muss ich jetzt ein wenig mehr rechnen als vorher.

Was ich definitiv gewonnen habe ist Freiheit, Freizeit, Stärkung des Familienzusammenhaltes und auch einen vergrößerten Freundeskreis.

Ob es meinem Ex besser geht, er weniger verloren hat. Keinen Schimmer. Interessiert mich aber auch nicht mehr.

16.11.2024 22:40 • x 6 #8


A
@Birkai Deinen Beitrag finde ich sehr interessant.
Hatte dein Ex damit Recht mit der Trennung und du konntest es nur noch nicht sehen, dass die Beziehung eigentlich nicht mehr gut war?

Betrachtest du es auch eher als ein Gewinn für deine Kinder (wenn ich mich recht erinnere ist er ja erst mit der Trennung in seine Vaterrolle reingewachsen)?

Gestern 11:28 • #9


HerrZ
Moin, kann mit Deiner Fragestellung nicht wirklich was anfangen.
Verlieren vs Gewinnen.
Eine Frage der Perspektive, oder? Man verliert Altes. Gewinnt Neues.
Die eigene Perspektive, meist erst Retrospektive macht daraus eine Wertung. Gewichtet in Gewinn und Verlust.

Ich habe durch meine Scheidung viel Geld verloren. Und meine Freiheit erlangt. Welcher Preis wäre angemessen?
Ich habe mein Haus verloren. Und wohne heute schöner, aber zur Miete. Sogar gleiche Straße, altes Fachwerkhaus, das! Schmuckstückchen. Mit großem Garten, den ich vorher nicht hatte.
Ich habe meine Ex-EF nicht verloren, sondern in die Wüste geschickt. Kein realer Verlust, nur ein geplatzter Traum. Wie der des eigenen Haues. Und heute? Ist meine neue Holde der Lotto-6er. Die Eine.

Verlust? Gewinn? Veränderung. Alle anderen Deutungen sind subjektiv und eigener Resilienz, Umständen geschuldet. Oder manchmal dem Karma für vergangene (Misse)taten.

In kurz: Es kommt drauf an, was man draus macht/machen kann. Unser Hirn versucht allem einen
Sinn zu geben. Und meist nen guten. Also ist fast alles ein Gewinn, um in Deiner Nomenklatur zu bleiben.

Gestern 12:09 • x 6 #10


R
Ohne auf Deime spezielle Situation einzugehen: es verlieren immer beide etwas. Und vermutlich sind beide auch traurig oder unglücklich. Und in den meisten Fällen wird es überwiegend gute und glückliche Zeiten gegeben haben, auf die auch beide zurückschauen.

Häufig ist es dann aber auch, dass einer wieder neues Glück gewinnt. Schneller über den Schmerz hinweg kommt, sich neu verliebt. Dann fühlt es sich für den anderen natürlich besonders schlecht an.

Gestern 12:11 • x 1 #11


R
Ich denke, bei Dir ist ein großes Ungleichgewicht entstanden.

Jetzt (nach der Trennung) lastet mehr auf Dir als noch in der Beziehung. Sowohl finanziell als auch mental.

Deine Ex ist fein damit, sie bekommt sogar noch Geld von Dir dazu. Vielleicht sollte das Haus einfach verkauft werden, damit Du woanders komplett neu anfangen kannst. Ist leicht gesagt, aber wäre das nicht eine Option?

Gestern 12:30 • x 1 #12


alleswirdbesser
Zitat von rudi333:
Deine Ex ist fein damit,

Andererseits hat sie nicht viel weiter gedacht. Macht der Next Schluss, sieht es nicht gut für sie aus. Nicht verheiratet, sein Haus, keine gemeinsamen Kinder. Sie hat sich sofort in eine Abhängigkeit begeben, die böse enden kann. Ist aber ihr Problem.

Dennis, wieso zahlst du das Haus allein aus und sie ist noch im Grundbuch drin? Das solltest du ändern. Oder tatsächlich verkaufen. Die Ansage ihrer Anwältin kann doch keine rechtliche Grundlage haben. Wieso musst du dafür sorgen, dass deine Ex ihr Eigentum behält, für das du allein finanziell aufkommst? Natürlich darf das Haus verkauft werden, da lass dich mal lieber beraten.

Gestern 12:54 • x 3 #13


alleswirdbesser
Ach und wenn du ihr eine finanzielle Entschädigung dafür bezahlst, dass du im Haus wohnen darfst, dann sollte sie doch die Hälfte vom Kredit und sonstigen Kosten Haus betreffend bezahlen. Sonst macht es doch keinen Sinn.

Gestern 13:03 • #14


Birkai
Zitat von acre:
Hatte dein Ex damit Recht mit der Trennung und du konntest es nur noch nicht sehen, dass die Beziehung eigentlich nicht mehr gut war?

Ich habe meine Beziehung nicht als nicht gut wahrgenommen, weil das war sie auch nicht. Aber ich habe immer mehr Kompromisse gemacht als er. Dies war für mich so langen keine Problem, solange ich dachte, dass mein Partner dies wertschätzt. Mit der Trennung und vor allem der Argumentation danach, hat er dieses Bild völlig zertreten. Es wurde klar, er hat es nicht so wertgeschätzt wie ich es annahm. Damit bewerte ich es rückschauend natürlich ganz anders als zu diesem Zeitpunkt.

Mittlerweile bin ich der Meinung, dass er mir mit der Trennung einen Gefallen getan hat. Schon allein, weil er durch sein Verhalten meine rosarote Brille runter gerissen hat. Es sind die kleinen Dinge, die mir auffallen. Wie oft er den Stress der Arbeit daheim ausgelassen hat. Wenn ich hier mit den Kindern allein bin oder komplett allein, ist die Stimmung viel entspannter. Wie oft habe ich meine Termine verschieben müssen, weil er seine Koordination nicht auf die Reihe gekriegt hat. Das Thema hat sich komplett erledigt.

Was für mich echt am Schwierigsten war, war zu sehen, wie wenig er bereit ist in die Verantwortung zu gehen und dafür lieber krude Vorwürfe zu platzieren. Damit ist das Bild von ihm komplett verändert worden. Ich kann dir nicht sagen, ob ich es nicht sehen wollte oder es eine extreme Veränderung nach der Trennung gab. Aber im Endeffekt ist es nicht mehr der Mann den ich geheiratet habe.

Zitat von acre:
Betrachtest du es auch eher als ein Gewinn für deine Kinder (wenn ich mich recht erinnere ist er ja erst mit der Trennung in seine Vaterrolle reingewachsen)?

Nicht wirklich. Ein Gewinn für die Kinder wäre gewesen, wenn er in der Partnerschaft seiner Vaterrolle gerecht geworden wäre. Ich glaube Kinder gewinnen nie wirklich bei der Trennung der Eltern, es sei denn es handelt sich um eine toxisches Umfeld.

Aber unsere Kinder wissen zu schätzen, dass er jetzt für sie da ist. Es gibt aber auch immer wieder Situationen, wo ich sie auffangen muss, weil Papa mal eine unbedachte Aussage oder Aktion getätigt hat. Das kranke Kind bei den Großeltern zu platzieren, um das WE mit der Freundin zu verbringen. Dem Teenager sagen, dass er nach Schulabschluss (in 4 Jahren) ausziehen muss. Für mich total unverständlich. Ansprechen tue ich es nicht mehr. Wenn ich was ändern will, mache ich das über meine Schwiegermutter. Ich brauche da nicht mit ihm drüber zu reden, denn dann ist es aus Prinzip schon falsch.

Gestern 14:02 • x 4 #15


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