Lieber Dom!
Wieso hängst du hinterher? Ich geb zu, daß versteh ich jetzt nicht ganz. ;)
HubiH hier im Forum hat so einen tollen Leitspruch, den ich mir regelrecht verinnerlich habe.
Um respektiert zu werden, muß man den Mut haben, sich auch mal unbeliebt zu machen.Finde ich für mich sehr passend.
So ganz allein hätte ich diesen Weg mit Sicherheit nicht geschafft. Da haben sehr viele Leute ihren Anteil dran. Hier mein DANKESCHÖN dafür.
So eben die Rückenstärkung durch meine Freunde. Es sind zwar nur einige wenige, aber die kenne ich schon über mein halbes Leben.
Bin ich ein Mensch, der nur mit festen Fundamenten leben kann? So eben meine treuen und guten Dauerfreunde, meine völlige Hin-und Aufgabe in meinen Partnerschaften und der Familie?
Naja, meine *bewegte Vergangenheit*.
Wenn es dich interessiert schreib ich mal einen ganz groben Umriß meines Lebenslaufes.
Als ich vier Jahre alt war hatten meine Eltern einen sehr schweren Autounfall. Seitdem kenne ich meine Mutter bis zu ihrem Tot vor 11 Jahren nur als eine schwerstkranke, bettlägrige und pflegebedürftige Frau.
Ca. 6 Monate im Jahr war sie in der Klinik, die andere Zeit haben wir sie zu Hause gepflegt.
Während der Schulzeit und später bei der Ausbildung habe ich nach Unterrichtsschluß die Pflege übernommen, bis am nächsten Morgen die Tante kam, damit ich zur Schule konnte.
Ich habe noch 3 Brüder. Der Haushalt wollte irgendwie geregelt werden ect. Mein Vater musste doch schwer arbeiten, um uns irgendwie durchzubringen.
Ich habe so unendlich viel Liebe, Geduld und Fürsorge von meiner Mutter und meinem Vater bekommen, ich war trotz allem zufrieden mit meinem Leben. Meine Mutter war zu diesem Zeitpunkt meine beste Freundin. Immer da für mich und meine Sorgen.
Allerdings war es in diesem Zeitraum auch, als ich meinen damaligen Freund kennenlernte, in der Berufsschule.
Es kommt mir heute so vor, als wenn ich geflüchtet bin. Von der liebevollen, warmen Hölle in die eiskalte, böse Hölle.
Später lernte ich meinen Mann kennen und es war für mich der Himmel auf Erden.
Als meine Mutter schließlich starb fiel ich auch in ein Loch. Ich hatte auf einmal so unendlich viel Zeit. Zeit für mich, mit der ich nichts anfangen konnte. Ich musste lernen.
Einer meiner Brüder ist an diesen *Familienverhältnissen* zerbrochen. Seit Jahren wissen wir nicht wo er ist und wie es ihm geht. Die letzte Information die wir haben, daß er einer dieser vielen Obdachlosen ist. Wie soll man einen solchen Menschen finden?
Naja, dann lief mein Leben über Jahre sehr schön und glücklich. Ich heiratete und wurde Jahre später schwanger.
Da kam der erste Einsturz in der Liebe zu meinem Mann. Er suchte sich eine Freundin/Affäre, weil er mit dem Umstand des Vaterwerdens nicht klar kam.
Es hat mich fast zerrissen. Aber aus Angst, allein mit einem Säugling zu sein und weil ich seinen Beteuerungen und Entschuldigungen glauben wollte blieben wir zusammen.
Über vier Jahre ging es mehr schlecht als recht. Mein Vertrauen war weg und mein Mann entwickelte sich als Single in der Familie. Er unternahm viel, fuhr weg usw. Aber alles allein, ohne uns. Ich litt damals schon.
Ich habe mit ihm darüber geredet. Er meinte nur, er bekäme Platzangst, wenn er seine Freiheiten nicht hätte. Ich liebte ihn doch so sehr, daher wollte ich ihn nicht durch mein vermutlich übertriebenes Verhalten verletzen.
Naja, vor einem Jahr dann kam der endgültige Bruch. Er hatte wieder eine Freundin. Das erfuhr ich erst später.
Er kam von einem Betriebsausflug nach Hause, rief mich unterwegs noch an und sagte, er habe mich vermisst usw. Eine halbe Stunde später saß er mir gegenüber am Tisch und sah mir nicht mal in die Augen, als er sagte:
Nicole, hiermit beende ich unsere Beziehung.
Das wars. Er stand auf, nahm seinen Schlüssel und das Handy, und weg war er.
Keine 2 Wochen vorher hatten wir erst unsere schöne große Wohnung komplett saniert. Fenster, Türen und auch neue Möbel.
Es kam für mich wirklich absolut unerwartet. Ich hatte keinerlei Anzeichen gesehen. Selbst heute sage ich, ich kann auch jetzt rückblickend keine finden.
Zur gleichen Zeit wurde meine Kleine sehr schwer krank. Der Verdacht bestand auf Leukämie. Die Zeit bis zur endgültigen Diagnose war sogar um ein mindestens 100facheres schwerer als die Trennung von meinem Mann.
Naja, nun bin ich heute hier. Meine Tochter ist gesund. (Ich danke allen Göttern) Mir gehts wieder gut.
Allerdings habe ich versäumt zu erzählen, daß ich in den letzten drei Monaten eine Psychotherapie mache.
Ich selbst hatte mich so verrannt, fand keinen Weg mehr.
Diese Therapie hat mir sehr geholfen, da ich keine Medikamente nehmen wollte. Hatte Angst, daß mir das irgendwann mal auf die Füße fallen könnte, wegen meiner Tochter.
Ich werde dieses Jahr 30 Jahre alt und ich sage heute schon:
Ich bin dankbar für das was ich habe, wa ich hatte und was ich erleben durfte.
Ich hatte eine fantastische Mutter, habe einen unbeschreiblich lieben Vater. Ich bin dankbar für die Liebe, die mir mein Mann gegeben hat und die ich ihm geben durfte. Und ich bin dankbar für meine über alles geliebte Tochter.
Ich möchte mich nicht beschweren. Ich habe das Glück viele so liebe Menschen um mich gehabt zu haben ud noch zu haben.
Ich lebe heute zufrieden. Und ich geb die Hoffnung nicht auf, auch irgendwann wieder GLÜCKLICH zu leben.
Ich wünsch euch allen alles, alles Liebe!
Nicole