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Wer sich ent-liebt hat niemals ge-liebt

F
Mich würde mal folgendes wirklich ernsthaft interessieren:
Wie in Gottes Namen kann sich ein normaler, beziehungsfähiger Mensch so einfach entlieben, also die Liebe zu einem Menschen verlieren? Oft wird die Liebe als ein Kommen und Gehen beschrieben, als etwas Unplanbares, aber für mich sind das alles nur -oft sogar unbewusste- Ausreden von Menschen die entweder ein Problem mit sich selbst haben, oder Bindungsprobleme, oder in einer Krise sind und glauben ihr Leben auswechseln zu müssen. Begründung: Wir alle haben eine Familie, Eltern, Geschwister, auch Freunde. Wir alle empfinden so etwas wie Liebe für all diese Menschen. Wie nun also könnten wir die Liebe zu solchen Menschen verlieren, ohne dass diese uns einen wirklich schwerwiegenden Anlass geben? Das ist einfach unlogisch. Ich vergleiche zwar nicht die Liebe zu unserer Familie und Freunden 1:1 zur Liebe zu einem/einer Partner/in, aber dann kann man meines Erachtens auch nicht von Liebe sprechen, sondern nur von Verliebtheit, Schmetterlingen im Bauch, gut, was auch immer. Denn echte Liebe zu einem Menschen beschreibt das Gefühl des Wohlwollens, des gegenseitig erlebten Respektes und der daraus erfolgten Bindung zu diesem anderen Menschen, was mit einem gewissen Verantwortungsgefühl diesem Menschen und seinem Befinden automatisch einhergeht. Ich behaupte daher, dass Menschen, die sich, oft sogar ohne jegliche Erklärung, von einem anderen Menschen einfach trennen, ohne dass einem dieser Menschen etwas angetan hat, niemals Liebe empfunden haben, sondern allenfalls Verliebtheit, s.uelle Anziehung, etc.

15.03.2016 16:18 • x 19 #1


A
Ich empfehle wärmstens die Lektüre des Buches Die Liebe von Peter Lauster. Da wirst Du auf all Deine Fragen sehr hilfreiche Antworten finden.

Falls Du verlassen wurdest, so liest es sich für mich jedenfalls zwischen den Zeilen, von Peter Lauster Liebeskummer als Weg der Reifung - auch grandios.

Alles Gute,

Arjuni

15.03.2016 16:26 • x 4 #2


A


Wer sich ent-liebt hat niemals ge-liebt

x 3


Y
Zitat:
Begründung: Wir alle haben eine Familie, Eltern, Geschwister, auch Freunde. Wir alle empfinden so etwas wie Liebe für all diese Menschen. Wie nun also könnten wir die Liebe zu solchen Menschen verlieren, ohne dass diese uns einen wirklich schwerwiegenden Anlass geben? Das ist einfach unlogisch. Ich vergleiche zwar nicht die Liebe zu unserer Familie und Freunden 1:1 zur Liebe zu einem/einer Partner/in, aber dann kann man meines Erachtens auch nicht von Liebe sprechen, sondern nur von Verliebtheit, Schmetterlingen im Bauch, gut, was auch immer. Denn echte Liebe zu einem Menschen beschreibt das Gefühl des Wohlwollens, des gegenseitig erlebten Respektes und der daraus erfolgten Bindung zu diesem anderen Menschen, was mit einem gewissen Verantwortungsgefühl diesem Menschen und seinem Befinden automatisch einhergeht. Ich behaupte daher, dass Menschen, die sich, oft sogar ohne jegliche Erklärung, von einem anderen Menschen einfach trennen, ohne dass einem dieser Menschen etwas angetan hat, niemals Liebe empfunden haben, sondern allenfalls Verliebtheit, S. Anziehung, etc.


Liebes Fragezeichen

Das hast Du sehr schön beschrieben Mir geht es mit meinen Ex-Freunden genau so und deswegen bin ich mit einigen von ihnen ihnen bis heute auch noch befreundet. Eine gewisse Liebe kann tatsächlich ein Leben lang bleiben- ganz genau so wie gegenüber Familienmitgliedern.
Dennoch war auch ich schon nur verliebt, was mir manchmal erst Jahre später klar wurde...
Mein persönlicher Grund, weshalb man sich manchmal trotz Liebe voneinander trennt ist, dass beide sich nach vielen gemeinsamen Jahren manchmal in ganz unterschiedliche Richtungen entwickeln. Wir sind ja nicht mit 20. die selben wie mit 40 und so passen dann auch in einem bestimmten Lebensabschnitt andere Menschen zu uns als zuvor. Im Idealfall entwickelt man sich grob in eine ähnliche Richtung und kann sich weiterhin gegenseitig bereichern...aber das ist wahrscheinlich eher ein Glücksfall.
Und ich glaube, dass wir- gerade wenn wir jung sind- uns selbst erst einmal kennenlernen müssen...Wir sind alle mehr oder weniger grün hinter den Ohren, wissen weder, wer wir selbst sind, noch was die Liebe ist Und dann begegnen wir irgendwann jemandem und die Schmetterlinge fliegen...Das halten wir dann für die Liebe...Und so experimentieren die meisten ihre Jugendjahre hindurch...und erleben eine tiefere Liebe oftmals erst dann, wenn sie selbst sich gefunden haben, eine gewisse Reife haben. Doch reifen kann man ja nicht allein im stillen Kämmerlein...um dann in die Welt hinaus zu gehen und zu lieben- am besten für immer Erst all die Fehltritte und das nicht geliebt haben und das sehr geliebt haben und der Kummer und all die Fragen, die jede Verliebtheit aufwirft, machen aus jedem von uns erst eine Persönlichkeit. Ohne all diese Irrungen und Wirrungen gäbe es keine Entwicklung. All das braucht es, um sich selbst kennenzulernen und irgendwann eine möglichst langfristige Beziehung führen zu können.

15.03.2016 19:50 • x 9 #3


F
Das finde wiederum ich sehr schön formuliert! Stimmt schon... eigentlich traurig das Ganze und umso schlimmer, wenn der eine schon so weit war und der andere nicht. Aber anscheinend ist es unausweichlich. Menschen lernen eben nicht gleich schnell und kohärent, da muss man gewaltig aufpassen vor dem plötzlichen Fall.

15.03.2016 20:18 • #4


Sashimi
Zitat von Fragezeichen_L:
Das finde wiederum ich sehr schön formuliert! Stimmt schon... eigentlich traurig das Ganze und umso schlimmer, wenn der eine schon so weit war und der andere nicht. Aber anscheinend ist es unausweichlich. Menschen lernen eben nicht gleich schnell und kohärent, da muss man gewaltig aufpassen vor dem plötzlichen Fall.


Wen kümmert der eine? Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Dein Thread ist ein Beispiel dafür, wie Menschen nicht akzeptieren können, dass andere Entscheidungen treffen die sich neben der eigenen Komfortzone befinden. Eigentlich, Hätte, Müsste sind Worthülsen eines enttäuschten Menschen. Durchaus zu verstehen. Jemanden zu unterstellen er hätte niemals geliebt, weil unterschiedliche Gründe ein erlischen der Liebe zu folge hatten und dieser sich abwendet, sind immer Handlungen die auf eigene Integrität und Entscheidungen beruhen. Das kann man annehmen oder eben nicht. Deswegen ist es auch hinfällig zu behaupten Menschen lernen nicht gleich schnell.

15.03.2016 20:42 • x 8 #5


G
Es gibt viele Gründe sich zu entlieben. Ist mir auch schon passiert, den Menschen angeschaut und gedacht, dich liebe ich nicht mehr...

Familie ist in meinen Augen etwas ganz anderes. Meine Kinder werde ich immer lieben. Liegt wohl in der Natur.

Warum machst du dir darüber solche Gedanken?

15.03.2016 20:44 • x 1 #6


N
@fragezeichen
Ich finde dein Thema sehr interessant. Komme darauf sicher gerne nochmal zurück.

15.03.2016 20:59 • #7


F
Mich interessiert eben einfach die Frage nach einer möglichen Rationalität von Liebe. Liebe ist zwar ein Gefühl und nicht alles ist rational erklär- und erlebbar, aber ich sehe meinen zu Anfang gemachten Vergleich mjt der Familie für mich persönlich als gültig, da es ja sonst definitiv zwei unterschiedliche Formen der Liebe zu einem Menschen geben müsste und ich dann jene zu einem Partner eher als Verliebtheit bzw. temporäre geistige oder körperliche Anziehung bezeichnen würde. Denn wie gesagt, ich für mich gesehen liebe einen Menschen etwa und bin ihm/ihr dann auch als Mensch(!) treu, oder eben nicht. Radikalen Kontaktabbruch oder Ähnliches ohne schwerwiegende Gründe etwa der Anstands- oder Ehrenverletzung, oder auch Lügen und Betrügen etc. werte ich daher rein logisch gesehen als Anzeichen, dass mich eine Person nie wirklich geliebt hat. Manche bezeichnen das als moralische Komfortzone, ich aber sehe das ganze mehr objektiv, für mich ist es einfach generell nicht nachvollziehbar.

16.03.2016 00:01 • x 3 #8


A
Wenns Recht ist, zitiere ich mal aus einem Buch vom oben genannten Autor Peter Lauster:

Zitat:

... Geliebt zu werden steigert das Selbstwertgefühl. Das Gefühl, Anerkennung zu finden, vermittelte Dir die Energie, *abgehoben über den Wolken zu schweben*. Nun hat er Dich verlassen, und damit fühlst Du Dich entwertet. Du bist für ihn nicht mehr wertvoll genug, er will Dich nicht mehr sehen. Dein Selbstwertgefühl ist verletzt. Diese Verletzung ist schmerzhaft.

Was bedauerst Du eigentlich? Stelle Dich dieser Frage ganz intensiv: Bedauerst Du, ihn als Mensch verloren zu haben, oder bedauerst Du den Verlust von etwas Oberflächlichem, nämlich die Bestätigung Deines Selbstwertgefühls? Bedauerst Du die verlorene Geselligkeit, weil Du jetzt wieder alleine bist? Bedauerst Du die fehlende S. tät, weil Dein Bett derzeit leer bleibt? Bedauerst Du die fehlende Anerkennung, weil Dich jetzt niemand streichelt? Bedauerst Du, nicht mehr die Bewunderung zu bekommen, die Dich *aufgebaut* hat?

Oder bedauerst Du, nicht mehr den Menschen lieben zu können, den du geliebt hast? Was hast Du geliebt? Hast Du ihn geliebt, weil er Dich liebt, oder hast Du ihn davon völlig unabhängig geliebt? Kannst Du ihn auch lieben, wenn er sich Dir entzieht und Dein Selbstwertgefühl nicht mehr unterstützt? Kannst Du die Verletzlichkeit Deiner Eigennützigkeit überschreiten und ihn dann noch annehmen?

Kannst Du ihn lieben ohne eigennütziges Verlangen? Bist Du so frei, ihn in Freiheit sich entfalten zu lassen, oder bist Du gekränkt, wenn er so frei ist? Ist Eigennutz Liebe? Wir sind so kleinlich in unserer Liebe. Wir sehnen uns alle nach Liebe , und doch sind wir ihr nicht gewachsen. Sobald die Liebe sich entzündet, drängt sich das Selbstwertgefühl dazwischen. Ist das nicht sehr eigennützig? Ist dieser Eigennutz ein Zeichen von reifer Individualität?

Mache Dir selbst darüber Gedanken, laß Dir nicht von mir erklären, ob es so ist oder nicht. Es geht um Dich, es geht darum, ob Du lieben kannst, ohne eigennützig zu denken. Bist Du der Liebe wirklich gewachsen?

Zitat Ende.

Vielleicht macht Dir das ja doch Lust auf eines seiner grandiosen Bücher!

16.03.2016 01:20 • x 13 #9


B
Warum macht man sich um jeden Sch**ß einen Kopf, versucht alles zu ergründen und erklären, warum dies und das so ist? Es sind Gefühle, es ist so. Man kann die Welt und den Ursprung von allem auch kaputt denken.
Und ich für mich lebe entspannter und besser seitdem ich mir über sowas nicht mehr den Kopf zerbreche und hinnehme, dass Dinge einfach so sind wie sie sind.
Man kann sich das Leben auch schwer machen.
Oder einfacher.

16.03.2016 01:25 • x 4 #10


W
Hallo Fragezeichen!

Ich sehe die Dinge sehr ähnlich wie Du.
Warum sich viele recht schnell entlieben können, kann verschiedene Gründe haben. Zum einen werden alle möglichen Gefühle als Liebe gedeutet, auch wenn es vielleicht ein bloßes s.uelles Verlangen ist oder dieses Besser-als-nichts-Gefühl, wenn es jemand alleine nicht aushält, oder liebhaben und manch anderes mehr. Irgendwelche Gefühlsregungen werden einfach für Liebe gehalten und auch ausgebeben. Zudem: es gibt ja keinen Maßstab für Gefühle. D. h., auch wenn beide Liebe empfinden, kann das Gefühl des einen 100x tiefer und bedeutungsvoller sein als jenes des anderen.
Was auch eine ganz wesentliche Rolle spielt: Die Verletzlichkeit und Empfindlichkeit des heutigen Menschen, der ja so gut wie keine ernsthaften Probleme mehr kennt, hat ein Ausmaß erreicht, das eine dauerhafte Beziehung beinahe schon von vornherein ausschließt. Oft reicht eine Kleinigkeit, und es wird auf eingschnappt und Rache umgeschaltet und die Trennung vollzogen, um nicht zu sagen vollstreckt. Auch wenn es natürlich nicht wünschenswert wäre, so würde sich das nur ändern, wenn (wieder einmal) alles in Schutt und Asche liegen würde und die Menschen mit wirklichen Problemen konfrontiert wären.
Insgesamt scheint es halt so zu sein, daß Liebe (oder das, was man dafür hält) mehr oder weniger zu einer Attitüde verkommen ist, zu einem Gefühlchen der Ausverkaufspreisklasse, etwas, das man einfach konsumiert, wie alles andere auch.
Außerdem verlieren Gefühle in einer Welt des materiellen Rationalismus immer mehr an Bedeutung und kommen einem allmählich ja überhaupt schon verdächtig vor, zumindest kindisch und lächerlich.
Ich glaube also, daß hier einiges zusammenwirkt, was zu dieser Oberflächlichkeit und Flüchtigkeit der Gefühle führt.
Im übrigen meine ich ebenfalls: Wenn es zu solchen plötzlichen Trennung ohne wirklich triftigen Grund kommt, kann man davon ausgehen, daß die Liebe kein so große war und eigentlich nicht der Rede wert. Leider ist es halt so: Nicht alles, was leuchtet, muß die Sonne sein.

Liebe Grüße

16.03.2016 05:12 • x 7 #11


H
Hallo Fragezeichen!
Ent- Lieben kann auch sehr bewusst sein. Ich selbst habe mich gezwungen zu ent-lieben. Mein Ex hat mir durch seinen Hass mir gegenüber auch gut geholfen. Und ich weß, dass ich ihn über alles damals geliebt habe. So pauschal kann man es also nicht sagen.

16.03.2016 05:25 • x 3 #12


G
Hallo Fragezeichen,

man kann auch echt alles zer-denken. Liebe ist ein Gefühl. Gefühle kommen und gehen. Wenn man sich allerdings hinsetzt und es so auseinander nimmt wie du - tja, dann kann am Ende ein großes Fragezeichen übrig bleiben und man weiß nichts mehr.

Es ist nun mal der Lauf der Dinge, dass manche Dinge bleiben und manche Dinge gehen.

Ähnlich wie Was war zuerst da; Henne oder das Ei? Darauf gibt's auch keine Antwort.

Also - Leben genießen, Liebe fühlen und nicht alles zer-denken.

16.03.2016 08:10 • #13


H
Ich habe vor einiger Zeit einen Spruch gelesen (weiß leider nicht mehr von wem) der für mich alles sagt: Jemanden lieben heißt ihn so zu sehen wie Gott ihn gemeint hat. Leider lassen wir uns tatsächlich in der heutigen Zeit schnell vom Weg abbringen. Früher wurden die Dinge repariert und nicht einfach weggeworfen. Letzendlich gehen wir mittlerweile mit der Liebe um wie mit kaputten Socken. Die stopft heute auch keiner mehr... Ich liebe meinen Partner trotz seiner Macken und manchmal genau deswegen. Und er? Er hat sich aufgrund meiner Macken entliebt. Ich bin heute kein anderer Charakter als wie vor 10 Jahren. Doch jetzt haben wir Kinder und einen Hauskredit. Die Zeiten sind eben nicht mehr unbeschwert und ungebunden. Ist es wirklich Liebe gewesen, wenn er sich bei Alltagsstress einfach so entliebt? Wir haben nie viel gestritten, haben die gleiche Lebenseinstellung und die gleichen Ziele - nach wie vor. Heute glaube ich auch, dass mein Partner mich von vornherein nie richtig geliebt hat. Manchmal denke ich er hat sich aus falscher Verliebtheit nur darauf eingelassen, weil er nicht ewig allein bleiben wollte, sich eine Familie gewünscht hat und ich für seinen Lebensplan halbwegs geeignet war. Er hat mir im Übrigen bei dieser Behauptung auch nie großartig widersprochen...

01.04.2016 23:13 • x 3 #14


T
Zitat von Herzstich:
Ich bin heute kein anderer Charakter als wie vor 10 Jahren.
Leben bedeutet Weiterentwicklung, Stagnation den Tod. Der ganze Thread ist das Produkt eines Jammerlappens der hofft sich mit Artverwandten im Elend suhlen zu können. Ein Hoch auf das Selbstmitleid. Solange man den Anderen die Schuld zuschieben kann muss man sich nicht selbst im Spiegel sezieren und am Ende noch glatt an sich zu arbeiten beginnen. Nein, der Ex ist einfach ein hoffnungsloser Narzist und Borderline hat er natürlich obendrein. Nicht dass uns das abhalten würde ihm nachzuheulen und ihn mit unzähligen Nachrichten zu bombardieren. In dem Sinne meine Ehrerbietung vor den tiefen Erkenntnissen des TE und aller die in das selbe Horn stoßen! Ihr habt den Dreh raus !

01.04.2016 23:30 • x 1 #15


A


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