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Wer nicht hören will, muss fühlen

GarstigeGräte
Ich weiß, ihr meint es gut und es ist auch alles richtig, was ihr schreibt.
Ich habe nur einfach keine Kraft mehr. Weder zum Loslassen noch zum Kämpfen. Ich versuche nur, irgendwie zu funktionieren, und das auch mehr schlecht als recht. Ich bin permanent damit beschäftigt, den Schmerz, diese innere Unruhe und diese unstillbaren Gedanken unter Kontrolle zu bringen, um nicht auszuflippen.

Ich habe auch keine Ahnung, was ich brauche. Einserseits sehne ich mich nach absoluter Ruhe, weil ich 24/7 unter Hochspannung stehe. Nichts hören, nichts sehen, keine Verpflichtungen, nichts. Einfach nur so dahintreiben.
Auf der anderen Seite sehne ich mich danach, mich lebendig zu fühlen. Denn Ruhe erreiche ich nur durch Verdrängung, die mich leer und tot fühlen lässt. Die Antriebslosigkeit und innere Erschöpfung sind so grausam.

Das ist schon Normalzustand bei mir; ich weiß gar nicht, wie lange diese Symptomatik schon besteht. Es ist als kenne ich gar nichts anderes, obwohl ich mich erinnere, dass es mal anders war. Es ist nur so lange her.
Ich habe das immer auf Vitamin-und Mineralstoffmangel geschoben, obwohl organisch alles in Ordnung ist. Hab mich schon so oft auf den Kopf stellen lassen, ohne dass etwas gefunden wurde und mich trotzdem mit allerlei Nahrungsergänzungsmitteln vollgestopft. Hat natürlich nicht viel gebracht.

Ich denke, dass ich ein richtiges Antidepressivum benötige. Von der Hausärztin habe ich nur einen Angstlöser verschrieben bekommen. Den nehme ich schon lange nicht mehr, weil ich mich dann für hochdosiertes Johanniskraut entschieden habe und ich nicht beides zusammen nehmen sollte. Ich hatte aber den Eindruck, dass ich mehr etwas stimmungsaufhellendes als angstlösendes brauche.
So richtig haut das aber auch nicht rein.
Kann mir da jemand etwas anderes empfehlen?

Wenn diese ewig langen Wartezeiten für einen Termin beim Facharzt nur nicht wären. Zwar konnte ich recht schnell zwei Therapeutinnen auftreiben, aber auf einen Termin beim Psychiater, der dann auch Medikamente verordnen darf, warte ich immer noch. Den frühesten Termin bekomme ich im Januar. Lachhaft!
Ich brauche jetzt etwas, bevor ich durchdrehe...ach nee, bin ich ja schon.

31.10.2023 13:45 • #151


GarstigeGräte
Im Übrigen habe ich ihn gestern doch wieder entblockt und habe ihn mit tausend Fragen genervt, die er mir auch alle beantwortet.
Irgendwie warte ich auf eine Antwort, die alles verändert, ohne zu wissen, wie die Antwort lauten könnte.

So vieles begreife ich nicht. Angeblich schläft er nicht mit ihr, kann nicht sagen, ob er sie liebt, aber auch nicht beantworten, warum er dann überhaupt mit ihr zusammen ist. Ich hätte da so eine Vermutung, die ich ihm liebend gern unter die Nase reiben würde, aber bringt ja auch nichts.
Ich sollte all die Dinge auch gar nicht fragen, es spielt keine Rolle.

Ich verstehe nicht, warum er sich nicht einfach einen Ruck gibt.
Er möchte mir helfen, aber das, was mir helfen würde, kann er mir nicht geben.
Das ist so unfair und es macht mich so hilflos, dass ich nichts tun kann.

Lieber bleibt er bei jemanden, für den er offenbar nicht so viel empfindet, der aber pflegeleichter ist, ihn tröstet und sein Ego poliert. Dafür nimmt er auch eine Fernbeziehung in Kauf. Aber 55 km, die zwischen uns liegen, die waren ihm zu viel.
Ich hasse ihn dafür.

31.10.2023 14:01 • x 1 #152


A


Wer nicht hören will, muss fühlen

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E
Zitat von Grätchen:
Ich weiß, ihr meint es gut und es ist auch alles richtig, was ihr schreibt. Ich habe nur einfach keine Kraft mehr. Weder zum Loslassen noch zum ...


Ich weiß gar nicht, ob man als akuthandlung nicht auch über die 116117 einen Termin beim Psychiater erhalten kann?

31.10.2023 14:03 • #153


GarstigeGräte
Zitat von Füchsin83:
Ich weiß gar nicht, ob man als akuthandlung nicht auch über die 116117 einen Termin beim Psychiater erhalten kann?

Ich glaube, dafür benötigt man einen Dringlichkeitscode. Aber dafür müsste ich mich wieder bei meiner Hausärztin ausheulen.

Ich frage mal meine Therapeutin nächste Woche. Ich sehe gerade, die hat einen Doktortitel und hat als Neurowissenschaftlerin promoviert. Vielleicht darf sie mir dann auch Medikamente verschreiben.

31.10.2023 14:39 • #154


L
Vergessen. Versuch zu vergessen. Es wird nichts. Er hat dich betrogen. Knallhart. Hinter deinem Rücken. Oder er ließ es parallel laufen. Männer die auf so etwas fähig sind, machen das immer wieder. Es ist nicht dein Mensch der dein vertrauen, Dich, verdient hat. Geh zum Hausarzt und lass dir etwas verschreiben, das dich etwas beruhigt. Es braucht Zeit. Nur und einzig Zeit. Alles andere hilft vorher nicht.

31.10.2023 17:20 • x 1 #155


GarstigeGräte
Er hat mich heute früh mit meinem Einverständnis noch einmal angerufen.
Momentan habe ich mich so darauf versteift, zu verstehen, warum er mit ihr zusammen ist.
Er weiß aber auch nicht, was er mir da anworten soll. Es hätte einfach gepasst.
Wow, das ist auch etwas, was ich hören möchte, wenn ich meinen Partner frage, warum er mit mir zusammen ist: Nicht etwa, weil er mich liebt, sondern weil es passt.


Absolut lächerlich. Er kann noch nicht einmal sagen, dass er sich halt einfach neu verliebt hat.
Was genau soll denn da passen, außer, dass sie netter und geduldiger ist als ich und sein Selbstwertgefühl, das unter mir gelitten hat, steigert? Sie tröstet ihn und gibt ihm gute Gefühle. Das ist aber auch das Einzige.
Die Rahmenbedingungen passen noch weniger als bei uns. Echte Gefühle erkenne ich auf seiner Seite keine.
Aber klar, es passt hervorragend.
Deswegen macht er sich auch immer noch Gedanken darüber, warum es mit uns nicht geklappt hat. Deswegen will er auch auf Biegen und Brechen mit mir befreundet bleiben, obwohl ich ihn immer wieder beschimpft und beleidigt habe.
Deswegen kommt er nach wie vor immer wieder angekrochen, egal, was ich ihm um die Ohren haue und sei es noch so primitiv.
Weil es mit der anderen sooo gut passt.
Ich bin richtig schäbig schadenfroh, dass es eben nicht so easy peasy ist wie er es sich einredet.
Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, dass das alles von ihm ausgeht.
Ich kenne sie nicht, aber sie müsste schon mindestens genau so dumm sein wie ich, wenn sie an einem Mann festhält, der so offensichtlich nicht frei für eine neue Beziehung ist wie er.
Sie kann ja am allerwenigsten dazu, trotzdem gönne ich es beiden, dass es genau so ist wie es ist. Ganz sicher ist es nicht leicht und unbeschwert oder wird es werden, wenn es ernster zwischen ihnen wird.
Aber wer weiß, vielleicht haben sich da ja auch wirklich zwei gesucht und gefunden -auch wenn ich es mit unverhohlener Schadenfreude nicht glaube.
Aus dem rosaroten Traum werden sie früher oder später noch aufwachen.

*Empathiemodus an*
Der Mann ist durch. Er steuert geradewegs auf einen Burnout und/oder eine Depression zu. Immerhin sieht er es auch selber ein.
Ich erkenne ihn nicht wieder. Er ist nur noch ein Häufchen Elend und findet trotzdem immer noch Verständnis für meine Ausbrüche.
Dazu hat er wieder Kontakt zu seinen uneinsichtigen pflegebedürftigen Eltern. Kümmert sich abwechselnd mit seinen beiden Schwestern, die mit der Pflege am psychischen Limit angekommen sind, um sie.
Ich würde ihm gerne etwas raten. So hart es klingt, aber im Grunde -rein rational betrachtet- müsste er sich da wieder rausziehen.
Die Eltern benötigen 24/7 Betreuung, am bestem im Heim, was insbesondere der Vater partout nicht einsehen will. Ich denke, die Mutter würde wollen, aber wenn sie was sagt, fährt der Vater ihr sofort über den Mund.

Mittlerweile wurde der dritte Pflegedienst verschlissen, weil der Vater sie nicht in die Wohnung lässt. Die machen ja nichts richtig.
Die bettlägerige Mutter liegt vollgesch.issen in ihrem Bett, der Vater vor dem Bett, weil er beim Versuch, sie zu säubern gestürzt ist und nicht mehr hochkommt. Aber sie können ja noch ALLES alleine.
Die Kinder werden beschimpft und tyrannisiert. Ich habe das ein paar Mal miterlebt und bin dann hinterher nicht mehr mit zu den Eltern.
Bei allem Verständnis, ehrlich, ich wundere mich nicht, dass die Kinder mittlerweile ein nervliches Wrack sind.

Ich weiß aber auch nicht, wie man da helfen kann, wenn sich jemand, in dem Fall die Eltern, nicht helfen lassen wollen. Die jede Hilfe ablehnen, ja verweigern, und die Kinder beim Versuch, die Scherben aufzusammeln auch noch beschimpft werden.
Eine professionelle Unterbringung ist sowohl von den Kindern als auch von Ärzten versucht worden, schmackhaft zu machen. Es gibt ja auch betreutes Wohnen, wo sie ihre eigene Wohnung haben, aber jemand Tag und Nacht im Fall der Fälle sofort da ist. Aber nichts zu machen. Komplettverweigerung. Viel zu teuer. Der Mann hat Geld wie Heu..

Vielleicht hat einer von euch einen Tipp?
Habe meinem Ex jetzt eine Nummer einer psychologischen Hotline für pflegende Angehörige geschickt und ihm geraten, sich für einen schnellen Termin für ein psychotherapeutisches Erstgespräch an die 116117 zu wenden.
Ich gehe davon aus, dass er es auch endlich tut. Immerhin hat er von sich aus angesprochen, dass er Hilfe benötigt.
Mehr kann ich nicht für ihn tun. Er ist ohne mich besser dran. Ich will ihm nicht mehr weh tun, weiß aber, dass ich es nicht schaffe, wenn wir weiter Kontakt haben.
Ich will ganz ernsthaft versuchen, ihn in Ruhe zu lassen.

01.11.2023 15:31 • #156


GarstigeGräte
Ich glaube, ich realisiere erst jetzt langsam, dass es wirklich aus und vorbei ist.
In den letzten Wochen -oder auch Monaten- herrschte vor allem verzweifeltes Unverständnis, Nicht-wahr-haben-wollen sowie blinde Wut und der damit verbundene Wunsch, ihm das Leben zur Hölle zu machen, vor.

Die letzten Tage machen sich Verzweiflung, Trauer, Schmerz und das Bedürfnis, zu weinen breit. Letzteres funktioniert nach wie vor nicht so richtig, da -sobald Tränen aufsteigen- in den meisten Fällen sofort meine inneren Rolladen herunterfahren, die die Tränen stoppen.

Meine Schuldgefühle, nicht schon viel früher professionelle Hilfe gesucht zu haben, kehren verstärkt zurück, ebenso die Ein-und Durchschlafstörungen. Immer wieder Albträume, in denen ich körperliche oder seelische Schmerzen so authentisch fühle als wären sie Realität. Oft wache ich zappelnd oder mit den Armen rudernd aus den Träumen auf. Einmal hielt ich beim Aufwachen meinen Kater im Schwitzkasten, weil ich träumte, ich kämpfe gegen einen Zombie

Ich habe Angst. Angst, dass es nie besser wird. So extrem habe ich noch nie auf eine Trennung reagiert. Was ist da nur passiert?
Vielleicht ist es zu viel auf einmal, die Trennung und meine Vergangenheit gleichzeitig aufzuarbeiten.
Immer wieder bin ich kurz davor, die Brocken hinzuschmeißen. sch. drauf. Am liebsten einigeln, niemanden sehen oder hören, nichts fühlen.

06.11.2023 19:58 • #157


E-Claire
Halt durch! Es ist wie bei einer Wurzelbehandlung, erst wird es schlimmer, denn der ganze Eiter muss raus und abfließen und erst dann kann die Wunde langsam beginnen zu heilen.

Versuch es mal mit ein paar Tropfen Lavendelöl am Abend auf dem Kopfkissen oder im Diffuser und morgen zitrusartige Düfte.

Glaub an dich, es wird besser!

06.11.2023 20:04 • x 3 #158


E
Zitat von E-Claire:
Halt durch! Es ist wie bei einer Wurzelbehandlung, erst wird es schlimmer, denn der ganze Eiter muss raus und abfließen und erst dann kann die Wunde langsam beginnen zu heilen. Versuch es mal mit ein paar Tropfen Lavendelöl am Abend auf dem Kopfkissen oder im Diffuser und morgen zitrusartige Düfte. Glaub an dich, ...


Mir hilft das auch tatsächlich total.
Ich habe zum Einschlafen aktuell durch Liebeskummer auch immer eine erdende Diffusermischung laufen (Zedernholz, Sandelholz, Lavendel etc) und Tagsüber oft Rosmarin, Zitrus/Pfefferminz

Das ist ein guter Tip!

06.11.2023 20:11 • x 2 #159


alleswirdbesser
Zitat von Grätchen:
Kann mir da jemand etwas anderes empfehlen?

Vielleicht was Homöopathisches von Weleda? Neurodoron zum Beispiel. Es gibt auch was zum Einschlafen aus dieser Serie. Aber die AD Wirkung wird das natürlich nicht haben. Schüssler Salze eventuell noch.

06.11.2023 20:16 • x 3 #160


E
Zitat von alleswirdbesser:
Vielleicht was Homöopathisches von Weleda? Neurodoron zum Beispiel. Es gibt auch was zum Einschlafen aus dieser Serie. Aber die AD Wirkung wird das natürlich nicht haben. Schüssler Salze eventuell noch.


Es hat mir zwar nicht geholfen (habe aber einfach auch chronische Schlafprobleme seit Jahren), aber viele die ich kenne kommen gut damit zurecht: Neurexan

06.11.2023 20:21 • x 2 #161


GarstigeGräte
Zitat von E-Claire:
Es ist wie bei einer Wurzelbehandlung

Aktuell würde ich lieber noch 4 Wurzelbehandlungen über mich ergehen lassen, als mich mit meinen Problemen auseinander zu setzen

Ich habe sogar Lavendel-Kissenspray da, ich muss es mal wieder benutzen. Gleich mal schauen, wo ich das hingepackt habe.
Zitat von Füchsin83:
Tagsüber oft Rosmarin, Zitrus/Pfefferminz

Rosmarinöl habe ich auch noch irgendwo. Pfefferminz ist so gar nicht meins, da dreht sich mir der Magen um
Zitat von alleswirdbesser:
Es gibt auch was zum Einschlafen aus dieser Serie


Zitat von Füchsin83:
Neurexan


Zum Runterkommen oder Einschlafen habe ich eigentlich genug da.
Ich bin mehr auf der Suche nach etwas, das belebt und die Stimmung aufhellt.
Johanniskraut und L-Tyrosin nehme ich schon, dazu noch GABA, wobei das ja wieder beruhigt.
Ich wünsche mir etwas, das stimmungsmäßig so richtig einschlägt.

06.11.2023 20:51 • x 1 #162


N
@Grätchen hast du schon Serotalin probiert?

06.11.2023 20:54 • #163


GarstigeGräte
@Nostraventjo

Nicht das Original-Produkt, aber ein anderes hochdosiertes 5-HTP-Präparat.
Ich sehe auch gerade, dass ich aktuell auch gar kein GABA einnehme, sondern tatsächlich 5-HTP.
Komme bei den Sachen schon ganz durcheinander.

06.11.2023 21:03 • #164


N
@Grätchen probiere es mal mit Serotalin. Das merkst du direkt am ersten Tag. 5htp wirkt nach einiger zeit nicht mehr so gut.

Und vorallem immer nur EIN Produkt. Viel hilft nicht viel.

06.11.2023 21:04 • #165


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